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Ausgewählte Neuerscheinungen der letzten Jahre

Ich bemühe mich darum, hier immer die neueste Literatur zu den verschieden Artengruppen aufzulisten.
Falls empfehlenswerte Literatur fehlt wäre ich für eine E-Mail sehr dankbar!

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29,95 €

"Die Libellen Deutschlands. Entdecken, Beobachten, Bestimmen." von Michael Frank und Angela Bruens, Quelle & Meyer Verlag, 2023

Und wieder einmal ist ein neues Libellenbuch erschienen und es stellt sich die Frage ob dieses Buch eine echte Verbesserung der bisher erschienenen Libellenbücher darstellt. Gerne stelle ich das Buch hier vor!
Nach kurzen Infos zur Biologie von Libellen widmen sich die Autoren dem Thema der Libellenfotografie und geben hilfreiche und praxisnahe Tipps, wie man selber zu guten Libellenfotos gelangen kann. Denn je besser einem möglichst scharfe Libellenfotos aus verschiedenen Blickwinkeln gelingen können die Libellen später auch bestimmt werden. Natürlich kann man bei geeigneten Bedingungen viele Merkmale auch mit guten Ferngläsern direkt in der Natur beobachten und erfassen. Beschriftete Musterabbildungen von Groß- und Kleinlibellen und ihren Flügeln erläutern anschaulich die bei der Bestimmung von Libellen entscheidenden Bestimmungsmerkmale. Die wenigsten Libellenbücher besitzen leider einen echten Bestimmungsschlüssel. Das hier vorgelegte Bestimmungsbuch bietet jedoch mit dem ausgesprochen lobenswerten Bestimmungsschlüssel eine ausgezeichnete Möglichkeit der erfolgreichen Libellenbestimmung. In dem 85-seitigen Bestimmungsschlüssel wird mit zahlreichen Fotos mit vergrößerten Detailaufnahmen gearbeitet, in denen wichtige Besonderheiten zusätzlich mit weißen Pfeilspitzen hervorgehoben werden. Insgesamt enthält das Buch über 1500 farbige Abbildungen!
Ab Seite 120 beginnt der Artenteil des Buches. Hier werden ausnahmslos gestochen scharfe Fotos verwendet. Dabei werden beide Geschlechter aller 82 natürlicher Weise in Deutschland vorkommenden Libellenarten gezeigt. Bei einigen Artenprofilen sind zusätzlich auch noch nicht ausgereifte Exemplare abgebildet. Diese sehen manchmal etwas anders aus als ausgewachsene Exemplare und werden in den meisten Büchern gar nicht berücksichtigt. Auch auf den großformatigen Fotos werden entscheidende Bestimmungsmerkmale optisch hervorgehoben. Im begleitenden Textteil der Artenprofile werden Bestimmungsmerkmale, getrennt nach Geschlechtern, genannt und Verwechslungsarten aufgeführt. Außerdem gibt es ergänzende Infos zu Verhalten, Verbreitung und Lebensraum, Schlupf und Phänologie. Den Jahresverlauf der Schlupf- und Flugzeiten kann der Leser schnell mit Hilfe eines Diagramms erfassen und eine deutsche Verbreitungskarte, aufgeschlüsselt nach Bundesländern, vervollständigt die Artenprofile. So kann eine sichere Artenbestimmung, auch in kniffligeren Artenkomplexen (z. B. Sympetrum, Coenagrion, Aeshna), gelingen. Das Buch wird abgerundet durch ein ausführliches Glossar und ein extrem umfangreiches 37-seitiges Literaturverzeichnis. Natürlich darf auch ein Inhaltsverzeichnis mit deutschen und wissenschaftlichen Artnamen nicht fehlen.

Fazit: Libellen sind vermutlich, neben den Schmetterlingen, die beliebteste Insektengruppe. Da es im Vergleich zu Käfern auch nur eine recht überschaubare Anzahl an Libellenarten (82 Arten) in Deutschland gibt kann man diese gut in einem Buch, inklusive ausführlichem Bestimmungsschlüssel, vorstellen. So gibt es auch schon eine ganze Reihe an Libellenbüchern und es stellt sich die Frage ob die Welt ein weiteres brauchte. Diese Frage kann ich guten Gewissens mit einem "JA!" beantworten. Die technischen und fotografischen Möglichkeiten werden von Jahr zu Jahr besser und das spiegelt sich auch in der Qualität dieses Buches wider. Das Buch bietet einen tollen Bestimmungsschlüssel, umfangreiche Arteninformationen und ein unerschöpfliches Angebot an farbigen (Detail-) Abbildungen. Mir gefällt auch, dass das Buchformat etwas größer gewählt ist, auch wenn es nun kaum noch in einer Jackentasche Platz finden dürfte. Die meisten Naturfreunde haben bei ihren Exkursionen meist einen Rucksack dabei und dieses Buch sollte bei keinem Libellenfreund fehlen. Die teilweise ganzseitigen größeren Abbildungen kommen fantastisch zur Geltung und erleichtern das Erkennen der jeweiligen Art. Meiner Meinung nach handelt es sich um das aktuell beste Libellenbestimmungsbuch und es sei hiermit jedem Libellenfreund wärmstens empfohlen.



24,99 €

"Die große Sauerei - Wie Agrarlobby und Lebensmittelindustrie uns belügen und betrügen - und was das für unsere Ernährung bedeutet" von Hannes Jaenicke & Fred Sellin, Yes Publishing Verlag, 2022

Hannes Jaenicke ist den meisten Fernsehzuschauern in seiner Rolle als Schauspieler aus zahlreichen Spiel- und Dokumentarfilmen, aber immer stärker auch durch sein bereits vielfach ausgezeichnetes Engagement für den Tier- und Umweltschutz, bekannt. Auch als Buchautor ist er bereits in Erscheinung getreten und legt nun gemeinsam mit dem erfolgreichen Buchautor Fred Sellin sein neuestes Werk "Die große Sauerei - Wie Agrarlobby und Lebensmittelindustrie uns belügen und betrügen - und was das für unsere Ernährung bedeutet", herausgegeben in dem noch relativ neuen Münchener Yes Publishing Verlag, vor.
Kapitelweise werden ausführlich u. a. die Themen Erzeugung von Milch und Fleisch, Prüfzeichen und Gen-Food bzw. Fleisch aus der Petrischale behandelt.
In dem Buch wird komplett auf Abbildungen verzichtet, was insbesondere dem einen oder anderen sensiblen Leser zu Gute kommt, der keinen Wert auf Bilder von misshandelten Tieren legt. Jaenicke informiert über die zahlreichen grundsätzlichen Probleme die bei der Produktion von Milch und Fleisch in der Landwirtschaft entstehen. Dazu gehören u. a. überzüchtete Tierrassen, auf engstem Raum eingesperrte Tiere, Wegwerfkälber, betäubungslose Amputationen von Hörnern, Schnäbeln und Schwänzen, Masseneinsatz von Antibiotika und die damit einhergehenden Probleme, Krankheiten und Körperdeformationen aufgrund unzulänglicher Haltungsformen, Kastenstand, Werbelügen der Milch- und Fleischindustrie, Lobbyverflechtungen, Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen, zweifelhafte Studien mit verdrehten Wahrheiten und verheimlichten Geldgebern, bedeutungslose und irreführende "Gütesiegel" und Prüfzeichen und Separatorenfleisch. Viele Dinge kennt man davon bereits, aber bestimmt sind für die meisten Leser auch neue Informationen dabei. So war mir z. B. bisher die unappetitliche Rolle von Stutenblut bei der Synchronisation der Brunstzyklen von Zuchtsauen noch nicht bewusst. Alles in allem bringen die Autoren den Leser, in den genannten Themen, auf einen umfassenden und aktuellen Wissensstand.
Die Autoren bleiben in meiner Wahrnehmung dabei sachlich und schildern auch die Probleme in der Bio-Branche, die nicht verklärt dargestellt wird. So wird klargestellt, dass Bioprodukte zwar gesünder und nutztierfreundlicher sind, aber den Tieren auch kein Leben im Schlaraffenland ermöglichen.
Ein interessantes Kapitel widmet sich zukünftigen Ernährungsmodellen (Stichworte: Laborfleisch, Insekten) und der Rolle der Gentechnik.
Ein abschließendes 18-seitiges kapitelbezogenes Quellenverzeichnis gibt dem interessierten Leser die Möglichkeit sich in den Originalquellen weiterführend zu informieren oder die geschilderten Dinge auf Richtigkeit zu überprüfen. Nebenbei sieht man auch, dass auf seriöse Quellen zurückgegriffen wurde.
Die Autoren empfehlen sich an den Ernährungsvorschlägen der "The EAT-Lancet Commission on Food, Planet, Health" zu orientieren. Diese Kommission, zusammengesetzt aus 37 Wissenschaftlern aus 16 Ländern, hat in langjähriger Arbeit einen Speiseplan erarbeitet, der als Ziel nicht weniger als die Weltrettung beinhaltet. Die in dem Speiseplan empfohlenen täglichen Mengen an Milch-, Fisch- und Fleischprodukten sind im Vergleich zu den befürworteten Anteilen von Vollkorngetreide, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen, verschwindend klein.

Fazit:
Jaenicke & Sellin informieren über die Missstände bei der Milch- und Fleischerzeugung auf lesenswerte Weise und ohne aufdringlichen Missionswillen. Es gibt keine platten Anklagen, stattdessen werden die Sachverhalte klar und deutlich benannt. Die Texte sind gut lesbar, Fachbegriffe werden einfach erklärt und zahlreiche persönliche Anekdoten lockern das Leseerlebnis wohltuend auf. Nach der Lektüre des Buches weiß der Leser woran er ist und kann dann entscheiden ob es mit seinem Milch- und Fleischkonsum so weitergehen soll wie bisher oder ob man an dieses Thema vielleicht etwas kritischer herangehen sollte. Wem ein kompletter Verzicht zu weit geht kommt hoffentlich nach dem Lesen des Buches zu der Erkenntnis zukünftig weniger Milch und Fleisch zu konsumieren und stattdessen auf "naturnähere" Haltungsformen zu setzen.
Ich würde mich selber als Veganer/Vegetarierer bezeichnen, der komplett auf den Verzehr von Fisch & Fleisch verzichtet, aber in Ausnahmefällen auch einmal zu Milchprodukten greift. Deshalb ist mir das Buch "aus der Seele" geschrieben. Dass es keine naturnahe, tiergerechte Haltung von Nutztieren in der Massenproduktion geben kann, sollte dem Leser spätestens nach der Lektüre dieses sehr empfehlenswerten Buches klar sein. Oft höre ich im Bekanntenkreis den Satz "Och, so genau will ich das alles gar nicht wissen." Sollten Sie jedoch auf der Suche nach guten Argumenten sein um ihren eigenen Milch-/Fleischkonsum zu hinterfragen oder ihren Standpunkt in Diskussionen faktenbasiert vertreten zu können, wird Ihnen mit der Lektüre dieses Buches das richtige Werkzeug zur Verfügung gestellt.
Möchten Sie sich auf das Buch einstimmen? Dann lohnt es sich den
Beitrag vom 25.11.2022 aus 3nach9 (Radio Bremen) "Schauspieler Hannes Jaenicke über Lebensmittel-Betrug" anzusehen.



24,95 €

"Insekten - Was Sie schon immer fragen wollten? 222 Antworten für Neugierige" von Hannelore Hoch & Ekkehard Wachmann, Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co, 2022

Das Buch "Insekten" von Hannelore Hoch & Ekkehard Wachmann dient der Wissensvermittlung und liefert laut Autoren 222 Antworten zu dem schier unerschöpflichen Thema "Insekten". Anschaulich, kurz und knapp werden wichtige Themen, wie Anatomie, Physiologie, Evolution, Systematik, Diversität, Sinne, Ökologie, Bewegung, Kommunikation, Ernährung, Beziehungen zu Pflanzen, Reproduktion, Entwicklung, Verteidigung, Brutpflege, Medizin, Bionik, Insektenprodukte, Rolle in Kultur und Geschichte, Prognosen, Naturschutz erklärt. Meisterhaft illustriert werden die Texte insbesondere durch Fotos des Mitautors Ekkehard Wachmann. Dieser ist jedem Insektenbuchfan bekannt als erfolgreicher Autor zahlreicher Bücher u. a. zu Wanzen, Zikaden und verschiedenen Käferfamilien. Das Buch enthält ca. 320 Fotos und ist damit sehr reichhaltig bebildert. Die Autoren erklären die Themen auf hohem Niveau. Kein Wunder - Frau Hoch lehrt und forscht seit fast 30 Jahren als Professorin am Museum für Naturkunde der Berliner Humboldt-Universität. Dennoch wird auch der laienhafte Leser nicht "abgehängt", denn alle benutzten Fachbegriffe werden in einem eigenen Stichwortverzeichnis am Buchende erläutert und können nachgeschlagen werden. Mit dem erworbenen Wissen über Insekten-Weltmeister (schneller, höher, weiter, älter), Glühwürmchen, Tarnung, Insektenwaffen, Krankheit und Gesundung durch Insekten, Bionik, Insektenprodukte wie Honig oder Seide, Insekten als Nahrungsquelle, auf Sprengstoffsuche trainierte Bienen u.v.m. wird auch der neugierigste Leser zufriedengestellt. Lehrreich und interaktiv sind im Buch abgedruckte QR-Codes mit denen man über das Smartphone Audiodateien zum Thema "Akustische Signale" abrufen kann. Sehr gut umgesetzt ist auch das abschließende, aus Sicht der Insekten geschriebene, Kapitel "Was wünschen sich Insekten von uns Menschen?". Dort wird dem Leser der Spiegel vorgehalten, wie er selber sein eigenes Leben etwas insektenfreundlicher gestalten könnte.

Fazit: Das Buch richtet sich an den anspruchsvollen Insektenfan, für den nach einer genussvollen Lektüre der gut aufgeschlüsselten Kapitel, die wichtigsten Fragen zu dem Thema Insekten geklärt sein dürften. Das bei einer vermuteten weltweiten Insektenartenzahl von über einer Million nicht alle Themen besprochen werden können erklärt sich von selbst. Die ausgewählten Inhalte und deren Umsetzung in diesem Insektenbuch überzeugen jedoch, sodass ich das Buch allen Insektenfans mit Wissensdrang sehr empfehlen möchte. Wenn ich einen Wunsch frei gehabt hätte, hätte ich mir, damit die schönen Fotos etwas größer noch besser zur Geltung gekommen wären, ein etwas größeres Buchformat gewünscht.



19,99 €
"Legacy - Das Erbe der Menschheit" von Yann Arthus-Bertrand, Polyband, 2022

Der französische Filmemacher und Umweltschützer Yann Arthus-Bertrand legt mit dem Film "LEGACY - Das Erbe der Menschheit" sein neuestes Werk vor.

Ausgehend von der afrikanischen Wiege der Menschheit zeigt er einerseits berauschende Naturaufnahmen aber andererseits auch aufrüttelnde Bilder von riesigen Gewächshausflächen in Kenia oder dem Flüchtlingslager Dadaab mit 500.000 Flüchtlingen. Anschaulich beschreibt er in tollen Szenen die Geschichte der Erde, zumeist aus der Vogelperspektive.

Fasst man die Erdgeschichte in einem 24-Stunden-Tag zusammen entsteht das erste Leben in den Ozeanen um 06:00 Uhr morgens und gegen 22:00 Uhr etablieren sich erste Pflanzen an Land. Dies ist der Startschuss für eine wahre Artenexplosion. Aufbauend auf der Photosynthese der Pflanzen wird die in den Pflanzen gebundene Sonnenenergie über Pflanzen- an Fleischfresser weitergegeben. Dabei steht bei den Tieren in erster Linie ihr Überleben und das Weitergeben der eigenen Gene in Form einer erfolgreichen Fortpflanzung im Fokus der Existenz. Der Mensch, der an unserem "Erdentag" erst um 23:58 Uhr und 43 Sekunden in Erscheinung tritt kann mit seiner Intelligenz und Kooperationsfähigkeit in der Gemeinschaft koordinierte Strategien entwickeln und sich dadurch gegen alle anderen Arten durchsetzen. Bewaffnet mit Feuer und Werkzeugen gibt es zum ersten Mal eine Art auf der Erde, die in ihrer Ausbreitung nicht von äußeren Natureinflüssen begrenzt wird. Im Film wird die Rolle des Transportwesens mit Hilfe von domestizierten Tieren, die Wandlung vom Nomaden hin zu sesshaften Ansiedlungen, die Entwicklung des Ackerbaus und die Wichtigkeit der Viehzucht anschaulich gezeigt.

Als dann im Rahmen der industriellen Revolution die Nutzung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Gas begann befinden wir uns zeitlich an unserem "Erdentag" 5 Mikrosekunden vor Mitternacht. Bedrückende Bilder zeigen die Maßlosigkeit der Menschheit bei der Ausbeutung der fossilen Rohstoffe, die in Millionen von Jahren entstanden sind. Für den Menschen beginnt nun der Wechsel weg vom reinen Überleben hin zu einem einfacheren Leben. Mit den Heilsbringern Dünger, Pestiziden, Kunststoffen, Mechanisierung, Bewässerung und Beton gelingt es ihm riesige Städte zu errichten. Anschaulich berichtet Arthus-Bertrand, dass ein Liter Erdöl die Energie von 100 Menschen an einem Arbeitstag beinhaltet und alleine während der Betrachtung des Filmes die Erdbevölkerung um weitere 20.000 Menschen angewachsen ist. Dass unendliches Wachstum in einer endlichen Welt nicht möglich ist erfahren wir nun auf bedrohliche Weise in Form der Klimakrise und dem Artensterben. Das Abschmelzen der Polkappen führt zu einer Destabilisierung des Klimas und einem Anstieg des Meeresspiegels, das Auftauen der Permafrostböden setzt große Mengen Methan frei und Klimakatastrophen wie Stürme, Brände, Überschwemmungen und Dürren bestimmen bereits unsere täglichen Nachrichten. Anschaulich wird die Wichtigkeit der Vielfalt der Arten (Biodiversität) für ein Funktionieren der Ökosysteme und damit auch für den Menschen, gezeigt. Unvorstellbare eine Millionen Tier- und Pflanzenarten sind in den kommenden Jahren vom Aussterben bedroht. Auf der Erde steht inzwischen ein Anteil von 4% Wildtieren der gigantischen Übermacht von 96% Nutztieren und Menschen gegenüber. Eine Explosion der Abfallmengen, Massentierhaltung und Fischfangflotten (Beifänge werden nutzlos getötet, Meeresböden durch Schleppnetze zerstört) sind weitere gravierende Probleme. An dieser Stelle wird der Dichter Alphonse de Lamartine mit den Worten "Man hat nicht ein Herz für Menschen und eines für Tiere. Man hat ein einziges Herz oder gar keins." zitiert.

In den letzten 50 Jahren haben wir bereits etwa 70% aller Lebewesen auf der Erde verloren. Zu Wort kommen die 12-jährige Severn Cullis-Suzuki, die bei einer bewegenden Rede bereits im Jahr 1992 auf dem UN-Weltklimagipfel in Rio die gravierendsten Umweltprobleme angesprochen hat und knapp 30 Jahre später Greta Thunberg in ihrem verzweifelten, berührenden Apell am UNO-Klimagipfel in New York (2019). In ihrer Rede schleuderte sie ihren Zuhörern Sätze wie diesen entgegen: "Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum - wie könnt ihr es wagen?" Arthus-Bertrand bezieht deutlich dazu Stellung "Wie kann eine Welt die ihre Zukunft ignoriert auf eine Zukunft hoffen?" Endzeitbilder ohne Menschen, gedreht während des Corona-Lockdowns in großen Metropolen, zeigen, dass sich die Menschheit im Ernstfall einschränken kann und dies auch dringend muss. Am Ende des Filmes werden Lösungsansätze präsentiert. Nach Ansicht von Arthus-Bertrand ist eine Dekarbonisierung unseres Lebens und damit eine deutliche Reduktion des Verbrauchs fossiler Energien zwingend notwendig. Nur so kann verhindert werden, dass wir es im Jahr 2070 mit mindestens 3 Milliarden Klimaflüchtlingen zu tun bekommen.

Jeder Einzelne kann und muss etwas tun. Dazu gehört es nach Meinung Arthus-Bertrands Politiker zu wählen, die es ernst mit dem Klimaschutz meinen. Als weitere Vorschläge nennt er im Abspann den Verzicht auf Fleisch aus Massentierhaltung, den Kauf von regionalem/saisonalen Obst & Gemüse, die Nutzung einer nachhaltigen Bank, Verzicht auf Überkonsum, Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, die Reduktion von Flugreisen oder der weitgehende Verzicht auf Beton beim Hausbau.

Fazit: Dieser wunderbare, wichtige Film taucht den Betrachter in ein Wechselbad der Gefühle. So wechseln traumhafte, staunenswerte Sequenzen (insbesondere aus der Vogelperspektive) mit äußerst bedrückenden Bildern ab, die dem Zuschauer die Tränen in die Augen treiben. Im Film wird die zeitliche Entwicklung der Menschheit und die Bevölkerungsexplosion mit all den damit einhergehenden Umweltproblemen sehr anschaulich gezeigt. Wenn man sich über die inzwischen sehr zahlreichen aktuellen Umweltprobleme eindrücklich informieren möchte ist man mit diesem Film gut beraten. Untermalt von der wunderbaren Musik von Armand Amar bestechen nicht nur die ausgezeichneten Filmaufnahmen, sondern es überzeugen auch die Texte in der sehr gut deutschsprachig synchronisierten Fassung. Ein ergreifender, aufrüttelnder Film, dem ich von Herzen ein riesiges Publikum wünsche.




29,90 €
"Überflieger. Die vier Leben der Schmetterlinge" von Ingo Arndt, Claus-Peter Lieckfeld & Veronika Straaß, Dölling und Galitz Verlag

Schmetterlinge gehören sicherlich zu den auffälligsten und beliebtesten Insektengruppen. Wenn man aber ein Schmetterlingsleben auf das letzte, besonders auffällige Entwicklungsstadium, den Falter, reduziert wird man dieser interessanten Insektenordnung nicht gerecht. In dem Prachtband "Überflieger. Die vier Leben der Schmetterlinge" wird auf jedes der 4 Entwicklungsstadien gleichrangig eingegangen. Dass dies auf äußerst ansprechende Weise gelingt ist gleichermaßen den ausgezeichneten, zahlreichen und teils sehr großen Fotos wie auch den flotten, beschreibenden Texten zu verdanken. Das ansprechende Design und die üppige Buchgröße tun ihr übriges dazu, dass sich dieses Buch sehr positiv von anderen Naturbüchern abhebt.
Mich hat dieses Buch vom ersten Moment gefangen genommen. Geschickt wird der Leser durch inspirierende Überschriften angelockt, mit den tollen, sehr ästhetischen Bildern in ein ehrfürchtige Staunen versetzt und mit den teilweise sehr amüsant geschriebenen Texten auf sehr angenehme Weise mit Wissen versorgt. So erfährt der interessierte Leser, wieso einerseits u. a. Seidenraupen für den Menschen zwar wohlbekannt waren, aber es dennoch sehr lange gedauert hat, bis sich das Wissen verankerte, dass aus Raupen letztendlich Schmetterlinge werden und es sich nicht um zwei verschiedene Tierarten handelte. Das Autorenteam beleuchtet in diesem Prachtband besonders interessante Aspekte, wie z. B. das Räuber-Beute-Verhältnis zwischen Nachtfaltern und Fledermäusen; männliche Schmetterlinge, die ihren Weibchen eine Art Keuschheitsgürtel anlegen; Raupen, die als zoologische Ausnahme auf jegliche Zusammenarbeit mit Darmmikroben verzichten können um pflanzliche Nahrung zu verwerten; Wettrüsten zwischen Raupe und Pflanze; die Aufgabe von Brennhaaren (sehr amüsant ist z. B. die neuerdings so genannte Trump-Raupe); verschiedene Methoden der Tarnung bis hin zur eigentlichen Umwandlung (Metamorphose). Wenn man in der Schule im Biologieunterricht aufgepasst hat, hat man gelernt, dass in der DNA das Erbgut einer Art enthalten ist. Umso erstaunlicher ist es, dass bei Schmetterlingen die Baupläne völlig verschiedener Entwicklungsstadien gleichzeitig enthalten ist. Alle Entwicklungsstadien einer Schmetterlingsart besitzen nämlich, wie man erfährt, die gleiche DNA.
Lange Zeit ging man davon aus, dass es Schmetterlinge seit etwa 135 Millionen Jahren gibt. Neuerdings spricht man von 200 Millionen Jahren, sodass man davon ausgehen kann, dass es diese Artengruppe bereits rund 1000 mal so lange auf Erden gibt wie den Menschen. Auch andere Bauteile, wie z. B. die Flügelschuppen und der Saugrüssel (der eigentlich so gar nicht funktionieren dürfte...) weisen verblüffende Merkmale auf. Irgendwann ist leider auch dieses Buch, zur großen Enttäuschung des faszinierten, naturinteressierten Lesers auf seiner letzten Seite angelangt und man möchte am liebsten wieder auf der ersten Seite von Neuem beginnen.

Fazit: In diesem Buch geht es nicht darum möglichst viele Schmetterlingsarten vorzustellen oder umfassendes Schmetterlingswissen von A bis Z zu vermitteln. Viel mehr picken sich die Autoren besonders interessante Aspekte aus den vier Leben der Schmetterlinge heraus und präsentieren diese in exzellenter Weise auf dem Silbertablett. Dabei fällt es mir schwer zu entscheiden ob mich die phantastischen Fotos, das schicke Design oder die informativen aber überaus gut lesbaren Texten mehr begeistern.
Sehr gerne empfehle ich dieses Buch jedem Schmetterlingsbegeisterten - egal über welchen Wissensstand er verfügt. Hier ist garantiert für jeden Naturfan etwas dabei!

"Tierspuren Europas: Spuren und Zeichen bestimmen und interpretieren. Mit Spuren und Zeichen von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Wirbellosen" von Joscha Grolms, Eugen Ulmer Verlag

Joscha Grolms hat fast 10 Jahre an diesem Buch gearbeitet, zahlreiche Länder bereist und extrem viele Informationen und Fotos zum Thema Tierspuren zusammengetragen. Teilweise basieren die im Buch angegebenen Werte auf dem Vergleich von über 1.000 Messdaten von einer einzigen Tierart!
Interessante Geschichten werden eingestreut, Fachbegriffe werden stets sehr gut erklärt, kleine Aufgaben zum Mitdenken werden eingestreut.
Der Aufbau, die Merkmale und das Vermessen von Trittsiegeln, das Erkennen von Gangbildern werden ausführlich beschrieben. Sehr hilfreich sind Bestimmungshilfen für Trittsiegel von Säugetieren in Lebensgröße, Kot, Fraßspuren und Baue. Leicht vertauschbare Spuren werden oft gegenübergestellt und detailversessen voneinander unterschieden. Den Säugetieren sind knapp 550, den Vögeln 120, Reptilien und Amphibien 20 und Insekten/Wirbellosen 40 Seiten gewidmet.
Das Artenprofil des heimischen Igels beinhaltet z. B. auf 4 Seiten allgemeine Informationen, Körperrumpflänge, Schwanzlänge, Gewicht, Kennzeichen, Verbreitung & Lebensraum, Ernährung, Fortpflanzung, Zeichen (Nester, Grabspuren, Kot), Trittsiegel und verschiedene Gangarten. Weitere Beispiele wären der Feldhase der auf 6 Seiten, das Wildkaninchen das auf 8 Seiten oder der Fuchs der auf 9 Seiten vorgestellt wird.
Hervorheben kann man u. a. die durchgängig hervorragende Bebilderung (1.122 Farbfotos und 502 sw-Zeichnungen!). Literatur-, Fachausdruck- und Inhaltsverzeichnisse runden das Buch ab. Außerdem sind noch Vorlageformulare zur Spurendokumentation und zum Kartografieren enthalten.
Mit 2.435 g legt Joscha Grolms hier ein sehr hochgewichtiges Buch vor. Damit wird es wohl eher seltener auf eine Wanderung mitgenommen werden um die Spuren direkt vor Ort zu bestimmen. Im Zeitalter des Smartphones ist allerdings inzwischen ja fast jeder dazu in der Lage gute Fotos - auch von beobachteten Tierspuren - aufzunehmen. Sinnvoll ist es dabei natürlich, wenn man direkt ein Zentimetermaß mitfotografiert um einen besseren Eindruck von der Größe der Spuren zu erhalten. Dies erleichtert eine Bestimmung mit diesem tollen Werk zu Hause sicher enorm. Was man sich zu einer gefundenen Spur im besten Fall alles sonst noch notieren sollte kann man dem beigefügten Formular zur Spurendokumentation entnehmen.

Fazit: Dieses rundum gelungene Werk richtet sich an alle Naturliebhaber, die sich in das Thema Tierspuren einarbeiten möchten oder sich schon damit auskennen. Das Buch wird auf lange Sicht DAS Standardwerk zum Thema Spuren bleiben. Hier spürt man auf jeder Seite das Wissen, das Können und die Liebe des Autors an diesem Thema. Trotz des relativ hohen Preises ist dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite seinen Preis wert!
Es ist natürlich auch bestens als hochwertiges Geschenk an einen Naturfreund geeignet.
Ich hätte mich in jedem Fall sehr über dieses Buch gefreut!

"Die Vögel Mitteleuropas. Das große Fotobestimmungsbuch" von Wolfgang Fiedler & Hans-Joachim Fünfstück, Quelle & Meyer Verlag

Der Vorteil von Bestimmungsbüchern mit gemalten Vogelportraits besteht darin, dass wichtige Merkmale besonders deutlich hervorgehoben werden können und das problemlos und platzsparend mehrere Altersstufen, Geschlechter, Schlicht- und Prachtkleid direkt nebeneinander abgebildet werden können. Viereckige Fotos nehmen meist mehr Platz weg. Fiedler & Fünfstück versuchen mit diesem Foto-Bestimmungsbuch ähnliches mit freigestellten Fotos umzusetzen. Auf biotoptypischen Hintergrundbildern werden auf diese Weise verschiedene fotografische Abbildungen der Vogelarten auf einen Blick verfügbar gemacht. Die Idee ist nicht schlecht und ist in diesem Buch auch recht überzeugend umgesetzt worden. Ohne einleitende Kapitel beginnt das Buch mit der ersten Vogelart (Nandu). Bis zur letzten Art, der Indigoammer, werden alle (immerhin 614!) mitteleuropäischen Vogelarten vorgestellt.
Das Artenprofil der Silbermöwe ist z. B. mit 10 Fotos (volljährig im Flug, volljährig sitzend, 1. Winter, diesjähriges Jugendkleid, juvenil, adult, 3. Winter im Flug, 3. Lebensjahr im Flug, Altvogel im Prachtkleid sitzend, Schlichtkleid sitzend) reichhaltig bebildert. Wichtige Bestimmungsmerkmale sind auf den Fotos optisch gekennzeichnet und beschrieben. Außerdem werden neben dem deutschen auch der wissenschaftliche, englische, französische, spanische und italienische Artname angegeben. Informationen über den Status, Kleider, Stimme (Sehr nützlich: Über eingefügte QR-Codes können die Vogelstimmen mit dem Smartphone abgehört werden!), die Angabe ähnlicher Arten und eine europäische Verbreitungskarte (sehr klein!) runden die Artenvorstellungen ab. Die Textinformationen enthalten ausschließlich bestimmungsrelevante Details. Als Ergänzungsband für weitere Informationen soll "Die Vögel Mitteleuropas im Porträt" von H.-J. Fünfstück und I. Weiß dienen, weshalb auch Seitenverweise zu den jeweiligen Arten in diesem Buch angegeben sind.
Weitere Symbole geben Aufschluss über die ungefähre Größe der jeweiligen Vogelart und deren typische Lebensräume.
Kritische Vogelgruppen, z. B. Groß- oder Kleinmöwen werden zusätzlich auf Vergleichsseiten, auch in ihren Jugendkleidern ,gegenübergestellt. Ferner gibt es ein Glossar und mehrsprachige Register (deutsch, wissenschaftlich, englisch, französisch, spanisch und italienisch.

Fazit: Das Buch ist vermutlich für die meisten Vogelliebhaber zu schwer um es auf eine Vogelexkursion mitzunehmen. Als heimisches Nachschlagewerk ist es jedoch nicht schlecht. Die reichhaltige Bebilderung (2.234 farbige Abbildungen!) erleichtert eine Artbestimmung, sodass das Buch aus meiner Sicht den meisten anderen Fotobestimmungssbüchern vorzuziehen ist. Dennoch behalten die gängigen Bestimmungsbücher mit Zeichnungen natürlich ihre Berechtigung. Als Ergänzung zum Svensson ist dieses Buch empfehlenswert. Wenn man beide Bücher besitzt kann man die Vorteile von Zeichnungen und Fotos nutzen.



79,80 €
+ Porto/Verp.
"Die Blattkäfer Baden-Württembergs" von Joachim Rheinheimer & Michael Hassler (2018), Kleinsteuber Books

Nach den "Rüsselkäfern Baden-Württembergs" (2010) legen die Autoren Rheinheimer & Hassler mit dem Buch "Die Blattkäfer Baden-Württembergs" nun eine weitere 2,3 kg schwere und 928 Seiten umfassende Kostprobe ihres Könnens ab. 7 Jahre Arbeit stecken in dem neuen Buch, das nicht so wie der Titel vermuten lässt, nur die Blattkäferarten Baden-Württembergs sondern sogar ganz Deutschlands umfasst.
Bevor sich ab Seite 157 der systematische Hauptteil des Buches den 550 vorgestellten Blattkäferarten widmet liefern einführende Kapitel ausführliche und anschauliche Informationen über Morphologie und Anatomie, Systematik und Nomenklatur, Paläontologie, Entwicklung, Verhaltensweisen, Populationsdynamik, Chemie, Wirtspflanzen, Wirtschaftliche Bedeutung, Feinde, Sammlung und Kartierung, Lebensräume, Gefährdung und Schutz, Forschung, Datengrundlagen und Statistik bevor dann ein komplettes Artenverzeichnis inkl. Roter Liste den Übergang zu den Artenprofilen schafft.
Ein Großgruppen-Bestimmungsschlüssel weist den Weg zu den verschiedenen Blattkäferfamilien oder -unterfamilien. Dort angekommen finden sich weitere, an die altehrwürdigen Freude-Harde-Lohse-Bestimmungsschlüssel (das mehrbändige Käferstandardwerk!) angelehnten, Bestimmungsschlüssel die dann letztendlich eine Artbestimmung möglich machen. Für alle Arten haben die Autoren erfreulicherweise auch deutsche Artnamen eingeführt. Die Käfer werden in schönen Lebendfotos (80%) gezeigt und die Texte fassen das bekannte Wissen über die Art zusammen. Das hört sich so einfach an, umfasste aber die sehr arbeitsintensive Sichtung von fast 10.000 (!) Literaturquellen. So gibt es Wissenswertes zur Ökologie, Präimaginalstadien, Biologie, Parasiten, ggf. auch zur wirtschaftlichen Bedeutung, Verbreitung und Gefährdung zu lesen. In einigen Fällen werden weitere Fotos von Nahrungspflanzen, Habitat oder Entwicklungsstadien (Eier, Larven, Puppen) gezeigt. Besonders wertvoll sind die - bereits aus dem Rüsselkäferband bekannten - Tafeln mit Abbildungen der Blattkäfer. 70 dieser Meisterwerke zeigen alle Blattkäferarten mit Angabe der Originalgröße und ermöglichen somit in vielen Fällen eine schnelle optische Eingrenzung der Käferart. Auf diese Weise kann man die Bestimmungsschlüssel umgehen oder kann sich z. B. auf einen Gattungsschlüssel beschränken. Leider stellt die Blattkäferbestimmung keine Ausnahme im Käferreich dar. Viele Arten sind sich äußerlich so ähnlich, dass sie nur anhand ihrer Genitalien zu unterscheiden sind. Folgerichtig schließen sich als besonderer Luxus für Käferfachleute weitere 12 Bildtafeln mit Abbildungen der Genitalien kritischer Arten an. Stolze 67 Seiten Literaturverweise zeigen abschließend eine vorausgewählte Liste der genutzten Quellen.

Fazit: Mit diesem Buch schaffen es die Autoren die extrem hohe Messlatte ihres Rüsselkäferbuches zu meistern und sogar noch eine Schippe draufzulegen. Die 7 Jahre Arbeit haben sich aus Sicht des Käferfans mehr als gelohnt - ein neues Standardwerk ist auf dem Markt. Die teilweise bildschönen Käfer können nun auf verschiedenen Wegen bestimmt werden und Unmengen an Informationen bekommt der Leser ebenfalls in sehr lesenswerten Häppchen serviert. So räumt z. B. eine kleine Anekdote am Rande auch mit dem alten Irrglauben auf, dass Kartoffelkäfer im Krieg von den Alliierten als "Kriegswaffe" über Deutschland ausgesetzt worden sind. Vielmehr waren es die Deutschen selber, die aus Unachtsamkeit die Verbreitung des ungeliebten Käfers hierzulande vorangetrieben haben. Das Buch ist seinen Preis allemal wert. Ich weiß nicht in welcher Auflage das in eigener Regie veröffentlichte Buch erschienen ist, aber Käferfans sollten sicher schnell zuschlagen, bevor die zwangsläufig vermehrt zunehmenden Lobeshymnen die noch zur Verfügung stehenden Bücherrestmengen schmelzen lassen.

"Unser täglich Gift: Pestizide - die unterschätzte Gefahr" von Johann Zaller (2018), Deuticke im Paul Zsolnay Verlag

Der erste Satz des Nachworts dieses "Gift-Buches" lautet: "Wenn Sie nach der Lektüre dieses Buches den Eindruck gewonnen haben, dass wir die Welt und uns selbst mit Tausenden, unzureichend geprüften Pestiziden verseuchen und inzwischen jeder noch so abgelegene Flecken der Erde damit belastet ist, so entspricht dies der traurigen Realität". Zaller, der Autor von "Unser täglich Gift", hofft in seinem Nachwort dass der Gemütszustand des Lesers nicht ins Deprimierende oder Resignierende abgedriftet ist - ehrlich gesagt war genau dies bei mir der Fall.
Zaller ist ein Fachmann, weiß wovon er schreibt und das macht die ganzen Umstände nur noch schwieriger. Hier schreibt kein übereifriger Ökospinner sondern ein vielgefragter Wissenschaftler mit Durchblick.
Stück für Stück führt er dem Leser vor Augen:
- dass Grenzwerte relativ willkürlich festgelegt werden und sofern sie nicht mehr einzuhalten sind gerne mal behördlicherseits nach oben angepasst werden (z. B. darf ein Sojaschnitzel um das 400-fache höher mit Pestiziden belastet sein wie ein Schweineschnitzel - warum auch immer...)
- dass alleine in Deutschland 1.200 verschiedene Pestizidprodukte zugelassen sind (in den USA sogar 16.000!) und jährlich knapp 50.000 Tonnen davon in Deutschland eingesetzt werden
- dass ein Apfelbaum in einer Saison 31 Pestideinsätze erleiden muss
- dass in der Regel für die Zulassung eines Pestizids dessen Wirkstoff getestet wird und nicht das Mittel selber, welches aber versehen mit teils zahlreichen Beistoffen, ganz andere Wirkungen entfalten kann (Beistoffe müssen nicht angegeben werden und unterliegen dem Betriebsgeheimnis)
- dass z. B. 825 Millionen Kilogramm Glyphosat jährlich weltweit ausgebracht werden (über 100 g pro Erdenbürger)
- dass es unfassbare Grenzwert-Unterschiede gibt. So dürfen normalerweise in einem kg Getreide 0,1 mg Glyphosat enthalten sein. Wenn das Getreide nach einer Reifungsspritzung (das Getreide wird dabei "kaputtgespritzt" damit bei der Ernte alles Getreide gleichweit entwickelt und problemlos zu ernten ist) geerntet wurde sind die Rückstände erfahrungsgemäß viel höher, sodass der Gesetzgeber für Getreide plötzlich einen hundertfach höheren Grenzwert erlaubt.
- dass Pestizide zwar hierzulande als gesundheitsschädlich eingestuft und verboten werden können, aber trotzdem produziert und in andere Länder exportiert werden dürfen
- dass hierzulande vor Jahren verbotene Pestizide immer noch im Grundwasser nachgewiesen werden können und es zu massiven Umweltproblemen kommt, weil abschmelzende Gletscher die in ihnen enthaltenen Pestizide wieder freisetzen
- dass Insektizide natürlich keinen Unterschied zwischen "Schädling" und "Nützling" machen und das Neonicotinoide u. a. für das Aussterben diverser Bienenarten verantwortlich gemacht werden
- dass es keine flächendeckenden Kontrollen gibt (2016 wurden 367 von insgesamt 161.155 landwirtschaftlichen Betrieben kontrolliert = 0,23 %!)
- dass Pestizide sehr langlebig sind (im Jahre 1992 verbotene Mittel werden heute immer noch nachgewiesen)
- dass Pestizide vor ihrer Zulassung nicht ausreichend getestet werden (z. B. keine Langzeituntersuchungen, nur sehr wenige Testorganismen)
- dass es praktisch keine Untersuchungen zu Cocktail- und Kreuzeffekten unterhalb der Tausenden von Chemikalien gibt
- dass es für Pestizide eigentlich keine sicher ungefährliche Dosis gibt, da sie sich z. B. im menschlichen Körperfett anreichern
- dass Grenzwerte für Glyphosatrückstände in gentechnisch manipulierter Soja, damit das Produkt überhaupt noch verkauft werden kann, mal eben um das 200-fache erhöht worden sind (da Soja ein wichtiger Bestandteil von Tierfutter ist betrifft Sie das auch, wenn Sie kein Vegetarier und Soja-/Tofuliebhaber sind)
- dass es bisher kaum Untersuchungen zu den Auswirkungen von Pestiziden auf das Bodenleben gibt (der Autor forscht in diesem Bereich!)
- dass die Ausrottung von allen Insektenarten durch Insektizide selbstverständlich u. a. auch das Aussterben von Vögeln und Fledermäusen nach sich zieht
- dass beim Menschen Pestizide mit diversen Krebserkrankungen, nachlassender Fruchtbarkeit und Parkinson-Erkrankungen in Verbindung gesetzt werden
- dass Landwirte von den Herstellern der Pestizide vermutlich nicht immer ganz unvoreingenommen beraten und geschult werden
- dass in vielen Fällen Gifte prophylaktisch eingesetzt werden, bevor ein Einsatz überhaupt notwendig wird (z. B. werden bei der Saatgutbeize alle Samen mit Fungiziden behandelt um möglichen Pilzerkrankungen vorzubeugen)

Der Leser erfährt den Unterschied zwischen systemischen und Kontaktgiften, liest Gruseliges über Fälschungen, hochgiftige Altpestizide und Giftunfälle, den Einfluss der Herstellerlobbyverbände oder auch die Entstehung von Pestizid-Resistenzen. Stoffe wie DDT, Lindan, Atrazin, Hexachlorbenzol, Glyphosat/Roundup, Neonicotinoide oder Fipronil haben inzwischen in der Medienlandschaft zweifelhafte Berühmtheit erlangt und werden von Zaller vorgestellt.
Zudem macht er diverse Rechnungen auf, in denen er z. B. die Leistung von Bienen in "Heller und Pfennig" ausrechnet. Er prangert an, dass sich niemand die Mühe macht eine komplette Gewinn-Verlustrechnung aufzustellen. Dem kleinen Plus bei möglichen höheren landwirtschaftlichen Erträgen stehen unausgerechnete schädliche Auswirkungen auf das ganze Ökosystem gegenüber. Sterbende Arten, landschaftliche Eintönigkeit, Behandlung von Krankheiten uvm. Abgesehen davon, dass man aktuell gar keine technischen Möglichkeiten besitzt um all diese Schadstoffe wieder aus dem Boden, Trink- oder Grundwasser herauszufiltern.
Zaller betont dabei, dass Landwirtschaft durchaus auch ohne Pestizideinsätze funktionieren kann und widerlegt das Totschlagargument, dass die Menschheit nur noch mit dem steigenden Einsatz von Gift ernährt werden kann.

Fazit: Sie merken schon - ich schreibe mich in Rage... Die Situation ist offensichtlich schlimmer als zu mindestens ich es mir vorgestellt habe (Der Untertitel des Buches heißt nicht ohne Grund "Die unterschätzte Gefahr"). Überprüfen kann man das Geschilderte zwar nicht auf die Schnelle aber Zaller belegt seine Äußerungen mit gut 360 wissenschaftlichen Quellenangaben. Auch wenn man mit Bioprodukten leider keine Garantie mehr auf Giftfreiheit hat werde ich in Zukunft noch mehr Wert darauf legen lieber etwas tiefer in die Tasche zu greifen als ich es eh schon mache.
Ich empfehle das Buch gerne allen Interessierten. Zaller schreibt sehr gut lesbar und die steigende Empörung hält den Leser bis zum Schluss "am Ball". Zurück bleibt allerdings kein gutes Gefühl - aber den Kopf in den Sand stecken hilft ja auch nicht...

"Die Raubfliegen Deutschlands: Entdecken – Beobachten – Bestimmen" von Danny Wolff, Markus Gebel & Fritz Geller-Grimm (2018), Quelle & Meyer

Danny Wolff ist mir bereits seit vielen Jahren als geduldiger und hilfsbereiter Bestimmer von Raubfliegenfotos virtuell bekannt. In vielen Internetforen, in denen Insektenfotos gezeigt werden, übernimmt er die Bestimmungen - soweit es die Fotos hergeben - und sammelt akribisch die Funddaten für die Erstellung von Verbreitungskarten auf seiner Website und nun auch in diesem tollen Buch über seine Lieblinge - die Raubfliegen.
Auch wenn es kaum 100 deutsche Raubfliegenarten gibt ist das Auseinanderhalten dieser Arten wenigen Fachleuten vorbehalten. Nun gibt es erstmals ein Raubfliegenbestimmungsbuch mit ausgezeichneten Fotos. Mit Markus Gebel zeigt hier ein Meister seines Fachs seine unglaublichen Fotos und gestattet sogar einen Einblick in die Entstehung dieser Meisterwerke. Neben sehr viel Ahnung von Fotografie, künstlerischem Anspruch und der genauen Kenntnis seiner Fotoobjekte gehören an technischem Equipment eine sehr gute Spiegelreflexkamera, Stativ mit Kugelkopf, Makroobjektiv, Zwischenring, Nahlinse, Kabelfernauslöser, Bohnensäckchen, Reflektor-/Diffusorset, Pflanzenklammer, Spiegelvorauslösung und "Fokus stacking" zu den Zutaten, die diese wundervollen Fotos freigestellter Raubfliegen möglich gemacht haben.
Inhaltlich legt das Buch mit folgenden einführenden Kapiteln los: "Woran erkennt man Raubfliegen?", Geschichte der Raubfliegenforschung in Deutschland, Stammesentwicklung, Aktueller Artenliste mit deutschen und wissenschaftlichen Namen, Bedeutung der wissenschaftlichen Artnamen, Individualentwicklung (Ei - Larve - Puppe - Imagines), Lebensweise und Verhalten (sehr ausführlich!), Flugzeiten-Übersichtstabelle aller Arten, Lebensräume, Tabelle mit Biotoptypengruppen-Zuordnung der wichtigsten Raubfliegenarten, Verbreitung und Gefährdung, Fangen und Sammeln, Fotografieren (s. o.), Anregungen für weitere Untersuchungen und Körperbau und Bestimmungsmerkmale (mit sehr schönen schematischen Darstellungen!).
Die für eine Bestimmung der Raubfliegen wichtigen Merkmale können leider meist nur mit einer Lupe mit 10- bis 20-facher Vergrößerung oder unter einem Stereomikroskop erkannt werden. Dies muss man bei der Nutzung der Bestimmungsschlüssel (die ab Seite 131 beginnen) wissen, da die in den Bestimmungsschlüsseln genannten Merkmale oft nur am vorliegenden Tier mit entsprechender Ausrüstung nachvollziehbar sind. Zunächst führen die Schlüssel zu einer der 7 Raubfliegen-Unterfamilien und dann kann man in den Unterfamilienschlüsseln die Artbestimmung angehen. Die Bestimmungsschlüssel sind mit zahlreichen erläuternden Schemazeichnungen anschaulich illustriert. Seitenverweise führen dann zu den Artporträts. Diese enthalten die unglaublichen Fotos (in einigen Fällen zusätzlich auch Fotos typischer Habitate), deutsche Verbreitungskarten, Merkmalsbeschreibungen, Angaben zur Flugzeit und der Gesamtverbreitung, eine textliche Erläuterung der deutschen Fundpunkte, Angaben zum typischen Lebensraum und der Biologie der jeweiligen Art.
Am Ende des Buches werden Arten mit zweifelhafter Etablierung aufgeführt und mit dem Aufruf verbunden den Verfassern ggf. Belegexemplare zur Identifikation zukommen zu lassen. Ein Literaturverzeichnis, Glossar und ein Register der deutschen und wissenschaftlichen Artnamen darf natürlich auch nicht fehlen.

Fazit: Die Autoren legen hier eines der besten Bestimmungsbücher der letzten Jahre vor. Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass es zu dieser Artengruppe noch kein vergleichbares deutschsprachiges Werk gegeben hat und es somit konkurrenzlos ist. Konkurrenz braucht dieses Buch aber auch in Zukunft sicher nicht zu scheuen - denn besser kann man das nicht machen!
Das Buch macht Lust darauf Tierchen dieser Artengruppe zu finden und ich kann nur dazu appellieren Funddaten an den Autor und Raubfliegenfachmann Danny Wolff weiterzuleiten. Nur so können Lücken in den Verbreitungskarten geschlossen werden und weitere wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.

"Um- und Wiederansiedlung von Amphibien und Reptilien: Beispiele, Probleme, Lösungsansätze (Supplemente der Zeitschrift für Feldherpetologie 20)" von Monika Hachtel, Christian Göcking, Norbert Menke, Ulrich Schulte, Michael Schwartze & Klaus Weddeling (2017), Laurenti-Verlag, Bielefeld

Sollten Planungen und Gutachten letztendlich ergeben haben, dass eine Umsiedlung geschützter Tiere unumgänglich sind ist fachmännischer Rat gefragt. Ähnliches gilt natürlich sofern entschieden worden ist, dass bestimmte Arten in einem Gebiet neu angesiedelt werden sollen. Diese Vorhaben klingen einfacher als sie in Wirklichkeit sind. Damit nicht jeder Naturschützer wieder neu - auf Kosten geschützter Tiere - aus seinen eigenen Fehlern lernen muss ist nun im Laurenti-Verlag diese Zusammenfassung von 15 wissenschaflichen Beiträgen zu diesem Thema erschienen. Was alles bei der An- oder Umsiedlung von Amphibien oder Reptilien zu beachten gilt wird anhand von verschiedenen Beispielen (u. a. Laubfrosch, Gelbbauchunke, Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Zaun- und Waldeidechsen, Kreuzottern) anschaulich geschildert.
Dabei wird klargestellt, dss eine Umsiedlung einer Population immer nur eine absolute Notlösung darstellen kann und das vorrangige Ziel immer darin bestehen sollte die natürlichen ursprünglichen Lebensräume zu erhalten.
Es werden sowohl sinnvolle und erfolgreiche wie auch als abschreckende Beispiele unsinnige Maßnahmen beschrieben und in Fotos gezeigt.

Fazit: Wer sich in Naturschützerkreisen mit der Um- und/oder Wiederansiedlung von Amphibien und Reptilien beschäftigt, sollte dieses Buch zunächst dringend ausgiebig studieren. Anhand der verschiedenen Fallbeispiele wird anschaulich deutlich gemacht wie es richtig gemacht werden sollte. Ein wichtiges Buch, dessen Existenz mit Sicherheit dazu beitragen wird, dass viele Um- und Wiederansiedlungsprojekte ein versöhnliches Ende finden werden.

"Greifvögel und Eulen - Die Arten Nordwesteuropas" von Paul Böhre & Joris De Raedt (2018), Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart

Dieses aus dem Niederländischen übersetzte Greifvogel- und Eulenbuch lebt von den naturgetreuen eindrucksvollen Zeichnungen von Joris De Raedt. Wer sich den talentierten jungen Illustrator in einem kleinen youtube-Video ansehen möchte kann dies über diesen Link tun. Alle 21 norwesteuropäischen Greifvogel- und 10 Eulenarten werden auf 256 Seiten ausführlich vorgestellt. Dabei wird jeder Art ein stilisiertes Kopf-Piktogramm zugeordnet, welches wichtige Bestimmungsmerkmale überdeutlich zeigt und als Schnellerkennungsmerkmal dient.
Insgesamt 310 beeindruckende Farbzeichnungen lassen Fotos in diesem Buch nicht vermissen. Die detailgetreuen Kunstwerke zeigen die Vogelarten von ihrer besten Seite. Zusätzlich werden Flugbilder und Details von Eiern, Federn, Kopf und weiteren Besonderheiten gezeigt. Ich möchte das Buch hier aber nicht nur auf die schönen Zeichnungen reduzieren. Die Texte sind sehr informativ und lesen sich sehr interessant. Natürlich gibt es auch "Kurz-Artenprofile" mit Angaben zu Länge, Spannweite, Gewicht, Merkmalen, Flug, Ruf, Brutzeit, Brutplatz, Lebensraum, Vorkommen, Bestandsenwicklung, Lebenserwartung und Beutetieren. Letztere werden anschaulich in Form von Silhouetten gezeigt. Und dann gibt es noch ein Kapitel Wissenswertes zu jeder Vogelart, in dem man einige Besonderheiten zur Art erfährt. Eine Verbreitungskarte zeigt schön in Abhängigkeit von der Jahreszeit (Sommer, Winter, "das ganze Jahr über") wo und wann die Arten weltweit anzutreffen sind. Nützlich sind auch die abschließenden Kapitel "Tipps zum Beobachten von Greifvögeln", Anatomie und Eier. Die Eier aller Arten sind zudem parallel in Originalgröße auf 5 Bildtafeln abgebildet.

Fazit: Das optisch und inhaltlich sehr ansprechend gestaltete Buch hält für Vogelfans - und insbesondere Greifvogel- und Eulenliebhaber - eine Menge Leckerbissen bereit. Aufgrund des großen Buchformates eignet sich das Buch nicht als Bestimmungsbuch vor Ort, aber es macht Spaß über die Vogelarten nachzulesen oder auch einfach nur über die schönen Zeichnungen zu staunen. Ich finde, dass es sich bei diesem Buch auch um ein sehr schönes Geschenk handelt mit dem man viel Freude verbreiten kann.
"Wildbienenhelfer: Wildbienen & Blühpflanzen" von Anja Eder, Dirk Peters, Michael Römer (2017), Tipp 4 GmbH

3,5 Jahre Arbeit von mehreren Autoren stecken in diesem Buch - und das merkt man ihm auf jeder Seite an. Bloß gut, dass es genug Naturfreunde gab, die dieses Crowdfunding-Projekt unterstützt haben, sodass nun dieses großartige Buch vorliegt. Im großen DIN A4-Format haben die Autoren eine beeindruckende Arbeitsprobe abgeliefert - Anja Eder ist gelernte und prämierte Grafik-Designerin. Ausgezeichnete, in vielen Fällen ganzseitige, Fotos wechseln ab mit ästhetisch höchst ansprechenden Kollagen von insekten- und somit auch wildbienenfreundlichen Blühpflanzen.
Einleitende Kapitel schaffen ein Bewusstsein für aktuelle Probleme ("Insektensterben") und verdeutlichen die Bedeutung einer intakten Wildbienenwelt für die Natur und den Menschen. Ferner werden in schematischen Zeichnungen die "Bauteile" der Wildbienen benannt. Ab Seite 20 beginnt der Hauptteil des Buches. Sortiert nach Monaten werden einzelne Wildbienenarten auf jeweils 2 Buchseiten vorgestellt. Dabei zeigt ein ganzseitiges Foto die jeweilige Art meist auf einer Blüte. Weitere Fotos und Darstellungen der Biene in ihrer Originalgröße illustrieren den Textteil, der Informationen über Flugzeit, Vorkommen, Größe, bevorzugter Blütenbesuch, Erkennungsmerkmale (getrennt Männchen/Weibchen), Lebensraum, Lebensweise, Kuckuckshummel/-biene, ggf. Volksgröße und weiteres Wissenswertes bereithält. Nachdem die monatstypischen Wildbienenarten vorgestellt worden sind werden in hübschen Kollagen (freigestellte Blütenpflanzen vor weißem Hintergrund) empfehlenswerte Blütenpflanzen des Monats gezeigt. Wer seinen Garten bienenfreundlich ausstatten möchte erhält hier eine schöne Einführung in den bevorzugten Speiseplan der Bienen. Die Pflanzen sind mit Blühmonaten, Lichtanspruch und Nektar-, Pollen- bzw. Honigtaugüteklasse aufgeführt. Einige Pflanzenarten, auf die sich einzelne Wildbienenarten geradezu spezialisiert haben, sind gesondert gekennzeichnet. Auf diese Weise werden ausführlich 45 Wildbienenarten und weit über 100 Pflanzenarten vorgestellt. Abschließend gestattet eine 12-seitige Aufstellung eine Blütenpflanzenauswahl nach dem Aussehen der Blüte, dem Blühmonat und den besonders geförderten Wildbienenarten. Hoch spezialisierte, spezialisierte und unspezialisierte Wildbienenarten werden dabei unterschieden. Tipps für Balkon und Garten, Nisthilfen runden den Serviceteil ab. Besonders ästhetische Fotos von schlafenden Wildbienen, Beispiele für Kuckucksbienen und Nutznießer, Wildbienenmimikry und Neophyten beschließen das Buch.

Fazit: Der Autorin geht es darum das Bewusstsein zu wecken, dass jeder zum Wildbienenhelfer werden kann - und das gelingt ihr mit dem vorgelegten Buch. Tolle Fotos, sehr ansprechendes Design, informative und übersichtlich gestaltete Texte machen das Lesen des Buches Seite für Seite zu einem Genuss. Da das Buch zunächst in einer kleineren Auflage erschienen ist kann ich Ihnen nur empfehlen schnell zuzugreifen!

Britain's Hoverflies: A Field Guide, Revised and Updated Second Edition (Wildguides) von Stuart Ball & Roger Morris (2015), Princeton University Press (Wildguides)

Dieses englischsprachige Schwebfliegenbuch zeigt, wie man ein sehr gutes Bestimmungsbuch aufbauen sollte.
Zunächst erfährt der Leser alles Notwendige über die Schwebfliegenbiologie, Eier, Larven, Puppen, Farbvarianten, Mimikry und die Schwebfliegensuche. Ein Glossar erklärt alle wichtigen Fachbegriffe, bevor in tollen sehr übersichtlich beschrifteten Detailfotos die entscheidenden Bestimmungsmerkmale von Schwebfliegen gezeigt werden. Erste Bestimmungsschlüssel weisen den Weg zur entsprechenden Schwebfliegenfamilie. Eine tabellarische Übersicht führt dann mit Seitenverweisen zum Tribus. Weitere Schlüssel ergeben dann Art oder Gattung. Alle Bestimmungsschlüssel werden durch tolle Fotos illustriert, die die entscheidenden Merkmale verdeutlichen. Parallel werden die häufigsten 36 Schwebfliegenarten in einer Bildübersicht gezeigt und ermöglichen ggf. eine sofortige Bestimmung.
Von den 283 britischen Schwebfliegenarten werden im Buch 167 Arten gezeigt. Die ganzseitigen Artenprofile werden mit großen Fotos illustriert und es finden sich Längenangaben (zur Verdeutlichung mit Größenmaßstab), eine britische Verbreitungskarte, Angaben zur Häufigkeit, Bestimmungsmerkmale, Verwechslungsarten (mit Unterscheidungsmöglichkeiten), Beobachtungstipps und ein Jahresstreifen, der die Flugzeit der Art schnell erkennen lässt. Eine Liste der britischen Schwebfliegenarten, Tipps zum Fotografieren und Sammeln von Schwebfliegen (dabei werden auch ethische Fragen diskutiert), eine Liste mit attraktiven Schwebfliegenpflanzen (übersichtlich mit Blütezeiten von März bis Oktober) für den eigenen Garten und weiterführende Literatur- und Internetquellen runden das Buch sinnvoll ab.

Fazit: In NRW sind aktuell 291 Schwebfliegenarten nachgewiesen. Da es eine erhebliche Überschneidung mit dem britischen Artenspektrum gibt, ist das Buch auch in Deutschland bzw. NRW sehr brauchbar. Selbstredend ist das Buch umso nützlicher, wenn man die englische Sprache beherrscht. Dennoch helfen die tollen Fotos und die im Detail gezeigten Bestimmungsmerkmale auch Sprachunkundigen weiter.
Für Schwebfliegenfans ist das sicher auch im deutschsprachigen Raum das beste echte Bestimmungsbuch was mit Fotos arbeitet. Und insbesondere die über 650 Fotos sind ein echter Leckerbissen. Kurzum - meine wärmste Empfehlung hat das Buch in jedem Fall!



DVD/Blu-ray: "Wildbienen und Schmetterlinge" von Jan Haft (2017), Polyband/WVG

Biene Majas wilde Schwestern:
Neben der Honigbiene gibt es in Deutschland noch ca. 560 Wildbienenarten.
Jan Haft zeigt in diesem tollen mit Zeitraffer und -lupenaufnahmen gespickten und mit Sound aus Minimikrofonen unterstützten Film einen schönen Querschnitt von typischen, aber auch von seltenen Wildbienenarten. Das Spektrum reicht von Mauer-, Weiden-, Blattschneider-, Woll-, Wespen-, Hosen-, Blut- bis hin zu Fransenschmal-, Efeuseiden-, Lein-, Mohn-, Schneckenhaus- und Langhornbienen. Tolle Aufnahmen zeigen u. a. die "fertighausbevorzugende" Schneckenhausbiene und ihren aufwändigen Ablauf bei der Schneckenhausbestückung, die turmbauenden Fransenschmalbienen (soziale Wildbienen mit Königin!), den interessanten Lebenszyklus der wildbienenparasitierenden "Maiwürmer" (= Ölkäfer), Wildbienen als Opfer der Veränderlichen Krabbenspinne oder auch Blattschneiderbienen bei der "Arbeit". Man erfährt wie Wildbienen an ihre Nistlöcher gelangen (schlüpfende Wespenbockkäfer), wie sie schlafen oder das sich Bienen während des Fluges elektrisch aufladen und deshalb der Blütenpollen besonders gut an ihnen haftet.
Die wichtige Rolle der Wildbienen bei der Bestäubung nicht nur von heimischen Pflanzen wie Huflattich, Weiden, Lungenkraut, Schachbrettblume oder Hummelragwurz sondern auch von Obst- und Gemüsepflanzen wird filmisch belegt.
Weitere Tierarten wie Wendehals, Taubenschwänzchen, Wiedehopf oder Goldwespen übernehmen schmucke Nebenrollen. Auch Naturschutzaspekte und die wichtige Rolle der Honigbiene für den Menschen werden angesprochen.

Kinder der Sonne - Unsere Schmetterlinge:
Auch bei seinem Schmetterlingsfilm setzt Jan Haft häufige aber auch seltene Schmetterlingsarten technisch aufwändig in Szene. Bekannte Schmetterlingsarten, wie Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner Fuchs, Landkärtchen, Distelfalter, C-Falter, Rapsweißling werden in ihren unterschiedlichen Stadien Ei - Raupe - Puppe - Schmetterling gezeigt. Schöne Aufnahmen des Kleinen Nachtpfauenauges (Paarung, Eiablage, Raupe, Verpuppung, Schlupf), vom Totenkopfschwärmer beim Honigdiebstahl im Bienenstock, Traubenkirschengespinstmotten und ihren Gegenspielern (Schlupfwespen), der skurilen Puppe des Kleinen Eisvogels, vom spannenden Lebenszyklus des Dunklen Wiesenknopfameisenbläulings (Entwicklung im Nest der Roten Knotenameise), der kleinen Zitronenfalterraupen die ihr Gewicht innerhalb von 4 Wochen um das 2000-fache steigern oder auch der Paarung des Frostspanners mit seinem flügellosen Weibchen lassen den Betrachter ehrfürchtig staunen.
Feiner technischer Einsatz macht zudem für das menschliche Auge unsichtbare Flecken auf den Flügeln der männlichen Zitronenfalter im UV-Film sichtbar. Die für Hafts Filme typischen Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen kommen selbstverständlich auch nicht zu kurz.
Das gezeigte Artenspektrum von Taubenschwänzchen, Höhlenschmetterling, Felsenmohrenfalter, Blutströpchen, Alpenmaivogel, Hochalpenapollo, Segelfalter, Schwalbenschwanz, Schachbrettfalter, Großes Ochsenauge, Perlmuttfalter, Blaukernauge, Kaisermantel, Moorwiesenvögelchen, Rostfarbener Dickkopffalter, Gelbringfalter, Großes Eichenkarmin und Kleidermotte zeigt auf wie unterschiedlich Schmetterlinge aussehen können. Gastauftritte bekommen u. a. Sperbergrasmücke, Schwarzstorch und Schmetterlingshaft eingeräumt.
Haft weist auf die immer seltener werdenden Schmetterlinge hin und zeigt Gründe dafür auf wie die zunehmenden Monokulturen oder überdüngte und zu oft gemähte Wiesen.

Fazit: Mit dieser DVD liegen wieder einmal 2 sehr empfehlenswerte Filme von Deutschlands bekanntestem Naturfilm-Regisseur vor. Sowohl der Wildbienen- als auch der Schmetterlingsfilm ermöglichen tolle Einblicke in diese Artengruppen und werden daher von mir wärmstens und uneingeschränkt empfohlen!

"Flies: The Natural History and Diversity of Diptera" von Stephen A. Marshall (2012), Firefly Books Ltd

Das knapp 2,5 kg schwere Werk bietet eine fantastische Übersicht über die absolut unübersichtliche Ordnung der Zweiflügler (= Diptera) oder auch kurz Fliegen genannt. Innerhalb dieser Ordnung gibt es Dutzende Familien mit denen sich kaum ein Naturfreund auskennt oder beschäftigt. Schweb- oder Raubfliegen gehören da noch zu den prominenten Vertretern. Einführende Kapitel liefern einen Überblick über interessante Themen rund um die Ordnung Fliegen - stets illustriert von schönen Fotos. Stammbäume zeigen die Einordnung der verschiedenen Fliegenfamilien. Gemeinsamkeiten der jeweiligen Familien werden zunächst beschrieben bevor in Fotogalerien anhand von Dutzenden Fotos charakteristische Vertreter der Familien gezeigt werden. Insgesamt enthält das Buch über 2000 (!) Fotos. Neben Lebendfotos von Larven und ausgewachsenen Fliegen werden auch einige Bilder von genadelten Exemplaren eingesetzt. Man darf sich allerdings nichts vormachen - eine exakte Bestimmung einer Fliege anhand von Fotos ist in vielen Fällen sicher nicht möglich - aber immerhin kann man oft erkennen in welche Richtung (Familienzugehörigkeit) es geht.
Im letzten Kapitel des Buches werden dem interessierten Fliegenfan Werkzeuge an die Hand gegeben um eine Bestimmung anhand von Bestimmungsschlüsseln vorzunehmen. Zunächst werden in exemplarischen Fotos alle wichtigen Fliegenmerkmale benannt. So bekommen auch die kleinsten Flügelmerkmale oder Borsten ihren Namen. 10 doppelseitige, mit zahlreichen Texten und Zeichnungen versehene, Bestimmungsschlüssel ermöglichen eine Bestimmung bis zur Familie. Seitenverweise erlauben dann nach erfolgreicher Familienbestimmung ein schnelles Blättern zur Fotogalerie.

Fazit: Fliegen gehören zu den stark unterrepräsentierten Objekten, wenn es um Bestimmungsbücher geht. Im deutschsprachigen Buchmarkt finden sich mit Ausnahme vom "Haupt", der nur noch antiquarisch erhältlich ist, kaum nennenswerte Bücher die sich ausschließlich mit Fliegen beschäftigen. Wer sich dennoch in dieses Thema einarbeiten möchte und der englischen Sprache mächtig ist sollte es unbedingt mit diesem Buch versuchen. Natürlich nimmt man einen 2,5 kg-Wälzer nicht mit auf Exkursionen aber "Flies" ist ohne Zweifel ein prima Buch zum Schmökern und Nachschlagen am heimischen Schreibtisch!



Es gibt diese Buch auch in der etwas günstigeren Kindle-Edition:

"Was lebt im Mittelmeer: Der umfassende Unterwasserführer für das Mittelmeer" von Matthias Bergbauer & Bernd Humberg (2017), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Auch wenn dieses Buch wenig mit der heimischen Pflanzen- und Tierwelt zu tun hat möchte ich es hier gerne vorstellen. Schließlich gehört das Mittelmeer hierzulande zu den beliebtesten Urlaubszielen. Vorausschickend kann ich bereits sagen - ich würde dieses Buch dann in den Urlaub mitnehmen :-)
Sehr Nützliches findet sich direkt auf den ersten Seiten. Eine Karte des Mittelmeeres zeigt 30 ausgewählte Tauch- und Schnorchelgebiete, wobei auch die jeweiligen Spezialitäten ( z. B. Lebensräume, Arten, Wracks, klares Wasser) erwähnt werden. Im Anschluss wird auf die verschiedenen Lebensräume (Hartböden, Sedimentböden, Seegraswiesen, Freiwasser) und die Zonierung der Felsküsten näher eingegangen. Dann beginnt der Hauptteil des Buches in dem 400 Tier- und Pflanzenarten des Mittelmeeres vorgestellt werden. Dabei werden Algen und Seegräser, Schwämme, Nesseltiere, Moostierchen, Platt-, Igel- und Borstenwürmer, Weichtiere (Käferschnecken, Schnecken, Muscheln, Kopffüsser), Krebstiere (Rankenfüsser, Garnelen, Bärenkrebse, Langusten und Hummer, Einsiedlerkrebse, Krabben und Seespinnen, Schwebgarnelen und Fischasseln), Stachelhäuter (See-, Feder- und Schlangensterne, Seegurken und Seeigel), Seescheiden und natürlich Fische berücksichtigt. Die Artengruppen sind in der "kosmostypischen" Art schnell anhand eines Farbcodes am oberen Buchrand aufzufinden. Die Arten werden mit deutschem, wissenschaftlichem, englischem, französischem, italienischem und spanischem Namen genannt, was die Kommunikation mit den Einheimischen sicher vereinfacht. Neben Bestimmungsmerkmalen, bzw. Kennzeichen werden auch Verwechslungsmöglichkeiten angesprochen und Informationen zu Lebensraum und Verbreitung und sonstigem Wissenswertem geliefert. Die Fotos sind sehr gut und sollten in den allermeisten Fällen eine Bestimmung ermöglichen. Fotos von Delfin- und Walarten des Mittelmeeres finden sich auf den ausklappbaren Buchdeckeln.
Mir gefällt das Buch sehr gut. Es ist übersichtlich aufgebaut, enthält bestimmungsdienliche Fotos und informative Texte. Die bizarre Formenvielfalt kann man in vielen Artengruppen einfach nur bestaunen - mich haben z. B. die sehr farbenprächtigen Schneckenarten überrascht. In einigen Foren wird das Gewicht des Buches (676 g) angesprochen, es gibt allerdings auch eine ebook-Variante zu kaufen. Oder es wird bemängelt, dass zu wenig Fischarten enthalten sind. Es sollte aber klar sein, dass ein solchartiger Führer nie alle Arten enthalten kann sondern immer nur eine Auswahl wichtiger und typischer Arten zeigt. In diesem Zusammenhang finde ich das Vorstellen von immerhin 111 Fischarten durchaus vertretbar.
Etwas ungewöhnlich ist meiner Meinung nach, dass die Autoren komplett auf die Angabe von genutzter oder empfehlenswerter Literatur oder auch Internetverweisen verzichten. Dort wäre etwas mehr Service für die Zielgruppe vielleicht wünschenswert gewesen.

Fazit: Kosmos schreibt in seiner Werbung "Ideal für Taucher, Schnorchler, Aquarianer und Urlauber am Mittelmeer.". Dem würde ich mich anschließen.

"Der Kuckuck: Gauner der Superlative" von Oldich Mikulica, Tomáš Grim, Karl Schulze-Hagen & Bård G. Stokke (2017), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Bei Begriffen wie atemberaubend oder spektakulär in Werbetexten von Buchverlagen bin ich zunächst einmal eher skeptisch. Diese Skepsis ist bei diesem Buch jedoch komplett überflüssig. Bereits das Foto auf dem Buchdeckel ist ein Hammer. Ein Kuckuck schaut den Betrachter direkt an und hat dabei ein Ei im Schnabel. Die Schärfentiefe liegt dabei genau auf der Mitte des Eis, sodass der Kuckuck im Hintergrund unscharf und nur zu erahnen ist. So ist es ihm im Prinzip auch am Liebsten - er möchte lieber im Hintergrund bleiben. Die Brutfürsorge überlässt er viel lieber anderen Vogelarten. Das nächste Foto setzt noch einen obendrauf - ein junger Kuckuck reckt den Schnabel nach oben und auf diesem Schnabel sitzt eine Libelle und nutzt den Kuckuck als Flugwarte - Wahnsinn! Und so reiht sich Foto an Foto und man fragt sich wie um alles in der Welt solche Bilder möglich sind. Gestochen scharfe Flugaufnahmen, das Kuckucksauge im Großformat, kämpfende Kuckucke im Flug, Kuckuckshochzeit, Angriffe von Pirol oder Neuntöter auf Kuckucke, Wirtseltern die das eiablagebereite Kuckuckweibchen vertreiben wollen, Kuckucke die Wirtseier entfernen oder verschlucken, Fotos von zahlreichen Nestern mit Wirts- und Kuckuckeiern, Kuckuckküken beim Entfernen unliebsamer Nestmitbewohner, heranwachsende Küken, fütternde Wirtseltern, Kuckuckküken, die bei ihrem ersten Flug im Wasser landen, Kuckucksküken mit den unterschiedlichsten Pflegeeltern (Garten-/Hausrotschwanz, Sumpf-/Schilf-/Teich-/Drosselrohrsänger, Bachstelze, Rotkehlchen, Neuntöter, Grauschnäpper, Sperbergrasmücke, Zaunkönig, Kohl-/Haubenmeise - etwa 40 Wirtsarten sind bekannt!) - das komplette Leben der Kuckucke liegt perfekt fotografisch dokumentiert vor dem Betrachter und Leser dieses Buches.
Die Texte beschreiben eindrücklich den Brutparasitismus des Kuckucks und die Abwehrmechanismen der wenig begeisterten Wirtseltern. Faszinierend ist u. a. auch, dass Kuckucke zwar sehr unterschiedliche Wirtseltern nutzen, aber jedes einzelne Kuckuckweibchen sich mehr oder weniger auf eine Wirtsart spezialisiert und auch die Färbung ihrer eigenen Eier an die Färbung des jeweiligen Wirts angepasst ist. Spannend sind in dem Zusammenhang auch die über 40 Fotos von parasitierten Nestern mit Eigelegen, bei denen man versuchen kann die jeweiligen Kuckuckseier herauszufinden. Erfahren Sie außerdem wie wichtig der richtige Zeitpunkt der Eiablage für das Kuckuckweibchen ist, warum die Eiablage für den Kuckuck lebensbedrohlich werden kann, was es mit dem ähnlichen Aussehen von Kuckuck und Sperber auf sich hat, warum Kuckuckseier eine besonders dicke Schale aufweisen, welche Rolle die Rachenfläche, die Bettelrufrate oder das sogenannte Flügelflaggen spielt uvm. Nett ist auch, das man im letzten Kapitel einen kleinen Einblick in das Leben des Hauptfotografen "Olda" (europäischer Naturfotograf des Jahres 2011) bekommt, der seit über 35 Jahren Kuckucke fotografiert und sicher zu den größten "cuckoo-nerds" gehört.
Die Buchautoren widmen sich ausgiebig dem faszinierenden Wettrüsten zwischen Parasit und Wirt und schildern die verschiedenen Abwehr- und Angriffstrategien interessant und einleuchtend.
Kuckucke werden immer seltener, was wohl an verschiedenen Gründen liegt. Einer davon ist sicher der Mensch mit seinem enormen "Naturverbrauch" und seiner industrialisierten Landwirtschaft.

Fazit: Ohne Frage - das Buch lebt von den tollen Fotos und immerhin gibt es auf 160 Seiten 232 davon, die teils vollständig das große Seitenformat füllen. Man würde dem Buch aber nicht gerecht werden, wenn man es nur auf die ohne Zweifel vorhandenen optischen Reize reduzieren würde. Die Buchautoren lassen den Leser eintauchen in den gegenseitigen "Aufrüstungskrieg" zwischen Wirt und Parasit. Was sich in der Natur auf beiden Seiten für Anpassungen an den Gegenspieler etabliert haben gehört sicher zu einem der interessantesten Naturphänomene überhaupt.
Ich freue mich immer, wenn ich ein besonders gelungenes Buch in Händen halten - dieses ist sicher eines der Besten. Alle die sich für Vögel allgemein und Kuckucke im Besonderen interessieren wird dieses Buch nicht mehr loslassen.

"Die Watvögel Europas" von Lars Gejl (2017), Haupt-Verlag

Der Autor schreibt in seinem Vorwort "Viele Vogelbeobachter ignorieren Watvögel im Grunde, weil sich einige kleine Arten sehr stark ähneln und das Gefieder scheinbar chaotisch sein Aussehen ändert." Leider bekommt man im Ruhrgebiet nur sehr selten Watvögel zu sehen, so dass ich zugeben muss, dass ich das sehr ähnlich sehe.
Mit diesem Buch hat der Vogelfan allerdings nun erstmals ein Werk in Händen mit dem man sich an dieses kniffelige Thema heranwagen kann.
Was das Buch zu bieten hat merkt man sehr schnell. So werden z. B. auf 3 Doppelseiten anhand von 6 Musterfotos über 80 Punkte der "Vogel-Topografie" geklärt. Begriffe wie Mantel, Schulter- und Schirmfedern, Handschwingen, Arm- und Oberschwanzdecken, Außen- und Innenfahne, Bürzel, Flügelbinden, div. Hand- und Armdecken, Karpalgelenk, Achselfedern, Schaftstreifen, Steiß, Scheitel- und Wangenstreif oder Ohrdecken sind nur einige der "Örtlichkeiten", die geklärt werden müssen. Beispiele zeigen wie unterschiedlich Schlicht- und Prachtkleid ein und derselben Art aussehen können, ganz abgesehen von der "Übergangserscheinung". Typische Federzeichnungen (u. a. Schaftstrich, Subterminalbinde, gezähnt oder gekerbt, Innenflecke, ankerförmige Zeichnungen) werden anhand von Zeichnungen erläutert. 64 hilfreiche Gegenüberstellungen der Silhouetten charakteristischer Watvögel leiten über zu den Vergleichstafeln mit 196 tollen Fotos. Die Lebendfotos wurden alle aufwändig bearbeitet, freigestellt und der Hintergrund auf den gleichen Grauton eingestellt, sodass es dem Betrachter - ohne unnötige Ablenkung - gelingt sich auf die wesentlichen Artmerkmale zu konzentrieren. Diese werden mit durchnummerierten Pfeilen hervorgehoben und gemeinsam mit den wichtigsten Beschreibungen unter den Fotos erläutert. Bessere Bilder hätte man nicht wählen können und besser hätte man das auch nicht umsetzen können.
Dann werden die 82 Watvogel-Arten der nördlichen Hemispäre, beginnend mit der Vorstellung der jeweiligen Familien, in Artenprofilen gezeigt. Exemplarisch schauen wir mal gemeinsam auf das 4-seitige Artenprofil des Austernfischers, das immerhin von 8 teilweise recht großformatigen Fotos und 2 Silhouetten (Stehend und fliegend) illustriert wird. Alle gezeigten Fotos werden ausführlich mit den auf ihnen erkennbaren Artenmerkmalen beschrieben. Der interessierte Leser erfährt zudem alles über: Namensbedeutung, Gesamterscheinungsbild, Flug, Gefieder und Kennzeichen (Beschreibung von adultem Prachtkleid Männchen & Weibchen, Schlichtkleid, juvenil, erstes Winterkleid, Immatur), Unterarten, Vorkommen, Brutbiologie, Jahreszug und Verbreitung. Als besonderes Bonbon kann man sich außerdem mit seinem Smartphone über einen QR-Code die Stimme des Austernfischers anhören. Von diesen Sound-Verlinkungen gibt es immerhin 44!

Fazit: Vogelbücher gibt es inzwischen in Hülle und Fülle. Ein Vogelbuch, welches sich einer bestimmten Artengruppe - und noch dazu einer so kniffeligen - derart ausführlich und vorbildlich widmet ist mir bis dato noch nicht unter die Augen gekommen. Die 1a-Fotos sind einfach nur klasse und den Texten merkt man jederzeit das enorme Fachwissen des Autors an. Das Buch gehört zu den besten Büchern, die ich in den letzten Jahren in Händen hielt.

"Pflanzen im Süßwasser. Beim Tauchen Unterwasserpflanzen erkennen und bestimmen" von Silke Oldorff, Tom Kirschey & Volker Krautkrämer (2017), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Ein Bestimmungsbuch speziell zum Thema Unterwasserpflanzen gab es bisher noch nicht. Mit dem vorliegenden Buch wird nun diese Lücke geschlossen. Ein kleiner "Bestimmungsschlüssel" ermöglicht es eine Vorauswahl der schwierigen Armleuchter- bzw. Glanzleuchteralgen vorzunehmen. Ansonsten widmen sich knapp 20 Seiten den Fragen "Was sind Wasserpflanzen?", "Sind Wasserpflanzen für einen See wichtig?", "Wo finde ich welche Wasserpflanzen?" und "Wie beobachte ich Wasserpflanzen?". Dann beginnt der 240-seitige Artenteil. Die Pflanzen werden in die Gruppen Armleuchteralgen, unzerteilte/zerteilte/grasartige Blätter, klein- bzw. schmalblättrig, mit Schwimmblättern und ausgewählte Moose bzw. Grünalgen eingeteilt. Ein unterschiedlichfarbiger Buchrand für jede Gruppe erleichter das gezielte Nachblättern. Die 140 Unterwasserpflanzen werden jeweils auf 2 Seiten mit 3 Fotos und einer unterstützenden Detailzeichnung, mit Angaben zur Wuchsform, Wuchshöhe, Bestimmungsmerkmalen, Blüte, Vorkommen, Verwechslungsmöglichkeiten, Gefährdung und Status dargestellt. Die schönen Fotos zeigen die Pflanzen an ihren natürlichen Standorten und heben in vielen Fällen auch wichtige Bestimmungsmerkmale in Makroaufnahmen hervor. Abschließend hilft ein Glossar Fachbegriffe zu erläutern und es werden dem Leser Buchtipps mit weiterführender Literatur an die Hand gegeben. Die ökologische Orientierung der Buchautoren äußert sich auch darin, dass sie im Jahr 2013 für das Projekt "Tauchen für den Naturschutz" mit dem Deutschen Naturschutzpreis ausgezeichnet worden sind.

Fazit: Ein prima Buch, das eine Bestimmungsbuchlücke schließt und sich an Sporttaucher, Pflanzenfreunde und limnologisch Interessierte Naturfreunde jeglicher Vorkenntnisse richtet. Auch der botanische Laie kann nun bestimmen, was so alles in den heimischen Gewässern wächst und kann nun u. a. auch Rückschlüsse auf die vorliegende Wasserqualität ziehen.

"Coole Käuze. Die verborgene Welt der besonderen Eulen" von Dietmar Nill, Bernhard Ziegler & Torsten Pröhl (2017), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

3 ausgewiesene Fachleute widmen sich in diesem Buch den 6 heimischen Kauzarten. Wer die Bücher von Herrn Nill kennt weiß das er sich um die Qualität der Farbfotos keine Sorgen machen muss. Der Meister der Nachtfotografie hat sich mit zahlreichen Fledermaus-, Greifvogel und Eulenbüchern einen Namen gemacht. Auch Herr Pröhl (ebenfalls Fotograf) und Herr Ziegler sind bereits erfolgreiche Vogelbuchautoren. Kurzum - freuen Sie sich auf tolle, teils ganzseitige, Fotos. Wer nun bei den Texten lehrbuchartige Auflistungen der Merkmale, Verbreitung, Lebensraum usw. erwartet, wird erstaunt feststellen, dass dieses Buch andere Schwerpunkte setzt. Die Texte von Herrn Ziegler beschreiben, stets sehr nah an der Praxis, Beobachtungen und Begegnungen mit Käuzen. In den interessant geschriebenen Geschichten wird das Wissen sehr gut lesbar vermittelt und schürt das Interesse an den coolen Käuzen. Jedes Artenkapitel bekommt eine witzige Überschrift, wie z. B. "Der Zärtliche", "Der Hübsche", "Der Draufgänger" oder "Der Coole aus dem Norden". Herr Ziegler beschreibt Kauzattacken auf unliebsame Fotografen, gesteht Jugendsünden, beschreibt Überlegungen aus der Vogelschutzpraxis (z. B. das Thema künstliche Nisthilfen) und offenbart die kleinen Tricks der Vogelfotografen (z. B. anfüttern). Dabei erfährt man nebenher auch, dass man als Vogelfotograf auch gerne mal 3 Wochen investiert um schöne Fotos einer seltenen Vogelart machen zu können. Leider ist man in diesem Buch viel zu schnell auf der letzten Seite angekommen. Gerne lässt man sich von den tollen Fotos und den nett geschilderten Episoden einfangen.

Fazit: Ein schönes Buch für Natur-/Tier-/Vogel-/Eulenfans. Das Büchlein ist auch eine nette, preiswerte Geschenkidee, mit der man viel Freude bereiten kann.

"Die Schlangen Europas - Schlangen aus Europa, Nordafrika und dem Mittleren Orient." von Philippe Geniez & Ulrich Gruber (2017), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Bevor es ab Seite 41 mit der Systematik und damit mit der Vorstellung von 122 Schlangenarten losgeht, führen Kapitel "Vorstellung der Schlangen", "Das Schlangengift", "Wo leben Schlangen?", Auch Schlangen haben Feinde" und "Schlangen in menschlicher Obhut" in das Thema ein. Wie die Autoren erwähnen unterliegt man als Schlangenfan einem erhöhten Risiko von einer Schlange gebissen zu werden und deshalb fand ich insbesondere die schöne Aufstellung "Erste Hilfe Maßnahmen nach einem Giftbiss" sehr aufschlussreich. Vieles von dem was man eigentlich für vernünftig hielt, wie z. B. aufschneiden, aussaugen, abbinden, kühlen, Nutzung einer Giftpumpe sind offensichtlich inzwischen überholt.
Die 7 Schlangenfamilien werden zunächst vorgestellt, bevor dann die einzelnen Portraits über die Arten informieren. Neben dem deutschen und dem wissenschaftlichen Namen werden auch die gängigen englischen und französischen Namen genannt. Eine Verbreitungskarte zeigt übersichtlich das Verbreitungsgebiet, die Merkmale werden ausführlich beschrieben und man erfährt Wissenswertes über Giftigkeit, Lebensraum, Lebensweise, Nahrung, Fortpflanzung, Verbreitung und mögliche geografische Variationen. Meist zeigen mehrere Fotos die Art - oft im Portrait und im Übersichtsbild oder auch unterschiedliche Färbungen. Ein Farbcode führt schnell zu den jeweiligen Schlangenfamilien. Sehr nützlich ist auch eine umfangreiche Tabelle, die das Vorkommen der 122 Schlangenarten in den 59 Ländern zeigt. So sieht man schnell welche Schlangenart in welchem Land zu erwarten ist oder wie viele Schlangenarten überhaupt in dem Land vorkommen. Deutschland liegt dabei mit 6 Schlangenarten im unteren Drittel, während die Türkei mit stolzen 52 Schlangenarten den Spitzenreiter stellt, gefolgt von Israel mit immerhin 43 Schlangenarten.
Ich bin kein Schlangenexperte, war aber neugierig ob die Barrenringelnatter (Natrix natrix helvetica), die als "neue 7. Schlangenart Deutschlands" durch die hiesige Medienwelt geisterte, in dem Buch bereits als Art eingestuft wurde. Dies ist seit neuesten Erkenntnissen wohl der Fall. Diese Neuwertung ist in diesem Buch noch nicht berücksichtigt - die Barrenringelnatter wurde hier als Unterart eingestuft, wobei die Ringelnatter mit vielen ihrer Gruppenvertreter auf 9 Seiten beschrieben und auf stolzen 16 Fotos gezeigt wird.
Wenn sich der interessierte Leser für die Schlangenwelt eines bestimmten Landes näher interessiert bekommt er von den Buchautoren empfehlenswerte weiterführende Literatur in einem abschließenden Verzeichnis ans Herz gelegt.

Fazit: Wie bei vielen Bestimmungsbüchern hätte auch hier ein echter Bestimmungsschlüssel vermutlich den Rahmen des Buches gesprengt. Ansonsten gibt es an dem Buch nichts auszusetzen. Schöne Fotos, üppige informative Texte, aktuelle Verbreitungskarten, übersichtlicher Aufbau, jede Menge Schlangenarten - was kann man mehr von einem Schlangenbuch erwarten?

"88 verblüffende Pflanzen: Die erstaunlichen Kniffe unserer Blumen, Sträucher und Bäume" von Bruno P. Kremer (2017), Verlag Eugen Ulmer

Bereits ab dem Vorwort hat Herr Kremer den Leser mit seiner interessanten und lockeren "Schreibe" am Wickel und lässt den geneigten Pflanzenfreund nicht mehr vom Haken. Insgesamt 88 interessante Geschichten rund um Wurzeln, Stängel, Blüten und Früchte liefern Informationen an denen man sich selber oder andere erfreuen kann. Die meisten der Pflanzen sind nicht gerade selten, sodass man sich viele der angesprochenen Dinge beim nächsten Spaziergang "in natura" ansehen kann. Sieht der Stängelquerschnitt eines Adlerfarns tatsächlich aus wie ein Adler? Auch der u-förmige Umkehrbogen der langen Zaunrübenranken ist mir noch nie aufgefallen und wird demnächst entsprechend gewürdigt. Vom botanischen Falschgeld, oder wie Herr Kremer so schön an die Adresse des Bundesfinanzministeriums schreibt "Einfach peinlich, weil sich hier (gemeint ist die wohlwollend formuliert stilisierte Eiche auf den Cent-Münzen) ein naturkundlicher Bildungsstand des untersten PISA-Levels offenbart.", hatte ich bereits gehört - ist aber immer wieder aufs Neue verwunderlich. Warum zittern Espen, färben sich Pflanzen rot oder müssen Knospenschuppen ihre Knospen nicht etwa vor Kälte sondern vor Feuchtigkeit schützen - das sind nur einige der Fragen die der Autor stets mit einem Augenzwinkern und fernab von dröger wissenschaftlicher Kost sehr lebendig erklärt. Für die einzelnen Episoden hat er schmissige Texte, a la "Sozialer Wohnungsbau", "Gelöste Verpackungsprobleme", "Blätter mit Sonnenbrille" oder "Vermehrung ohne Blümchensex" gefunden. So häuft der Leser, immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen, jede Menge Pflanzenwissen an.

Fazit: Herr Kremer weiß nicht nur viel über Pflanzen - er kann dieses Wissen auch auf stets interessante Weise an den Leser weitergeben. Die Zielgruppe sind Pflanzenfreunde jeglichen Alters und Vorwissens. Wer sich für Pflanzen interessiert wird seinen Spaß an diesem Buch haben - versprochen ;-)
Mit dem erworbenen Wissen kann man garantiert im Familien-, Freundeskreis oder auf der nächsten Pflanzenexkursion punkten.

"Die Säugetiere Mitteleuropas: Beobachten und Bestimmen" von Eckhard Grimmberger (2017), Quelle & Meyer

Bei diesem Buch handelt es sich um eine erweiterte Neuauflage von "Die Säugetiere Deutschlands" (2013) des selben Autors. Aus den 132 in Deutschland anzutreffenden Arten wurden nun 141 (neu sind: Walliser Spitzmaus, Maskenspitzmaus, Etruskerspitzmaus, Blindmaulwurf, Blasius-Hufeisennase, Mittelmeer-Hufnase, Mehely-Hufeisennase, Langfußfledermaus, Steppen-Bartfledermaus, Perlziesel, Steppenbirkenmaus, Südfeldmaus, Alpen-Kleinwühlmaus, Italienische Kleinwühlmaus, Illyrische Kleinwühlmaus, Tatrs-Kleinwühlmaus, Bergmaus, Grauer Zwerghamster, Rumänischer Hamster, Balkan-Felsenmaus, Zwergwaldmaus, Ährenmaus, Westblindmaus, Bukowina Blindmaus, Goldstaubmanguste, Mittelmeer-Mönchsrobbe, Tigeriltis, Axishirsch, Gewöhnlicher Delfin; entfallen sind u. a. die Artenkapitel: Bennett-Känguruh, Grauhörnchen, Streifenbackenhörnchen, Goldhamster, Langschwanz- Chinchilla, Südamerikanischer Nasenbär, Eisfuchs, Streifenskunk, Frettchen, Berberaffe, Wollschwein) für ganz Mitteleuropa (Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Schweiz, Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Rumänien). Das Buch startet mit einleitenden Kapiteln über u. a. Bearbeitungsgebiet, Säugetiermerkmale, Namen und Systematik, Beobachtung von Säugetieren, Säugetiere und Mensch und Säugetierschutz. Sehr gut gefällt mir dann die 17-seitige reich bebilderte Bestimmungshilfe nach äußeren Merkmalen, mit deren Hilfe man sich schnell für die richtige der 25 Säugetier-Ordnungen/-Familien entscheiden kann. Seitenzahlen verweisen dann auf das Ordnungs-oder Familien-Kapitel, in dem man dann versuchen kann die gesuchte Art herauszufinden. Nach einer kleinen Einleitung in der die Gemeinsamkeiten der Familien- oder Ordnungsmitglieder zusammengefasst werden geht es über zur Gattung, die ebenfalls u. a. auch mit Angabe der Zahnformel näher erläutert wird. Je nach Art werden dann die Tierarten auf mehreren Seiten beschrieben und vorgestellt. Für den Maulwurf sind beispielsweise 5 Seiten vorgesehen, auf denen äußere Merkmale beschrieben werden, auf ähnliche Arten hingewiesen wird, das Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa genannt und der Lebensraum einschließlich der Lebensweise ausführlich dargestellt wird. Eine Verbreitungskarte und 9 Fotos illustrieren das Artenprofil. Angaben über den Schutzstatus, die Nennung von Feinden und allgemeine Bemerkungen über den Maulwurf runden das Artenkapitel ab. Auf diese Weise werden die 141 Säugetierarten vom Braunbrustigel bis zum Schweinswal vorgestellt. Ein eigenes Kapitel weist auf Irrgäste, Exoten und Haustiere hin und stellt diese vor. Schön ist auch die Darstellung von Fotos der Pfotenunterseiten mit ihren charakteristischen Sohlenschwielen (Tuberkel) von 27 Insektenfressern und Nagetieren. Ein Kapitel mit zahlreichen Abbildungen von Schädeln, Kiefern und Zähnen beschließt das schöne Buch.

Fazit: Mir gefällt an dieser erweiterten Neuauflage die neue Bestimmungshilfe der 25 Säugetier-Ordnungen/-Familien, die neuen Schädel- und Pfotenunterseitenfotos und die neu hinzugenommenen Arten. Das Buchformat wurde genauso wie die Schriftgröße etwas vergrößert und es sind über 200 Fotos mehr in dem Buch enthalten. Alles in allem ist das bereits sehr gute Buch noch besser geworden und auch wenn es nach wie vor keinen echten Artenbestimmungsschlüssel gibt sollte die Bestimmung der mitteleuropäischen Säugetierarten mit diesem Buch gelingen. Wer sich für Säugetiere in Deutschland und ganz Mitteleuropa interessiert dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

"Die Honigfabrik: Die Wunderwelt der Bienen – eine Betriebsbesichtigung von Jürgen Tautz & Diedrich Steen (2017), Gütersloher Verlagshaus

Bienen interessieren mich bereits seit meiner Kindheit und ich denke immer noch gerne an das gelungene Bienen-Referat im Biologie-Unterricht zurück. Damals hatte ich die 6. Auflage (1959) von "Aus dem Leben der Bienen" von Karl von Frisch zur Vorbereitung hinzugezogen. Das Buch war bereits seit dem Erscheinen der ersten Auflage (1927) das Standardwerk zum Thema Bienen und ist es auch bis zur nach Frischs Tod erschienenen, weiterbearbeiteten 10. Auflage (1993) geblieben. Viele Erkenntnisse sind heutzutage immer noch aktuell, aber es sind inzwischen auch dank der zur Verfügung stehenden Technologie, viele interessante neue Einblicke in das Bienenleben hinzugekommen. Und genau da kommt nun "Die Honigfabrik" von Tautz und Steen ins Spiel.
In erfrischend humorvollen Texten wird der Leser auf den aktuellen Wissensstand gebracht. Mir ging es beim Lesen so, dass ich zwischen Schmunzeln und Staunen hin- und hergeschwankt bin. Es gilt jedoch festzuhalten, dass es sich hierbei nicht um ein neckisches Anekdotenbüchlein handelt. Bei völligem Verzicht auf trockenes Wissenschaftlerkauderwelsch gelingt es hier wissenschaftliche Informationen an den Leser zu bringen. Dabei ist der bisherige Wissensstand des Lesers völlig einerlei. Wer sich bereits für Bienen interessierte wird seine helle Freude an dem Buch haben und wer erst in das Thema einsteigen möchte ebenfalls. Nicht ohne Grund hat dieses Buch bereits kurz nach seinem Erscheinen (25.04.2017) auf der Website von amazon die Nr. 1 in den Bücherlisten "Zoologie", "Tiere & Pflanzen" und "Natur & Umwelt" erobert und ein Rang 614 (11.05.2017) in der Komplett-Bücherliste ist geradezu unglaublich für ein wissenschaftliches Buch zum Thema Bienen.
Inhaltlich wird der überaus vielschichtig gestaltete "Superorganismus Bien" vorgestellt. Es ist geradezu unglaublich, wie die Bienen im Laufe ihres Lebens verschiedene Rollen erfüllen - und das Ganze verläuft ohne dass ihnen jemand befehlen muss: "Mach dies oder mach das!". Tauchen Sie ein in die Welt von Winter-, Sommer-, Ammen-, Heizer-, Spur-, Wabenbau-, Honigmacher-, Wächter-, Sammelbienen, Drohnen und Königin.
Jede Biene kann Nektar und Pollen sammeln, perfekte sechseckige Waben aus Wachs bauen, die Temperatur im Bienenstock auf Vordermann bringen, Wegbeschreibungen zu lohnenden Nahrungsquellen tanzen (haben Sie sich schon einmal gefragt, wie der berühmte Schwänzeltanz im stockdunklen Bienenstock funktionieren kann?), Feinde abwehren, Honig herstellen und umlagern, Larven füttern, die Königin ernähren uvm.
Ferner können Bienen die verschiedensten Produkte erzeugen, wie z. B. Bienenwachs, Honig (kennen Sie den Unterschied zwischen Blüten- und Blatthonig?), Blütenpollen, Propolis oder Gelee royale. Einer meiner Lieblingsaspekte ist das Kapitel mit den Bienen, die im Versuch auf das Erkennen eines bestimmten Malstils dressiert werden konnten. Unglaublich, dass eine Biene lernen kann Picasso von Monet zu unterscheiden. Nur das Anfliegen des Bildes eines der beiden Maler führte zu einer Nahrungsquelle. Bienen können ein ihnen völlig unbekanntes Bild letztlich einem der Maler zusortieren und erfolgreich für die Nahrungssuche nutzen.
Kapitel-Überschriften wie "Rudelkuscheln in der Kiste", "Bee-onik im Wachs und Wabenbau", "Angriff der Spermabomber", "Mit Geduld und Spucke - Wie aus Nektar Honig gemacht wird", "Zickenterror mit Todesfolge" oder auch "Eine Tochterfirma wird gegründet" sollen ein wenig auf den zu erwartenden Humor vorbereiten.
Neben den komplexen Aufgaben, den verschiedenen Produkten faszinieren mich insbesondere auch die Organisation des Schwarmverhaltens. Wie schaffen es z. B. 20.000 Bienen sich auf ein gemeinsames Ziel zu einigen? Viele Rätsel rund um die Bienen sind inzwischen gelöst, bei vielen hat man gute Ideen, andere wiederum sind nach wie vor ungeklärt oder aber neu hinzugekommen.

Fazit: Wer sich auf das Buch einlässt sollte wissen, dass es sich hier - mit Ausnahme von 26 Farbfotos, die sich im Anhang finden und einigen verdeutlichenden schematischen Zeichnungen - um ein weitgehend nicht illustriertes Buch handelt. ABER - die kurzweiligen Texte lesen sich quasi von selbst und ich habe das Buch schneller durchgelesen als einen Krimi. Spannender als manchen Krimi fand ich "Die Honigfabrik" dabei auch noch :-)
Tautz & Steen schaffen es die eigene Begeisterung an Bienen auf den Leser überschwappen zu lassen. Einen Bienenstock im eigenen Garten aufstellen? Wäre das nicht eine tolle Idee?
Wie die Autoren betonen ändert sich mit der Entscheidung für das Hobby Bienen das ganze Lebensgefühl zum Positiven.
Mir gefällt ein Schlusssatz des Buches:
"Eine kleine Welt zu kennen, in der Gegenseitigkeit funktioniert, hilft, an einer Welt, die in immer egoistischerem Streben immer mehr auseinander zu fliegen scheint, nicht zu verzweifeln."
Lesen Sie dieses Buch!

"Die Wege des Honigs" von Eric Tourneret und Sylla de Saint Pierre aus dem Französischen von Claudia Ade (2017), Eugen Ulmer Verlag

Mit der Wahl eines sehr großformatigen Buches (29,5 x 31,5 cm) legen die Buchautoren den Grundstein für einen ästhetischen Genuss der Sonderklasse. Die meist ganzseitigen und manchmal sogar doppelseitigen Fotos erzielen beim Betrachter eine nachhaltige Wirkung und ermöglichen ein tiefes Abtauchen in die Thematik Biene/Honig. Was der Rückgang an Bienen bedeutet, zeigt direkt im ersten Kapitel des Buches das Beispiel China, wo als Folge von übermäßigem Pestizideinsatz, Obstplantagen inzwischen mühsam von Menschenhand bestäubt werden müssen. In den USA werden die kalifornischen Mandelbäume (= 80% des Weltmarktes) von unzähligen Bienenvölkern bestäubt, die jedes Jahr von über 4000 üppig mit Bienenkästen beladenen LKWs bereitgestellt werden. Ein Imker besitzt dort bis zu 4000 Bienenstöcke und insgesamt kommen dort über 1,5 Millionen Bienenvölker zum Einsatz.
Besonders beeindruckend ist auch der Bericht über afrikanische Honigsammler, die ungeschützt vor den Angriffen der Bienen auf 50 Meter hohe Bäume klettern und trotz unzähliger Bienenstiche Honig und Waben für sich und ihren Stamm erbeuten. Auch in Indien gibt es mutige Honigsammler, welche an Steilwänden in 80 Meter Höhe Nester der Riesenhonigbiene beernten. Unglaubliche Bilder, die den nächsten eigenen Honiggenuss in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Auf Borneo gehen die Honigsammler nachts auf die Jagd um die Anzahl der Bienenangriffe zu senken. Weltweit ist Eric Tourneret auf den Spuren der Bienen gewandelt und Beispiele für Wanderimkerei in Rumänien, das Verschiffen von Bienenvölkern zu blütenreichen Standorten in Argentinien, medizinisch wirksamer "giftiger" Honig vom Himalaya, die interessanten australischen Honigtopfameisen und ihre Ernte durch Aborigines, die Haltung stachelloser Honigbienen, Hornissen als Gegenspieler, Gefahren von Pflanzenschutzmitteln, Killerbienen, Bienenkörbe und Klotzbeuten, setzen die Bienen überaus interessant in Szene. Die Berichte und ausgezeichneten Fotos lassen den Betrachter und Leser an der weltweit recht unterschiedlich gehandhabten Honiggewinnung teilhaben und verschiedene Experten berichten über die unterschiedlichsten "Bienen-Aspekte".
Wahnsinn, was hier für Fotos gezeigt werden, wie z. B. das Flugbild einer Paarung.

Fazit: Wer sich für Bienen interessiert muss dieses Buch haben! Selten habe ich ein dermaßen interessantes und hervorragend bebildertes Buch über eine Tiergruppe in Händen gehabt. Der über 3 kg schwere Prachtband ist ein fantastisches Geschenk für Bienen- und Naturfreunde und jeden Cent wert!

"Insekten im Wald: Vielfalt, Funktionen und Bedeutung" von Beat Wermelinger (2017), Haupt Verlag

Wow - da legt Beat Wermelinger aber wirklich ein tolles Buch über Insekten und andere waldbewohnende Tiergruppen vor. Es handelt sich bei "Insekten im Wald" nicht etwa um ein Bestimmungs-Bilderbuch sondern um ein äußerst informatives Buch mit 580 knackig scharfen Fotos von immerhin gut 300 Tierarten. Ziel ist es offensichtlich über möglichst viele Aspekte des Ökosystems Wald zu informieren. Einige der Themen sind u. a. die Funktionen von Insekten im Wald, Insekten und ihre Rolle bei der Pflanzenausbreitung, der Abbau von Holz, die Verwertung von tierischen Abfallprodukten, Nahrung für andere Tiere, natürliche Feinde, Borkenkäfer und ihre Gegenspieler, die ökologische Bedeutung von Waldameisen, wirtschaftliche Schäden durch Insekten, medizinischer Nutzen und Schaden durch Insekten, nutzbare Insektenprodukte, eingeschleppte Arten und gefährdete Waldinsekten. Alle Kapitel werden beispielhaft mit exzellenten Fotos bebildert, bei denen ich selbst als Hobbymakrofotograf ins Staunen gerate. Die teils sehr kleinen Details sind ausgezeichnet fotografiert, sodass ich mir wünschte mehr Informationen über die Ausrüstung und Technik des Fotografen zu erfahren.
Das Buch ist nicht als Bestimmungsbuch gedacht, dennoch hat man recht gute Chancen ein im Wald lebendes Insekt beim Durchblättern des Buches auf einem der zahlreichen Fotos wiederzuerkennen. Als Nebendarsteller werden neben Insekten auch Doppel- und Hundertfüsser, Spinnentiere, Vögel, Reptilien gezeigt und besprochen. Worauf beruht der 9-Jahreszyklus des Lärchenwicklers, wer sind die Gegenspieler der Borkenkäfer, was ist der Unterschied zwischen Räubern, Parasioiden und Parasiten, warum impft die Riesenholzwespe bei der Eiablage das Holz mit Pilzsporen - das sind nur einige der zahlreichen Puzzlestücke, die im Buch an den richtigen Platz fallen und zusammen letztendlich das Gesamtbild Ökosystem Wald ergeben.

Fazit: Es ist schon außergewöhnlich was Herr Wermelinger hier für ausgezeichnete Fotos von Waldlebewesen zusammengetragen hat. Das alleine würde schon für eine Empfehlung ausreichen. Die verständlichen erklärenden Texte machen das Buch zu einer Top-Empfehlung für insekteninteressierte Menschen jeglicher Vorkenntnisse. Ein angehängtes Glossar erklärt Begriffe, die für Laien unbekannt sein könnten. Der Leser kann in diesem Buch in zahlreiche interessante Themen abtauchen und sich an den Protagonisten des Ökosystem Wald erfreuen. Mit dieser Vorbereitung auf den nächsten Waldspaziergang ist man ein ganzes Stück schlauer geworden und allemal inspiriert vor Ort genau hinzuschauen. Das Buch ist zwar nicht ganz billig aber seinen Preis wert!



"Taschenlexikon der Schmetterlinge Europas: Tag- und Nachtfalter im Set" von Wolfgang Willner (2017), Quelle & Meyer Verlag

Tag- und Nachtfalter werden nicht in erster Linie nach ihrer Hauptaktivitätszeit sondern nach körperlichen Merkmalen, wie z. B. dem Aussehen der Fühler (Tagfalter = keulenförmig, Nachtfalter = gekämmt oder gefiedert) aufgeteilt. Deshalb darf man sich auch nicht wundern, wenn man im Nachtfalterbuch Arten vorfindet, die am Tage aktiv sind. Während es zu den etwa 464 Tagfalterarten Europas bereits eine ganze Reihe an guten Bestimmungsbüchern gibt, sieht das bei der ungleich größeren Gruppe der Nachtfalter (mehr als 3000 Arten!) deutlich schlechter aus. Die meisten Nachtfalter sind im Vergleich zu den Tagfaltern als eher unscheinbar zu bezeichnen und zudem gibt es eine Reihe sehr ähnlicher Arten, die sich nicht ohne weiteres mit Hilfe von Fotos unterscheiden lassen.
Umso löblicher, dass sich Wolfgang Willner in seinem zweibändigen Werk auch dieser Artengruppe angenommen hat, auch wenn im Falle der Nachtfalter nicht alle - aber immerhin die häufigsten Arten Europas gezeigt werden.
Beide Bücher starten mit kurzen Einführungen bevor die Arten einzeln vorgestellt werden. Durchweg scharfe, sehr gute Lebendfotos zeigen die Falter und in einigen Fällen auch ihre Raupen. Informationen, wie die Flügelspannweite und andere wichtige Körpermerkmale werden ebenso genannt, wie Nahrungsquellen und bevorzugte Lebensräume. Textinformationen zur Entwicklung und Angaben zu Flugzeiten werden optisch unterstützt mit Hilfe von Monatsübersichtsleisten, in denen die jeweiligen Flug- und Raupenzeiten direkt ablesbar sind. Ferner gibt es Gefährdungseinstufungen, wie der deutsche Rote-Liste-Status und die Angabe eines "Naturschutzstatus", der auf eine Referenzliste verweist, der man entnehmen kann, was vermutlich Grund der jeweiligen Gefährdung ist.
Anfangs jeder neuen Schmetterlingsfamilie wird diese kurz vorgestellt und es wird auch die Gesamtzahl der europäischen Arten genannt. Auf diese Weise kann man auch abschätzen, wie viele Arten der jeweiligen Familie in dem Buch nicht berücksichtigt werden konnten.

Fazit: Nachtfalter vollständig in einem Band vorzustellen ist in eindrücklicher Manier meinem Namensvetter (s. u. Axel Steiner et al. (2014): Die Nachtfalter Deutschlands. Ein Feldführer) gelungen. Dennoch gefällt mir auch dieses 2-bändige Werk von WILLNER, in dem zahlreiche Arten fehlen, recht gut. Man erhält wirklich einen sehr guten Überblick über die Tag- und Nachtfalter aus dem europäischen Verbreitungsraum. Da echte Bestimmungsschlüssel jedoch fehlen sind die Bücher eher als Nachschlagewerk zu nutzen. Eine Bestimmung kann jedoch mittels Durchblättern der Bücher mit Hilfe der sehr gut ausgewählten Fotos gelingen. Übersichtsseiten mit der Abbildung von charakteristischen Arten aller Schmetterlingsfamilien, mit der Angabe von Seiten- oder Farbverweisen, hätten die Bücher aus meiner Sicht weiter perfektionieren können. Dann hätte man auch der farbigen oberen Buchseitenecke - wie man es aus dem Kosmos-Verlag kennt - eine echte Funktion geben können. Natürlich wären auch europäische Verbreitungskarten der Falter interessant gewesen - aber das hätte den Rahmen der Bücher vermutlich komplett gesprengt. Dafür kann man die insgesamt ca. 1,8 kg schweren Bücher jetzt gerade noch als Begleitliteratur auf einer Exkursion nutzen.
Aufgrund der Vielzahl der vorgestellten Arten, der ausgezeichneten Fotos und der interessanten gut lesbaren Texte ein für alle Schmetterlingsinteressierte sehr empfehlenswertes und noch dazu relativ preiswertes Werk.

"Die 100 besten Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland: mit GPS-Daten" von der Redaktion "Der Falke" (Herausgeber)(2016), AULA Verlag

Nachdem vor einigen Jahren bereits 2 schöne Bücher nach diesem Muster erschienen sind (siehe unten) werden in diesem neuen Buch insgesamt 100 - und damit zusätzlich weitere 25 - wichtige Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland vorgestellt. Ohne Einführungskapitel startet das Buch direkt mit einer Übersicht, die es ermöglicht zum gewünschten Bundesland (mit Ausnahme von Berlin sind alle Bundesländer vertreten) zu springen. Für NRW liegen Informationen zu 10 Beobachtungsplätzen vor. Davon wurden bereits 5 im ersten und 3 im Folgeband vorgestellt (siehe unten). Neu hinzugekommen sind nun die Dingdener Heide und der Möhnesee. Auf Seite 210 startet das NRW-Kapitel mit einer NRW-Karte in welcher die 10 Gebiete gekennzeichnet sind. Auf jeweils 3-5 und insgesamt 40 Seiten werden die Beobachtungsplätze ausführlich vorgestellt. Zu jedem Kapitel gehören Fotos des Lebensraumes und oft auch Fotos interessanter Vogelarten, die man mit etwas Glück in den Gebieten beobachten kann. Im Textteil werden die Lebensräume beschrieben, besondere Vogelarten genannt, Infos zur besten Anreisezeit und guten Beobachtungsmöglichkeiten geliefert. Tabellarisch werden die Vogelarten und die für jede Vogelart beste Beobachtungszeit aufgelistet. Anreisetipps für öffentliche Verkehrsmittel, Auto oder Fahrrad sind ebenso nützlich wie die Nennung von touristisch interessanten Infos und Kontakten (z. B. Naturschutzstationen) vor Ort. Literaturangaben und Tipps zu weiterführenden Internetseiten fehlen neben GPS-Daten ebenfalls nicht. In detaillierten Übersichtskarten sind gute Beobachtungsplätze durchnummeriert, die auf die beschreibenden Texte Bezug nehmen. Weitere Freizeitmöglichkeiten aus der Umgebung runden die schönen Kapitel der jeweiligen Vogelbeobachtungsplätze ab. Eine Tabelle mit interessanten Vogelarten und Querverweisen zu Beobachtungsmöglichkeiten in den verschiedenen Gebieten ist ebenfalls sehr hilfreich. So kann man gezielt versuchen bestimmte Vogelarten aufzuspüren.
Nach einer stichprobenartigen Überprüfung habe ich den Eindruck, dass die insgesamt 75 in den beiden Vorgänger-Bänden bereits behandelten Gebiete unverändert übernommen worden sind.

Fazit: Dieses 1,5-kg-Werk ist das perfekte Buch für jeden Vogelbeobachter, bzw. -fotograf. Ein Blick auf die Übersichtskarte leitet den Weg zum gewünschten Vogelbeobachtungsgebiet und ohne lange Recherche kann man sich anhand der gelieferten Informationen und Übersichtskarten in den Gebieten zurechtfinden und mit etwas Glück gelingen schöne Vogelbeobachtungen. Im schlimmsten Fall hat man ein schönes Naturschutzgebiet kennengelernt und kann mit den zusätzlichen vor Ort gesammelten Eindruck zu einem anderen Zeitpunkt einen weiteren Beobachtungsversuch unternehmen.
Das Buch macht Lust darauf - bewaffnet mit Fernglas, Spektiv oder Fotoapparat - neben die abgedruckten Stecknadeln auf den Übersichtskarten echte Stecknadeln zu stecken, nachdem man das Gebiet selber besucht hat. Besser kann man ein solches Buch kaum gestalten und erhält somit auch meine uneingeschränkte Empfehlung!



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"Die Libellen Nordrhein-Westfalens" von Norbert Menke, Christian Göcking, Nina Grönhagen, Ralf Joest, Mathias Lohr, Matthias Olthoff & Klaus-Jürgen Conze unter Mitarbeit von Christoph Artmeyer, Ulrich Haese & Sebastian Hennigs (2016), LWL-Museum für Naturkunde

Was für ein Mammutwerk! Stolze 2,2 kg bringt das 448-seitige Buch im Din-A4-Format auf die Waage. Auch ansonsten kann es mit Superlativen glänzen. Die Fundmeldungen von über 400 Libellenfreunden sind in die Verbreitungskarten der 73 in NRW anzutreffenden Libellenarten eingeflossen. Neben insgesamt 465 ausgezeichneten Fotos von Libellen und ihren Lebensräumen finden sich in dem Buch zahlreiche Tabellen, Diagramme und Verbreitungskarten.
Nach einem Kapitel welches die fossilen Libellenfunde in NRW behandelt wird der Leser ausführlich in die Biologie der Libellen eingeführt, bevor die Großlandschaften und Naturräume NRWs beschrieben werden. Da sich Änderungen im Klima auf die Ausbreitung von mediterranen Libellenarten auswirken wird auch dem NRW-Klima ein Kapitel gewidmet, in dem z. B. eindrücklich die Ausbreitung der wärmeliebenden Feuerlibelle in 3 Verbreitungskarten (bis 1989 - bis 1999 und bis 2011) dargestellt wird. Dann wird die Geschichte der Erforschung der Libellen in NRW und wichtige hiesige Forscher und die dem Verbreitungsatlas zugrundeliegenden Methoden geschildert. Ab Seite 64 werden dann die NRW-Libellenarten behandelt. Der Leser erfährt anhand einer Karte wie viele Libellenarten in welchem Messtisch-Quadranten nachgewiesen werden konnten und kann einer Tabelle, aufgeschlüsselt nach Libellenarten, nützliche Daten wie z. B. jüngster Nachweis, Anzahl der besetzten Messtischquadranten, Anzahl der Fundorte/Meldungen und die Rote-Liste-Einstufung Deutschland & NRW entnehmen. Die einzelnen Arten werden jeweils auf 4 Din-A4-Seiten vorgestellt. Dabei wird die Verbreitung und die Bestandssituation geschildert und geeignete Lebensräume in NRW beschrieben und in Fotos gezeigt. Fotos beider Geschlechter, eine europäische Verbreitungskarte, Angaben zur Phänologie in NRW, Infos zu Gefährdung und Schutz, eine nach Viertel-Quadranten aufgeschlüsselte NRW-Verbreitungskarte, ein Nachweisdiagramm im Jahresverlauf und ein Diagramm welches die Nachweise verteilt auf die Höhenstufen zeigt, runden die jeweiligen Artenprofile ab.
Dann werden auf 60 Seiten die interessantesten 19 Gebiete mit bedeutenden Libellenvorkommen in NRW einzeln vorgestellt. Eine Übersichtskarte weist den Weg zu den Gebieten und ausgezeichnete Habitatfotos vermitteln einen schönen Eindruck von den Landschaften. Ein 20-seitiges Literaturverzeichnis beschließt das Werk.

Fazit: Lange haben Libellenfreunde in NRW auf das Erscheinen dieses Buches gewartet - aber was soll ich sagen, es hat sich allemal gelohnt :-)
Dieses Standardwerk wird sicher auch über die Grenzen NRWs hinaus einen Platz in den Bücherregalen von Libellenfans ergattern. Man erfährt sehr viel über die einzelnen Libellenarten und kann den Atlas nutzen um die eine oder andere Art gezielter aufzuspüren. Besonders gelungen finde ich auch die ausführliche Vorstellung der Libellen-Hotspots. Anhand der Verbreitungskarten kann man auch ablesen wo die Weiterleitung eigener Libellen-Fundmeldungen besonders Sinn macht (
Fundmeldungen online bei der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet eintragen!).
Beachten Sie jedoch bitte, dass es sich bei diesem Buch nicht um ein Libellen-Bestimmungsbuch handelt, da Bestimmungsmerkmale nicht genannt werden. Aufgrund des Formats und des Gewichts würde wohl auch niemand auf die Idee kommen dieses Buch mit auf eine Exkursion zu nehmen.
In diesem äußerst hochwertig gestalteten und bebilderten Buch steckt aber dermaßen viel Mühe und Arbeit von zahllosen Libellenfreunden, dass der äußerst günstige Preis nur der finanziellen Unterstützung zahlreicher Stellen zu verdanken ist. Für Ökologen, Biologen, Studenten, interessierte Laien - insbesondere in NRW - ist dieses Werk auf lange Sicht DAS Standardwerk schlechthin und uneingeschränkt empfehlenswert!

"Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen: Leitfaden für Bau und Praxis - so gelingt`s" von Werner David (2016), pala-Verlag

Nach "Lebensraum Totholz" und "Von Fallenstellern und Liebesschwindlern - Begegnungen im Naturgarten" liegt nun das dritte Buch von Werner David vor.
Aus meiner Sicht begrüße ich sehr, dass der pala-Verlag seine Richtlinie aus ökologischen Gründen keine Farbfotos abzudrucken, bei diesem Buch außer Kraft gesetzt hat. Zahlreiche schöne Fotos schmücken dieses sehr informative Büchlein. Mit Hilfe des Autors gelingt es sicher sinnvoll konzipierte Nisthilfen herzustellen, um diversen Wildbienenarten geeignete Nistraum anzubieten. Auch wenn es sich eher um die häufigeren Arten handelt, denen man mit Nisthilfen weiterhelfen kann, ist es faszinierend das "bunte Treiben" im Jahresverlauf aus nächster Nähe beobachten zu können. David stellt schön heraus, dass ein Angebot an Nistraum auch immer mit einem abwechslungsreichen Angebot an möglichst heimischen Blütenpflanzen im Umfeld einhergehen sollte. Geeignete Pflanzenarten werden kurz genannt. Der Abstand zwischen Nahrungspflanzen und Nistplatz sollte nicht mehr als 200-300 m betragen.
Typische Fehler werden detailliert beschrieben, sodass der aufmerksame Leser einsieht, dass es nicht nur darum geht möglichst viele Löcher anzubieten sondern dass die Löcher auch sauber und splitterfrei gebohrt bzw. sorgfältig nachbehandelt werden müssen. Je nach Lochdurchmesser (2-9 mm) werden verschiedene Bienenarten angelockt. Wunderschön und üppig bebilderte Anleitungen zeigen sehr anschaulich wie aus einer alten Eichenbohle wunderschöne Nisthilfen entstehen. Gut geeignete käufliche Nisthilfen werden ebenfalls beschrieben.
Neben verschiedenen Wildbienenarten werden auch andere mögliche Nisthilfebewohner, wie z. B. die Taufliege, Schlupfwespen, Erwespen kurz vorgestellt. Tipps zur perfekten Standortwahl, Pflege der Nisthilfe und die Vorstellung von abschreckenden praxisuntauglichen Beispielen fehlen, ebenso wie nützlichen Adressen und Bezugsquellen, nicht.

Fazit: In diesem Buch geht es nur am Rande darum die an Nisthilfen anzutreffenden Bewohner vorzustellen sondern vielmehr nützliche Tipps rund um sinnvolle Nisthilfen zu liefern. Schnell merkt man, wie viel nutzloser Schrott vielerorts fälschlicherweise als Nisthilfe für teures Geld angeboten wird. Der Bau eigener Nisthilfen ist oft nicht sonderlich kompliziert oder teuer, geht aber sicher nicht so auf die Schnelle und Bedarf an vielen Stellen einem gesunden Maß an Akribie. Ferner wird auf positive käufliche Beispiele hingewiesen. Davids Buch eignet sich bestens für alle die sich über Nisthilfen informieren wollen und vielleicht Lust darauf bekommen wollen selber handwerklich aktiv zu werden. Das Buch ist ein ganz heißer Tipp für Naturfreunde, die vorhaben mit einer selbstgebauten oder gekauften Nisthilfe Wildbienen zu unterstützen und sich entsprechend vorab informieren wollen.

"Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols: Bestimmen – Beobachten – Schützen" von Jürgen Fischer, Daniela Steinlechner, Andreas Zehm, Dominik Poniatowski, Thomas Fartmann, Armin Beckmann und Christian Stettmer (2016), Quelle & Meyer Verlag

Bei der Besprechung von "Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols" muss ich mich ein wenig bremsen. Zu überzeugend ist der Aufbau und das Konzept um nicht hoffnungslos ins Schwärmen zu geraten.
Das Buch beginnt mit einem Kapitel über den Körperbau der Heuschrecken. Ausgezeichnete superscharfe Fotos von freigestellten Insekten oder ihren Körperteilen sind detailliert beschriftet, sodass man endlich einmal alle Fachbegriffe einfach und genau zuordnen kann. Das Buch verzichtet komplett auf Zeichnungen oder schematische Darstellungen und zeigt alles in ausgezeichneten Detailfotos. Fotos von langflügeligen Individuen von normalerweise kurzflügeligen Arten und Farbvariationen sind ebenfalls sehr nützlich. Die "Biologie der Heuschrecken" wird ebenfalls in Text und Fotos vorgestellt. So erfährt der Leser alles über die Verwandtschaft der Heuschrecken, ihre Entwicklungsstadien, Gesang, Paarung, Eiablage, Häutungen, Ernährung, Feinde, Parasiten, Abwehr- und Vermeidungsstrategien und ihre Lebensraumansprüche. Weitere Kapitel erklären wie man Heuschrecken finden und bestimmen kann, werfen ein Licht auf Biodiversität und Gefährdung bzw. Schutz. Eine Artenliste der 85 relevanten Arten leitet über zu einer bebilderten Bestimmungstafel, die ein schnelles Auffinden der Art ermöglicht. Alle Heuschreckenfamilien (Sichel-, Eichen-, Schwert-, Sing-, Sattelschrecken, Grillen, Dorn-, Knarr-, Ödlandschrecken, Grashüpfer) werden vorab in einer mit unzähligen Detailfotos bebilderten Übersicht mit all ihren Arten vorgestellt. In diesen Übersichten werden die bestimmungsrelevanten Details sehr übersichtlich bildlich gegenübergestellt. Jeder Art ist anschließend eine Doppelseite gewidmet. Neben den hervorragenden Fotos beider Geschlechter, steht eine deutsche Verbreitungskarte (inkl. Nordtirol), Beschreibung der Merkmale, Infos über Verbreitung und Lebensraum, Entwicklung und Phänologie, Gesang und Besonderheiten zur Verfügung. Auf den großen Fotos werden nochmals alle bestimmungsrelevanten Details beschriftet und teilweise in Extravergrößerungen verdeutlicht. Sehr hilfreich sind ferner die Fotos von über 60 Heuschreckenlarven. Tabellen, die übersichtlich Imaginalzeiten und Lebensräume der Arten aufschlüsseln, ein Synonymverzeichnis und ein 13-seitiges Literaturverzeichnis runden das Buch ab. Klasse ist auch die herausnehmbare Bestimmungstafel, die auf jeweils 4 reichlich bebilderten Seiten eine Bestimmung bzw. Vorauswahl von den Lang- bzw. Kurzfühlerschrecken Deutschlands ermöglicht.

Fazit: Wenn ich mich nicht verzählt habe kommt dieses Buch auf stolze 334 Komplett- und 767 Detailfotos - und zwar ausnahmslos in allerbester Qualität. Bei 85 Arten kann man sich leicht vorstellen, dass eine Bestimmung von Heuschreckenarten mit diesem Buch gelingen sollte. Aus meiner Sicht handelt es sich bei diesem Buch ganz klar um die neue Nummer 1 der Heuschrecken-Bestimmungsbücher (und sogar aller meiner Tierbestimmungsbücher, die ich im Regal stehen habe). Genau so sollte ein Bestimmungsbuch aufgebaut sein um sowohl Laien als auch Fachleuten viel Freude zu bereiten und eine Bestimmung der heimischen Heuschreckenarten zu ermöglichen. Es wird jedoch nicht nur die Aufgabe der Bestimmung exzellent gelöst sondern der Leser erfährt auch alles Wissenswerte rund um die Arten. Sollten Sie sich für Heuschrecken interessieren MÜSSEN Sie dieses Buch haben!



7,50 €
"Aus dem Leben der Kurzflügeligen Raubwanze Coranus subapterus DEGEER von Peter Kott (2016), Nümbrecht (Martina-Galunder-Verlag)

Dieses komplett im Vierfarbdruck (plus 4 Seiten Umschlag) gehaltene Heftchen im Format 17 x 24 cm zeigt auf 32 reichlich bebilderten Seiten Szenen aus dem Leben der Kurzflügeligen Raubwanze Coranus subapterus. Peter Kott ist es dabei gelungen alle relevanten Momente aus einem Wanzenleben in ausgezeichneten Fotos (138 !) festzuhalten. Das Ergebnis seiner langjährigen Beobachtung einer Population dieser Raubwanze im Naturschutzgebiet Wahler Berg bei Dormagen (NRW) kann sich wahrlich sehen lassen. Eine derartige umfassende fotografische Dokumentation eines Insektenlebens habe ich bis dato noch nicht gesehen. Die Fotos werden mit kurzen Texten ergänzt, die die wichtigsten Informationen auf den Punkt bringen. Nach einer ausgiebigen Vorstellung der Wanzenart mit Detailfotos von Rüssel, kurz- und langflügeligen Männchen & Weibchen, werden der Lebensraum Flugsanddüne und die für die Bewohner notwendigen Anpassungen beschrieben und in Fotos gezeigt. Vermeidungsstrategien gegen Austrocknung, die Beute der Erwachsenen und Larven, ihre Feinde (Spinnen, Ameisen, Sandlaufkäfer), das Paarungsverhalten, selbst die Samenübertragung mittels Spermatophoren, die Eiablage, Eier und ihre Bedrohung durch Erzwespen und andere Feinde, alle fünf Larvenstadien, der Schlupf des adulten Tieres, das Drohverhalten, die Wehrhaftigkeit und schließlich das Lebensende - all diese Situationen werden in tollen Fotos gezeigt.

Fazit: Wer sich für Wanzen interessiert wird seinen Spaß an diesem Heftchen haben. Wer weiß wie winzig die gezeigten Details in Wirklichkeit sind kann vielleicht nachvollziehen was Peter Kott mit dieser Fotosammlung gelungen ist und wie lange er wohl auf der Jagd nach entsprechenden Szenen gewesen sein muss. Mir als Naturfreund, Hobbymakrofotograf und Insekten-/Wanzenfan hat das Heft ausgezeichnet gefallen, sodass ich es Gleichgesinnten sehr gerne weiterempfehle.


Bestellungen können hier beim Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V.; Kloster Knechtsteden 13, 41540 Dormagen
Telefon: 0 21 33 - 50 23 – 0 / Telefax: 0 21 33 - 50 23 - 16
E-Mail: info@biostation-neuss.de und über den Buchhandel vorgenommen werden.

"Waldgräser: Der Bestimmungsführer" von Christine Rapp & Norbert Bartsch (2016), Haupt-Verlag

Die "Waldgräser" fristen auf den ersten Blick ein eher unscheinbares Dasein. Wie alle Gräser können sie nicht mit hübschen Blüten punkten, sie spielen als Nahrungs- oder Arzneipflanzen keine große Rolle und die Bestimmung der Arten fällt eher schwer. Umso bemerkenswerter finde ich was die Autoren letztendlich mit diesem Buch vorgelegt haben.
Ausführlich, mit einfachen Worten und gut bebildert werden die 3 Familien Süßgräser, Binsen und Ried- oder Sauergräser zunächst in einleitenden Kapiteln vorgestellt. Bewaffnet mit dem notwendigen Grundwissen kann man sich nun mit Hilfe von mehreren Bestimmungsschlüsseln (einerseits Merkmale der Blüten aber auch anhand von vegetativen Merkmalen) an der Artbestimmung versuchen. Ein wenig schade finde ich, dass bei der gefundenen Art der Seitenquerverweis zum Artenprofil fehlt. Dafür sind die Artenprofile vom Feinsten. Neben einem Foto des Habitus finden sich je nach Bedarf zahlreiche weitere ausgezeichnete Detailfotos der wichtigsten Bestimmungsmerkmale. So gut habe ich das bisher noch in keinem anderen Buch gesehen. Ferner kann man in einer Jahresverlaufsleiste schnell die Blüte- und Fruchtmonate ablesen. Erklärungen zur Namensgebung, ausführlichste Beschreibungen des Habitus, der Halme, Blätter, Blatthäutchen und des Blütenstandes gehen einher mit Infos zu ökologischem Verhalten bishin zur Angabe der Ellenbergschen Zeigerwerte (Licht, Temperatur, Kontinentalität, Feuchte, Reaktion, Stickstoff/Nährstoff), Angaben zu Waldbindung und Ökologischer Artengruppe lassen keine Wünsche offen. Angaben zu Verbreitung, Gefährdung und Schutzstatus und ein Kapitel über "Wissenswertes und Verwendung" runden das Artenprofil perfekt ab.
Im Anhang findet sich noch ein ausführliches Glossar mit Erklärungen der verwendeten Fachbegriffe.

Fazit: Gräserbestimmung ist nicht einfach. Mit diesem Buch bekommt aber auch der Einsteiger in das schwierige Thema eine echte Erfolgs-Chance. Die Bestimmungsschlüssel und 1a-Artenprofile ermöglichen eine Bestimmung der Waldgräser sowohl im blühenden als auch im nichtblühenden Zustand.
Ich persönlich hätte mir ein Buch auf diesem Level für alle Gräserarten gewünscht, da ich den Begriff "Waldgräser" etwas schwammig finde und es natürlich zu Überschneidungen kommen kann. Arten mit geringer Waldbindung (wie z. B. das extrem häufige Einjährige Rispengras - Poa annua) wurden in dieses Buch jedoch nicht aufgenommen. Somit kann der Pflanzenfreund nur hoffen, dass sich das gefundene Gras, das bestimmt werden soll nicht zufällig in den Wald "verirrt" hat.
Mit Ausnahme dieser kleinen Einschränkung haben wir hier ein äußerst bemerkenswertes Buch über Waldgräser vorliegen, dass für Pflanzenfreunde jeglicher Vorkenntnisse eine enorme Bereicherung darstellt und neben der Aufgabe als Bestimmungsführer auch ausführliche Informationen zu den behandelten Arten vermittelt.

"Meisterwerke der Naturgeschichte: Schätze aus der Bibliothek des Natural History Museum, London" von Judith Magee (2016), Haupt-Verlag

Wieder einmal ist ein Schmuckband im Haupt-Verlag erschienen, der es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hat! In der äußerst dekorativen Schmuckkassette finden sich neben einem kartonierten Buch auch 36 hochwertige Drucke von künstlerischen "Meisterwerken der Naturgeschichte".


Großbild bei Mausklick

Da sich vermutlich die wenigsten Naturfreunde die Originalwerke leisten können ist dies eine schöne Gelegenheit mit den ca. 33,3 x 26 cm (140 g/m²) großen Drucken - am besten noch gerahmt - die eigene Wohnung oder das Büro zu verschönern. Egal ob Botanik- oder Zoologiefreund - es sollte für jeden etwas passendes dabei sein.

Neben den schicken Drucken besticht auch das beiliegende Buch mit zahlreichen ästhetischen Illustrationen, Buchmalereien, Holzschnitten, Kupferstichen, Radierungen und Lithografien. Der Leser merkt schnell, dass dieser Einblick in die Schatzkammer der Bibliothek des "Natural History Museum" in London etwas ganz besonderes ist. Die Informationen rund um die Künstler sind ebenfalls sehr interessant und Rahmen die Kunstwerke würdig ein. So erfährt der Leser z. B., dass das Kolorieren der Bücher seinerzeit so aufwändig war, dass es den einen oder anderen Buchautor, der an sein Werk geglaubt hat, in den Ruin getrieben hat. Von einem Nachdruck der ersten naturkundlichen Enzykopädie ("Naturalis Historia" von Plinius 23-79 n. Chr.) aus dem Jahre 1469 (eines der ersten Bücher überhaupt) bis hin zu Haeckels "Kunstformen der Natur" schwelgt die Buchautorin in den "Kronjuwelen" der Naturdarstellungen verschiedenster Künstler. Wer sich für Naturgeschichte interessiert wird die Exkurse in die vergangenen Zeiten genießen. Man erfährt viel Interessantes über das Leben und Schaffen der Künstler, wie z. B. Maria Sibylla Merian, James Barbut (einer meiner Lieblinge :-)), John Abbot, John Gould oder Ernst Haeckel. Die vorgestellten Kunstwerke werden in das Zeitgeschehen eingeordnet und Zitate der Künstler und zahlreiche Anekdoten lassen den Leser tief in die Naturgeschichte abtauchen. Wie grundlegend die Werke der Künstler für den Durchbruch bedeutender Naturwissenschaftler wie Charles Darwin oder Carl von Linne und das allgemeine damalige Naturverständnis gewesen sind wird in den detaillierten und sehr interessant geschriebenen Texten sehr deutlich.

Fazit: Mir gefällt das Gesamtwerk (Buch und Drucke) ausgesprochen gut, sodass ich es Ihnen wärmstens ans Herz lege. Sollten Sie etwas übrig haben für die Naturgeschichte und Freund ästethisch schöner Naturabbildungen sein, werden Sie sicherlich meiner Meinung sein, dass dieses inspirierende Werk seinen Preis wert ist. Aber schauen Sie doch einfach mal selber als Appetithappen in ein paar Seiten des Buches beim
Haupt-Verlag hinein
"Plankton - Der erstaunliche Mikrokosmos der Ozeane" von Christian Sardet (2016), Eugen Ulmer

Das Buch beginnt verblüffend mit den Sätzen "Atmen Sie zweimal tief ein. Einen dieser Atemzüge verdanken Sie dem Plankton,..." und bannt damit den Leser direkt von der ersten Seite an. In diesem Buch - oder man kann wohl besser von Kunstwerk sprechen - werden verschiedenste Planktonformen auf eine künstlerisch höchst anspruchsvolle und ästhetische Weise gezeigt. Plankton macht immerhin 98% der gesamten lebenden Biomasse in den Ozeanen aus. Um einen Einblick in diese unglaubliche Organismenvielfalt zu erhalten eignet sich meiner Meinung nach nichts besser als dieses herrliche Buch im schmucken Atlasformat mit seinen exzellenten Fotos auf Hochglanzpapier. Die ersten 30 Seiten widmen sich der Einführung in das Thema und informieren über "Was ist Plankton?", "Plankton und Mensch", "Die Anfänge", "Chronologie und Stammbaum des Lebens", Taxonomie, "Plankton sammeln" und spezielle weltweit verteilte Planktonsammelorte. Kapitelweise werden im Anschluss Bakterien, Einzeller, Phytoplankton, Kalkflagellaten und Foraminiferen, Kieselalgen und Dinoflagellaten, Radiolarien, Wimperntierchen, Rippenquallen und Nesseltiere, Velella, Krebs-und Weichtiere, Würmer uvm. vorgestellt.
Die erklärenden Texte sind auch von Einsteigern in das Thema gut lesbar und beschränken sich auf das Wesentliche. Auf schwarzem Untergrund werden die unterschiedlichen Organismen, ästethisch durchleuchtet, in Szene gesetzt.
Mein persönlicher Liebling ist die Segelqualle Velella, ausgestattet mit hellblauem Schwimmfloß, dreieckigem Segel, Tentakeln und Geschlechts-/Freßpolypen. Ich empfehle Ihnen dringend - nicht nur nach Velella - auf der mit tollem Filmmaterial ausgestatteten Website (
planktonchronicles.org )zum Buch zu stöbern. Ich kann Ihnen garantieren - es wird Ihnen gefallen :-)


Fazit: Die knapp 40 € für das Buch sind gut angelegtes Geld. Natur- und Kunstfreunde, Planktoninteressierte und Liebhaber ästhetischer Fotos jeglichen Wissensstandes werden ihren Spaß an diesem Buch haben. Ich persönlich würde mir wünschen, dass diese Bilder Schmuckdesigner oder vielleicht auch Science-Fiction-Filmregisseure (der See-Engel - Clione limacina - würde ein cooles Raumschiff abgeben) inspirieren werden. Das Buch ist eine tolle Geschenkidee für jeden Naturfreund, der sich das ehrfürchtige Staunen über die Wunder der Natur bewahrt hat und definitiv eines der optisch ansprechendsten Naturbücher, das ich je in Händen gehalten habe.

2 CDs: "Die Stimmen der Säugetiere Schwerpunkt EUROPA. Erleben Sie die Faszination der Säugetiere!" von Karl-Heinz Dingler, Dr. Karl-Heinz Frommolt und Dr. Uwe Westphal (2016), Edition AMPLE

Im Gegensatz zu den bereits dutzendfach vorhandenen Vogelstimmen-CDs gab es eine derartig umfangreiche Sammlung von Säugetierstimmen meines Wissens bis dato noch nicht. Obwohl der Schwerpunkt auf mitteleuropäischen Arten liegt muss man schon sehr viel Pech haben, wenn man nach einem Säugetier sucht, das in der Sammlung fehlt. Die meisten Arten sind mit mehreren Tondokumenten vertreten, die man sich im Inhaltsverzeichnis des sehr gut strukturierten 60-seitigen Beiheft schnell heraussuchen kann. Damit man nicht zwischen den beiden CDs hin- und herwechseln muss empfiehlt es sich wohl die knapp 1 GB Daten auf den Computer zu kopieren. Da die mp3-Dateien mit deutschen und wissenschaftlichen Namen benannt sind kann man eine gesuchte Stimme auch schnell mit der Suchfunktion des Computers finden.
Angenommen man interessiert sich z. B. für die diversen Wolfslaute, kann man sich 21 unterschiedliche Tondokumente mit einer Gesamtlänge von fast 25 Minuten anhören. So bleibt für den interessierten Naturfreund oder aber auch für einen evtl. vorhandenen Haushund kein Wunsch offen ;-)
Alle Sounddateien sind im Begleitheft ausführlich beschrieben. Man erfährt sogar, dass z. B. im Hintergrund eine Tannenmeise ruft.

Fazit: Mit diesem umfangreichen Werk wird eine Lücke geschlossen. Der Besitzer der beiden CDs kann anhand der ausführlichen Tondokumente z. B. schnell herausfinden ob die seltsamen nächtlichen Geräusche aus dem Garten von einem Marder, Igel oder Fuchs stammen. Ob man sich die CDs von der ersten bis zur letzten Stimmdatei anhören wird halte ich zwar für fraglich aber als Nachschlagewerk sind die "Stimmen der Säugetiere" "ganz großes Kino" und sehr empfehlenswert!


"Der Kosmos-Schmetterlingsführer - Schmetterlinge, Raupen und Nahrungspflanzen" von Heiko Bellmann (2016, überarbeitet von Rainer Ulrich), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Die zahlreichen Bestimmungsbücher von Herrn Bellmann begeistern bereits seit vielen Jahrzehnten Naturfreunde - mich eingeschlossen. Umso trauriger war ich, als ich seinerzeit erfahren habe, dass er im Jahr 2014 gestorben ist. Nun gibt es dennoch eine neue, von dem ausgewiesenen Schmetterlingskenner Rainer Ulrich überarbeitete, Ausgabe des Standardwerks. Vorab - das vorliegende Ergebnis weiß zu überzeugen. Nach einem kurzen, einführenden Kapitel mit Informationen über Körperbau, Entwicklung, Feinden, Beobachtungs-, Zucht- und Fotografietipps, Angaben zu Gefährdung und Schutz und Merkmalen der wichtigsten Schmetterlingsfamilien beginnt das eigentliche Kernstück des Buches. Über 300 ausgewählte Schmetterlingsarten werden in ausnahmslos ausgezeichneten Fotos - oft auch mit Fotos anderer Entwicklungsstadien (Ei, Raupe, Puppe), vorgestellt. Im Textteil der Artenprofile werden Falter und Raupe beschrieben, Nahrungspflanzen aufgezählt und Wissenswertes zur Art zum Besten gegeben. Angaben zur Größe fehlen selbstverständlich auch nicht und eine übersichtliche Monatsleiste gibt Aufschluss darüber in welchen Monaten wir Falter oder Raupe antreffen können.
Eine sehr gute Idee ist zudem die Vorstellung von immerhin 190 Nahrungspflanzen im abschließenden Kapitel des Buches. So kann man dank der Querverweise zwischen den Schmetterlingsartenprofilen und den Pflanzenprofilen hin- und herblättern und z. B. aufgefundene Raupen deutlich schneller einer Art zuordnen. Die Pflanzen werden ähnlich ausführlich mit ihren Merkmalen, Angaben zu Vorkommen, Wissenswertem, Größenangaben, Blüte und Fotos vorgestellt. An den Pflanzen aufgefundene Raupen kann man direkt, wenn man den Seitenangaben folgt, in den Falterartenprofilen wiederfinden und bestimmen. Unterstützt wird das stimmige Konzept durch farbcodierte Seitenränder, die ein schnelles Ansteuern von Schmetterlinggroßgruppen (z. B. Tagfalter oder Kleinschmetterlinge) ermöglichen.

Fazit: Bellmann weist in seinem Vorwort selber darauf hin, dass die im Buch vorgestellten gut 300 Schmetterlingsarten, angesichts von insgesamt etwa 3500 in Deutschland vorkommenden Falterarten, "nur" eine Auswahl darstellen kann. Die ausgewählten Arten gewähren aber einen schönen Überblick über die gängigsten Falter, sodass man mit dem Buch einen Großteil der gesuchten Schmetterlinge und ihre Nahrungspflanzen auch bestimmen kann. Niemand würde schließlich ein Buch mit 10-fachem Umfang und somit auch Gewicht mit auf eine Wanderung nehmen wollen.
Der auch beliebte "Tolman & Lewington" beinhaltet zwar mehr Tagfalterarten, aber setzt auf Zeichnungen und es fehlen Abbildungen der Entwicklungsstadien.
Ich persönlich würde als Exkursionsbegleiter den überarbeiteten "Bellmann" bevorzugen. So kann ich das Buch auch uneingeschränkt an Schmetterlingsfreunde jeglichen Kenntnisstandes empfehlen.

"Bäume und ihre Bewohner: Der Naturführer zum reichen Leben an Bäumen und Sträuchern" von Roland & Margot Spohn (2016), Haupt Verlag

Nach dem sehr schönen Buch "Blumen und ihre Bewohner" (s. u.) legt das Biologen-Ehepaar Spohn nun ein ähnliches Buch zum Thema "Bäume und Sträucher" vor.
Anhand von 50 Baum- und Straucharten werden hier ausgewählte Tierarten vorgestellt, die in ihrem Lebenszyklus sehr eng mit ihren Wirts- oder Futterpflanzenarten verknüpft sind. Um diese Vielseitigkeit auch vor Ort in der Natur zu erkennen werden dem Leser in diesm Buch die Augen geöffnet und Lust darauf geschürt die Hauptdarsteller der kleinen Kapitel selber aufzuspüren. Zahlreiche ausgezeichnete Fotos (335!, meist vom Auto selber) und hübsche detailreiche, selber vom Autor angefertigte, Illustrationen begleiten die interessant geschriebenen, informativen Texte. Genau dieses anschauliche Insiderwissen macht einen Spaziergang in der Natur zu einer bleibenden Erinnerung. Mir gefällt besonders, das explizit auf die Unterteilung zwischen Nützling bzw. Schädling verzichtet wird. Natürlich leben viele Artengruppen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien vom Holz, Blättern oder Früchten der Pflanzen, aber alle Lebewesen sind Teil eines großen ineinandergreifenden vernetzten, eingependelten Ökosystems. Die Bücher der Autoren Spohn sind nicht einfach nur Bestimmungsbücher sondern werfen ihr Scheinwerferlicht effektvoll auf einzelne Puzzlestücke "des großen Ganzen". Hauptdarsteller sind u. a. die Puppenwiege des Schrotbocks, Frostschutzproteine des Schwarzfleckigen Zangenbock, die Symbiose des Fichtenspargel, Spinnen, die Pflanzenpollen fressen, die Symbiose des Tannenhähers mit der Arve, skurile Ohrlöffel-Stachelinge, der komplizierte Lebenszyklus des Rostpilzes, die ungewöhnlichen Raupen des Buchen-Zahnspinners, die Larve der Buchengallmücke, die sich selber einmauert, die Brutpflege der Fleckigen Brutwanze, stummelflügelige Kleine Frostspannerweibchen, der Lebenszyklus der Traubenkirschen-Gespinstmotte, Abwehrsekrete des Moschusbocks, Giftcocktails des Pappelblattkäfers oder auch das Rätsel der toten Hummeln unter Silberlinden.

Fazit: Die Spohns legen hier wieder ein faszinierendes Buch vor. Wer sich für das Ökosystem Baum/Strauch interessiert und sich erstaunliches Wissen über zahlreiche der Bewohner anlesen möchte liegt mit diesem Buch goldrichtig. Fachlich exakt, aber nie langweilig und garantiert ohne unverständliche Fachausdrücke richtet sich das ausgezeichnet bebilderte Buch an alle Naturliebhaber jeglicher Vorbildung. So können sich z. B. Eltern Wissen aneignen, welches sie beim nächsten Spaziergang mit den Kindern an die nächste Generation weitergeben können. Schön, dass es solche Bücher gibt :-)



15,00 €

plus Versandk.
(ca. 4,50 €)
"Die Webspinnen des Nationalparks Harz". Schriftenreihe aus dem Nationalpark Harz, Band 13 von Hans-Bert Schikora (2015), Nationalparkverwaltung Harz, Wernigerode

Das Spinnenbuch im Atlasformat (21 x 30 cm) beginnt mit Informationen zur Geschichte und zum Naturraum Harz. Überregional wird es dann interessant mit einer Einführung in die Biologie der Webspinnen und einer reich bebilderten informationsreichen Übersicht über die nachgewiesenen 27 Webspinnenfamilien. Die anschließende Vorstellung der Untersuchungsgebiete lässt anhand der schönen 69 Habitatfotos den außergewöhnlichen Abwechslungsreichtum der Probeflächen erahnen. Auch die praktizierten Fangmethoden werden schön beschrieben und mit Bildern illustriert.
Ab Seite 67 beginnt dann das Kernstück des Buches - das kommentierte Artenverzeichnis der 420 nachgewiesenen Webspinnenarten. Diese werden in Fotos und teilweise auch Detailabbildungen gezeigt. Neben wissenschaftlichem Artnamen, Einstufung in Rote Listen (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Deutschland), Angaben zur Verbreitung, einer Beschreibung der Artmerkmale, Angaben zu Vorkommen und Lebensweise, Nachweisen im Nationalpark (Lebensräume, Biotoptypen) finde ich die Darstellung eines übersichtlichen Phänologie-Diagramms sehr hilfreich. So kann man schnell erkennen in welchen Monaten die Spinne aktiv ist. Weitere Bemerkungen und Angaben zur Datenbasis runden das Artenprofil ab.
Die Qualität der Fotos ist generell sehr gut und scharf, wenn auch einige Fotos etwas dunkel geraten sind. Den 238 Lebendfotos stehen allerdings auch 407 Fotos von alkoholfizierten Spinnen gegenüber. Für mich als "Tier-Nichtsammler" sind die Fotos der toten Spinnen etwas gewöhnungsbedürftig. Dennoch gibt es viele gute Gründe auch diese Bilder zu zeigen. Zunächst einmal gelingt es in vielen Fällen gar nicht die versteckt lebenden oft sehr kleinen Spinnenarten überhaupt lebend anzutreffen - geschweige denn zu fotografieren.
Es gibt somit von einigen Arten gar keine Lebendfotos. Einen weiteren Grund hat mir Herr Andreas Marten (einer der Redakteure) in einer E-Mail sehr anschaulich geschildert:
"...Darüber hinaus ist es so, dass wenn man sich intensiver und wissenschaftlich wie faunistisch mit den Spinnen einer Region auseinandersetzen will, nicht drum herum kommt, die Tiere auch mit Fallensystemen zu erfassen. Dies bedeutet, dass der Spinnenbearbeiter viele Tiere genau in dem Zustand vor sich hat, wie sie in den Präparatefotos dargestellt sind. Somit ergibt sich eine bessere Vergleichsmöglichkeit, zumal hier die Möglichkeit besteht, Besonderheiten im Aussehen besser hervorzuheben, als dies bei Lebendfotos möglich ist."
Auf diese Weise finden sich Abbildungen von Spinnenarten in diesem Buch, die man in anderen Spinnenbüchern nicht finden wird.

Fazit: Dem Autor und seinem Team ist ein Werk gelungen, dass seinesgleichen im deutschsprachigen Raum vergeblich sucht und für das man ohne Weiteres auch den dreifachen Preis hätte fordern können. Die Texte sind problemlos auch für Laien lesbar. Das Buch ist in seinem Aufbau ein sehr schönes Vorzeigebeispiel für die Untersuchung und Darstellung einer Artengruppe. Der Aufwand, der mit der Sammlung und Bestimmung der Tiere, bzw. mit dem Schreiben des Buches und der Anfertigung, Auswahl und Bearbeitung der Fotos einherging kann man nur erahnen. Das Buch ist für Spinnenfreunde ein echtes Highlight und wird wohl bald den Status "Geheimtipp" verloren haben.

"Time of Love" von Klaus Hackländer & Eugène Reiter (2015), Franckh Kosmos Verlag (Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch)

Dieses sehr großformatige, gut 3 kg schwere, Buch "Time of Love" ist in erster Linie ein hochwertiger Fotoband. Die Kapitel sind mit "Der kleine Unterschied", "Zeit des Werbens", "Zeit der großen Gefühle", "Zeit der Ruhe und Vorbereitung", "Zeit der Fürsorge und Hingabe" und "Zeit der Naturerlebnisse" überschrieben. Der Fotograf Eugène Reiter ist ein bekennender Freund der Jagd und ist in diversen Jagd- und Wildschutzorganisationen vertreten. Diese Vorliebe erkennt man auch an der Auswahl seiner Fotos für diesen Prachtband. Fotos von Rehen, Wildschweinen, Rot- und Damhirschen, Braunbären, Elchen, Rentieren, Widdern, Steinböcken, Auerhähnen, Hasen und Füchsen bilden das Kerngerüst des Buches. Reiter sind allerdings auch eine ganze Reihe weiterer Darsteller vor die Linse geraten. Die Bilder sind zu großen Teilen unglaublich scharf. Mich als Hobbyfotografen durchzuckt bei der Ansicht der Bilder der Gedanke meine eigene Kamera an den Nagel zu hängen. Leider erfährt man keine fotografischen Details (Kamera, Objektive, Blende, Zeit...). Ein kleines Kapitel zeigt jedoch, dass die Jagd nach außergewöhnlichen Bildern auch mit der einen oder anderen gefährlichen Situation "bezahlt" werden muss. Die Informationshäppchen von Herrn Hackländer neben den Bildern sind interessant, lehrsam und einfach schöne Bildbegleiter.
Als kleiner nützlicher Nebeneffekt kann man, da alle Texte 3-sprachig parallel abgedruckt sind, die eigenen Französisch- und/oder Englischkenntnisse aufpeppen. Das Buch richtet sich somit an einen deutlich größeren Adressatenkreis und in diesem Fall ist keine der Sprachen zuviel (z. B. habe ich ein nettes englisches Sprichwort gelernt "Two's company, three's a crowd.").

Fazit: Ausgezeichnete Fotos zeigen insbesondere größere Tiere aus dem Umkreis der Jagd in allen erdenklichen Situationen. So wird das Verhalten der Tiere greifbar und die großen Fotos erlauben einen sehr intimen Blick auf das Leben zahlreicher Tierarten. Dies hat man in dieser Deutlichkeit vermutlich auch in anderen Büchern noch nicht gesehen.
Ein sehr schöner Prachtband, der ein wertiges Geschenk für Naturfreunde, Jäger oder auch Naturfotografen darstellt. Das Buch ist nicht ganz preisgünstig, aber aufgrund der Aufmachung und der bestechenden Fotos durchaus seinen Preis wert.





"Die Bockkäfer Mitteleuropas: Cerambycidae; Band 1: Biologie und Bestimmung und Band 2: Die mitteleuropäischen Arten" von Bernhard Klausnitzer, Ulrich Klausnitzer, Ekkehard Wachmann & Zdenek Hromádko (2016), VerlagsKG Wolf

Band 1:
Der erste Band beginnt mit einer Einführung in die Morphologie und Angaben zur Verbreitung (sehr hilfreich ist eine Tabelle aller 202 in Deutschland nachgewiesenen Bockkäferarten mit Angabe ihres Vorkommens in den Bundesländern), Lebensweise und Entwicklungsstadien. Larven-Bestimmungstabellen führen zunächst zu den Unterfamilien, bevor man dann mit der Nutzung weiterer Bestimmungstabellen zur Gattung oder sogar Art gelangt. Weitere Kapitel liefern Informationen über Lebensweise (Nahrung, Fraßbilder, Lauterzeugung, Balz, Kopulation), Entwicklungsstadien (Puppen), Entwicklungsdauer, Feinde, Parasiten und die Beziehung von Bockkäfern zum Menschen insbesondere in der Forst- und Holzwirtschaft. Bestimmungsschlüssel (zunächst bis zur Unterfamilie, dann in weiteren Schlüsseln bis zur Art) für die ausgewachsenen Käfer runden den ersten Band ab. In diesen Schlüsseln wird allerdings auch auf Fotos des zweiten Bandes Bezug genommen. Um die Käfer zweifelsfrei z. B. anhand ihrer Fühler oder Fußglieder bestimmen zu können sollte man sie aber vorliegen haben und ggf. auf geeignete optische Unterstützung in Form eines Binokulars oder einer sehr starken Lupe zurückgreifen. In einigen Fällen mögen auch gute Fotos reichen, in schweren Fällen gelingt eine Bestimmung allerdings nur über Genitalpräparationen.

Band 2:
Dieser Band widmet sich der Vorstellung der einzelnen Bockkäferarten in Form von Artenprofilen. Zu jeder Art werden Angaben zu Artnamen, Synonymen,Bestimmungsmerkmalen, Allgemeine und mitteleuropäische Verbreitung, Erscheinungszeit, Entwicklungsdauer, Wirtsarten und Lebensweise gemacht. Ein aussagekräftiges, gutes, großes Foto zeigt die Art. Auf diese Weise werden auf knapp 350 Seiten alle mitteleuropäischen Bockkäferarten behandelt. Ein üppiges 20-seitiges Literaturverzeichnis und ein ausführliches Stichwortverzeichnis, welches auch Synonyme und deutsche Artnamen beinhaltet, sind ein weiteres Zeichen dafür mit welcher Akribie die Autoren bei der Erstellung des zweibändigen Werkes zur Tat geschritten sind.

Fazit: Bockkäfer gehören mit zu den auffälligsten und schönsten hiesigen Käfern, bzw. Insekten. Da man auch als Laie eine ganze Reihe an Arten bestimmen kann besitzen sie einen hohen Beliebtheitsgrad. Das vorliegende Werk liefert jede Menge Fachwissen zu dieser Artengruppe. Insbesondere der Band 1 bleibt aber wohl eher den Experten bzw. Naturfreunden vorbehalten, die sich tief in die Materie knien möchten. Wer eine echte Artbestimmung mittels Bestimmungsschlüssel vornehmen möchte benötigt allerdings diesen Band.
Der Band 2 ist demgegenüber - dank der schönen Fotos und dem weitgehenden Verzicht auf wissenschaftliche Fachausdrücke - auch für Laien sehr gut nutzbar. In vielen Fällen wird eine Bestimmung der Bockkäferarten mit der guten alten "Durchblättern-Methode" gelingen.
Den Autoren ist es somit zu verdanken, dass eine weitere Insekten-Artengruppe, seit dem Vorliegen dieses 2-bändigen Werkes, Naturinteressierten zugänglich gemacht werden kann.
Tipp: Die Gesamtausgabe ist günstiger zu erwerben als der Kauf beider Einzelbände!



DVD/Blueray: "Magie der Moore" von Jan Haft (2015), Verlag/Studio: Polyband/WVG

Diesem Film merkt man die 5 Jahre Drehzeit, die ca. 500 Drehtagen und die aufwändige Auswahl der 80 Drehorte jederzeit an. Jan Haft ist es gelungen das Moor und seine tierischen und pflanzlichen Bewohner in spannenden, in dieser Form noch nicht gezeigten, Aufnahmen zu präsentieren. Man merkt wie viel Spaß es ihm dabei bereitet eine mystische Atmosphäre zu erzeugen. Als Beispiel mögen die Zeitrafferaufnahmen von abgestorbenen Bäumen dienen, die nachts wie von Zauberhand gesteuert ihre Äste gen Himmel recken und sie tagsüber wieder senken oder die nächtlichen Moore werden von Polarlichtern in Szene gesetzt.
Das Ganze wird untermalt durch die betulich angenehm akzentuierte Stimme von Axel Milberg (alias Tatort-Kommissar Klaus Borowski). Es ist ein Genuss ihm zuzuhören, wie er z. B. das Gedicht „Der Knabe im Moor" von Annette von Droste-Hülshoff zitiert, während Nebelschwaden über dem Moor wabern.
Wie man es von Jan Haft bereits kennt werden wieder aufwändigste Kameratricks angewendet. Faszinierende Zeitrafferaufnahmen lassen Wolkenformationen über Moorlandschaften vorbeiziehen, gefrorene Teichoberflächen auftauen, kämpfende Kreuzottern kobragleich miteinander "tanzen", Pflanzen wachsen und blühen oder zeigen wie Sonnentau seine Beute überwältigt. Schnell ablaufende Vorgänge werden wie z. B. bei der Balz der Doppelschnepfen oder der Birkhähne in Zeitlupensequenzen zelebriert. Beeindruckende Luftansichten zeigen die Schönheit der Moore aus der Vogelperspektive und mikroskopische Aufnahmen zeigen winzige Bär-, Räder-, Pantoffeltierchen oder Zieralgen.
Auch der Naturschutzgedanke kommt nicht zu kurz. So tragen Torfabbau oder Entwässerung von Mooren um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu gewinnen zur Zerstörung der wichtigen CO2-Speicher bei. Fassen wir uns bei dieser Gelegenheit doch einmal an unsere eigene Nase und denken darüber nach wie oft wir bereits Balkon-, Grab- oder Gartenpflanzen in Torferde gepflanzt haben. Wer die Schönheit und Einzigartigkeit der Moore - im Kontrast zu den brutal eintönigen Abbauflächen - in Jan Hafts Film gesehen hat, wird hoffentlich in Zukunft mit dieser unsäglichen Tradition brechen.
Nur wenn wir auf den Einsatz von Torf verzichten können die letzten Kronjuwelen des Naturschutzes vielleicht doch noch gerettet werden.
Als Extras sind auf der DVD noch kleine Clips zu Sonnentau, Wollgras, Dungmoos (amüsant :-)), Torfmoos oder den Tarnverstecken enthalten, in denen Jan Haft selber zu Wort kommt. Nett ist auch das Booklet zur DVD mit weiteren Informationen.

Als kleines Manko empfinde ich lediglich, dass hin und wieder auch Tier- oder Pflanzenarten gezeigt werden, die nicht benannt werden. Das Wölfe, Bären oder Doppelschnepfen nicht gerade zum Standardrepertoire deutscher Moore gehört wird hingegen - angesichts der tollen Aufnahmen - den wenigsten Zuschauern etwas ausmachen.

Fazit: Jan Haft gehört unter den Naturfilmern definitiv zur Crème de la Crème. Die Aufnahmen sind absolut sehenswert, die Stimme Axel Milbergs passt grandios und auch die Filmmusik tut ihres dazu, dass mit "Magie der Moore" ein Werk geschaffen wurde, dass eine wahre Freude für jeden Naturfreund darstellt. Ich habe mir die Blueray angesehen und kenne leider nicht den Vergleich zur DVD. Wenn Sie aber die Wahl haben würde ich Ihnen dennoch die Blueray-Variante ans Herz legen, die in Schärfe und Soundqualität wohl nicht zu übertreffen sein wird.

"Wo unser Wetter entsteht: Eine meteorologische Reise" von Sven Plöger & Rolf Schlenker (2015), Chr. Belser Gesellschaft für Verlagsgeschäfte GmbH & Co. KG, Stuttgart

Wetter ist laut Definition eine Momentaufnahme des atmosphärischen Geschehens an einem Ort. Wer hätte gedacht, dass es möglich ist zu diesem Thema ein spannendes und gleichzeitig informatives Buch vorzulegen. Den Autoren ist dies in überzeugender Weise gelungen. Geschichten von Wetterkatastrophen (u. a. Stürme, Überschwemmungen, Vulkanausbrüche, Brände) wechseln ab mit locker geschriebenen - aber nichts desto trotz - sehr lehrreichen Texten. So erfährt der interessierte Leser, in verzehrfertige und leicht verdauliche Appetithappen zerlegtes, Spezialwissen über Dinge wie Corioliskräfte, das Hadley- oder Ferrel-Zahnrad, ageostrophische Windkomponenten oder die vielleicht aus den Wetterberichten bekannten Wetterphänomene Azorenhoch und Islandtief. Anschaulich werden schlecht umsetzbare Messwerte dargestellt und so wird aus 312 Liter Niederschlag innerhalb von 24 Stunden auf 1 m² ein schockierender 12,5 m hoher Turm aus 37 Sprudelkisten. Amüsant sind z. B. kleine Abstecher zu isländischen Essgewohnheiten oder der Pfeifsprache der Bewohner Gran Canarias. Spannend und interaktiv wird es, wenn man den an vielen Stellen vermerkten Internetlinks zu youtube-Videos oder informativen Webseiten folgt. Die Katastrophen-Videos verdeutlichen nur zu oft die Machtlosigkeit des Menschen gegenüber den Launen der Natur. Das abschließende Kapitel über den vom Menschen beeinflussten Klimawandel schildert den aktuellen Stand der Dinge.

Fazit: Wenn Sie Wissensvermittlung a la "Sendung mit der Maus" kennen und lieben oder wenn Sie Wissen in der auch im Buch zitierten Form "Also, wat is en Dampfmaschin? Da stelle mehr uns janz dumm. Und da sage mer so... auf den Grund gehen wollen, sind Sie bei den Autoren Schlenker & Plöger gut aufgehoben. Lassen Sie sich z. B. überraschen worum es sich bei skurilen Dingen wie z. B. einem "Weinausgießer für den Schirm" handelt. Ein für wetterinteressierte Leser jeglichen Vorwissens gut geeignetes Buch, bei dem Wissen auf lockere, teilweise sogar amüsante und sehr anschaulich illustrierte Weise vermittelt wird.

"Tatort Natur! Betrug, Mord & Täuschung im Tierreich - und was dahinter steckt" von Bärbel Oftring (2015), Haupt Verlag

Was sich wie ein Auszug aus einem Verbrechenskatalog liest sind in Wirklichkeit Bärbel Oftrings phantasievolle Aufhänger in ihrem neuem Buch: Betrug, Todesfallen, Tödliche Täuschung, Schmarotzertum, Brudermord, Blutraub, Freiheitsberaubung, Mord, Einbruch, Nachbarschaftsstreit, Bandentum, Diebstahl, Fahrlässige Tötung, Waffenbesitz, Massenmord, Speisenvergiftung, Beziehungstat, Gier, Kannibalismus, Kindermord, Raufhandel, Giftmord, Betrug, Hochstapelei, Körperverletzung, fiese Waffen, Erwürgen, Tödlicher Hausfriedensbruch, Räuberischer Überfall, Sachbeschädigung, Landfriedensbruch, Feindliche Übernahme, Welteroberung, Hausbesetzung, Zerstörung und Vandalismus.
60 Tiere werden in Anlehnung an Krimis a la "Tatort" auf 2 großformatigen Seiten mit den Rubriken "Die Waffe", "Steckbrief Täter", "Detektivaufgabe", "AHA!", Täterprofil, Infotexten, Fotos und kindgerechten Zeichnungen vorgestellt. Dabei erfährt man allerhand über das Leben der Tierarten und ihre Opfer. Beim Lösen von Quizzfragen muss man sich das Wissen selber erarbeiten - so bleiben die Infos länger hängen. Die Zielgruppe des Buches sollen Kinder ab 7 Jahren sein, wobei man die obere Altersgrenze getrost offen lassen kann :-)
Die üppig und bunt illustrierten Geschichten sind sehr interessant aufbereitet und halten gekonnt die Balance zwischen Wissensvermittlung und spannender Unterhaltung.

Fazit: Das Buch richtet sich an Kinder ab 7 Jahren, wobei die meisten Naturinteressierten ihren Spaß an "Tatort Natur!" haben werden. Gut geeignet ist das Buch auch zum gemeinsamen Lesen und Entdecken mit Kindern. Dabei lernen die Eltern dann gleich mit und können ihr Kind dabei als Alibi vorschieben um sich das schöne Buch selber anzusehen. Das peppige, modern aufbereitete Naturbuch ist eine schöne Geschenkidee für Kinder, wie ich es selber einmal gewesen bin ;-)

"Lebensraum Federkleid: Federn und Federbewohner heimischer Vögel" von Richard Schöne & Ronald Schmäschke (2015), Haupt Verlag

Vogelbücher gibt es ja fast schon wie Sand am Meer, umso schöner wenn es tatsächlich einmal gelingt das ein neues Buch eine echte Wissenslücke füllt.
In diesem Buch dreht es sich ausschließlich um die zahlreichen Parasiten, die im Gefieder der Vögel leben. Hätten Sie gedacht, dass sich z. B. bei einer Stockente bis zu 150 verschiedene Parasitenarten in (Endoparasiten) und auf (Ektoparasiten) ihrem Körper versammeln können oder das ein Höckerschwan bis zu 25.000 Federn besitzt?
Einleitend werden Federaufbau, -typen, -entwicklung, -zahl, -anordnung, Aufgaben des Gefieders, Mauser, verschiedene Federkleider, -farben und -zeichnungen und Gefiederpflege besprochen. Innerhalb des Lebensraum Federkleid besiedeln unterschiedliche, speziell angepasste Parasiten die verschiedenen Körperregionen (Kopf-Hals, Flügel, Schulter, Bauch).
Die häufigsten Bewohner (Federmilben, Federspulmilben, Vogelmilben, Flöhe, Leder- und Schildzecken, Wanzen, Fliegen) werden in ausführlichen Texten (Beschreibung, Verbreitung, Ökologie, Entwicklungszyklus, Wirtsspezifität, Schadwirkung) und einige auch mit Fotos (auch Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen) vorgestellt.
Interessant ist auch das Kapitel, in dem 30 heimische Vogelarten mit ihren typischen Federkleidbewohnern gezeigt werden. Die 2-seitigen Artenprofile zeigen Fotos einiger Parasiten, der Vogelart und seiner Federn. Ferner wird der Vogel und seine Federn beschrieben und die Schädlingsarten werden aufgelistet.

Fazit: Die Fotos sind alle knackig scharf und unterstreichen den äußerst wertigen Eindruck des Buches. Man merkt von der ersten Seite an, dass dieses Buch von Fachleuten (Fachtierärzte, Vogelzüchter, Autoren zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen) geschrieben und konzipiert wurde. Das Thema "Parasiten im Lebensraum Federkleid" wird in diesem Buch sehr schön präsentiert, sodass hier nicht nur Spezialisten sondern auch allgemein vogel- und naturinteressierte Leser unterschiedlichstem Einstiegslevel angesprochen werden.

"Die Stimmen der Vögel Europas auf DVD. 487 Artenporträts - 1.632 Rufe und Gesänge mit 1.913 Einzelsonagrammen" von Hans-Heiner Bergmann, Hans-Wolfgang Helb, Sabine Baumann & Wiltraud Engländer (2015), AULA Verlag GmbH

Diese tolle DVD ermöglicht, nach einer Komplettinstallation auf dem PC, den ständigen Zugriff auf 487 Vogelarten Europas. Alle Arten werden, gesteuert über die Browseroberfläche, mit ihren unterschiedlichen Lautäußerungen vorgestellt. Dabei ist das Auffinden einer Art durch die Eingabe des Namens oder aber über die Oberpunkte Lebensräume, Ordnungen oder Familien möglich. Alle Vögel einer Kategorie werden dann im Bild dargestellt und ermöglichen eine Schnellauswahl. Im Vogelartenprofil werden deutscher, wissenschaftlicher, englischer und französischer Name genannt, ein Foto gezeigt, äußere Kennzeichen, die Verbreitung und der Lebensraum beschrieben bevor es dann an die Lautäußerungen geht. Ausführlich werden Stimme und Instrumentallaute beschrieben, in Sounddateien akustisch vorgeführt und im Sonagramm optisch gezeigt. Besonders interessant sind die anklickbaren Sonagramme, die man in der Kombination optisch & akustisch gut nachvollziehen kann. Schön ist auch die Idee, dass man schnell mit einem Klick zu allen weiteren Arten der gleichen Familie und damit schnell zu ähnlichen Arten wechseln kann.
Einführungen zur Biologie der Vogelstimmen, Erläuterungen der Fachbegriffe und ein Lernprogramm mit einer Einführung in das Hören von Vogelstimmen und das gleichzeitige Sehen der Sonagramme komplettieren das Werk.

Fazit: Auf der DVD wird das Thema Vogelstimmen perfekt umgesetzt. Das komplette Werk nach einer Installation stets am Rechner zur Verfügung zu haben erleichtert die Einarbeitung in das Vogelstimmentraining enorm und ermöglicht einen schnellen Abgleich ähnlicher Arten.
"Ideenbuch Nützlingshotels für Igel, Vögel, Käfer & Co." von Markus Gastl (2015), Ulmer Verlag

Wenn Sie etwas über Markus Gastl, den Autor des Buches "Ideenbuch Nützlingshotel" und sein großes Projekt "Hortus Insectorum" erfahren wollen empfehle ich Ihnen wärmstens folgende Youtube-Videos:

Ein Beitrag vom Bayrischen Fernsehen: "Der Insektengarten von Gartenfreak Markus Gastl | Unser Land | BR"
oder Vogelperspektive des Hortus Insectorum

oder/und der Besuch seiner tollen Internetseite: hortus-insectorum.de

Als Garten-, Natur-, Tier- oder Insektenliebhaber wird es Ihnen dann vielleicht so gehen wie mir und Sie werden sich wundern wo denn die letzte Stunde geblieben ist...
Aber zurück zum Buch, in dem Gastl einige seiner tollen Ideen vorstellt. Das Buch ist schön bebildert mit Fotos und einer ganzen Reihe von farbigen Illustrationen. Nach einem einführenden Kapitel über Nützlinge werden verschiedene Versteck- und Nisthilfen und Futterstationen für die verschiedenen Artengruppen gezeigt. Neben mir bereits bekannten Ideen (z. B. Eichhörnchen-Nüssestation, Florfliegenkiste, Wildbienen-Modulnisthilfe) werden aber auch neue Dinge gezeigt, wie z. B. der Eichhörnchen-Kobel, Meisenknödel-Mützen, Meisen-Wohnmützen, ausgediente Nachtkästchen als Hornissen-Wohnstätte, Holzpaletten-Hochhaus, Steinpyramide, bepflanzter Gartenstuhl für Hummeln oder eine bepflanzte Schwebfliegen-Zinkwanne. Das sind nur einige der insgesamt über 30 mit relativ leichten Mitteln umzusetzenden Projekte.

Fazit: Mit seinem Buch, seinen diversen Videos und seiner Website wird Gastl hoffentlich möglichst viele dafür begeistern können darauf zu pfeifen, was die Nachbarn denn zu einem naturnah gestalteten sagen werden. Die Freude über die zahlreichen tierischen Besucher und Blütenpflanzen im eigenen Garten sollten im Sinne des Naturschutzes und der eigenen Lebensfreude dann doch einen deutlich höheren Stellenwert haben!
Kaufen Sie dieses Buch und setzen Sie möglichst viele dieser Ideen im eigenen Garten um! Vielleicht gelingt es Ihnen dann auch - genauso wie Gastl - Ihre Freunde und Bekannten für die Anlage eines kleinen Naturparadies zu begeistern.

"Das Herbarium der Heil- und Giftpflanzen" von Bernard Bertrand (2015), Haupt Verlag

Das stattliche "Herbarium der Heil- und Giftpflanzen" ist in vielerlei Hinsicht sehr empfehlenswert. Die ersten gut 20 Seiten liefern eine schön bebilderte Einleitung der Pflanzengift-Historie. Dabei wird der Versuch unternommen die schmale Grenze zwischen Gift- und Heilmittel auszuloten. Das Layout des Buches ist aus meiner Sicht äußerst gelungen und kann durchaus überzeugen. Die ganzseitigen Herbarbelege mit den handgeschriebenen Etiketten sind hübsch anzusehen und machen Lust auf das Anlegen eines eigenen Herbariums (Anleitung liegt bei :-)). Die 70 dazugehörigen, willkürlich aus gut 10.000 bekannten Heil-/Giftpflanzenarten, ausgewählten Pflanzenartenprofile sind liebevoll mit historischen Abbildungen illustriert und die Texte informieren übersichtlich und gut lesbar über Wirkstoffe, Botanisches, Verwendung und weitere interessante Aspekte der jeweiligen Pflanzenart. Etwas zu klein geratene Fotos zeigen zudem das "frische" Aussehen der Pflanze (warum in einigen Fällen nur artverwandte Pflanzen gezeigt werden ist allerdings etwas seltsam...).


Fazit: Das Buch ist ein wertiges und empfehlenswertes Geschenk für botanisch Interessierte. Wer sich für den Themenkomplex "Historie von Pflanzengiften, Volksmedizin, Wirkstoffen, Heil- und Giftpflanzen" interessiert wird seinen Spaß an diesem Buch haben. Genau das richtige Buch für einige gemütliche Schmökerstunden, die die verschiedensten Sinne des Lesers berühren werden ;-)

"H wie Habicht" von Helen Macdonald (2015), Allegria (Ullstein) Verlag

Ich muss zugeben, dass ich Berührungsängste mit Falknern, Greifvogelshows - ja sogar Zoos habe.
In meiner Vorstellung ist eine artgerechte Tierhaltung (was auch immer das wohl sein mag...) in einem Käfig nicht möglich und die Tiere tun mir einfach leid. Ein eingesperrter Vogel, der nicht dahin fliegen kann wohin er will, macht mich eher traurig.
Aufgrund der massiven Werbung für das Buch und des Verkaufserfolges war ich aber doch gespannt auf "H wie Habicht" und habe das Buch als Urlaubslektüre gelesen.
Nach der Lektüre weiß ich zwar dass ich das Buch gerne gelesen habe und das es mir sehr gefallen hat, aber wenn ich Anderen vom Inhalt des Buches erzähle merke ich das eine knappe Zusammenfassung dem Buch in keinster Weise gerecht wird.
Also - es geht um die Trauerbewältigung um den geliebten Vater, die Abrichtung eines Habichts durch eine Falknerin, Gedanken rund um die Natur und vielfältige Literaturquerverweise insbesondere zu dem Buch "Der Habicht" ("The Goshawk") von T. H. White. Letzterer ist bekannt geworden durch Bücher wie "Der König auf Camelot", "Das Schwert im Stein" oder auch "Das Buch Merlin", welche Vorlagen diverser Filme wurden. White hat, ähnlich wie Macdonald, einen Habicht abgerichtet und seinerzeit ein Buch darüber geschrieben.
Die Kombination der verschiedenen Themen klingt arg zusammengemixt, aber was soll ich sagen... - es funktioniert!
Der autobiografisch erzählte Roman ist kein Fachbuch über die Falknerei sondern ein wundervoll geschriebenes, inspirierendes, informatives Naturbuch, welches eindringlich die Themen Trauer, Tod und Verlust behandelt.
Was mich an der Falknerei fasziniert ist, dass die bei der Jagd eingesetzten Greifvögel eigentlich wegfliegen könnten, aber dennoch aus eigenen Stücken zu "ihrer Bezugsperson bzw. stetigen Futterquelle" zurückkehren. Diese stetige Angst des Falkners, ob der abgerichtete Vogel, mit dem man viel Zeit verbracht hat, auch wirklich wieder zurückkehrt macht für mich einen Teil der Spannung des Buches aus.
Das wahre Highlight ist aber die unglaublich lebendige und authentische Schreibe von Helen Macdonald. Manche Sätze sind so schön, dass man sie sich "auf der Zunge zergehen lässt" und sich bereits im Voraus darüber ärgert, dass man sie sich doch nicht merken kann und deshalb leider auch nicht im richtigen Moment als Zitat bei der Hand haben wird.
Wollen Sie ein Beispiel lesen?
So beschreibt Macdonald z. B. einen Zeitabschnitt der Trauer/Depression: "Die Zeit lief nicht vorwärts. Sie wurde zu etwas Festem, an das man sich schmiegen konnte und das spürbar Widerstand bot; eine zähe Flüssigkeit, halb Luft, halb Glas, die in beiden Richtungen floss, Wellen der Erinnerung nach vorn und neue Ereignisse zurücksandte, sodass mir Neues, auf das ich traf, wie eine Erinnerung aus einer fernen Vergangenheit erschien."
Der Leser fiebert mit ihr mit. Schafft Sie es mit Hilfe des Habichts den absoluten Tiefpunkt in ihrem Leben zu meistern?
Das werde ich hier natürlich nicht verraten, aber finden Sie es doch einfach heraus und besorgen Sie sich dieses ungewöhnliche und äußerst beeindruckende Buch. Meine wärmste Empfehlung haben Sie!

"Die Biene: Geschichte, Biologie, Arten" von Noah Wilson-Rich (Hrsg.) (2015), Haupt-Verlag

Mit Freuden habe ich gesehen, dass sich für Konzept und Gestaltung des "Bienen-Buches" die Firma "Ivy Press" verantwortlich zeichnet. Selbige hatte mich bereits bei dem Buch "Gefiederte Architekten" durch ein optisch äußerst überzeugendes Buch beeindruckt. Und so verwöhnt uns auch dieses Buch mit einer bemerkenswert schönen Aufmachung. Sehr gut ausgewählte Fotos in Kombination mit historischen Zeichnungen, Drucken und alten Stichen lockern die informativen Texte auf, die alle wissenswerten "Bienen-Aspekte" fachmännisch, aber dennoch sehr gut verständlich, darstellen. Die Kapitel Evolution & Entwicklung, Anatomie & Biologie, Sozialstrukturen & Verhalten, Bienen & Menschen, Bienenhaltung, 40 interessante Bienenarten und "Probleme, die Bienen bedrohen" nähern sich der Biene von verschiedensten Seiten. So wird auch erklärt warum z. B. Drohnen keinen Vater, aber einen Großvater besitzen, das Bienen 5 Augen besitzen und das es ursprünglich in Nord- und Südamerika gar keine Honigbienen gab. Natürlich wird man auch bei Themen wie Varroa-Milben, Insektiziden und neuartigen Viren auf den aktuellen Wissensstand gebracht.

Mein einziger Kritikpunkt zielt auf das Kapitel ab, in dem eine Reihe interessante Bienenarten in Artenprofilen vorgestellt werden. Dort sind leider mindestens einige der gezeigten Fotos deutlich erkennbar an toten Bienen erstellt worden. Das hinterlässt wenigstens bei mir einen faden Beigeschmack und wäre sicher zu vermeiden gewesen.

Fazit: Dieses ausgesprochen liebevoll und aufwändig gestaltete Buch über Bienen macht einfach Spaß beim Lesen und Betrachten. Der Leser wird in so viele interessante Aspekte eingeweiht und wird von Seite zu Seite selber immer mehr zum "Bienen-Fachmann". Sehr gerne empfehle ich dieses Buch wärmstens all Jenen, die sich mit dem Thema Bienen beschäftigen wollen. Den Preis halte ich für das was geboten wird für extrem preiswert! Es handelt sich auch um ein prima Geschenk für Naturfreunde und Bienenfans.

"Deutschlands wilde Tiere: Wo Adler, Dachs und Biber leben" von Ekkehard Ophoven (2015), Franckh Kosmos Verlag

Ophoven präsentiert in seinem großformatigen Buch einen Querschnitt durch die heimische Tierwelt und ihre Lebensräume, wie Wald, Wiese und Feld, Alpen, Küste und Meer, Dorf und Stadt und Seen und Flüsse. Der Begriff "Wilde Tiere" wird dabei sehr weit gefasst und so tauchen neben Arten die man in dem Buch vermutet hätte, wie z. B. Wolf, Luchs, Fuchs, Dachs, Wildkatze, Braunbär, Wildschwein, Uhu auch deutlich harmlosere Arten wie Feldhamster, Haussperling, Schwalbenschwanz, Seestern, Prachtlibelle oder Hirschkäfer in der Besetzungsliste auf.
Ausgezeichnete Fotos, pfiffige Überschriften und informative - teilweise sogar mit Sinn für Humor geschriebene - Texte animieren dazu sich mit Spaß die Artenprofile durchzulesen und auf diese Weise viel Interessantes über 80 heimische Tierarten zu erfahren. Bei jedem Umblättern freut man sich bereits auf das was da noch kommen mag.

Fazit: Dieses mit fast 250 sorgfältig ausgesuchten Farbfotos aufwändig gestaltete Buch macht sicher jedem Naturfreund Spaß. Die ausgewählten Arten werfen einen interessanten und repräsentativen Blick auf das in Deutschland vorkommende reichhaltige Tierartenspektrum.

"Die Federn der Vögel Mitteleuropas: Ein Handbuch zur Bestimmung der wichtigsten Arten" von Hans-Heiner Bergmann (2015), Aula-Verlag Wiebelsheim

Mit dem Buch "Die Federn der Vögel Mitteleuropas" von Hans-Heiner Bergmann haben wir sicherlich DAS neue Standardwerk für die Federbestimmung u. a. auch unserer heimischen Vogelarten vorliegen. Wie der Autor bereitwillig zugibt kann eine zweifelsfreie Bestimmung einzelner gefundener Federn zwar nicht in allen Fällen möglich sein (hätten Sie gewusst, dass ein Schwan mehr als 20.000 Federn besitzt?), aber dieses Buch ist ein wertvolles Werkzeug auf dem Weg zu einer korrekten Bestimmung.
Von allen behandelten Vogelarten werden exemplarisch auf wunderbar übersichtlichen Bildtafeln die wichtigsten Federn (ca. 6-7 pro Art) gezeigt. Dabei sind stets anhand von Linealen auch vergleichende Längenangaben möglich. Zusätzlich finden sich auf den Bildtafelseiten kurze Beschreibungen der Federbesonderheiten und ein Foto der Art. Die Bildtafeln stellen jedoch nur einen Teil dieses tollen Buches dar. Verweise leiten zu den jeweiligen Seiten mit den zugehörigen Texten der "Vogelartenfederprofile". Dort werden auf durchschnittlich einer Buchseite die Federmerkmale (Handschwingen, Armschwingen, Steuerfedern), Vorkommen und Angaben zur Mauser beschrieben, auf ähnliche Arten hingewiesen und ein Foto der Art gezeigt.
Ein Einführungskapitel (u. a. Umgang mit Federn, Aufbewahrung, Mauser, Flügelbau) und ein Glossar runden das Buch perfekt ab.

Fazit: Aus meiner Sicht hat Bergmann das perfekte Federbuch für Laien und Fortgeschrittene geschrieben. Die unglaubliche Mühe, die in diesem Buch stecken muss hat sich gelohnt. Man bekommt Lust sich auf die Suche nach Federn zu machen, um sein Glück zu versuchen. Federbestimmung ist jedoch trotz allem eine schwierige Angelegenheit, aber im Zweifel kann man sich vielleicht zur Nachbestimmung an Fachleute wenden. Das man beim Federsammeln auch noch Rechtsbelange berücksichtigen muss (in vielen Fällen muss man eine bei Naturschutzbehörden eine Ausnahmegenehmigung beantragen!) ist nur eine der vielen interessanten Aspekte dieses Buches.
Wenn Sie sich für Vogelfedern interessieren sollten Sie dieses Buch besitzen!

"Blumen und ihre Bewohner: Der Naturführer zum reichen Leben an Garten- und Wildpflanzen" von Roland & Margot Spohn (2015), Haupt Verlag

Wer sich mit Insekten näher beschäftigt weiß, dass viele Insekten, wie z. B. Wanzen, Käfer, Schmetterlinge als Larven aber auch im ausgewachsenen Stadium sehr eng an bestimmte Pflanzenarten gebunden sind. Viele der Tierarten tragen auch, wie z. B. die Beinwell-Gitterwanze, die Schwalbenwurz-Wanze, der Johanniskraut-Blattkäfer, der Braunwurz-Mönch oder der Ampfer-Blattkäfer den Namen der Wirtspflanze in ihrem eigenen deutschen Artnamen. Wenn man also eine Insektenart beobachtet und fotografiert und herausbekommen möchte um welche Art es sich handelt sollte sich auch immer die Pflanzenart merken auf der man das Tier gefunden hat.
In dem Buch "Blumen und ihre Bewohner" wird näher auf diese vernetzten Beziehungen eingegangen. Mit Hilfe von Fotos, erklärenden Texten und farbigen Illustrationen werden die Pflanzenarten und ihre an sie gebundenen Tierarten vorgestellt. Die interessanten 80 Porträts regen dazu an in der Natur vor Ort auf die Suche zu gehen, um vielleicht ähnliche Entdeckungen zu machen. Man muss schon genau hinschauen um die teilweise sehr kleinen Bewohner zu entdecken oder, wie auch im Buch geschildert, zu Hilfsmitteln, wie Klopfschirmen greifen.
Suchen Sie doch z. B. einfach einmal die an vielen Gewässern zu findenden Blüten der Gelben Schwertlilie ab. Ich würde wetten, dass Sie schnell den kleinen Irisrüssler finden werden.
Viele dieser lohnenswerten Suchobjekte werden in diesem Buch vorgestellt. Ein interessantes Vergleichsbild von gelben Blüten im Normal- und UV-Bild zeigt dabei auch wie anders die Blütenfarben auf Insekten wirken.
Ein Glossar, Literatur- und Internettipps runden das durchweg interessante Buch ab. Besonders freut mich natürlich, dass sich unter den empfohlenen Internettipps auch natur-in-nrw wiederfindet :-)

Fazit: Im Buch wird der "Lebensraum Blume" inklusive ihrer Bewohner exemplarisch an 80 Pflanzenarten demonstriert. Es wird Interesse geweckt, zum Staunen animiert und viele Leser werden sich bestimmt bei der Ansicht der nächsten Pflanzenfraßspuren neugierig in ihrem Garten, in der freien Natur oder auf dem Balkon auf die Suche nach den Urhebern machen. Egal ob Laie, Fachmann, jung oder alt - wer sich für Pflanzen und Tiere gleichermaßen interessiert wird seine Freude an diesem Naturführer haben.



16,50 Euro zzgl. Versandkosten
"Tagfalter in Rheinland-Pfalz - beobachten und erkennen" von Annalena Schotthöfer, Norbert Scheydt, Ernst Blum & Oliver Röller (2014), Eigenverlag der POLLICHIA, Neustadt a.d.W.

Das unten vorgestellte Vogelbuch der Bestimmungsbuch-Reihe hatte mir bereits sehr gut gefallen und auch von dem jetzt vorliegenden Tagfalter-Bestimmungswerk bin ich restlos überzeugt. Der pfiffige Führer erklärt anfangs am Fotomodell Fachbegriffe, sodass klar wird wo sich z. B. die Submarginalregion oder der Diskalfleck befindet. Dann wird anhand von exempalrischen Musterfaltern in Originalgröße eine beispielhafte Größenskala von 1 bis 10 eingeführt. Auf diese Größenwerte wird dann in den Artenprofilen Bezug genommen. Die doppelseitigen Profile sind ebenso beispielhaft aufgebaut, wie die des Vogel-Bestimmungsbuches. 3 aussagekräftigen Artenfotos (meist Männchen, Weibchen, Unterseite) werden auf der gegenüberliegenden Seite Fotos der wichtigsten Verwechslungsarten gegenübergestellt. Dem Werk liegen ca. 40.000 Fundmeldungen zu Grunde, welche in einer Monatsskala in Meldezeit-Diagrammen aufbereitet einen schönen jahreszeitlichen Überblick z. B. über Erstfund, Maximum und Spätestfund liefern. In den Artenprofilen wird auf regionale Verbreitung, Lebensraum und Nahrung, Häufigkeit der Meldungen im Jahresverlauf, Artbeschreibung und Verwechslungsarten eingegangen.

Fazit: Ein sehr gut konzipiertes, qualitativ hochwertig und reichhaltig bebildertes Bestimmungsbuch, welches die 131 Tagfalterarten von Rheinland-Pfalz vorstellt. Als Nachbarbundesland von NRW stellt dieses Buch selbstverständlich auch für Schmetterlinginteressierte in NRW eine ausgezeichnete, sehr empfehlenswerte Wahl dar! Hoffentlich folgen weitere Werke dieser Bestimmungsbuch-Reihe.



16,50 Euro zzgl. 3,50 Euro Versandkosten
"Vögel in Rheinland-Pfalz - beobachten und erkennen" von Rosl Rößner, Hans-Wolfgang Helb, Annalena Schotthöfer & Oliver Röller (2013), Eigenverlag der POLLICHIA, Neustadt a.d.W.

150 in Rheinland-Pfalz vorkommende Vogelarten werden in diesem Bestimmungsbuch behandelt. Jede Art wird in zahlreichen gestochen scharfen Fotos (insgesamt ca. 900 Farbfotos!), welche die Vogelarten in aussagekräftigen Ansichten zeigen, vorgestellt. Parallel dazu werden Verwechslungsarten zu Vergleichszwecken gezeigt.
Die begleitenden Texte liefern Informationen über die regionale Verbreitung der Vogelarten in Rheinland-Pfalz, ihren Lebensraum, die Häufigkeiten der Meldungen im Jahresverlauf, Artbeschreibungen und Verwechslungsmöglichkeiten. Balkendiagramme zeigen auf einen Blick Brut-, Zug- und Präsenzzeiten der Vogelarten im Jahresverlauf. Sehr schön finde ich auch die Inhaltsverzeichnisse mit wissenschaftlichen und deutschen Artnamen, bei denen jeweils auch Seitenverweise von Verwechslungsmöglichkeiten angegeben werden. Das habe ich in dieser Form auch noch nicht gesehen.

Fazit: Das Vogelartenspektrum in Rheinland-Pfalz ähnelt sicher dem von NRW, sodass dieses Bestimmungsbuch auch für NRWs Vogelfreunde eine Empfehlung wert ist. Insbesondere das schöne fotografische Nebeneinander von Verwechslungsarten gefällt mir sehr gut an diesem Buch und unterscheidet dieses Werk von vielen anderen Vogelbestimmungsbüchern. Für Vogelfreunde jeglichen Erfahrungshorizontes erhält dieses Buch meine wärmste Empfehlung!

"Fotoatlas der Amphibienlarven Deutschlands. Supplement 17 der Zeitschrift für Feldherpetologie" von Burkhard Thiesmeier (2014), LAURENTI Verlag, Bielefeld

Mit dem "Fotoatlas der Amphibienarten Deutschlands" hat Burkhard Thiesmeier ein überzeugendes Grundlagenwerk geschaffen. Einen derart ausführlichen Fotoführer aller 19 heimischen Amphibienarten gab es bis dato nicht. Ohne Beschönigungen wird vorgeführt welche Bestimmungsmerkmale am lebenden Tier vor Ort tatsächlich erkennbar sind. Auf Schwierigkeiten bei den Bestimmungen wird im Textteil hingewiesen und die teilweise recht deutliche Variabilität der Merkmalsausprägungen wird gezeigt. Das die Bestimmung in vielen Fällen eventuell dann doch nicht eindeutig möglich sein könnte - und das trotz der unglaublichen Anzahl von über 500 exzellenten und gestochen scharfen Farbfotos verteilt auf nur 19 Amphibienarten - wird beim Fotovergleich ähnlicher Arten klar. Dennoch wird die Bestimmung von Amphibienlarven mit diesem tollen Buch anhand der aufgezeigten wichtigsten Bestimmungsmerkmale in vielen Fällen auch Anfängern und Laien gelingen können.

Fazit: Wer sich mit Amphibienlarvenbestimmung beschäftigt sollte dieses Buch besitzen - und dabei ist es völlig egal ob es sich um Anfänger, Laien, Fortgeschrittene oder Teichbesitzer handelt, die einfach nur wissen wollen welche Amphibienarten sich im eigenen Gartenteich tümmeln. Die Abbildungen in anderen Bestimmungsbüchern sind - wenn dort überhaupt vorhanden - in keinster Weise mit dieser detailreichen Auswahl an Larvenfotos vergleichbar.

Trockenmauern: Grundlagen, Bauanleitung, Bedeutung" von der Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz (Hrsg.) (2014), Haupt Verlag

Für mich stellten Trockenmauern in erster Linie einen wichtigen Lebensraum für eine Menge interessanter Tierarten dar. Das Zusammenspiel von Steinen, Flechten und den hier lebenden Tier- und Pflanzenarten bedeutet für mich als begeisterten Naturfotografen, dass ich jeder Mauer längs des Weges einen ausgiebigen Blick widme.
In dem Buch "Trockenmauern" schafft es der Trockenmauerbauer Richard Tufnell jedoch bereits im ersten Kapitel des Buches anhand von Schilderungen aus seinem eigenen Leben die Faszination für das Trockenmauer-Handwerk zu entfachen. Erstaunlich ist z. B., dass es sogar Trockenmauer-Wettbewerbe gibt.
Beeindruckende großformatige Fotos von landschaftsprägenden Vorzeigemauern wechseln ab mit begleitenden Informationstexten. 4500 bis 5000 verschiedene Natursteinarten gibt es weltweit im Handel, von denen die wichtigsten vorgestellt werden. Hunderte akribische Zeichnungen verdeutlichen anschaulich alle wichtigen Aspekte rund um das Thema Trockenmauer. Weitere Themen, die im Buch aufgegriffen werden sind z. B. Mauergeschichte, Grenzmauern, Handwerkskunst, Gestalten im Raum, Mauerverbände, Stützmauern, Futter-/Verblendmauern, Freistehende Mauern und der eigentliche Bau (inkl. Kostenfragen, Zeitaufwand, gewünschtes Mauerbild, Steinbedarf, Baustelle organisieren, Tipps zur Körperhaltung, Werkzeuge, Bearbeitungstechniken, 10 goldene Regeln zum Trockenmauern, Kontrolle, Unterhaltung, Reparatur). Besonders gefallen mir als Biologen die bebilderten Lexika "Flora" und "Fauna". Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die von Trockenmauern profitieren, werden in schönen Fotos gezeigt und in kurzen Artenprofilen präsentiert. Ein schönes Schlusswort finden die Autoren auch: "Dieses Buch wurde gewissermaßen gebaut wie eine Trockenmauer: Stück für Stück, sorgfältig und in ruhiger Zusammenarbeit vieler Fachleute. Sie verbindet eine große Freude."
Und genau dieser Freudensfunke springt beim Lesen des Buches auch auf den Leser über!

Fazit: Mit diesem Buch im Atlasformat (20,5 x 30 cm groß und knapp 2 kg schwer) liegt wohl DAS Grundlagenwerk zum Thema Trockenmauern vor. Zugegeben - 99 Euro sind eine Menge Geld. Aber für Denjenigen der sich für Trockenmauern interessiert oder Arbeiten an einer Trockenmauer plant wird sich dieses Buch sicher "rechnen". Natürlich handelt es sich auch um ein sehr empfehlenswertes und ausgesprochen wertiges Geschenk für Anhänger der Zielgruppe.



19,80 €

"Die Wasserwanzen Deutschlands. Bestimmungsschlüssel für alle Nepo- und Gerromorpha" von Gerhard Strauß & Rolf Niedringhaus (2014), WABV Fründ

Gerhard Strauß (bekannt von der exzellenten Corisa-Wanzen-CD) und Rolf Niedringhaus (bekannt von div. Zikadenbuch-Veröffentlichungen) haben gemeinsam einen Bestimmungsschlüssel für alle Nepo- und Gerromorpha rausgebracht. "Die Wasserwanzen Deutschlands" ist ein 66-seitiges Heft mit allgemeinen Infos über Wasserwanzen und ausgiebig bebilderten (Fotos) Familien- und Gattungsschlüsseln. Sogar Larvenstadien können anhand von Bestimmungsschlüsseln ihren Familien zugeordnet werden. Die entscheidenden Merkmale werden anhand von aufwändig erstellten knackig scharfen Fotos (Tiere auf weißem Untergrund) verdeutlicht, wobei Pfeile auf die Bestimmungsmerkmale weisen. In den Gattungsschlüsseln werden sofern notwendig auch Abbildungen der Genitalien gezeigt.
Sehr hilfreich sind auch die ausführlichen Angaben zur Biologie und den bevorzugten Biotoptypen der einzelnen Arten. Anhand einer Karte lässt sich leicht ersehen in welchen Bundesländern die Arten vertreten sind. Zusätzlich sind auch die Angaben aus allen vorliegenden Roten Listen Deutschlands (insgesamt 14) in einer Übersichtstabelle zusammengetragen.

Fazit: Ich persönlich freue mich auch immer wieder, wenn ich in wissenschaftlich ausgerichteten Büchern Anzeichen für Humor finde. Das von Marlies Stöckmann gezeichnete Daumenkino in der rechten unteren Buchecke ist diesbezüglich eine nette kleine Idee. Mit Hilfe der mit Hunderten Ganzkörper- bzw. Detailfotos bebilderten Bestimmungsschlüssel ist eine Bestimmung der meisten Tiere wohl auch durch den Anfänger möglich. Bei einigen Merkmalen muss man dann aber wohl doch das tote Tier durch das Binokular betrachten - insbesondere, wenn man sich die präparierten Geschlechtsteile ansehen muss. Mit diesem Buch wird eine große Lücke in der deutschen Wanzenliteratur geschlossen und Vertreter einer Artengruppe, die in praktisch jedem Gewässer zu finden sind, bestimmbar gemacht. Kurzum - für 19,80 € sicherlich ein Muss für alle Wanzenfans!

"Libellen Handbuch. Libellen sicher bestimmen" von Dirk Pape-Lange (2014), Dirk Pape-Lange Verlag

Das "Libellen Handbuch" von Dirk Pape-Lange ist das perfekte "Jackentaschen-Exkursions-Libellen-Fotobestimmungsbuch". Mit 109 gezeigten Libellenarten werden über die heimischen 81 Arten hinaus weitere Libellenarten vorgestellt, die in angrenzenden Ländern vorkommen, bzw. hierzulande einwandern oder eingeschleppt sein könnten. Die Arten werden in gestochen scharfen Fotos beider Geschlechter gezeigt. Die wichtigsten Bestimmungsmerkmale sind auf den Fotos genannt und mit Pfeilen zugeordnet. Meist werden die Libellen in Aufsicht und in der Seitenansicht gezeigt. Mit Hilfe der tollen Aufnahmen und der Bestimmungshinweise ist eine Artbestimmung sicher möglich. Sehr praktisch sind die zusätzlichen "Auf-einen-Blick-Übersichten" ähnlicher Arten. Anhand von farbigen Markierungen kann man feststellen ob und wie häufig die jeweilige Art in Deutschland, der Schweiz, Österreich oder den Niederlanden vorkommt. Aufgrund dieser nützlichen Idee können bei der Bestimmung direkt einige Arten aussortiert werden. Farbflecken am Buchrand führen zu einer der 9 Libellenfamilien. Bei häufigem Gebrauch und ein wenig Vorwissen kann man sich so merken, wo man anfangen muss zu blättern. Auf beschreibende Artentexte wird komplett verzichtet und stattdessen auf die Website libellen.tv bzw. Spezialliteratur verwiesen. Das Buch in der praktischen Spiralbindung mit wasserabweisendem Papier und Plastikvorderseite und -rückseite sollte eine Vielzahl an Exkursionen überstehen.
Das einzige was mir in diesem Buch fehlt ist ein echter Bestimmungsschlüssel. Mit dem tollen Bildmaterial hätte man meiner Meinung nach einen Schlüssel einbauen können, der über die Familie bis zur Gattung führt.

Fazit: Meiner Meinung nach reicht dieses Buch völlig aus, um eine Libellenbestimmung vorzunehmen. Sofern es mir nur darum gehen würde vor Ort eine Libelle zu bestimmen wäre dieses Büchlein meine erste Wahl. Alle weiteren Informationen kann man dann in Ruhe zu Hause aus Büchern, von DVDs oder aus dem Internet entnehmen. Insofern spreche ich gerne meine Kaufempfehlung für Libelleninteressierte jeglichen Alters und Vorwissens aus.

"Fährten lesen und Spuren suchen: Das Handbuch" von Nick Baker (2014), Haupt Verlag

Der englische Biologe Nick Baker legt mit diesem Buch die deutschsprachige Ausgabe seines Fährten-/Spurenbuches vor. Man merkt seinem Buch jederzeit an, dass es mit sehr viel Aufwand und Liebe zum Detail entstanden ist. Mit ca. 650 Abbildungen (Zeichnungen und Fotos) ist das Buch nicht nur äußerst reichlich bebildert sondern die Illustrationen sind auch sehr gut ausgesucht und erläutern die begleitenden Texte hervorragend. So bekommt der interessierte Leser einen sehr guten Überblick über alles was mit Spuren/Fährten zu tun hat. Für einzelne Bereiche, wie z. B. Federn, Nester oder Knochen gibt es zwar inzwischen weiterführende Spezialliteratur, dennoch reicht der hier gegebene Überblick zunächst aus um die wichtigsten Spuren deuten zu können. Es reicht Baker nicht die Spuren zu zeigen und zu benennen sondern es werden stets weitere hilfreiche Tipps und Zusatzinformationen mitgeliefert.

Fazit: Bakers Buch macht Lust darauf auf die Suche nach Spuren und Fährten zu gehen und sich eine eigene "Sammlung" an Spuren anzulegen. Wie das geht erfährt man selbstverständlich auch in seinem Buch. Dieses schöne Werk ist sicher für jeden naturinteressierten Spuren-/Fährtensucher eine gute Wahl. Aufgrund der jederzeit verständlichen und interessanten Texte kann das Buch allen Altersklassen und sowohl Anfängern wie auch Fortgeschrittenen "Fährtenlesern" empfohlen werden.



99,- €

Die Nachtfalter Deutschlands. Ein Feldführer" von Axel Steiner, Ulrich Ratzel, Morten Top-Jensen & Michael Fibiger (2014), BugBook Publishing (Oestermarie, Dänemark)

Sicher ist es angebracht, darauf hinzuweisen, dass ein ungewöhnlicher Zufall die Namensgleichheit des Buchautors und mir mit sich bringt. Bei dem Buchautor handelt es sich um den Schmetterlingsfachmann Axel Steiner aus Baden-Württemberg, der als Autor bereits maßgeblich an der beeindruckenden "Schmetterlinge Baden-Württembergs-Buchreihe" beteiligt war. Wir sind aber meines Wissens in keinster Weise verwandt oder verschwägert :-)

Hervorzuheben ist die Einmaligkeit dieses Werkes. Erstmals werden in einem gerade noch transportablen Feldführer (Gewicht: gut 1.400 g) alle Nachtfalterarten in Lebendfotos gezeigt. Das Buch ist mit seinem Schutzumschlag für Schmetterlingfans somit der perfekte Exkursionsbegleiter. Neben den schönen Fotos (manchmal sind auch die Raupen abgebildet) werden in den Texten Bestimmungstipps und u. a. Angaben zu Verwechslungsmöglichkeiten, Flugzeiten und Häufigkeit gegeben.
Die 76 Farbtafeln mit Fotos aller deutscher Nachtfalter sind ein echtes Highlight. Sie zeigen die Nachtfalterarten in Originalgröße und einige kleinere Arten hilfreicher Weise in 1,5-facher Vergrößerung und erinnern an eine qualitativ deutlich verbesserte Ausgabe der Farbtafeln aus dem Schmetterlingsbuch-Klassiker von Manfred Koch. Mit Hilfe der Tafeln kann man schön die Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede der Falter vergleichen und erkennen.

Fazit: Mit dieser Kombination aus Vollständigkeit aller deutscher Nachtfalterarten, toller Fotos, hilfreicher Texten und Bestimmungstafeln liegt erstmals ein Werkzeug vor, das es auch Schmetterlingslaien ermöglicht einen Zugang zu dieser riesigen und zunächst einmal unüberschaubaren Artengruppe zu finden. Die Eingrenzung einer Art und in vielen Fällen auch die eindeutige Bestimmung kann nun gelingen. Ein rundum empfehlenswertes Werk - ja, wenn da nicht der stolze Preis wäre. Nicht das der Preis nicht gerechtfertigt wäre, aber eine solche Ausgabe wird man als interessierter Laie leider eher scheuen. Somit wird als Zielgruppe wohl doch eher der fortgeschrittene Schmetterlingfan in Frage kommen. Aber wer auch immer das Buch kaufen wird, wird es nicht bereuen und vielleicht gelingt es mit diesem Buch sogar die Nachtfalterarten aus Ihrem bisherigen Schattendasein etwas mehr ins Rampenlicht in die Nähe der beliebten Tagfalterarten zu rücken. Verdient hätten sie es!

"Bestiarium: Zeugnisse ausgestorbener Tierarten" von Luc Semal (2014), Haupt-Verlag

Die Sammlung des Naturalis Biodiversity Center Leiden (Niederlande), in dem sage und schreibe 37 Mio. Pflanzen, Tiere, Fossilien und Mineralien zusammengetragen worden sind, öffnet mit diesem Buch seine Schatzkiste einen Spalt weit und zeigt uns 69 Porträts ausgestorbener oder fast ausgestorbener Tierarten.
Ich muss zugeben, dass ich selber meist noch nicht einmal Tiere im Zoo hinter Gittern sehen möchte, geschweige denn ausgestopfte oder "eingelegte" Tiere. Sicherlich ist dies einer der Gründe, weshalb ich selber auch keine Insektensammlung besitze. So empfinde ich auch beim Anblick dieser ausgestorbenen Tierarten eine Mischung aus Wehmut, Ärger und Frust. Die Bilder der Tiere wirken einerseits wie eine Anklage an die verantwortungslose, gewinnorientierte Menschheit, können andererseits allerdings auch als Apell angesehen werden endlich etwas gegen das vom Menschen bewirkte massive Artensterben zu unternehmen. Da sich das Interesse für aussterbende Insekten- bzw. Spinnenarten oft leider sehr in Grenzen hält, werden hauptsächlich Vögel und Säugetiere gezeigt.
Zu jeder Art gibt es ein ganzseitiges, großformatiges - unter fotografischen Gesichtspunkten - sehr ästhetisch schönes Foto aus der Museumssammlung und eine Seite Informationstext. Im Textteil finden sich zusätzliche historische Abbildungen und genauere Informationen über den zeitlichen Ablauf und die Gründe des Aussterbens der jeweiligen Art.
In vielen Fällen wird über teils verzweifelte Versuche von Wissenschaftlern berichtet, um die allerletzten Bestände einer Tierart doch noch zu retten.

Fazit: Luc Semals "Bestiarium" schlägt 69 Kapitel (stellvertretend für Hunderte anderer ausgestorbener Tierarten) der Menschheitsgeschichte auf, in denen aus verschiedensten Gründen (Dummheit, Gier, Hunger, Umweltzerstörung, Sammlerleidenschaft) der Mensch in seiner Verantwortung der Natur gegenüber versagt hat.
Die dezent ausgeleuchteten Fotos der Tierpräparate aus der wissenschaftlichen Sammlung und die zugehörigen Berichte legen darüber Zeugnis ab.
Ein sehr schön gestaltetes, aufrüttelndes und wichtiges Buch, das ich hier sehr gerne empfehle - auch wenn es den Leser etwas traurig und nachdenklich stimmen wird.

"Voll eklig!: 55 eklige Dinge und was dahinter steckt" von Bärbel Oftring (2014), Haupt-Verlag

In diesem Buch von Bärbel Oftring erwartet Sie eine kindgerechte Aufarbeitung von 55 "ekligen" Themen, die es in dieser Form noch in keinem Buch zu sehen gab. Kinder ab 8 Jahren werden mit Hilfe einfacher Informationstexte, netter Illustrationen, "Ekel-Barometer", guter Fotos, Texten zum Ankreuzen, Quizfragen, die es zu beantworten gilt, Forscheraufgaben, "Nicht-mehr-Ekeln-Tipps", Ekel-Kochrezepten und interessanten "Aha!"-Kästchen animiert sich Themen zuzuwenden, zu denen man in den meisten Büchern weitergehende Informationen vergeblich suchen wird. Auf diese Weise lernt man viel über Dinge, die ansonsten als peinlich angesehen und eher totgeschwiegen werden.
So können Kinder "Experten" für ungewöhnliche Themen werden oder sogar Ekel gegenüber eigentlich ganz natürlichen Dingen abbauen. Insbesondere die Überprüfung der Richtigkeit der Beantwortung der eingestreuten Quizfragen ist zudem sehr spannend.
Am Ende des Buches kann dann eine eigene "Ekel-Hitparade" erstellt werden.
Meine einzige Kritik richtet sich gegen die rigorosen Tötungs-Tipps, die Frau Oftring gegenüber Zecken empfiehlt und die meiner Meinung nach einer Biologin unwürdig sind. Ansonsten kann ich das gelungene Buch aber uneingeschränkt wärmstens empfehlen.

Fazit: Ich muss zugeben, dass mich das Buch gepackt hat und ich mich gefragt habe, ob das Buch nicht auch für den einen oder anderen Erwachsenen interessant ist. Die Themen sind so aufbereitet, dass nicht nur Kinder ihre Freude an "Voll eklig" haben werden. Insofern empfehle ich das Buch für Kinder ab 8 Jahren und lege das obere Ende der Altersskala einfach mal nicht fest :-)

"50 Tiere, die unsere Welt veränderten" von Eric Chaline (2014), Haupt-Verlag

50 wichtige Tierarten, welche die Menschheit hinsichtlich Nahrung, Medizin, Wirtschaft/Handel und Geschichte/Kultur entscheidend beeinflusst haben werden in diesem aufwändig illustrierten Buch auf jeweils 2 bis 8 Buchseiten vorgestellt. Dabei erfährt der Leser eine Menge Wissenswertes über Hund, Katze, Pferd, Huhn, Floh & Co.. Über 150 meist historische Abbildungen unterstreichen wirkungsvoll die wichtigen Aufgaben, welche die einzelnen Tierarten bei der Entwicklung der menschlichen Zivilisation gespielt haben und es meist auch immer noch tun.
So wird z. B. schnell klar, wie wichtig die Blütenbestäubung der Bienen für den Menschen ist, wenn man weiß, dass jedes Jahr zur Bestäubung der riesigen kalifornischen Mandelbaumplantagen aus den ganzen USA rund eine Millionen Bienenstöcke per LKW angekarrt werden.
Oder wußten Sie, dass Kamele innerhalb von 10 Minuten ca. 120 Liter Wasser trinken können.
Vielleicht wollten Sie aber auch gar nicht wissen, dass auch heutzutage der rote Farbstoff in einigen Softdrinks und anderen Lebensmitteln aus Schildläusen gewonnen wird.
Interessant ist, das der Begriff «Das ist ja toll!» aus der Taufliegenforschung stammt und auf sogenannte Toll-Gene zurückzuführen ist.
Zwischendurch darf auch geschmunzelt werden. Anekdoten wie das Zitat zum Blutegel "Er säuft, wie manche Menschen, so lange, bis er nicht mehr kann." tragen genauso zum gelungenen Werk bei, wie die ansprechenden Abbildungen (Stiche, Gemälde, Rasterelektronenaufnahmen, Fotos). Man freut sich schon bei jedem Umblättern in diesem Buch, was einen auf der nächsten Buchseite erwartet.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass für meinen Geschmack die Auswahl der verschiedenen Schriftarten und -größen etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Fazit: Dieses Buch möchte ich all denen empfehlen, die ein wertiges Geschenk für einen natur- und bestenfalls auch noch geschichtsinteressierten Naturfreund suchen. Viel besser ist es jedoch, dass schöne Werk selber zu besitzen. Lesen Sie dieses Buch und finden Sie u. a. heraus, woher das "Klon-Schaf" Dolly seinen Namen hatte oder was der Begriff Spam mit der Comedy-Show "Monty Python's Flying Cirkus" zu tun hat :-)

"Handbuch für Pilzsammler: 340 Arten Mitteleuropas sicher bestimmen Extra: Mit ausgewählten Rezepten zu den beliebtesten Speisepilzen" von Andreas Gminder (2014, 2. Aufl.), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Inwiefern sich die erste Ausgabe des Buches (Autoren: Andreas Gminder & Tanja Böhring) von der neuen Auflage unterscheidet kann ich leider nicht sagen, da ich sie nicht kenne.
Der Buchautor Andreas Gminder ist Leiter des Fachreferats Pilze vom NABU und führt seit vielen Jahren Pilzexkursionen für Anfänger und Fortgeschrittene durch. Diese Praxisnähe merkt man seinem Buch jederzeit an. Gefährlicher Knackpunkt eines jeden Pilzbuches ist sicher, dass es zu folgenreichen Verwechslungen mit giftigen Arten kommen kann. Diese Gefahr wird in diesem Buch mit Hilfe von bebilderten Bestimmungsschlüsseln in Grenzen gehalten. Wenn man sich aufmerksam die Texte durchliest und mit den ausgezeichneten Fotos vergleicht sollten sichere Artbestimmungen möglich sein. Mit den Schlüsseln ordnet man den gesuchten Pilz zunächst einer Pilzgruppe (u. a. Röhrling, Blätterpilz, Porling) zu. Im Anschluss daran wird anhand weiterer vor Ort feststellbarer Merkmale (u. a. Fleisch, Sporen, Lamellen) eingegrenzt. Als Ergebnis wird man auf eine Übersichtsseite geführt in der nochmals alle Gattungsmerkmale übersichtlich in Text und Bild zusammengefasst sind. Danach kann man sich dann auf der Artsuche durch die folgenden Profilseiten blättern. Die Profile besitzen ein großes aussagekräftiges Foto, Infos zu Hut, Lamellen/Röhren/Poren, Stiel, Fleisch, Sporenpulver, Vorkommen, Bemerkungen und optisch hervorgehobene Kästchen mit "Vorsichtig giftig!" oder Wissenswertem.
Weitere Kapitel mit Einführung zu Biologie und Lebensräumen, Tipps und Rezepten. Pfiffig sind auch die ausklappbaren Schnellbestimmungstafeln, die u. a. passend zu den Lebensräumen die häufigsten Speisepilze aufführt und zu den jeweiligen Buchseiten verweist.

Fazit: Dieses Buch kann ich Anfängern und Fortgeschrittenen Pilzfans wärmstens für die nächste Pilzexkursion empfehlen.

"Heilkräuter im Garten: pflanzen, ernten, anwenden" von Thomas Pfister, Bernhard Uehleke, Reinhard Saller, Astrid Fischer, Barbara M. Holzer, Jürgen Reichling, Matthias Rostock (2014), Haupt-Verlag

Nach einer Einführung zur Heilkräuterkunde, dem Heilkräutergarten, Anbau, Ernte und Lagerung, den verschiedenen Inhaltsstoffen, der Verarbeitung, Zubereitung und dem Thema "Heilkräuter in der Gartentherapie" beginnt das Kern-Kapitel mit den Heilkräuterporträts. Auf 300 Seiten werden knapp 50 Heilkräuter ausgiebigst vorgestellt. Zahlreiche teils großformatige Fotos zeigen die Kräuter in verschiedenen Entwicklungsstadien und die umfangreichen Texte informieren über Herkunft, Verbreitung, Botanik (u. a. Hauptmerkmale), Volkstümliche Namen, Anbau, Pflege, Ernte, Lagerung, Geruch- und Geschmacks-Inhaltsstoffe, Pflanzenheilkunde (u. a. Anwendungsbereiche, Dosierungshinweise, pharmakologische und unerwünschte Wirkungen) und Anwendungsvorschlägen in der Wildkräuterküche. Insbesondere die genauen Aufstellungen der Inhaltsstoffe findet man in dieser Form wohl sonst nur in Spezialliteratur. Interessant, optisch sehr ansprechend aufbereitet, detailliert recherchiert und nett präsentiert kommen die einzelnen Artenporträts daher. Dieses Buch ist ganz nach meinem Geschmack. Auf der einen Seite beschränken sich die Autoren auf die wichtigsten Heilkräuter und auf der anderen Seite liefern sie ausführlichste Informationen über dieselben. Die Texte sind auch für den Laien verständlich und sollten dennoch einmal Fachausdrücke unklar sein kann man diese problemlos im Stichwortverzeichnis nachlesen.

Fazit: So detaillierte - auch für den Laien verständliche - Informationen rund um das Thema Heilkräuter kenne ich aus keinem anderen populärwissenschaftlichen Buch. Ein rundum überzeugendes Werk, welches ich vorbehaltlos und gerne Gärtnern und Heilkräuterfans weiterempfehle. Nach seiner Lektüre bleiben sicher kaum Fragen zum Thema Heilkräuter offen.

"Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens: Biologie, Kennzeichen, Bestände" von Theodor Mebs & Daniel Schmidt (2014, 2. Aufl.), Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG

Auch wenn das Hauptaugenmerk des Buches auf dem etwa 360 Seiten umfassenden Artenteil liegt, sind auch die einleitenden Kapitel "Vielfalt an Formen und Arten", "Lebensform, "Verhaltensweisen", "Lebens-Anpassungen", "Lebenraum-Ansprüche" und "Greifvögel brauchen Freunde", ein wahrer Augenschmaus und angefüllt mit interessant aufbereiteten Informationen. Dabei werden auch verschiedene moderne Ideen der Greifvogel-Systematik vorgestellt.
In den äußerst umfangreichen Artenprofilen sind (am Beispiel des Mäusebussard-Kapitels) folgende Bestandteile enthalten: 8-sprachige Artenbezeichnungen, 12 farbige Abbildungen, Foto der Federn, 5 Fotos, Verbreitungskarte, Entstehung des Namens, Kennzeichen (mit Verwechslungsarten), Stimme, Verbreitung, Unterarten, Bestand (ausführliche Zahlen aus 44 Gebieten/Ländern, ausgewählter Untersuchungsgebiete und allen Bundesländern), Bestandsentwicklung, Lebensraum, Siedlungsdichte, Revier und Aktionsraum, Verhalten, Nahrungserwerb und Nahrung (inkl. tabellarische Auflistung der prozentualen Nahrungsbestandteile verschiedener Untersuchungsgebiete), Fortpflanzung (inkl. tabellarische Auflistung der Mäusebussard-Reproduktion auf 10 Kontrollflächen), Ortswechsel und Wanderungen, Gefährdung, Schutzmassnahmen, Offene Fragen und 61 Spezial-Literaturzitate.
Schön ist auch die abschließende Gegenüberstellung aller Greifvogel- und Falken-Eier. Etwas schade ist es jedoch hierbei, dass ein Massstab fehlt, bzw. das die Eier nicht in Originalgröße abgebildet wurden. Ein umfangreiches, über 450 Quellenangaben umfassendes, Literaturverzeichnis rundet das ca. 2,4 kg schwere Mammutwerk im DIN-A4-Format ab.

Fazit: Mit dieser 2. Auflage wurde das Standardwerk zum Thema Greifvögel (und Falken) nach 8 Jahren wieder auf einen aktuellen Stand gebracht. Für weiterführend interessierte Greifvogel-Fans führt an diesem Buch kein Weg vorbei!

"Ornithologie für Einsteiger" von Michael Wink (2013), Springer Spektrum

Dieses Vogellehrbuch zu besprechen ist eine sehr undankbare Aufgabe. Das liegt an dem ausgesprochen reichhaltigen Umfang und der Vielzahl an behandelten Teilaspekten. Für den Vogelfreund reiht sich ein "Leckerbissen" an den anderen. Die leicht verständlichen aber, vom wissenschaftlichen Standpunkt gesehen, stets auf einem aktuellen Stand befindlichen Texte - in Kombination mit der liebevollen Gestaltung und Illustration mit gut ausgesuchten Fotos - machen das Lesen zur Freude und das Umblättern auf die nächste Seite jederzeit spannend. Um die Reichhaltigkeit des Angebots etwas zu skizzieren führe ich hier einige Themen des Buches auf: Geschichte der Vogelkunde, Ausrüstung zur Vogelbeobachtung, Bestimmungsbücher, Identifikation von Vogelarten, Wo und wann kann man Vögel beobachten, Vögel anlocken, Dokumentation der eigenen Beobachtungen, Taxonomie und Systematik, Anatomie und Physiologie, Ernährung, Fortpflanzung, Kommunikation, Verteidigung, Lebenserwartung und Krankheiten, Ökologie, Vogelzug, Gefahren, Arten- und Naturschutz. Komplettiert wird das Buch durch ein ausführliches Glossar, einer Liste mit Literatur- und Internetquellen und einer systematisch aufgebauten Artenliste der Vögel Deutschlands.

Fazit: Auch wenn das Buch den Titel "Ornithologie für Einsteiger" trägt bin ich sicher, dass auch fortgeschrittene Vogelfans ihre Freude an diesem Buch haben werden und ihr Wissen mit jeder gelesenen Buchseite weiter mehren können. Das sehr empfehlenswerte Werk ist nicht billig aber aufgrund seiner wertigen Aufmachung und der Menge an vorbildlich vermittelten Inhalten (Großformat; gebunden; 457 Seiten!) absolut "preis-wert"!

"Die Landschnecken Deutschlands: Finden - Erkennen - Bestimmen" von Vollrath Wiese (2014), Quelle & Meyer

Dieses Schneckenbuch, welches alle 242 Landschneckenarten Deutschlands vorstellt, besitzt zwar keinen Bestimmungsschlüssel, ermöglicht aber mit Hilfe einer schönen vergleichenden Fotoübersicht einen schnellen Einstieg in eine der zahlreichen Landschneckenfamilien. Nach einer kurzen Einleitung, u. a. auch mit ausführlich mit den fachspezifischen Begriffen beschrifteten Musterabbildungen, werden die Familien in kurzen Texten und die einzelnen Arten in übersichtlichen Fotovergleichstafeln vorgestellt. Im Anschluss daran kann der Leser in den gesuchten Artenprofilen stöbern. In der Regel werden gestochen scharfe Fotos der Gehäuse aus verschiedenen bestimmungsrelevanten Ansichten gezeigt. Manchmal werden zusätzlich auch Lebendfotos ergänzt. Die entscheidenden Bestimmungsmerkmale werden detailliert beschrieben. Weitere Informationen erhält man über den Lebensraum und den Grad der möglichen Gefährdung und über die Verbreitung. Nützlich ist auch eine übersichtliche Tabelle, in der die Schneckenarten nach Lebensräumen (feucht/nass, trocken, offen/krautig, Sträucher, Wald, Felsen, synanthrop) sortiert aufgeführt sind.

Fazit: Dieses tolle Schneckenbuch wird auf lange Sicht ein wichtiges Standardwerk für alle Schneckeninteressierten Deutschlands darstellen. Aufgrund des Formates eignet sich das Buch auch als Wegbegleiter für die nächste Exkursion. Eine Bestimmung der meisten Landschneckenarten Deutschlands sollte hiermit jedenfalls gelingen. Auch wenn in einigen Fällen ein Einblick in die Mündung des Gehäuses auf div. Lamellen bzw. Zähne notwendig ist und somit eine genaue Artbestimmung am lebenden Tier wohl nicht möglich sein wird. Wegen der allgemeinverständlichen Texte und des günstigen Preises empfehle ich das Buch Interessierten jeglichen Wissensstandes sehr gerne.

"Taschenlexikon der Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt" von Hansruedi Wildermuth & Andreas Martens (2014), Quelle & Meyer

Den Buchautoren gelingt hier mit der ausführlichen Vorstellung von allen 135 europäischen Libellenarten ein tolles Grundlagenwerk. Nach einer kurzen Einleitung zur Biologie der Libellen, mit sehr schönen ausführlich beschrifteten Körperbau-Zeichnungen von Imago und Larven, beginnt der über 700 Seiten lange Artenteil. Auf bis zu 8 Seiten werden die Arten in mehreren ausgezeichneten Fotos, Informationen zum wissenschaftlichen und deutschen Artnamen, Beschreibung der Kennzeichen, Angaben zur Verbreitung (allerdings ohne Verbreitungskarten), Phänogramm, Lebensraum und Lebensweise der Imagines und Larven vorgestellt. Angaben zu Gefährdung, Schutz und Förderungsmaßnahmen und nützliche Beobachtungstipps runden die Artenprofile ab. Sehr interessant sind auch die gut 20 Seiten über Epizoen, Parasiten und Parasitoide. Hier erfährt man mehr über die Wassermilben, die fast jeder Libellenfreund schon einmal an seinen Lieblingen entdeckt hat.
Extrem umfangreiche Literaturverzeichnisse und Register der wissenschaftlichen, deutschen und englischen Libellennamen beschließen dieses schöne Buch.
Etwas erstaunlich finde ich die Wahl des Taschenbuchformates für dieses Buch. Aufgrund des recht hohen Gewichtes (fast 1 kg) und der fehlenden Bestimmungsschlüssel handelt es sich nicht um ein Bestimmungsbuch sondern um ein Nachschlagewerk, in dem man zu Hause weitere Informationen über bestimmte Libellenarten nachschlägt. Aus diesem Grund hätte man auch ein größeres Buchformat wählen können, was der dann möglichen größeren Präsentation der schönen Fotos gut getan hätte.

Fazit: Dieses Buch setzt da an, wo ein klassisches Bestimmungsbuch (Dijkstra (2014), Glitz (2012) oder Bellmann (2007)) aufhört. Der Fokus wird nicht auf die optische Darstellung von Bestimmungsmerkmalen gelegt sondern der interessierte Leser erfährt vielmehr eine Menge Wissenswertes über die Biologie der Libellen Europas. Aufgrund der verständlichen Schreibweise ein empfehlenswertes, weiterführendes Buch für alle Libellenfans, denen es nicht nur um die reine Bestimmung einer Libellenart geht.

"Wilde Gartenparadiese gestalten - für Bienen, Vögel, Schmetterlinge & mich" von Kate Bradbury (2014), Thorbecke Verlag

Das ursprünglich aus dem englischen Buchmarkt ("The Wildlife Gardener") stammende Buch stellt eine reichhaltige Quelle für Themen wie Hummelnistplätze, Tipps zum Bau von Nistkästen, Insektenhotels, Dachbegrünung, die "besten Unkräuter" oder Bäume, Bauanleitungen für kleine Teiche, alternative Schädlingsbekämpfung, Listen mit Nektar- und Pollenpflanzen, zahlreiche Listen mit "10 Dingen die wir für..." Wanzen, Fliegen, Amphibien, Säugetiere usw. tun können und Listen für Nachtfalter-, Schmetterlings- oder Vögelfutterpflanzen dar.
Gesonderte HILFE!-Textfelder mit typischen Fragen (Marienkäfer oder Schmetterling im Haus, Wespennest im Garten, Igel, Vogel oder Fledermaus gefunden, Laub im Teich) legen den Finger auf Themen, die vielen Naturfreunden am Herz liegen. Zahlreiche Tierarten werden in schönen Fotos gezeigt und mit wissenswerten Infos vorgestellt.
Ein Satz im Buch, der mir sehr gefallen hat und die Einstellung der Autorin schön wiedergibt, lautet: "Auch wenn dies gegen die Ratschläge so vieler Gartenbücher ist, möchte ich zeigen, dass selbst Blattläuse und Asseln, Raupen und Schnaken Teile eines größeren Plans sind, der verhindert, dass die Welt vor unserer Türe aus den Fugen gerät."

Fazit: Dieses liebevoll zusammengestellte und mit knapp 250 teils ganzseitigen Fotos reichhaltig und repräsentativ bebilderte Buch stellt eine sehr schöne Einleitung in alle Fragen und Themen rund um ein ökologisch ausgerichtetes Gartenparadies dar. Die Auswahl der Themen und Bilder und die reichhaltigen, teils in übersichtlichen Tabellen oder Textfeldern zusammengefassten, Informationen halte ich für äußerst gelungen und empfehlenswert. Wer sich als Gärtner nicht als Kämpfer gegen all das Böse und Schädliche im Garten versteht sondern eher auf ein Miteinander mit der Natur setzt und sich an einem artenreichen Garten und vielen tollen Naturbeobachtungen erfreuen möchte, wird auch seine Freude an diesem Buch haben!

"Libellen Europas: Der Bestimmungsführer" von Klaas-Douwe B. Dijkstra (Autor) & Richard Lewington (Illustrator), 2014, Haupt Verlag

Das Buch hat jedem Natur- und Libellenfreund eine Menge zu bieten. Eine schöne Einleitung, fantastische Zeichnungen in naturgetreuen Farben und unglaublicher Exaktheit, schematische morphologische Zeichnungen mit detaillierten Beschriftungen und ausführlichem Glossar, jede Menge übersichtliche Bestimmungsschlüssel (oft in tabellarischer Form), Länder-Kapitel (40 europäische Länder!) mit Tipps zu besonderen Libellen-Habitaten, Gattungs-Kapitel und umfangreiche Artenprofile von allen europäischen Libellenarten (Bestimmungsmerkmale, Merkmale im Feld und in der Hand, Varianten, Vorkommen, Habitat, Flugzeit, Verbreitungskarte, Zeichnungen, Detailzeichnungen, Foto, deutscher und wissenschaftlicher Artname).

Fazit: Das schöne Libellenbuch von Dijkstra versteht sich als reines Bestimmungsbuch und verzichtet weitgehend auf Textbeiträge zur Ökologie bzw. Biologie. Tiefergreifende Informationen über die Libellenarten müssen dann weiterführenden Werken entnommen werden. Wenn Sie jedoch ein Buch suchen, welches Ihnen die Bestimmung aller europäischer Libellenarten auf komfortable Art und Weise ermöglicht, sind Sie mit "Libellen Europas" bestens bedient. Die tollen Zeichnungen, übersichtlichen Bestimmungsschlüssel und genauesten Merkmalsbeschreibungen und Bestimmungstipps in den Artkapiteln sind einfach perfekt! Genau so sollte ein Bestimmungsbuch aussehen.

"Bäume bestimmen - Knospen, Blüten, Blätter, Früchte: Der Naturführer für alle Jahreszeiten" von Rita Lüder (2013), Haupt-Verlag

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Bestimmungsbuch was sich seinen Namen redlich verdient. 4 reich bebilderte Bestimmungsschlüssel ermöglichen die Bestimmung nach Blattmerkmalen, Blüte, Fruchtstand oder im Winterzustand als Knospe. Nach erfolgter Bestimmung kann man sich im jeweiligen Artenporträt Habitusbilder und die in den Bestimmungsschlüsseln verwendeten Detailbilder von Blüte, Blatt, Fruchtstand und Borke ansehen und im Textteil Informationen über Beschreibung, Vorkommen, Verbreitung und interessante Anmerkungen sammeln. In einem Jahresbalken kann man schnell erkennen wann die jeweilige Baumart blüt bzw. fruchtet. Aufgrund des Flexibroschur-Umschlags ist das Buch auch bestens als Begleiter für die nächste Exkursion geeignet.

Fazit: Mit diesem nützlichen Buch können auch Anfänger Bäume ganzjährig nicht nur nach Fotovergleich sondern mit Hilfe einfach verständlicher und reichlich bebilderter Bestimmungsschlüssel bestimmen. Bei der Nutzung dieser Schlüssel lernt man zwangsläufig viel dazu und erweitert ständig seine Artenkenntnisse. Wie bereits andere Bücher von Frau Lüder kann ich auch dieses Werk uneingeschränkt empfehlen.

"DVD - Die Vogelwelt am Futterplatz - Wintervögel beobachten und erkennen" von Susanne Hoffmann (2014), Musikverlag Edition AMPLE

Nach einer kleinen Einleitung werden 26 Vogelarten (Kohl-, Blau-, Tannen-, Sumpf-, Hauben- und Schwanzmeise, Kleiber, Buntspecht, Haus- und Feldsperling, Heckenbraunelle, Amsel, Wacholder- und Singdrossel, Rotkehlchen, Star, Gimpel, Buch-, Berg- und Grünfink, Kernbeißer, Erlenzeisig, Girlitz, Goldammer, Eichelhäher, Seidenschwanz) vorgestellt. Eine akzentuierte Frauenstimme gibt Tipps zur Bestimmung, wie z. B die Geschlechter der Vogelarten auseinanderzuhalten sind. Dabei werden oft im Vergleich mehrere Standbilder gezeigt, sodass z. B. die Unterschiede zwischen Haus- und Feldsperling schön erklärt werden können. Neben den wichtigsten Bestimmungsmerkmalen erfährt man auch viel Wissenswertes über die vorgestellten Vogelarten.
Die Filmaufnahmen sind gut, zeigen die Vögel jedoch - dem Titel entsprechend - meist an der Futterstelle. Auf Filmmusik wird komplett verzichtet. Im Abspann werden nochmals in einem "Schnelldurchlauf" alle Vogelarten hintereinanderweg gezeigt. Dabei hätte ich es schöner gefunden, wenn der Name der Vogelarten etwas zeitversetzt eingeblendet werden würde, damit man sein erlerntes Wissen direkt in Form eines "Quiz" überprüfen kann. Einen kleinen inhaltlichen Fehler gilt es noch anzumerken. Bei dem Hinweis, dass eine Sumpfmeise am ehesten mit einer Tannenmeise verwechselt werden kann, hat die Autorin wohl die sehr viel ähnlichere Weidenmeise vergessen.

Fazit: Mir haben die 57 Minuten Filmaufnahmen sehr gut gefallen. Die Filmsequenzen sind gut ausgewählt und gelungen und die Texte sehr informativ. Die vorgestellten Arten sind - wenn ich mir meine eigene Futterstelle vor Augen führe - repräsentativ ausgewählt. Ich kann mich somit dem Urteil des Verlags nur anschließen: "Der ideale Film für Einsteiger und Vogelfreunde."

"Mit dem kleinen Salamander durchs Jahr. Das Buch für von Natur aus neugierige Kinder" übersetzt von Monika Niehaus (2013), Haupt Verlag

Dieses kind- und jugendlichengerecht gestaltete Buch besticht durch seine hübschen Zeichnungen in denen es viel zu entdecken gibt, lustigen Salamander-Illustrationen, schönen Fotos und gut lesbaren und stets interessanten Texte. In zahlreichen Geschichten wird Wissenswertes rund um Tier- und Pflanzenarten erzählt. Dabei werden oft ähnliche Arten (z. B. Haus-/Waldmaus, Hermelin/Mauswiesel, Kleiner Fuchs/Distelfalter, Mauer-/Zauneidechse) gegenübergestellt und genau erklärt worin die Unterschiede liegen. Faszinierende Makroaufnahmen zeigen die Besonderheiten von u. a. Mücken, Ameisen, Molchen und Bärtierchen. Aber auch größere Tiere, wie Braunbär, Biber, Luchs, Graureiher und Igel werden in eigenen Kapiteln vorgestellt.

Fazit: Ich mag an "kindgerechten" Büchern oft nicht, dass sie viel zu stark vereinfachen und sehr oberflächlich bleiben. Mit diesem Buch können Kinder und Jugendliche jedoch durchaus auch an sehr interessantes Detailwissen gelangen mit dem sie dann Erwachsenen oft noch etwas voraus haben. Dieses Kunststück Wissen auf spannende Weise zu vermitteln gelingt in diesem liebevoll mit unzähligen Abbildungen illustrierten Buch. Aus meiner Sicht ein sehr empfehlenswertes Buch für naturinteressierte Kinder und Jugendliche - und ich muss gestehen - ich hatte auch meinen Spaß daran und habe noch etwas lernen können :-)



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"Taxonomie für die Praxis. Bestimmungshilfen - Makrozoobenthos (2), Käfer der Fließgewässer, LANUV-Arbeitsblatt 20" von Brigitta Eiseler & Monika Hess (2013), Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

Nun ist der zweite Band im DIN-A4-Format dieser tollen Bestimmungshilfen-Buchreihe erschienen. In diesem Fall geht es um die Bestimmung von Käferarten, die man in Fließgewässern antreffen kann. Die Bestimmung dieser Käferarten gelingt in der Regel nur mit Spezialliteratur oder/und sehr viel Erfahrung. Da sich zudem die verschiedenen Käferfamilien in unterschiedlichen Freude-Harde-Lohse-Bänden wiederfinden und diese auch nur mit Zeichnungen arbeiten, ist das neue Werk von Eiseler & Hess ein Labsal für jeden Käferbestimmer. Stolze 492 Fotos exzellenter Aufnahmequalität zeigen genau die Bestimmungsmerkmale, unter denen man sich in den herkömmlichen Bestimmungsschlüsseln nie so recht etwas vorstellen konnte. In sehr vielen Fällen werden Mikroskop-Aufnahmen der bestimmungsrelevanten Geschlechtsteile gezeigt. Neben dem 1a-Bildmaterial werden aber auch jede Menge Tipps aus der und für die Praxis gegeben. So werden wichtige Erkennungsmerkmale (Größe, Körperform, Kopfoberseite, Lippentaster, Halsschild, Flügeldecken, Genital des Männchen) genau beschrieben und auf Verwechslungsarten hingewiesen. Eine Beschreibung des Lebensraumes rundet die Vorstellung der Arten ab.
Folgende Käferfamilien werden behandelt: Gyrinidae, Haliplidae, Dytiscidae, Hydroporinae, Colymbetinae, Laccophilinae, Helophoridae, Georissidae, Hydrophilidae, Hydraenidae, Dryopidae, Elmidae. Zu jeder dieser Familien gibt es eine NRW-Artenliste, von der im Buch jedoch "nur" die Fließgewässerarten abgearbeitet werden.
Zusätzlich gibt es auch noch einen kurzen Einblick über verschiedene Fließgewässerkäferlarven-Typen. Selbstverständlich gibt es auch ein Literatur- und Inhaltsverzeichnis, in welchem sogar löblicherweise gängige Synonyme der vorgestellten Arten mit aufgenommen wurden.

Fazit: Ein einzigartiges Buch, dass sich an fortgeschrittene Käferfans richtet oder an Naturfreunde, die sich z. B. in das Thema Biologische Fließgewässeruntersuchung einarbeiten wollen. Das Fachausdruck-Vokabular wird allerdings vorausgesetzt. Aufgrund der Fotos und der Texte sollte es in den meisten Fällen gelingen die vorliegenden Käferarten zu bestimmen. Besonders schwer zu bestimmende Käfer müssen dann ggf. Spezialisten vorgelegt werden.



39,- € plus Porto

"Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 2." von Rudolf Pähler & Hans Dudler (2013), Eigenverlag

Eine gute Nachricht für die hiesigen Schmetterlingfans vorab - die Qualität des 2. Bandes erreicht das sehr hohe Niveau des Band 1 und setzt einen erfolgreichen Schlusspunkt auf dieses 1203 hiesige Großschmetterlingsarten beschreibende Werk.
Zugegeben, die Schmetterlingsarten des 1. Bandes gehören vermutlich zu den auf den ersten Blick etwas spektakuläreren Schmetterlingsvertretern. Über Tagfalter gibt es jedoch Dutzende Bücher und auf den zweiten Blick wissen auch viele Eulenfalter und Zahnspinner sehr zu gefallen. Da diese jedoch in den gängigen Schmetterlingsbüchern eher stiefmütterlich behandelt werden, schlägt hiermit die große Stunde dieses Bandes. Die zahlreichen (630!) durchweg ausgezeichneten Fotos zeigen die vorgestellten Arten und in vielen Fällen auch ihre Raupen. Mit aussagekräftigen Fotos der Lebensräume werden viele Art-Texte zusätzlich ansprechend illustriert. Eine nützliche Gesamtübersicht der Roten Listen NRW von 1979 bis 2010 zeigt die Entwicklung der Gefährdungseinstufungen über den Verlauf der letzten 30 Jahre.

Fazit: Eine solch umfangreiche Zusammenstellung der hiesigen Großschmetterlingswelt lag bisher noch nicht vor und sollte in keinem Schmetterlingsfan-Bücherregal fehlen. Alle Besitzer des 1. Bandes können nun ihr Werk komplettieren. Da die Auflage des 2. Bandes etwas niedriger ausgefallen ist sollten Sie aber nicht lange warten und schnell zuschlagen.

"Das Herbarium der Entdecker: Humboldt, Darwin & Co. - botanische Forscher und ihre Reisen" von Florence Thinard (2013), Haupt Verlag

Schickes Design, historische Landkarten, alte Stiche, Gemälde und Zeichnungen und nicht zuletzt die großformatigen Fotos der Jahrhunderte alten Original-Herbarbögen schaffen die Grundlage für ein Buch, das sowohl für Freunde der Botanik als auch für Fans von historischen Entdecker-Expeditions-Geschichten eine wahre Fundgrube darstellt.
Zu jedem Herbarbogen gibt es eine interessant geschriebene geschichtliche Einordnung und Informationen über die sammelnden Botaniker. Passend zu den im Originalen sehr großformatigen Herbarbögen haben die Herausgeber ein extrem großes Buchformat (fast 40 cm hoch!) gewählt, welches es ermöglicht viele Pflanzen annähernd in Originalgröße zu zeigen.
Wie schwer es in diesen Zeiten war exotische Pflanzenarten in den entlegensten Gegenden der Welt vor Ort zu finden und zu sammeln und sie dann auch noch unversehrt nach Europa zu bringen, wird in den Geschichten, die von Entdeckergeist, Schiffsunglücken, Unwettern, Krankheiten, Raubtieren, Moskitos, Giftpfeilen, Meutereien und Überfällen Einheimischer handeln, mehr als deutlich. Geschichten von Forschern, die sich die eigene Süßwasserration für ihre gesammelten Pflanzen vom Mund absparten oder Original-Herbarbögen von Charles Darwin, der Livingston-Expedition oder Alexander von Humboldt, machen dieses optisch äußerst reizvoll gestaltete Buch zu einem Augenschmaus und einer Wundertüte, bei der man schon gespannt auf die nächste Seite blättert und sich fragt was einen wohl dort erwartet.

Fazit: Als jemand, der während seines Bio-Studiums eigene Herbarbögen angelegt hat, fühlt man sich diesem Buch und dem darin geschilderten Entdeckergeist vielleicht besonders nah, aber ich denke, dass sich jeder Botanik- oder Geschichtsfreund sehr über dieses Kunstwerk freuen wird. Wie man aus Fotos von, zunächst einmal nüchtern betrachtet - vertrockneten Pflanzenresten - ein derart interessantes Buch stricken kann ist aller Ehren wert. Sollten Sie auf der Suche nach einem exklusiven Geschenk für eine/n gute/n Freund/in sein, welche/r der geschilderten Zielgruppe angehört, ist Ihre Suche hiermit beendet :-)

"Tiere der Nacht" von Dietmar Nill und Bernhard Ziegler (2013), Kosmos Verlag

Dietmar Nill und Bernhard Ziegler legen mit "Tiere der Nacht" einen feinen Fotoband vor. Da gerade das Fotografieren und Filmen in der Nacht extrem schwierig ist, sind die bildbegleitenden und die jeweilige Fotosituation erklärenden Texte sehr interessant. Man erfährt so, wie diese unglaublichen Aufnahmen entstanden sind. Die Zutaten für die tollen Bilder sind neben einer sehr speziellen und teuren Technik, nächtelangem Zeiteinsatz und einer Menge Wissen über die "Fotostars", auch der eine oder andere Trick. Auch ein noch so engagierter Naturfotograf muss hin und wieder mit Fotofallen, nachgebauten Szenarien und Fotos in Gehegen arbeiten, um an ungewöhnliche Fotos zu gelangen. Die fesselnd geschriebenen kurzen, aus der Praxis eines Naturfotografen erzählten, Texte liefern nebenher Wissenswertes und verdeutlichen stets, dass eine nachhaltige Störung von Wildtieren - nur um ein tolles Foto zu schießen - inakzeptabel ist.
Einige großformatige Fotos sind nicht beschriftet, man kann jedoch die Arten in der Regel aus dem Text ableiten. Ein kleines Manko sind einige wenige weiße Textseiten, die die Autoren bestimmt noch mit dem einen oder anderen auflockernden Foto hätten beleben können. Ansonsten sind auch eine Reihe an Fotos am Tag entstanden. Diese winzigen kleinen Anmerkungen tun dem sehr positiven Gesamteindruck aber keinen Abbruch. Eine sehr moderne Idee des Buches besteht darin per QR-Code (für Smartphones) oder Internetadresse für PC-Anwender kleine Filme oder Sounddateien multimedial mit den Bildern zu verknüpfen. Auf diese Weise kann man sich z. B. die Rufe von Biber oder Wildkatze anhören oder Fledermäuse im Flug betrachten.

Fazit: Dietmar Nill ist sicher in Deutschland einer der besten "Nacht"-Fotografen und sein faszinierender Fotoband ist ein Leckerbissen und ein schönes Geschenk für jeden Tierfreund oder Tierfotografen.
"Nistkästen: 80 Modelle zum Selberbauen" von Claude Lorpin (2011), Bassermann-Verlag

Ein schönes Buch über den Nistkastenbau hat der französische Buchautor hier vorgelegt. So kann der interessierte Vogelfreund von pfiffigen Tricks Nesträuber abzuhalten lesen. Kluge Ideen sind z. B. eine große Schraubenmutter in das Holz einzulassen, deren Innendurchmesser dann als Einflugloch dient, eine Katzenwippe die verhindert, dass sich eine Katze auf den Nistkasten setzen kann oder im Inneren der Kästen angebrachte Holzleisten, die verhindern, dass Pfoten von außen die Küken erreichen und herausziehen können usw. Nützlich ist auch eine Tabelle, anhand derer man - geordnet nach Vogelarten - den geeigneten Nistplatz und die Zeit ablesen kann, bis wann der Kasten spätestens hängen muss.
Das Kernstück des Buchs sind jedoch die vielen reichlich und anschaulich bebilderten Nistkasten-Bauanleitungen. Nette Varianten der üblichen Nistkästen sind z. B. der Schubladen-Nistkasten, aufgehängte Teekannen, Blumentopf-Nistkästen oder Haussperling-Nistkästen für mehrere Brutpaare.
Hin und wieder stolpert man über Hinweise darüber, dass das Buch ursprünglich für den französischen Markt gedacht war. Wenn von Grimpereau (Gartenbaumläufer) oder Juillard-Nistkasten die Rede ist muss man ein wenig recherchieren und einen Nistkasten für Blauracken aufzuhängen wird wohl auch in den wenigsten Fällen in deutschen Landen von Erfolg gekrönt sein (die Art ist hier praktisch ausgestorben), aber diese kleinen Holperer ändern nichts an dem äußerst empfehlenswerten Gesamturteil.

Fazit: Jedem Naturfreund sollte dieses ungewöhnlich preisgünstige Buch ein wichtiger Begleiter und Ideengeber beim Nistkastenbau sein. Aufgrund der Vielzahl an Bauplänen, der anschaulichen Bebilderung und der praxisnahen Texte sehr zu empfehlen!



24,90 € (zzgl. Versandkosten)

"Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens" herausgegeben von NWO (Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft) & Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) (2013), LWL-Museum für Naturkunde, Münster

Auf den ersten landesweiten Brutvogelatlas Nordrhein-Westfalens haben viele hiesige Vogelfans lange warten müssen. Nun ist er da und kommt mit vielen Informationen, ausgezeichneten Fotos (1 Foto pro Art) und großen Verbreitungskarten daher. Die 194 Brutvogelarten werden auf 2 großformatigen Buchseiten mit Informationen zur Brutverteilung, Verbreitungs- und Siedlungsdichtekarten, Lebensraum, Bestandsentwickung (u. a. Trenddiagramm), Trend, Gefährdung und Schutz umfassend vorgestellt. Die Verbreitungskarten beruhen auf der Arbeit von über 700 Vogel-Kartierern und den Daten der bereits erschienenen Atlanten "Die Vögel Westfalens" und "Die Vögel des Rheinlandes". Die Verbindung der gesammelten Daten und das Update ermöglichen nun, dass man sich schnell und umfassend über das bundeslandweite Vorkommen einer Brutvogelart zu informieren. Einleitende Kapitel zum Bundesland NRW, der Entstehung des Atlas, NRWs Vogelwelt im Überblick und Vogelschutz und ein extrem umfangreiches Literaturverzeichnis runden das Buch ab.

Fazit: Dieses Standardwerk darf in keinem NRW-Vogelfreunde-Bücherregal fehlen. Insbesondere für den Vogelschützer liefert dieses Mammutwerk wichtige Grundlagen.


Sollten Sie noch nicht restlos überzeugt sein können Sie hier im kompletten Online-Buch auf der Website der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft (NWO) e.V. blättern und sich "Appetit" holen.

"Die Säugetiere Deutschlands. Beobachten und Bestimmen" von Eckhard Grimmberger (2013), Quelle & Meyer

Auch wenn das Bestimmungsbuch von Grimmberger auf Bestimmungsschlüssel verzichtet sollte eine Bestimmung der 132 potentiell in Deutschland anzutreffenden Säugetierarten mit diesem Buch gelingn. Die ausgezeichneten, gestochen scharfen Fotos zeigen Tierarten und relevante Bestimmungsdetails. In den ausführlichen Texten findet der interessierte Leser Informationen zu äußeren Merkmalen, diversen Längenmaßen, Gewichtsangaben, Hinweisen auf Verwechslungsarten nebst Bestimmungstipps, Verbreitung, Lebensweise und Lebensraum, Angaben zum Schutzstatus und weitere wissenswerte Bemerkungen. Das alles wird geliefert im transportablen, gebundenen Exkursionsformat. Oft werden zusätzlich zu den tollen Habitusfotos weitere Fotos von Jungtieren, Spuren, Schädel, Gebiss, Kot, Fraßspuren oder Höhle gezeigt. Einige Verbreitungskarten, von Arten, die nicht in ganz Deutschland anzutreffen sind, sind auch sehr nützlich.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch - sicherlich zurzeit das beste seiner Art im Exkursionsformat - zumal der Autor sogar Sinn für Humor zeigt, was die Aufnahme des Wolpertinger (S. 197) in das Bestimmungsbuch beweist. Ausführlichere Rezensionen kann man sich z. B. bei Amazon.de durchlesen.

"Weitere 25 empfehlenswerte Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland" von Christian Wagner, Felix Weiß, Christoph Moning, Christopher König & Thomas Brandt (2012), AULA Verlag, Wiebelsheim

Dieser Fortsetzungsband zu dem unten in dieser Liste vorgestellten 1. Band (Link unter dieser Rezension) ist eine perfekte Ergänzung und ist inhaltlich vorbildlich als Gesamtwerk umgesetzt. Der Inhalt beider Bände kann im zweiten Band abgefragt werden. 3 Kapitel dieses neuen Buches widmen sich auch dem Bundesland NRW. So werden das "Zwillbrocker Venn"/"Ellewicker Feld" (Borken), das "Große Torfmoor" bei Lübbecke/Hille und die "Wahner Heide" bei Köln beschrieben. Auf jeweils 4 großformatigen Seiten finden sich Biotopfotos, Fotos ausgewählter Vogelarten, Übersichts- und Detailkarten, Vogelartentabellen, GPS-Daten, Anfahrtstipps, Kontaktadressen und ausführliche Texte mit Informationen zu Geschichte und Lebensraum, Besonderen Vogelarten, empfohlenen Anreisezeiten, Beobachtungsmöglichkeiten und weiteren Freizeitnutzungsmöglichkeiten.

Fazit: Das Konzept dieser beiden Bände überzeugt mich zu 100%. Dank der perfekten Umsetzung ist auch dieses Buch ein schöner Reiseführer nicht nur für Vogelfreunde. Dank der Detailkarten und der zusätzlichen Informationen auch zu botanischen und herpetologischen Leckerbissen und den Tipps für Wanderer und Radfahrer für jeden Naturfreund eine tolle Quelle für die Wochenendausflugsplanung.


Link zum 1. Band: Die 50 besten Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland: mit GPS-Daten" von der Redaktion "Der Falke" (Herausgeber) (2011)

"Die Flechten Deutschlands - Band 1 und 2. " von Volkmar Wirth, Markus Hauck & Matthias Schulz (2013), Ulmer Verlag

Was für ein Werk! Diese beiden schwergewichtigen (2 x 1,8 kg!) Bände setzen Maßstäbe, die wohl nicht so schnell geknackt werden können. Während sich das unten aufgeführte, ebenfalls sehr empfehlenswerte, exkursionsgerechte Buch "Flechten einfach bestimmen" von Wirth & Kirschbaum mit seinen vorgestellten ca. 400 häufigen Flechtenarten an den Einsteiger in diese schwierige Materie richtet, sind die "Flechten Deutschlands" - alleine auch schon wegen seines Preises - und der Behandlung aller (ca. 2100 Arten!) deutscher Flechtenarten das Nonplusultra für fortgeschrittene Flechtenfans und Experten. Nach einer schönen Einführung und Tipps zum Sammeln, Untersuchen und Bestimmen und einem ausführlichen erläuternden Verzeichnis von Fachausdrücken, startet das Werk mit seinen Bestimmungsschlüsseln richtig durch. Hauptschlüssel führen zu Gattungsschlüsseln und diese letztlich zu Artschlüsseln. Ausgezeichnete Fotos (845!) helfen dann bei der Kontrolle weiter, wenn man sich durch die Schlüssel gekämpft hat. Damit eine Bestimmung gelingt, gehören dabei Lupe, einige Chemikalien und teilweise auch ein Mikroskop zum Handwerkszeug des Flechtenfreunds. Bestimmungsmerkmale, Angaben zu Ökologie und Verbreitung der Art sagen einem dann, ob die eigene Bestimmung Sinn macht oder man besser noch einmal von vorne beginnt.

Fazit: Flechtenbestimmung ist ein hartes Brot. Wenn man aber wirklich tief in die Materie einsteigen möchte, bekommt man mit diesem Doppelband eine reelle Chance zur erfolgreichen Bestimmung. Aufgrund der ausführlichen Informationen ist dieses Werk jedoch auch prima als Nachschlagewerk geeignet. Viele Laien werden vermutlich ungern 160 € für 2 Flechtenbände ausgeben. Dennoch ist dieser Preis aufgrund der tollen Aufmachung, der ausgezeichneten Fotos, der vielfachen Bestimmungsschlüssel und der informativen Texte mehr als gerechtfertigt.

"Flechten einfach bestimmen. Ein zuverlässiger Führer zu den häufigsten Arten Mitteleuropas." von Volkmar Wirth & Ulrich Kirschbaum (2014), Quelle & Meyer

Flechten bieten - im Gegensatz zu Insekten und Blütenpflanzen - den enormen Vorteil, dass man sich ganzjährig auf die Suche nach Ihnen begeben kann. Und das durchaus mit Erfolg! Man findet sie bei genauer Suche fast überall. Somit ist es doch eine schöne Idee sich im Herbst/Winter in die Flechtenbestimmung einzuarbeiten, so dass der Fotoapparat und der Fotograf im Training bleiben :-)
Leider gibt es eine ganze Reihe an sehr ähnlichen Arten, die man als Laie nur sehr mühselig bis gar nicht auseinanderhalten kann. Die Autoren haben mit diesem - erfreulicherweise im Westentaschenformat erschienenen - Flechten-Bestimmungsbuch ein Buch vorgelegt, dass einen Einstieg in dieses komplizierte Thema erlaubt und dank seiner Spezialisierung auf die 400 wichtigsten Arten die Länge der Bestimmungsschlüssel deutlich abkürzt. Die Wahrscheinlichkeit direkt auf Anhieb eine extrem seltene Flechtenart zu finden ist verschwindend gering, so dass es mit den nach ökologischen Standorten sortierten Schlüsseln tatsächlich auch als Anfänger gelingt Flechtenarten zu bestimmen. Die Zielgruppe "Interessierter Laie" erkennt man auch an dem löblichen Ansatz den Flechten auch deutsche Artnamen zu verpassen. Dennoch müssen Lupe und einige chemische Reagenzien mit "an Bord" sein, in einigen Fällen wird auch ein Mikroskop benötigt. Hilfreiche Tipps zur Anschaffung der benötigten Werkzeuge werden im Buch geliefert. Nach der Wahl des Schlüssels nach Fundort der Flechte, z. B. "Flechten auf künstlichen Substraten (Mauern usw.)" gelangt man mit einem Farbcode schnell zum artgenauen Bestimmungsschlüssel, durch den man sich dann durcharbeitet. Mithilfe des Seitenverweis kann man dann sein Bestimmungsergebnis anhand sehr schöner, aussagekräftiger Farbfotos und der Artenprofile (Hauptmerkmale, Unterscheidungsmerkmale, Ökologie und Verbreitung) überprüfen.

Fazit: Dieses Buch ermöglicht den Einstieg in die Flechtenbestimmung. Fortgeschrittene Laien, die sich noch weiter in die Materie vertiefen wollen, müssen dann zu den "Flechten Baden-Württembergs" oder dem neuen Standardwerk "Die Flechten Deutschlands" von WIRTH, HAUCK & SCHULTZ (2013) greifen. Preislich muss man dann aber sehr viel tiefer in die Tasche greifen. Für Anfänger ist dieses Buch bestens geeignet und erhält meine wärmste Empfehlung. Der sehr preisgünstige Einstandspreis wird nach einiger Zeit auf 24,95 € angehoben. Also schlagen Sie möglichst schnell zu!

"Fossilien an Nord- und Ostsee: Finden und Bestimmen" von F. Rudolph, D. Pittermann & W. Bilz (2010), Quelle & Meyer

Hand aufs Herz. Wer hat noch nicht an den Stränden der Nord- oder Ostsee mit Begeisterung Seeigel oder andere Versteinerungen gesammelt?
Oft bleibt es im abschließenden Urteil jedoch bei Aussagen, wie "Das muss aber schon sehr alt sein." oder "Sieht aus wie eine Schnecke.". Mit diesem handlichen Taschenbüchlein im praktischen Schutzumschlag geht es genauer. Im Gegensatz zu dem recht unspektakulär bebilderten Klassiker "Handbuch des Fossiliensammlers" (siehe unten), der sich an Fortgeschrittene richtet, werden in diesem für Interessenten jeden Wissensstandes geeigneten Buch, immerhin 800 farbige, gestochen scharfe, ausgezeichnete Fotos gezeigt. Als Laie, der sich womöglich im Urlaub befindet, wagt man sich nur ungern an wissenschaftliche Bestimmungsschlüssel, sondern blättert vielleicht lieber in einem Fotobestimmungsbuch. Und genau das ermöglicht dieses Büchlein. Die Darstellung von 800 Fossilien klingt sehr umfangreich, aber letztendlich handelt es sich um eine gute Auswahl der am häufigsten aufzufindenen Versteinerungen. Mehr ist in einem transportablen Taschenbuch einfach nicht möglich. Aufgrund der im Vorwort beschriebenen Eiszeiten und der damit verbundenen Gletschereisverschiebungen ist es zu einer massiven Vermischung der Gesteine und somit auch der Versteinerungen gekommen. Damit ist es praktisch möglich an jedem Ort im Nord- und Ostseebereich die unterschiedlichsten Fossilien zu finden. Bei allen Fotos sind im übrigen die Fundorte angegeben.

Fazit: Der ideale Begleiter für den nächsten Nord-/Ostseeurlaub! In den meisten Fällen sollte mit diesem Buch eine Bestimmung der gefundenen Fossilien möglich sein. Wer tiefergehende Informationen sucht, muss sich jedoch Spezialliteratur zulegen. Mit diesem Buch kann es auch gelingen Kinder und Jugendliche für eine Fossiliensuche beim nächsten Strandbesuch zu begeistern.





"Vogelarten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz: In zwei Bänden: Nicht-Singvögel und Singvögel von Carl'Antonio Balzari, Roland Graf, Thomas Griesohn-Pflieger, Andreas Gygax und Robert Lücke (2013), Haupt Verlag

284 Vogelarten (176 Nicht-Singvögel und 108 Singvögel) werden in diesem zweibändigen Werk auf jeweils einer Doppelseite vorgestellt. Sehr übersichtlich wird jede Art in 2-4 Top-Fotos und einer europäischen Verbreitungskarte gezeigt und mit strukturierten Texten und Informationen zu Feldkennzeichen, Beschreibung des Adult- und Jugend-Kleids (ggf. auch Pracht- und Schlicht-Kleid), Verwechslungsmöglichkeiten, Stimme, Verbreitung in Europa, Vorkommen und Lebensraum, Zugverhalten, Nahrung, Gefährdung/Schutz und weiterem Wissenswertem ausführlich beschrieben. Aus Jahres-Diagramme kann man ablesen in welchen Monaten Brut, Zug und Präsenz stattfinden. Selbstverständlich werden auch Angaben zu Artnamen (deutsch, wissenschaftlich, französisch, niederländisch, polnisch, englisch), Ordnung, Familie, Körperlänge, Spannweite, Gewicht und mitteleuropäischem Brutbestand gemacht. Auf den einleitenden Seiten wird erklärt wie sehr es die Bestimmung eines Vogels vereinfacht, wenn man anhand charakteristischer Merkmale die Vogelfamilie zuordnen kann. Folgerichtig werden alle Vogelfamilien mit ihren entscheidenden Merkmalen beschrieben.


Fazit: An diesen Büchern gibt es aus meiner Sicht nichts auszusetzen und sie gehören ab jetzt mit zu meinen "Lieblings-Vogelbüchern". Die durchweg ausgezeichneten Fotos, die ausgesprochen ausführliche Beschreibung der Vogelarten und die übersichtliche und ausführliche Darreichung umfangreichen Wissens lassen zum Thema "Vogelbestimmung" keine Wünsche offen. Für das Gebotene ist der Preis völlig in Ordnung, so dass ich die beiden Bücher allen Vogel- und Naturfreunden wärmstens ans Herz legen kann.

"Nutzbare Wildpflanzen: gesund und schmackhaft" von Gisela Tubes (2012), Quelle & Meyer Verlag

Dieses handliche, fest gebundene, in einem abwaschbaren Umschlag steckende Buch stellt 73 Wildpflanzen ausführlich vor. Dabei werden die Aspekte Gesundheit und Verwendung in der Küche besonders ausführlich behandelt. In vielen Fällen wird auf Rezepte hingewiesen, die ca. 40 Seiten des Buches füllen. Optisch erkennt man schnell und übersichtlich anhand von Jahresdiagrammen in welchen Monaten Blätter, Blüten, Früchte/Samen oder Wurzeln gesammelt werden können. Bei Verwechslungsgefahren fehlt es nicht an Warnhinweisen. In mehreren Fotos pro Art werden zudem auf vorbildliche Weise bestimmungsrelevante Details gezeigt.

Fazit: Dieses aufwändig bebilderte Buch informiert in ausführlichen Texten über Wissenswertes zu den wichtigsten nutzbaren Wildpflanzen. Dabei kommen auch Rezeptvorschläge - teils auch mit Fotos der Gerichte - nicht zu kurz. Aufgrund des handlichen aber dennoch stabilen Formats ist dieses Büchlein zudem der perfekte Exkursionsbegleiter. Das Buch von Frau Tubes kann ich allen Wildpflanzenfans - oder denen die es noch werden wollen - sehr empfehlen.

"Wildpflanzen: Köstliche Rezepte, essbare Dekorationen und Geschenkideen" von Celia Nentwig (2012), Eugen Ulmer KG

Im Gegensatz zu vielen anderen Kräuterbüchern beschränkt sich die Autorin in diesem liebevoll gestalteten und äußerst üppig und appetitlich bebilderten, sehr großformatigen Buch, auf die Vorstellung von einigen wenigen - in der Regel auch leicht zu erkennenden - Pflanzenarten. Dafür bekommt der Leser zu den Hauptakteuren Giersch, Wiesenschaumkraut, Knoblauchsrauke, Bärlauch, Löwenzahn, Brennnessel, Holunder, Gundermann, Walnuss, Spitzwegerich und Wildrose eine Auswahl extrem lecker klingender Rezepte an die Hand geliefert. Niedlich sind auch die Dekorations-/Geschenkideen, bei denen für Jeden das eine oder andere Highlight dabei sein sollte. Die großformatigen Fotos, die geschwungenen Schriften, die klaren Rezepttexte und der nützliche Sammelkalender, der auf einen Blick die besten Sammelmonate (Blatt, Blüte, Samen, Knospen, Frucht) für die vorgestellten Pflanzenarten anzeigt - all dies macht einfach Spaß beim Lesen und macht Lust auf das Ausprobieren der Rezepte.

Fazit: Unglaublich, was man für Bücher für 16,90 € kaufen kann...
Ein rundum gelungenes Wildpflanzenbuch in toller Aufmachung und gespickt mit prima Tipps zu Rezepten, Dekorationen oder Geschenkideen. Den Kauf dieses Buches werden Sie - sofern Sie sich für die Wildkräuterküche interessieren - bestimmt nicht bereuen. Das Buch selber ist auch eine schöne Geschenkidee für jeden "Natur-" Gartenfreund!



24,95 € zzgl. Versandkosten

CD mit 1.238-seitigen pdf-Dokumenten: "Die Libellen Nordrhein-Westfalens" von Heide Gospodinova & H.-Willi Wünsch (2012)

Während die erste Version der "Libellen Nordrhein-Westfalens" aus meiner Sicht noch als etwas zu verspielte PowerPoint-Datei angelegt war, gelingt den Autoren mit dieser neuen pdf-Version ein schöner Durchbruch. Die vorgestellten 79 Libellenarten decken das gesamte in NRW vorkommende Libellenartenspektrum ab und stellen auch für Gesamtdeutschland eine prima Arbeitsgrundlage dar. 935 tolle Fotos zeigen die Biotope der Libellen, Flugaufnahmen, Eiablage, Tandem, Kopula, Junglibellen, Männchen, Weibchen, Libellen mit Beute oder aber auch Libellen als Beute. Oft werden Unterscheidungsmerkmale ähnlicher Arten gesondert hervorgehoben. Ein jederzeit ansteuerbarer Index mit Sprungmöglichkeit zu den einzelnen Libellenarten garantiert ein Auffinden der gewünschten Libellenart mit 2 Mausklicks. In den 2 pdf-Dokumenten werden auf 526 Seiten (Kleinlibellen) und 712 Seiten (Großlibellen) die Arten in umfassenden Texten und schönen Fotos vorgestellt. Als Bonus kann sich der Betrachter an einer spannenden Kuriositätensammlung (Dame ohne Unterleib, dramatische Schlupfvorgänge, Libelle frisst Spinne, Spinne frisst Libelle usw.), mit bis dato noch nicht gesehenen Fotos, erfreuen.

Fazit: Das was Frau Gospodinova und Herr Wünsch in den letzten 5 Jahren an Bild- und Textmaterial zu ihren Lieblingstieren zusammengetragen haben, kann sich wirklich sehen lassen und ist seinen Preis allemal wert! Für eine Bildschirmbetrachtung finde ich die Textanteile teilweise etwas zu groß geraten, aber in einem Zeitalter in dem in vielen Haushalten Bücher auf Ebook-Readern gelesen werden, ist das wohl als zeitgemäß anzusehen. Allen Naturfreunden, die sich für Libellen interessieren, kann dieses aufwändige Werk sehr empfohlen werden!

"Gärtnern für Tiere: Das Praxisbuch für das ganze Jahr" von Adrian Thomas (2013), Haupt Verlag

Auffällig an diesem schönen, prachtvoll bebilderten Band über "Gärten für Tiere" sind nicht nur die ausgezeichneten Zeichnungen und Fotos sondern auch die interessant und stellenweise sogar witzig geschriebenen Texte. Diese gelungene Kombination ist DIE perfekte Einladung zum Schmökern und oft werden vermeintlich sichere eigene Erkenntnisse in Frage gestellt, bzw. widerlegt. Pfiffige Ideen, wie z. B. die Gegenüberstellung einer schematischen Abbildung eines Reihenhauses mit Garten und die bildliche "Übersetzung" in der tierischen Wahrnehmung, habe ich so noch nicht gesehen. Ansonsten quillt das Buch mit sinnvollen Tipps, wie z. B. 20 Top-Pflanzen für Tagfalter, Top-10-Pflanzen für Raupen, die besten Bienenpflanzen sortiert nach Jahreszeiten, Blumen und Gräser für Wildblumenwiesen, einer ausführliche Vorstellung von 300 besonders geeigneten Gartenpflanzen für Wildtiere, ein Monat-für-Monat-Arbeitskalender "Gärtnern für Tiere", Fütterungshinweisen, Nistkästen, Lebensräume schaffen (Wildblumenwiese, Feldblumengarten, Wassergarten, Balkon, Dachflächen, Mauern...) usw. über. Dieser ausgewogene Mix aus Informationen über einzelne Tier- und Pflanzenarten und praktischen Tipps überzeugt mich auf ganzer Linie.

Fazit: Wer sich für das Thema "naturnahe Gärten" interessiert, wird mit diesem Buch auf äußerst unterhaltsame Weise umfassend informiert. Aufgrund der volksnahen Schreibweise richtet sich das Buch an Leser jeglicher Vorbildung und beliebigen Alters. Die Tiere werden es Ihnen danken, wenn Sie sich mit diesem tollen Buch Tipps für Ihre eigenen Grünflächen "ins Haus" holen. Für mich ist das Buch in dieser Sparte die erste Wahl!

"Nützlingsquartiere für naturnahe Gärten" von Monika Biermaier (2012), Cadmos Verlag GmbH

Rezension von Dr. Hartmut Poschwitz:
Nützlingsquartiere aus natürlichen Materialien und ein vielfältiges Pflanzenangebot tragen dazu bei, den Garten schädlingsfrei zu halten. Nebenbei kann man viele interessante insektenkundliche und ornithologische Beobachtungen machen. Schwerpunkte des hervorragend illustrierten Bandes sind Insektenhotels, Nistkästen für Vögel, Fledermäuse, Igelhäuser, Reptilien-/Amphibienquartiere und die Gestaltung der entsprechenden Lebensräume im Garten, z. B. Blumen- und Wildkräuterwiesen, Staudenbeete, Wasserstandorte usw. Eine Reihe sehr übersichtlicher und einfacher Bauanleitungen (z. B. Insektenhotel, Hummel-, Schmetterlings-, Florfliegenkasten, Ohrwurmverstecke, Nistkästen für Vögel und Fledermäuse sowie Igelhäuser) regen zum Selbstbau an. Sehr nützlich sind auch Hinweise auf "Interessante Links" am Ende des Bandes. Insgesamt ein sehr hilfreiches Buch zur naturnahen Gestaltung des Gartens.


Meine Meinung:
Da ich das Buch nun auch selber kenne, möchte ich mich der Rezension von Herrn Poschwitz anschließen. "Nützlingsquartiere" ist ein schönes Buch, empfehlenswertes und noch dazu preiswertes Buch, dass wertvolle Hinweise für den eigenen Naturgarten bereithält. In einem einleitenden Kapitel widmet sich Frau Biermaier der strittigen "Nützlings"-Definition auf mir angenehme Weise.
Inspiriert durch das Büchlein habe ich mir vorgenommen mithilfe der einfachen Bauanleitungen in diesem Jahr ein unterirdisches und ein oberirdisches Hummelhotel nachzubauen. Da bei uns am Haus auch Fledermäuse fliegen, werde ich mit Hilfe der ebenfalls enthaltenen Bauanleitung für einen Fledermauskasten, ausprobieren einen geeigneten Sommerunterschlupf zu bauen. Mal sehen ob es mir gelingen wird den Geschmack der Fledermäuse zu treffen :-)
Die angebotenen Listen für besonders geeignete Naturgarten-Futterpflanzen für Nützlinge sind ebenfalls sehr positiv hervorzuheben. Da das Buch noch sehr viel mehr schöne Angebote bereithält kann ich seinen Kauf nur wärmstens empfehlen!


49,- €

"Wanzen. Band 5. Supplementband zu den Bänden 1-4 (Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha und Pentatomomorpha)" von Ekkehard Wachmann, Albert Melber & Jürgen Deckert (2012). Dahl, Tierwelt Deutschlands 82

Der seit November 2012 erwartete Wanzen-Band 5 ist nun ab Februar 2013 erhältlich. Entgegen ursprünglicher Planung handelt es sich um einen Ergänzungsband zu den Bänden 1-4. Weitere Wanzenarten, die in den ersten Bänden noch nicht gezeigt wurden (196 Arten) sind nun zu sehen. Gleiches gilt für diverse Färbungsvarianten und Larvenstadien (62 Arten), die es bis dahin noch nicht zu sehen gab. Im neuen Band sind nun weitere knapp 400 Farbfotos in bekannter Qualität hinzugekommen.
Insgesamt gibt es in allen Bänden nun 748 Wanzenarten von insgesamt ca. 1000 mitteleuropäischen Wanzenarten zu sehen.
Die Wanzenfangemeinde hatte gehofft, dass sich im Rahmen dieser Wanzenband-Buchreihe die Chance für die Veröffentlichung eines neuen Wanzen-Bestimmungsschlüssel ergeben würde. Auch wenn diese Hoffnung nun nicht mehr erfüllt wird, zeichnet sich auch dieser Wanzenband wieder durch tolle Fotos in allerbester Druckqualität aus. Den Fotoseiten werden gut 50 Buchseiten Text mit Artenbeschreibungen von Wanzenarten vorangestellt, die in den ersten Bänden bisher fehlten. Mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses aller 5 Bände kann man die Arten schnell auffinden.

Fazit: Eine schöne Ergänzung der 4 Bände und für jeden Wanzenfan und für alle Besitzer der ersten Bände ein Muss!
DVD: "Wildes Bayern" von Jan Haft (2012), Nautilusfilm GmbH, Bayrischer Rundfunk, polyband

Jan Haft hat sich ja inzwischen berechtigter Weise einen herausragenden Ruf als Naturfilmer (siehe auch DVD "Mythos Wald") erworben, so dass ich mich mit hohen Erwartungen auf das neue Werk über das "Wilde Bayern" gefreut habe. Diese Erwartungen kann auch diese 3-teilige Filmreihe erfüllen. Die Mischung aus Tier-, Pflanzen- und Landschaftsaufnahmen mit eingestreuten Filmsequenzen zu bayrischer Kultur und Brauchtum ergibt ein interessantes und schön anzuschauendes Gesamtwerk. Zeitrafferaufnahmen schmelzenden Schnees, aufblühender Pflanzen oder ziehender Wolkenformationen ergeben einen faszinierenden Augenschmaus. Kulturell interessierte Zuschauer werden mit Bildern zur traditionellen Käse- und Enzianschnapsherstellung, Fischfang am Königssee, von zünftigen Manns- und Weibsbildern beim Schuhplattnern oder dem Almabtrieb inklusive Rindertransport auf Flößen bedient. Naturfreunde können sich an unglaublichen Luftaufnahmen, Bildern der seltenen auf Eisenhut-Blüten spezialisierten Gerstäcker Hummel (Bombus wurflenii subsp. mastrucatus), zirbensamensammelnden Tannenhähern, Zeitlupenflugaufnahmen von Apollofaltern und Roten Schnarrschrecken, Steinböcken, Gemsen und Murmeltieren erfreuen. Naturaufnahmen von Gewittern, wabernden Nebel- und Wolkenmeeren, Sternenhimmeln und Sonnenaufgängen machen Lust darauf sich so etwas einmal im Original anzusehen. Besonders interessant fand ich den dritten Teil der Filmreihe, in dem es um das "Making of" geht. Dort kommen Jan Haft und sein Team zu Wort und die verwendete Technik, als da wären, Leitern, Schienen, Mikrokameras, Kamerakräne, Tarnzelte, Endoskopkameras, Hubschrauber, Highspeedkameras oder festinstallierte Zeitrafferkameras usw. wird vorgeführt. Man bekommt einen Eindruck davon, wie viel Planung, aber auch Mühen (anspruchsvolle Bergwanderungen mit 40-kg-Rucksäcken vollgestopft mit Technik aller Art) in diesen 150 Minuten Film stecken. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, würde ich die für meinen Geschmack teilweise etwas zu bayrische Jodler-Hintergrundmusik nennen. Manchmal hätte ich mir auch gewünscht, dass gezeigte Schmetterlings-, Vogel- oder Pflanzenarten namentlich genannt worden wären. Aber diese kleinen Kritikpunkte gehen unter im großen Staunen über diese tollen Filme.

Fazit: Für kulturell interessierte Naturfreunde ist diese DVD eine sehr gute Wahl. Vielleicht kann die DVD auch die Planung des nächsten Urlaubsziels beeinflussen - auch wenn man sich selbstverständlich nicht so frei in den Naturschutzgebieten bewegen darf, wie dieses mit Sondergenehmigungen ausstaffierte Filmteam. Bessere Filmaufnahmen kann man sicher nicht zu den Berchtesgadener Alpen liefern. Auch der Sprecher und seine Sprechtexte wissen zu gefallen. Herzlichen Dank für dies schöne DVD, die hiermit meine Kaufempfehlung erhält :-)
4 DVDs: Life - Das Wunder Leben. Die komplette Serie zum Kinofilm "Unser Leben" von BBC Earth/Martha Holmes, polyband Medien GmbH

Diese Serie ist ein absoluter Knaller. Unglaubliche Aufnahmen und Geschichten bekommt der interessierte Naturfreund in insgesamt 500 Minuten präsentiert. Ehrfurchtsvolles Staunen über equisite Aufnahmen von werkzeugbenutzenden Kapuzineraffen, Fliegenden Fischen, Skurilen Fetzenfischen, senkrechte Wasserfälle hochkletternde Hawai-Grundeln, die Balz der männlichen Anden-Kolibris mit ihren überdimensionierten Schmuckfedern, Zeitlupenaufnahmen kämpfender Flußpferdbullen oder über Wasser laufende Basilisken, flüchtenden Elefantenspitzmäuse, 5 Millionen Flughunde in einer gigantischen Kolonie, Pelikane welche Jagd auf Basstölpeljunge machen, die anmutigen Balzrituale der Clark-Taucher, die phantasievoll geschmückten Balzhütten des unscheinbaren Hüttengärtners und...und...und...
Sehr spannend sind auch die "Making of"-Filme, die sich ebenfalls auf den DVDs finden.

Fazit: Absolut jeder Naturfreund wird garantiert seinen Spaß an diesen Tierfilmen haben. Ich kenne bisher nur die ersten beiden DVDs - aber es sollte mich sehr wundern, wenn sich die beiden weiteren DVDs nicht auf ähnlich qualitativ höchstem Niveau bewegen würden. Vermutlich handelt es sich um eine Ansammlung der besten Tieraufnahmen, die es heutzutage zu sehen gibt. Das Potpourri aus interessanten Geschichten wird in unglaublich schönen Bildern präsentiert und ist einfach eine Augenweide. Der Preis für alle 4 DVDs ist mehr als gerechtfertigt und das Werk ist eine tolle Geschenkidee für jeden Naturfreund!
DVD: Deutschlands Wölfe von Holger Vogt & Sebastian Koerner (2012), Doclights GmbH/NDR Naturfilm / polyband Medien GmbH

Eine schöne chronologische Zusammenstellung von allen wichtigen Filmaufnahmen von Wölfen in Deutschland. Beginnend bei den ersten Bildern eines Wolfes in Deutschland (Film von 2002) bis zu Familien-Aufnahmen mehrerer deutscher Wolfsrudel (Film von 2012). Heute soll es wieder in etwa 100 Wölfe in Deutschland - hauptsächlich in Ostdeutschland - geben. Ausgehend von einigen Rudeln in der Lausitz verteilt sich ihr Nachwuchs allerdings in alle Himmelsrichtungen. Da Wölfe entgegen aller verbreiteten Meinung nicht nur in einsamen Naturschutzgebieten vorkommen, konnten inzwischen sogar erste ziehende Wölfe auch in NRW nachgewiesen werden. In der Filmreihe werden führende Wolfsschützer bei ihrer Arbeit vorgestellt. Es kommen aber auch Anwohner, Kritiker in Bürgerversammlungen, Förster, Schäfer und Jäger zu Wort. Wichtige Probleme werden geschildert, wobei die tief verwurzelte Angst vor dem Wolf in vielen Kommentaren zu spüren ist. Die Naturschützer haben mit problematischen Paarungen zwischen Wolf und Hund, überfahrenen Wölfen, mutwillig abgeschossenen Wölfen und blutrünstiger Hetze gegen Wölfe in der Boulevardpresse zu tun. Um noch mehr Informationen über das geheime Leben der Wölfe zu erlangen werden Praktiken des Einfangens und der Besenderung gezeigt.

Fazit: Es ist schon unglaublich, dass es nun wieder Wölfe in Deutschland gibt. Zurzeit ist noch viel Überzeugungsarbeit bei Jägern (Angst um die eigene Abschussquote), Schäfern (hin und wieder fallen schlecht geschützte Schafe Wölfen zum Opfer) und besorgten Anwohnern (kann ein Wolf z. B. meinem Kind etwas antun?) zu leisten. Dabei wird uns ja in reicher mit Wölfen besiedelten Ländern vorgelebt, dass eine Koexistenz zwischen Mensch und Wolf durchaus sehr gut möglich ist. Wer sich zum Thema Wölfe in Deutschland auf den neuesten Stand bringen will ist mit diesen 4 dokumentarischen Filmen sehr gut bedient. Die Filme machen Lust auf die erste eigene Begegnung mit dem Wolf in freier Wildbahn!

DVD: "Pflanzenwelten - Die geheime Macht auf unserem Planeten" (2012), BBC-Produktion

Vorneweg - mir gefällt die BBC-Produktion, auch wenn man es z. B. Überschneidungen mit der BBC-Serie "Planet Erde" gibt. Andererseits kann sicherlich nicht voraussetzen, dass jeder diese Serie bereits gesehen haben muss. Ansonsten gibt es tolle Bilder zu sehen, die von einem guten Sprecher und schöner Musik untermalt sind. Hin und wieder sind die Texte etwas zu sehr angefüllt mit Superlativen, wie unglaublich, einzigartig oder phantastisch, aber die 3 Filme punkten an anderen Stellen dafür umso mehr. Interessante Experimente zeigen wie man z. B. in Eisenerz gebundenen Sauerstoff löst, welcher 2,5 Mrd. Jahre im Erz eingeschlossen war und somit ein "Fenster in die Vergangenheit öffnet". In einem luftdichten Gewächshaus wird anschaulich die Sauerstoffproduktion der Pflanzen demonstriert. Auch die Sichtbarmachung der Zuckerproduktion und der anschließende Transport in die Wurzeln der Pflanzen gab es in der Form noch nicht zu sehen. Die Kommunikation zwischen Pflanzen wird demonstriert, wobei verletzte Pflanzen über Gase Informationen an Nachbarpflanzen übermitteln und dort chemische Abwehrreaktionen gegen Fraßfeinde auslösen. Bewegungen von winzigen Chloroplasten in Pflanzenzellen und viele schematische Animationen verdeutlichen komplizierte Zusammenhänge. Schöne Zeitraffer- oder elektronenmikroskopische Aufnahmen lassen den Betrachter ein ums andere mal staunen. Faszinierend auch die Darstellung einer Partnerschaft zwischen Pflanze und Insekt. Die Frequenz des weiblichen Flügelschlags der Holzbiene öffnet verdrehte Staubgefäße eines Enziangewächs und die Biene gelangt so an den Pollen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Pollen zur Pflanze der gleichen Art transportiert werden. Dies und vieles mehr gibt es auf dieser DVD zu bewundern.

Fazit: In diesen 3 BBC-Episoden wird die Rolle der Pflanzen in der Geschichte der Erde angemessen gewürdigt. In Form wunderschöner Bilder, interessanter Episoden und Experimente, ansprechender Texte, mit Hilfe unterstützender Musik und unter Anwendung modernster Darstellungstechniken erfährt der Zuschauer auf äußerst unterhaltsame Weise das Wichtigste zur Entwicklung der Pflanze. Sehr empfehlenswert!

"Landschaften lesen: Die Formen der Erdoberfläche erkennen und verstehen" von Robert Yarham (2012), Haupt-Verlag

Wenn auf der Innenseite des Buches bereits die verschiedenen Namen u. a. von Kreativdirektor, Künstlerischer Leitung, Gestaltung, Illustrationen, Bildredaktion, Farblithografie genannt werden, weiß man sofort, dass man ein Buch in Händen hält, dass nicht nur nüchterne Textinformationen zu bieten hat. Man kann sich freuen und hoffen, dass auch dem Auge etwas geboten wird. Und vorausschickend kann ich sagen, dass diese Hoffnung bei diesem "Kunstwerk" mehr als erfüllt wird. Das Buch ist in 3 große Kapitel untergliedert "Die Landschaft verstehen", "Die Landschaft erkennen" und "Die Landschaft kartieren". Nicht eine einzige Seite des Buches enthält nicht mindestens eine farbige Abbildung, die wunderbar die Aussagen der Textinformationen unterstützt. Oft werden Fotos von Landschaften gezeigt und parallel wird anhand von schematischen Abbildungen sehr schön erklärt, wie es zu dieser Ausprägung kommen konnte. So wird das Dunkel um nicht ganz alltägliche Begriffe wie z. B. Toteisseen, Zungenbeckenseen, Drumlins, Kare, Ästuare, Tombolos, Pingo, Schorren, Inselberge, Hänge- und Trogtäler auf sehr anschauliche Art und Weise gelichtet. Ein ausführliches Glossar rundet das Buch ab.

Fazit: Ich liebe Bücher, die sich die Mühe machen auch optische Glanzlichter zu setzen. Dieses sehr schöne Buch, unterstützt den Leser bei der Deutung der Landschaft und kann damit ein nützlicher Begleiter bei der nächsten Wanderung sein. Aber auch die Zuordnung geografischer Eigenheiten zum einen oder anderen eigenen Urlaubsbild ist nun möglich. Das Buch ist ein Gewinn für jeden geografisch interessierten Naturfreund - egal welchen Vorwissens und bekommt meine volle Empfehlung!



Preis 29,95 €
16GB-USB-Stick: "1000 Käfer - gefilmt" von Reinhard Weidlich (2012), VerlagsKG Wolf - Die NeueBrehm-Bücherei

Reinhard Weidlich hat mir freundlicherweise für die "Natur-in-NRW-Videothek" eine ganze Reihe an Filmen zur Verfügung gestellt. Nun hat er in einem einzigartigen Projekt Filmsequenzen von zurzeit (05.2015) 1710 Käferarten auf einem USB-Stick versammelt, die käuflich bei ihm unter www.carabus-film.de zu beziehen ist. So sind z. B. 254 Laufkäfer-, 128 Blattkäfer-, 37 Schwimmkäfer-, 58 Blatthornkäfer- und 106 Kurzflüglerarten in Filmen zu sehen. Die DVD enthält - sortiert in Ordnern der 82 Käferfamilien - die einzelnen Filmsequenzen, die jeweils mit ihrem wissenschaftlichen Käferartnamen beschriftet sind. Je nach Abspielprogramm hat man nun die Wahl entweder alle Filme nacheinander zu betrachten oder gezielt einzelne Filme herauszupicken. Die Filme liegen alle als avi-Dateien auf dem USB-Stick vor, so dass ein Einsatz auch auf dem Laptop oder Tablet-Computern auf einer Exkursion denkbar ist.

Fazit: Wenn Sie sich für Käfer interessieren und Sie Ihre Artenkenntnisse erweitern wollen, sollten Sie zu diesem Werk greifen. Noch nie war es möglich so viele lebende Käferarten am Bildschirm zu betrachten. Da die Filmsequenzen jedoch keinen Sprechtext enthalten, sollte allerdings weiterführende Begleitliteratur bereit liegen. Dieses Werk richtet sich u. a. aufgrund der nach wissenschaftlichen Namen benannten Filme, eher an fortgeschrittene Käferfans, aber jeder Naturfreund wird angesichts dieser variantenreichen Fülle an Käferarten und den schönen Nahaufnahmen ehrfürchtig ins Staunen geraten.

"Die große Kosmos-Vogelstimmen-DVD" von Hans Heiner Bergmann & Wiltraud Engländer (1. Aufl. 2012) - 2 DVDs + Begleitbuch; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Bei diesem Werk muss man aufpassen, da es nicht mit dem unten aufgeführten fast gleichnamigen Produkt der gleichen Autoren verwechselt werden sollte. Dies scheint z. B. auch bei Amazon zu passieren, da sich die dortigen Rezensionen auf die ältere DVD beziehen - obwohl die neue Ausgabe gezeigt und vermutlich auch verkauft wird. Statt 100 Vogelarten werden nun immerhin 220 vorgestellt und auch der Textteil ist von 64 S. auf 183 S. angewachsen.
Jeweils 110 Sing- und Nicht-Singvögel werden nun sehr ansprechend in Filmen mit schnabelsynchronem Ton gezeigt. Sehr gut ist dabei die Möglichkeit sich die Filme mit, aber auch ohne Sprecher, ansehen/anhören zu können. Im Begleitbuch kann man Wissenswertes und besonders ausführlich auch Informationen zu der Stimme der Vogelarten nachlesen. Auf den DVDs kann man sich die Vogelarten alphabetisch oder aber auch nach Verwandtschaft sortieren lassen und auswählen. Die Namen der Vogelarten kann man sich in den Filmen wahlweise in deutsch, englisch oder wissenschaftlich anzeigen lassen. Die Stimme des Sprechers ist sehr angenehm und die Texte beschränken sich auf das Nötigste - sind aber wie gesagt jederzeit ausschaltbar. Bei mir funktionierte das Abspielen sowohl am PC als auch über den DVD-Rekorder am Fernseher reibungslos. Die Bedienung der DVD ist absolut selbsterklärend und sehr übersichtlich aufgebaut.

Fazit: Perfekt wären im Buch noch optische Verdeutlichungen der Vogelstimmen in Form von Sonogrammen gewesen. In der DVD könnte man zudem noch eine Funktion der automatischen Abspielung aller Vogelfilme nacheinander einbauen. Aber auch so ist den Autoren ein rundes "stimmiges" Produkt gelungen, dass seinesgleichen sucht. Die Kombination aus Film und Gesang erleichtert das Vogelstimmentraining enorm! Das Werk erhält von mir eine Kaufempfehlung für Vogelinteressierte jeglichen Alters und aller Vorkenntnisstufen!

"Adler: Mächtige Jäger - Symbole der Freiheit" von Einhard Bezzel (Autor), Dietmar Nill (Fotograf) & Torsten Pröhl (Fotograf), 2012, BLV Buchverlag GmbH & Co. KG; München

In diesem Buch, geschrieben und illustriert von in der "Birder-Szene" sehr geschätzten Autoren und Fotografen, wird den Adlerarten auf eindrucksvolle Weise die Aufwartung gemacht. Einblicke in die neuesten taxonomischen Erkenntnisse lassen bestimmt den einen oder anderen Leser erstaunt feststellen, dass sich einige Vogelarten auf dem Sprung in die Gattung Aquila (Adler) befinden, andere jedoch gerade aussortiert worden sind. Interessante Teilaspekte des Adlerlebens werden spotlightartig aufgegriffen und der Leser erfährt Wissenswertes zu Flugverhalten, Wanderungen, Fortpflanzung oder der Jagd mit Adlern. Erlebnisberichte von Adlerschützern und Fotografen verdeutlichen die Gefahr von nicht isolierten Hochspannungsleitungen, den Nutzen militärischer Sperrgebiete oder schildern z. B. notwendig gewordene Sanierungsarbeiten an einem Adlerhorst durch den Menschen. Eingestreute Anekdoten, wie die der Seeadler-Pressenotiz, die fälschlicherweise mit einem Bild des Weißkopfseeadlers illustriert wurde, lassen den erfahrenen Leser wissend mitschmunzeln...
Doppelseitige Artensteckbriefe der heimischen Adlerarten und Arten, die in anderen europäischen Ländern, bzw. Nordafrika anzutreffen sind (insgesamt 13 Arten) runden das Buch erfolgreich ab.

Fazit: Die ausgezeichneten Fotos und die jederzeit interessant geschriebenen Texte des hochwertig gestalteten, großformatigen Buches, machen das Lesen und Durchblättern des Buches zu einem Genuss. Der Leser wird dabei nicht durch eine Ansammlung von Fakten erdrückt, sondern wird eher von den tollen Bildern, die von den gut lesbaren Texten eingerahmt werden, zum Lesen, Umblättern und Weiterstaunen animiert.

"Wende überall? Von Vorreitern, Nachzüglern und Sitzenbleibern", herausgegeben von H. Leitschuh, G. Michelsen, U. E. Simonis, J. Sommer & E. U. v. Weizsäcker (2012), S. Hirzel Verlag, Stuttgart

In 38 voneinander unabhängigen Fachartikeln unterschiedlicher Autoren werden einzelne Aspekte im Umfeld "Ökologie" und Umweltpolitik aufgegriffen und auf informative, aber stets auch interessante, Art und Weise dargestellt. So ist z. B. von "G-Null-Welt" die Rede, in der keine Führungsmacht die Initiative ergreift und keine handlungsfähigen Koalitionen zustande kommen. Oder es wird an den Leser apelliert die Umkehr einer gesellschaftlichen Akzeptanz, die sich nur über "Viel sein UND viel haben" definiert, zu unterstützen. Begriffe wie "Peak Oil (= Erreichung des Öl-Fördermaximums) werden erläutert und weisen auf die Notwendigkeit einer Verkehrswende in Richtung aktiver Mobilität (zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren) hin. Interessante Ideen sind z. B. die Nutzung von "Privat"-Elektroauto-Batterien zur Strom-Zwischenspeicherung für Energiekonzerne oder aber die Idee mit Hilfe von Lehrern, aufbauend auf neu orientierten Lehrplänen, in der Schule das Thema "Nachhaltigkeit" in das Bewußtsein der Jugendlichen zu transportieren. In eine ähnliche Richtung zielt der Vorschlag vermehrt in Medien (u. a. Daily-Soaps) politisch-ökologische Themen auch an ein Klientel weiterzureichen, das sich ansonsten eher nicht für politische Informationsbroschüren interessiert.
Spannend kann es auch in der Solarbundesliga zugehen, in der Städte - je nach Solargesamtleistung aller städtischen Solaranlagen - miteinander konkurrieren können.
Angesichts der Information, dass sich die Wohnfläche der Einwohner Deutschlands in den letzten 50 Jahren verdreifacht hat erstaunt auch der ständig zunehmende und aus ökologischer Sicht verwerfliche Flächenverbau leider nicht mehr. Als Leser muss man sich oft an die eigene Nase fassen und überlegen an welchen Stellen man z. B. auch selber der "Geiz-ist-Geil-Mentalität" zu Ungunsten einer nachhaltigen Land- und Nahrungsmittelwirtschaft unterliegt. Löbliche Tendenzen zu nachhaltigem Unternehmertum z. B. in der Bekleidungs- oder Energiebranche machen jedoch auch Hoffnung. Weitere Themen sind die Nahrungsmittelverschwendung, Schiffsemissionen, Meeresverschmutzung, Endlagerung hochradioaktiver Abfälle uvm.

Fazit: Empfohlen werden kann das Buch allen politisch interessierten Naturschützern, die nach der Lektüre gut gewappnet in die nächste hitzige Diskussion mit politisch Andersdenkenden ziehen können. Wissenschaftliche oder politische Szenarien werden exakt geschildert, erfordern aber durchaus einen mitdenkenden und politisch wachen Leser. Die Vielzahl der angesprochenen Themen verblüfft und macht neugierig. Der Leser wird jedoch nicht in einer ausweglos geschilderten Lage alleine gelassen, sondern vernünftige und gangbare Lösungsansätze (z. B. Schönauer Stromrebellen, Solarflugzeuge) schüren stets auch die Hoffnung auf eine ökologisch sinnvolle Wende!





Beide Bände
zusammen: 50,- €

Einzelbände je 30,- €

Bestellungen hier bei der LANUV!
"Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung 2011 - Band 1: Pflanzen und Pilze; Band 2: Tiere" (2011), Herausgeber: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV)

Für jeden naturschutzinteressierten Spezialisten in NRW sind diese beiden Bände sicherlich unverzichtbare Arbeitsgrundlagen. Die beiden großformatigen Bücher (21,5 x 30,5 cm x 4 cm) beinhalten jede Menge Artenlisten mit insgesamt über 12.000! Tier-, Pilz- und Pflanzenarten und ihren Gefährdungsgrad in NRW, nützliche Kommentare zu kritischen Arten, Literaturverzeichnisse um vertiefend in die Materie einzusteigen, verdeutlichende Statistiken und andere Auswertungen, Fotos zur Auflockerung, Verzeichnisse mit Synonymen und Listen mit deutschen Artnamen.

Fazit: Die Neuauflage der Roten Listen (NRW) sind in erster Linie nicht zum Lesen gedacht sondern als wichtige Nachschlagewerke in Naturschutzfragen. Bei der meist ehrenamtlich erbrachten Mühe Hunderter naturschutzinteressierter Tier- und Pflanzenfans, ist der Preis für dieses Werk mehr als gerechtfertigt.

"In der Stadt: Natur erleben - beobachten - verstehen" von Andreas Jaun (2012), Haupt-Verlag

Nach "Auf der Wiese", "Im Wald", "An Fluss und See" und "Im Gebirge" folgt mit "In der Stadt" nun das 5. Buch aus der Natur-erleben-beobachten-verstehen-Buchreihe. Das interaktive Konzept, das Buchinformationen mit korrespondierenden weiterführenden Text-, Bild-, Ton- und Filminformationen und Smartphone-Apps verbindet ermöglicht modernes zeitgerechtes Lernen. Im Buch werden Fragen gestellt, die auf anderen Seiten nachgeschlagen werden können. Das klassische "Buch-von-vorne-bis-hinten-eine-Seite-nach-der-anderen-lesen-Feeling" stellt sich somit nicht ein. Das Blättern schürt eindeutig die Neugier. Liege ich mit meiner Antwortidee richtig? Dieses Buchkonzept motiviert damit bestimmt auch den einen oder anderen klassischen Buchmuffel. Auf www.naturerleben.net kann man dann den Verweisen aus dem Buch folgen und sich jagende Zebra-Springspinnen, scheinbar schwerelose Wollschweber (besonders empfehlenswert!), Blindschleichen, Stadtfüchse, Eichhörnchen, Bücherskorpion und viele weitere Filme, Tonspuren und Bilder ansehen/anhören. Aber zurück zum Buch. Da am Ende der kleinen Kapitel Fragen auf den Leser warten liest man sich die Texte konzentrierter durch, als in herkömmlichen Büchern. Der Lerneffekt ist somit höher. Die tollen Fotos und Illustrationen im Buch und das moderne Design runden das Gesamtpaket des Buches erfolgreich ab.

Fazit: Ich bekenne mich als Fan dieser Buchreihe und kann alle 5 Bücher interessierten Naturfreunden jeden Alters - nun gut, vielleicht so ab 10 Jahren - wärmstens empfehlen!

"Abenteuer Zoo: 600 Tierparks, Aquarien und Reptilienhäuser; Der Zooführer für Deutschland, Österreich und Schweiz" von Dirk Petzold & Silke Sorge (2012), Leopold Stocker Verlag

Nun gibt es also die noch ausführlichere 2. Auflage dieses Zooführers. So ein Buch hat eindeutig noch auf dem Buchmarkt gefehlt!
Der Leser kann übersichtlich auf eine vorangestellten Karte sofort die im Zielgebiet liegenden durchnummerierten Zoos, Aquarien und Tierparks erkennen und auswählen. Die Nummer führt dann schnell zum Informationsprofil des Zoos. Anhand des Wuppertaler Zoos schauen wir uns die Präsentation im Buch einmal etwas genauer an. Der Zoo wird auf 4 Seiten ausführlich vorgestellt. Leicht verständliche Symbole für Spielplatz, Streichelgehege, Füttern erlaubt, Gastronomie, Wickeltisch, behindertengerechte Ausstattung, Zooshop und Hunde erlaubt/nicht erlaubt geben dem Leser vorneweg wichtige Infos. Größe des Zoos, Anzahl der Tiere und Tierarten, Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Telefon, Internetadresse, Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind weitere wichtige Details, die sehr übersichtlich präsentiert werden. 7 Fotos illustrieren den interessanten Text, der über Geschichte, Erfolge, Schwerpunkte und besondere Arten informiert. Herz was willst du mehr?
Natürlich können nicht alle 600 (!) Tierparks, Aquarien und Reptilienhäuser so detailliert präsentiert werden, aber das was hier an Infos zusammengetragen wurde ist schon sehr beachtlich! Gerade wenn man naturinteressierte Kinder hat, ist dieses Buch sehr zu empfehlen, weil man bei längeren Autofahrten schnell nachschauen kann, ob sich nicht vielleicht ein interessanter Zwischenstopp einlegen lässt.

Fazit: Mit Erstaunen habe ich festgestellt wie viele kleinere oder größere Zoos in näherer Umgebung zu finden sind. In NRW gibt es neben einigen bekannten Hochkarätern wie z. B. Köln, Duisburg, Münsteraner Allwetterzoo, Wuppertal, Düsseldorfer Aquazoo und Gelsenkirchener Zoom Erlebniswelt insgesamt immerhin 70 (!) verschiedene Einträge. Da gibt es bestimmt auch für Sie noch einiges Neuland zu entdecken! Greifen Sie bei diesem - verglichen mit dem Arbeitsaufwand, der bei der Datenrecherche betrieben werden musste - äußerst preiswerten Buch zu!

"Greifvögel Europas: Alle Arten Europas, Biologie und Bestände" von Theodor Mebs (2012), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Ich kenne die 3. Auflage dieses Buches nicht - wenn man aber den ausführlichen Vergleich des Amazon-Kritikers "Buchfink" liest scheint sich bei der 4. Auflage einiges zum noch Besseren geändert zu haben. Festzuhalten bleibt, dass der Leser bei Ansicht der 175 gestochen scharfen Farbfotos ehrfürchtig ins Staunen gerät. Die 39 europäischen Greifvogelarten werden auf je ca. 6 Seiten in vielen Fotos und farbigen Zeichnungen optisch äußerst ansprechend präsentiert und in ausführlichen Texten (Länge, Spannweite, Gewicht, Vorkommen in Mitteleuropa, Beobachtungstipps (neu!), Kennzeichen, Stimme, Verbreitung, Lebensraum, Siedlungsdichte und Reviergröße, Jagdweise und Ernährung, Fortpflanzung, Überlebensraten, Höchstalter, Wanderungen, Bestandsverhältnisse in Europa, Bestandsgefährdung) vorgestellt. Als Ergänzung gibt es noch eine Verbreitungskarte und bezogen auf die jeweilige Vogelart weiterführende Spezialliteraturtipps.

Fazit: Wenn ich mir meine eigenen armseligen Versuche zurückblicke, bei denen ich selber probiert habe Greifvögel zu fotografieren, kann ich beim neidvoll staunenden Durchblättern des Buches erahnen welche Entbehrungen und Mühen die Fotografen Limbrunner, Nill, Pröhl, Schäf, Varesvuo uvm. auf sich genommen haben. Dieses sehr ausführliche Vogelbuch ist ein idealer Begleiter für die Vogelexkursion, reicht aber auch als Nachschlagewerk für eine tiefergehende Informationssättigung allemal aus. Die tolle Illustration und die informativen Texte ziehen den Leser in ihren Bann. Ein Topbuch, dass von mir die volle Punktzahl und die Kaufempfehlung für alle Vogelfreunde (Einsteiger und Fortgeschrittene) erhält!

"Die Pflanzenwelt im Großraum Köln: 23 faszinierende Entdeckungstouren auf Rund- und Fernwanderwegen" von Hermann Bothe (2012), Quelle & Meyer Verlag

Bei diesem botanischen Exkursionsführer stimmt einfach alles. Das praktische Taschenformat, die genauen Karten mit eingezeichneten Wanderrouten, die Beschreibung der Routen und die ausführlichen Hintergrundinformationen, die nützliche Angabe der besten Besuchs-Jahreszeit bis hin zu den Tipps für Einkehrmöglichkeiten. Die Routen werden auf ca. 7 Seiten ausführlich in Texten und illustriert von schönen Fotos vorgestellt. Wie es sich für einen botanischen Führer gehört werden natürlich die interessantesten zu beobachtenden Pflanzenarten erwähnt. Querverweise verweisen auf kurze Artenprofile mit charakteristischen Artenfotos am Ende des Buches. Von diesen Artenporträts gibt es wiederum pfiffige Querverweise zurück zu allen Wanderrouten auf denen diese Art gefunden werden kann. Das Buch wird abgerundet durch ein ausführliches zweisprachiges (wissenschaftliche und deutsche Namen) Register und eine geniale tabellarische Übericht aus der auf einen Blick hervorgeht welche Wanderroute sich in welchem Monat besonders lohnt.

Fazit: Selten hatte ich ein so durchdachtes und logisch aufgebautes Buch in Händen - einfach perfekt für die Praxisanwendung konzipiert! Ich habe mir auf alle Fälle für das nächste Jahr bereits einige Routen im Kalender vermerkt um ja nicht den empfohlenen Besuchsmonat zu verpassen. Ich kann das ausgesprochen preiswerte Büchlein jedem Botanikfreund im großen Umkreis rund um Köln empfehlen. Sie werden sich wundern, welche Pflanzenarten Sie in unseren Breitengraden zu Gesicht bekommen können.

"Naturkinder: Ideen, Rezepte und Aktionen für drinnen und draußen" von Caroline Hosmann (2012), Haupt-Verlag

Carolin Hosmann ist hier ein künstlerisch äußerst ansprechendes und inspirierendes "Natur-Aktionsbuch" gelungen. Das großformatige Werk wird durch die schönen oft sehr großen Fotos, die knapp gehaltenen aber interessant geschriebenen Texte und die netten Design-Elemente (Schriftarten, Stempel...) bestimmt. Ungewöhnliche Ideen, wie z. B. Blumentattoos, Blumenbuttons, Eiswürfel mit Blüten, Blumenbrote, Kräutermemory, Lippenbalsam herstellen, Naturtagebuch, Eisbilder, der Bau eines Tipis, Land-Art in den 4 Jahreszeiten, ein kleines Insektenhotel oder eine Schneelaterne bauen wechseln ab mit altbekannten aber nach wie vor bewährten Elementen, wie Brot backen, Seifen oder Marmeladen herstellen oder Blütenkränze basteln. Viele tolle Ideen sind in diesem Buch versammelt. Echte übersichtliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind allerdings nicht unbedingt das Ding der Autorin. Es geht darum die Aktionen selber auszuprobieren und nicht im Einzelnen vorzudiktieren. Das Buch ist eine echte Augenweide und macht Lust darauf die einzelnen Ideen umzusetzen. Wie das am besten klappen wird, kann dann am sinnvollsten jeder selber für sich herausfinden.

Fazit: Ein richtig schönes Buch, dass allen Eltern mit einem "Raus-in-die-Natur-Drang" empfohlen werden kann. So kann man sich für die Kinder ein spannendes Repertoire an "Natur-Events" zulegen und sie bereits von klein auf für die Natur begeistern. Es handelt sich im übrigen auch um ein richtig schönes Familiengeschenk. Eltern und Kinder werden daran gleichermaßen ihre Freude haben.

"Blätter und ihre Bäume: 600 Porträts" von Allen J. Coombes (2012), Haupt-Verlag

In diesem Buch über Blätter und ihre Bäume ist meines Wissens erstmals das Wagnis eingegangen worden die Blätter von 600 Baumarten in Originalgröße zu zeigen. Das gut 2 kg schwere Buch macht von der ersten bis zur letzten Seite einen äußerst "wertigen" Eindruck. Das schlichte aber äußerst elegante und sehr übersichtliche Design gefällt mir ausgesprochen und macht das Blättern in diesem Buch zum Genuss. Nach einleitenden Kapiteln, wie z. B. Was ist ein Baum/Blatt?, Blattfunktion, Vielfalt der Blätter, Blattform und Blattstellung, Blattanatomie, Pflanzennamen wendet sich Allen J. Coombes der Bestimmung von Blättern zu. Im Folgenden werden zahlreiche Blätter in übersichtlichen Aufstellungen mit Seitenverweisen für den Schnellzugriff parallel gezeigt.
Welche Wirkung er dann in den folgenden Artenporträts mit einigen geschickt gesetzten Linien, einer tabellarischen Schnellübersicht, einer übersichtlichen Verbreitungskarte, einem Text, der auf ähnliche Verwechslungsarten hinweist und eine informative Beschreibung des Gehölzes beinhaltet, einer Baumsilouette mit Größenangaben und den gestochen scharfen Fotos, die sich auf elegante Weise in den Text einfügen, erreichen kann, ist erstaunlich. Es macht einfach Spaß in dem Buch zu lesen. Die Texte haben die richtige Länge und beschränken sich auf die wichtigsten Informationen. Besonders große Blätter reichen über den Buchrand hinaus und werden dann kurzerhand abgeschnitten abgedruckt und in verkleinerter Ansicht nochmals gezeigt. Ein Glossar und 2 Inhaltsverzeichnisse (Trivial- & wissenschaftlicher Artname) runden das gelungene Buch ab.

Fazit:
Ein tolles Buch über Blätter und ihre Bäume. Bisher das schönste Buch, dass ich zu diesem Thema gesehen habe. Es sei hiermit allen Baumliebhabern wärmstens ans Herz gelegt. Der Preis, der im ersten Moment etwas hoch wirkt ist mehr als gerechtfertigt, so dass ich es letztendlich für ein "Preis-wertes" Buch halte. Ein tolles Geschenk für Pflanzenfreunde!

"Am Futterhaus: Vögel erleben im Jahreslauf" von Richard Schöne (2012), Haupt-Verlag

Vögel füttern ja oder nein - und wenn ja vielleicht sogar das ganze Jahr über und nicht nur im Winter?
Um dieses Thema gibt es gerne heftige Diskussionen. Dieses Buch ist ein bestens illustriertes und informationsreiches Plädoyer für die Ganzjahresfütterung. Alle wichtigen Belange, wie z. B. verschiedene Formen von Vogelfutterplätzen, Futterarten oder Aspekte der Vogelbeobachtung am Futterplatz, werden in durchgängig gestochen scharfen Fotos kenntnisreich erläutert. Hilfreiche Übersichten klären über gut 30 Vogelarten, ihre bevorzugten Futtersorten oder über fruchttragende bei Vögeln beliebte Wildsträucher auf. Das schöne Buch verdeutlicht, dass Vogelfütterung das allgemeine Interesse an Vögeln bzw. der gesamten Natur fördert, was sich letztendlich nicht nur auf Vogelarten positiv auswirkt.

Fazit: Ein äußerst gelungenes und preiswertes Buch, das die Thematik "Vogelfütterung" umfassend behandelt. Es kann jedem Vogelfreund empfohlen werden. Die Einrichtung einer Futterstelle ist - wie das Buch schön aufzeigt - schließlich überall möglich. Auch die oben angegebene Website sei wärmstens empfohlen. Dort finden sich neben schönen Vogelartenprofilen auch Rezepte für besonders geeignete Wintervogelmischungen.

"Vogel-Perspektiven: Die fantastische Reise der Vögel" von John Downer (2012), blv-Buchverlag

Es ist nicht einfach ein Vogelbuch herauszubringen, das tatsächlich noch nie gesehene Aufnahmen zeigt. John Downer ist es in diesem Buch gelungen. Mit Hilfe von an Menschen geprägten oder durch Menschen trainierten Vögeln und ausgestattet mit modernster Aufnahmetechnik, die teilweise erst noch für diesen Zweck erfunden werden musste, sind ihm ganz außergewöhnliche Flugaufnahmen gelungen. Aufgenommen mit HD-Weitwinkelobjektiven in winzigen Vogelkameras sieht man aus der Sicht eines Schwarmvogels Vögel vor interessanten Hintergründen, wie z. B. Städten, Burgen, Inseln, Bergen oder anderen Naturschauplätzen.. Kraniche, Gänse, Adler, Pelikane, Papageien, Geier und Flamingos sind dabei nur einige der Hauptakteure. Die Umsetzung dieses Werkes, hat insgesamt 5 Jahre Planung und Umsetzungszeit in Anspruch genommen. Herausgekommen sind eine ganze Reihe an BBC-Naturfilmen und dieses tolle Buch, das nicht nur durch die teilweise atemberaubenden Fotos besticht sondern auch durch seine lustig-spannenden erklärenden Texte. Zu lesen, was alles bei diesen Dreharbeiten schief gelaufen ist und in das "Making-of" näher einzutauchen ist schon ein besonderes Vergnügen.

Fazit: Dieses Vogelbuch wird mit seinen aus unglaublichen Kameraperspektiven entstandenen Fotos jeden Vogelfan begeistern. Wie man mit erheblichem technischen Aufwand und unglaublichem Einsatz letztendlich sein Ziel erreichen kann wird anhand von diesem Buch auf unterhaltsame Art und Weise verdeutlicht. Aus meiner Sicht ein sehr empfehlenswertes Buch!

"Das Insektenhotel. Naturschutz erleben - Bauanleitungen, Tierporträts, Gartentipps" von Wolf Richard Günzel (2012), 8. überarbeitete und erweiterte Neuauflage, pala Verlag

Das Buch "Das Insektenhotel" sieht von der Aufmachung zunächst einmal, da es konsequent auf 100% Recycling-Papier gedruckt ist, recht einfach gestaltet aus. Inhaltlich überzeugt es aber dafür um so mehr!
Das Highlight dieses Buches sind die unzähligen guten Ideen und Bauanleitungen für Insekten-Nisthilfen. Damit kann man diesen "nützlichen" und interessanten Tieren in unserem Garten eine Unterkunft anbieten, sie ansiedeln und sie aus allernächster Nähe beobachten. Dabei werden sowohl einfache - von Jedermann im Handumdrehen nachzubastelnde - als auch aufwändigere Bauanleitungen gezeigt. Von dem mit hohlen Pflanzenstängeln aufgefüllten Gitterziegel, über die mit Bambusrohren bestückten Konservendosen, Holzkisten mit Lehm, verkehrtherum eingegrabene Blumentöpfe, bis hin zur Trockenmauer und Lehmflechtwand. Je nach Geschicklichkeit und gewünschtem Aufwand ist für jeden Naturfreund etwas dabei. Das Buch animiert dazu sich für jede mögliche Ecke auf dem Balkon oder im Garten eine passende Nisthilfe auszuwählen und umzusetzen. Eine schöne Idee ist auch das mit vielen Etagen und Fächern ausgestattete Insektenhotel, das mit den unterschiedlichsten Materialien angefüllt werden kann. Dieses Insektenhotel habe ich selbst nachgebaut und erfreut mich nun täglich mit seinen unzähligen Besuchern. Empfehlungen für die Auswahl von insektenfreundlichen Bäumen und Gehölzen, Tipps zur Beobachtung und Infos über ausgewählte Insektenarten runden das schöne und noch dazu preiswerte Buch, das allerdings komplett auf Fotos verzichtet, ab.

Fazit: In der überarbeiteten Neuauflage sind Texte abgeändert und Fehler (beim eigenen Nachbau des Insektenhotels sorgte ein falsches Maß für überzählig gekauftes Holz) elimiert worden. Einige Kleinigkeiten sind neu hinzugekommen, wie z. B. die nützliche Anleitung und Skizze für einen Pappkarton-Innenkasten für Hummelkästen, der die jährliche Reinigung erheblich vereinfacht. Die Neuauflage besitzt nun fast 20 zusätzliche Seiten! Ich empfehle dieses Buch wärmstens allen Naturfreunden und Gartenbesitzern. Ein gut ausgestattetes Insektenhotel ist eine Garantie für interessante Naturbeobachtungen! Das ressourcenschonend und umweltfreundlich hergestellte Buch unterstützt löblicherweise zusätzlich mit einer Klimaabgabe ein Windparkprojekt!

"Schnecken, Muscheln & Tintenfische an Nord- und Ostsee: Finden und Bestimmen" von Klaus Janke, Thomas Borchardt & Gerald Millat (2010), Quelle & Meyer

Ein nettes kleines Büchlein im Taschenformat, das mit seinem abwaschbaren Einband der ideale Begleiter für den nächsten Strandspaziergang ist. Besonders gefallen mir die kombinierten Bild- & Textübersichten der Muschel- und Schnecken auf den Buchinnenseiten, die einen gezielten Einstieg in das Buch ermöglichen. In den Artenprofilen werden die Muschel- und Schneckenarten in schönen Fotos von beiden Seiten gezeigt und in ausführlichen Texten (Kennzeichen, Verbreitung, Lebensweise, Fortpflanzung, Wissenswertes, ähnliche Arten) vorgestellt. Neben den gehäusetragenden Schnecken- und Muschelarten werden auch Schnecken ohne Gehäuse und Kahn- und Kopffüßer (Tintenfisch, Kalmar, Krake usw.) behandelt. Eine nützliche Arten-Fundliste am Ende des Buches animiert dazu eigene Funde zu katalogisieren.

Fazit: Dieses Büchlein ist ein nützlicher Begleiter für den nächsten Besuch an Nord- und Ostsee und wird die Auswertung der beim Strandspaziergang angelegten Muschelsammlung ermöglichen.

"Der Kosmos-Algenführer: Süßwasseralgen im Mikroskop - ein Bestimmungsbuch" von Karl-Heinz Linne von Berg, Kerstin Hoef-Emden, Birger Marin & Michael Melkonian (2012), Kosmos (Franckh-Kosmos)

Allgemeinverständliche Bücher über Algen sind rar gesät. Mit dem Kosmos-Algenführer liegt nun ein Buch vor, mit dem sich auch der engagierte "Algen-Einsteiger" zurechtfinden kann. Ein Bestimnungsversuch beginnt mit einem Vergleich der mikroskopierten Alge mit exemplarischen Zeichnungen von Algentypen (z. B. "Einzellige, geißelbewegliche Alge" oder "Fadenbildende, unverzweigte Alge mit regelmäßigen Querwänden") auf einer Doppelseite, die mit einem Farbcode und Seitenverweisen versehen ist. Wenn man sich für einen Algentyp entschieden hat geht es auf der angegebenen Seite mit anschaulichen Beispielzeichnungen der verschiedenen Gattungen weiter. Auch hier erlauben Seitenverweise einen schnellen Wechsel zu der vermuteten Gattung. Dort wird der wissbegierige Leser auf evtl. vorhanden Verwechslungsmöglichkeiten hingewiesen und bekommt ausführliche Informationen zu den Arten. Die schönen Aufnahmen und die Themenboxen wissen zu überzeugen. Die Größen der Algen werden zwar im Text angegeben, bei den Fotos fehlen jedoch durchgehend leider Größenmaße. Ein Glossar erklärt im Anhang alle wichtigen Fachbegriffe.

Fazit: Leider verstehe ich zu wenig von Algen, als dass ich die Praxistauglichkeit dieses Buches bestätigen kann. Dennoch überzeugt es mich als Laien und ich glaube, dass man mit diesem Buch gut arbeiten kann. Wer sich von der Faszination der teilweise kunstwerkverdächtigen Algenstrukturen anstecken lässt, wird sich dann evtl. noch mit Spezialliteratur versorgen müssen, damit die Bestimmungen nicht auf Gattungsniveau enden. Wer sich jedoch mit der Identifikation der Gattung zufrieden gibt ist mit diesem sehr ansprechenden und aufwändig illustrierten Bestimmungsbuch bestens bedient.

"Bienen Mitteleuropas: Gattungen, Lebensweise, Beobachtung" von Felix Amiet & Albert Krebs (2012), Haupt-Verlag

Bei diesem Buch handelt es sich eigentlich um eine überarbeitete Neuauflage des Buches "Bienen - Mitteleuropäische Gattungen, Lebensweise, Beobachtung" von Müller, Krebs & Amiet (1997). Das "neue" Buch ist nun größerformatig, die Schrift und Fotos sind etwas größer, es hat 40 Seiten mehr und hinterlässt einen moderneren Eindruck. Die Häufigkeit der Wildbienenart wird nun in 4 Kategorien (sehr selten, selten, verbreitet und häufig) eingeteilt. Hinzugekommen ist auch eine Grafik, anhand der die Flugzeit schnell deutlich wird. Die tollen Bilder - die weitgehend gleich geblieben sind - sind im neuen Buch einen Tick weniger scharf, was aber nur im Direktvergleich auffällt. Die Abbildungen des schönen Gattungs-Bestimmungsschlüssel wurden nun deutlich verfeinert. In die Texte wurden Angaben aus neueren Literaturquellen eingearbeitet und auch die Literaturverzeichnisse wurden um neue Arbeiten ergänzt. Aus allen 40 Wildbienen-Gattungen werden im Buch repräsentative Arten vorgestellt, so dass - in Kombination mit dem Gattungs-Bestimmungsschlüssel - wenigstens eine Bestimmung der Gattung - in einigen Fällen auch eine Artbestimmung - möglich ist.

Fazit: Da das Standardwerk von Westrich ("Die Wildbienen Baden-Württembergs") nicht mehr erhältlich ist und auch das oben erwähnte Vorgängerbuch im Handel nicht mehr zu bekommen ist wird dieses Buch nun für Wildbienenfans in Kombination mit Westrichs neuem Buch "Wildbienen: Die anderen Bienen" zur ersten Wahl werden. Jedem Natur- und Bienenfreund, dem die knapp 40 € nicht zu teuer sind, kann dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt werden.

"Welcher Käfer ist das?: Über 150 Käfer Mitteleuropas" von Martin Baehr (2012), Kosmos (Franckh-Kosmos)

Nach 20 einleitenden Seiten zum Thema "Käfer", auf denen allgemeine Infos zu Käfern, ihrer Lebensweise und Tipps zum Naturschutz gegeben werden, beginnt der Artenteil. Die Käferarten werden auf einer Drittel- oder halben Buchseite vorgestellt. Die gezeigten Fotos sind gestochen scharf und zeigen eine typische Ansicht der jeweiligen Käferart. Typische bestimmungsmerkmale werden übersichtlich stichwortartig aufgelistet. In den Rubriken Merkmale, Vorkommen und Wissenswertes werden die Käferarten in kurzen interessanten Texten vorgestellt. Die Sortierung der Arten nach Lebensraum und nicht nach Familie ist aus Sicht des erfahreneren Käferfans gewöhnungsbedürftig. Hier wird eher die Zielgruppe der "Käfer-Einsteiger" bedient. Ansonsten können 150 Käferarten (alleine in NRW sind knapp 5000 Arten nachgewiesen!) natürlich nur einen groben Einblick in die Welt der Käfer liefern. Dennoch sind die Käferarten repräsentativ ausgewählt und wecken evtl. Interesse sich weiterführende Literatur anzuschaffen.

Fazit: Ein handwerklich solides Naturbuch im Westentaschenformat mit tollen Fotos und relativ ausführlichen Informationen. Praktisch sind auch die ausklappbaren Buchdeckel mit Abbildungen geschützter Käfer, einiger Schädlinge, ungebetener Hausgäste und Käfer samt ihrer Larven. Ein nettes preiswertes Käferbuch, das sich gut für den Einstieg in diese artenreiche Insektenordnung eignet.

"Vögel - Magische Momente" von Markus Varesvuo (2012), Ulmer Verlag

Der Fotograf und Buchautor Markus Varesvuo verliert in seinem prächtigen Fotoband keine Zeit und steigt bereits nach einer halben Seite Einleitungstext in den Fototeil des Buches ein. Angesichts dieser perfekten Bilder schaut sich der Leser nun Seite um Seite andächtig und ein wenig neidisch ein Topbild nach dem anderen an. Perfekte Schärfe, perfekter Bildaufbau und interessante Situationen der Akteure lassen erahnen wie viel Arbeit in diesen Fotos steckt. Kurze Texte beschreiben die abgebildeten Szenen. Für Fotografen sind im Anhang einige Fotodaten der Bilder aufgelistet. Als Fotoamateur kann man sich mit dem Gedanken trösten, dass sich andere Menschen für den Wert der Fotoausrüstung sicher einen luxuriösen Sportwagen kaufen werden. Dennoch ist Fototechnik auf allerhöchsten Niveau natürlich kein Selbstläufer. Wie viele Stunden Herr Varevuo wohl im Ansitzzelt - teils bei eisiger Kälte - verbracht haben mag um Fotos wie die unglaubliche Sturmmöwenattacke auf einen Seeadler, einen Kranich, der seinen Nachwuchs vor einem Fuchs verteidigt, einen trinkenden Habicht, dem Wasser aus dem Schnabel läuft, Bienenfresser mit Libelle bzw. Hummel im Schnabel oder einen Bartkauz im Anflug zu fotografieren. Man kann nur ehrfurchtsvoll sagen: "Ganz großes Kino!".

Fazit: Dieses hochwertig verarbeitete Naturbuch ist ein Leckerbissen für jeden Naturfreund, jeden Tierfotografen oder speziell auch jeden Vogelfreund. Das Buch ist ein sehr empfehlenswertes erstklassiges Geschenk für die angesprochenen Zielgruppen. Hereinschauen können Sie in dieses schöne Buch beim Ulmer Verlag (diesem Link folgen!).

"Naturführer für Kinder: Krabbeltiere - Schnecken, Insekten, Spinnen" von Frank & Katrin Hecker (2012), Ulmer Verlag

Vorneweg! Ein wirklich kindgerechtes Buch zu schreiben ist bestimmt nicht einfach. Meiner Meinung nach ist es dem Ehepaar Hecker mit ihrem "Krabbeltierbuch" allerdings vorbildlich gelungen. Die Tierarten werden in schönen zu Bestimmungszwecken sehr gut geeigneten Fotos und kindgerechten Zeichnungen vorgestellt. Die Texte enthalten durchaus echtes "Krabbeltierforscherwissen" - allerdings in jederzeit gut lesbaren Texten ohne langweilende Fachausdrücke. Bei nur 78 vorgestellten Tierarten bleiben natürlich noch große Lücken übrig. Dennoch sind die behandelten Arten recht repräsentativ ausgewählt und das Buch macht einfach Spaß. Die Tipps von "Felix, dem schlauen Fuchs" erklären ergänzend auf pfiffige Art und Weise interessante Eigenarten der Tiere. Bestimmt schürt das nette Büchlein bei dem einen oder anderen Kind das Interesse ergänzend zu weiterführender Literatur zu greifen. Eine Leseprobe des Buches können Sie beim Ulmer-Verlag antesten, wenn Sie diesem Link folgen.

Fazit: Für Kinder bis zu einem Alter von schätzungsweise 12 Jahren ein sehr empfehlenswertes und preiswertes Einstiegsbuch in die Welt der Krabbeltiere! Wenn dann erst einmal das Interesse geweckt ist können weiterführende Bücher - vielleicht schon etwas spezialisierter z. B. in Richtung Käfer oder Schmetterlinge folgen.

"Grabwespen: Illustrierter Katalog der einheimischen Arten" von Manfred Blösch (2012), Westarp Wissenschaften

Nach einer kurzen Einführung, Beschreibung des typischen Grabwespen-Körperbaus, Glossar und Tipps zum Umgang mit Grabwespen geht es auf Seite 16 des handlichen kleinen Westentaschen-Büchleins los mit dem eigentlichen Kernkapitel. Dort werden in tollen Fotos (einige wenige Bilder zeigen leider Aufnahmen toter Sammlungstiere) 137 Grabwespenarten in Fotos vorgestellt und weitere Arten im Textteil erwähnt. Der Leser erfährt etwas über die typischen Kennzeichen, Größenangaben, Flugzeiten, Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise der Grabwespenarten. Die Gattungen werden in einleitenden Abschnitten ebenfalls besprochen. Da sich viele der gezeigten Arten sehr ähneln kommt der Autor zu der nachvollziehbaren Aussage, dass sich anhand des Buches etwa 10% der abgebildeten Grabwespen im Freiland bis zur Art bestimmen lassen. Meist muss man es bei dem Bestimmen der Gattung belassen oder aber mit im Buch zitierten Bestimmungsschlüsseln noch tiefer in die Materie einsteigen.

Fazit: Ein tolles und vergleichsweise preisgünstiges kleines Büchlein über eine Artengruppe, zu der es in diesem Preissegment bis dato kein erwähnenswertes Bestimmungsbuch gegeben hat. Manfred Blösch hat diese Lücke dankenswerter Weise geschlossen. Das Buch ist jedem an Hautflüglern interessierten Naturfreund und/oder Insektenhotelbesitzer wärmstens zu empfehlen. Wer sich noch nicht hat überzeugen lassen kann beim Verlag einige Seiten des Buches probelesen. Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte (und noch tiefer in die Tasche greifen kann) kann zu einem noch ausführlicheren Buch des gleichen Autors greifen!

"Wildtiere: Hausfreunde und Störenfriede" von Michael Stocker & Sebastian Meyer " (2012), Haupt Verlag

In diesem äußerst interessanten und informativen Buch werden verschiedene Tierarten vorgestellt, die im und am Haus an verschiedenen Stellen (Dach, Dachboden, Fassade, Fenster, Balkon, Innenräume, Keller, Rund ums Haus) auftreten können. Dabei werden ausgiebig z. B. Mauersegler, Schwalben, Wespen, Fledermäuse, Eulen, Siebenschläfer, Steinmarder, Straßentauben, Dohlen, Turmfalken, Hausrotschwänze, Buntspechte, Spatzen, Wildbienen, Spinnen, Kellerasseln, Mäuse, Ratten, Igel, Füchse u. v. m. behandelt. Die Tierarten werden vorgestellt und es wird sowohl auf Massnahmen zur Förderung dieser Tiere eingegangen, als auch Tipps zu einem gegenseitigen Einvernehmen gegeben. Nett sind dabei die "Haben Sie's gewusst"-Episoden, wie z. B. die von den Hausspatzen, die am Züricher Bahnhof an den einfahrenden Lokomotiven die Insekten von der Front abpicken. Angeblich haben die Vögel gelernt, dass die langsameren Regionalzüge ergiebigere Futterquellen darstellen und passen diese Züge fahrplangemäß ab :-)
Das Buch ist durchgehend interessant geschrieben und mit sehr guten Fotos und Zeichnungen illustriert. In diesem Naturschutz- und -informationsbuch finden sich zudem noch schöne Kapitel über die Entschärfung von Tierfallen (Fenster, Schächte, Wassertonnen usw.) und über den "Tierschonenden Alltag".

Fazit: Ein wichtiges Naturschutzbuch, dass kompetent und umfassend über tierische Gäste im und am Haus informiert und Tipps bei evtl. auftretenden Problemen gibt. Aus meiner Sicht ist dieses Buch jedem Naturfreund zu empfehlen, der sich über Tiere im und am Haus weiterbilden und im "Ernstfall" nicht sofort zu radikalen tierverachtenden Lösungen greifen möchte.

"Geheimnisvolle Pflanzengallen: Ein Bestimmungsbuch für Pflanzen- und Insektenfreunde" von Heiko Bellmann (2012), Quelle & Meyer

Bis zum Erscheinen dieses Buches konnte man beim Wunsch eine Pflanzengalle zu bestimmen lediglich auf die sehr schöne Internetseite von Dr. Hans Jürgen Buhr (www.pflanzengallen.de) zurückgreifen. Herr Bellmann hat nun für den deutschsprachigen Raum ein Referenzwerk erschaffen, dass natürlich nicht alle Pflanzengallen zeigen kann, aber dennoch einen guten Überblick über dieses bis dato stiefmütterlich behandelte Thema liefert. Die Gallen werden in - für Herrn Bellmann - gewohnt sehr guten Fotos gezeigt, so dass eine Bestimmung in vielen Fällen möglich ist. Die Suche kann mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses, in dem die wissenschaftlichen und deutschen Pflanzenartnamen der Wirte verzeichnet sind, deutlich beschleunigt werden (sofern man die Pflanzenart benennen kann...). So kann man schnell nachblättern, welche Gallen z. B. an Eichenblättern vorkommen können. Die Gallen und ihre "Auslöser" werden ausführlich beschrieben (u. a. Größe, Erscheinungszeit, Ursache usw.), der Leser erfährt Wissenswertes über Vorkommen und in vielen Fällen auch weitere interessante Anmerkungen.
Die bizarren Erscheinungsformen vieler Pflanzengallen wecken die Neugierde und das Interesse tiefer in dieses Thema einzusteigen und vielleicht sogar auch die Lust dazu eigene Foto-Sammlungen anzulegen. Spannend ist sicherlich auch der Versuch Gallen durchzuzüchten um die Verursacher zu Gesicht zu bekommen. Dies ist sicherlich auch ein Aspekt mit dem man bei Kindern und Jugendlichen das Naturinteresse schüren kann.

Fazit: Ich muss zugeben, dass ich mich auf das Erscheinen dieses Buches sehr gefreut habe. Statt den Tausenden Vogelbestimmungsbüchern die es bereits gibt ein weiteres hinzuzufügen, hat sich hier Herr Bellmann und der Quelle & Meyer Verlag an ein Thema herangewagt, dass bis dato in der deutschsprachigen Naturbuchszene nahezu unbehandelt geblieben ist. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist aus meiner Sicht für alle Naturinteressierten sehr zu empfehlen. Da Pflanzengallen häufiger vorkommen als man denkt macht das Buch Lust auf den nächsten Spaziergang inklusive einer gezielten Gallensuche.

"Mit Binokular und Lupe: Der Natur auf der Spur" von Frank Hecker & Katrin Hecker (2012), Haupt

Dieses großformatige Buch zeichnet sich durch exzellente Makrofotos und erfrischend kurze Informationstexte aus.
Was hat es mit dem sogenannten "Magischen Auge" auf sich? Wie verbrennt man sich nicht an Brennnesseln? Warum haben Blattläuse Hörner am Hinterleib? Können Hummeln stechen? Was versteht man unter Ei-Türmen oder Ei-Spiegeln? Aus wie vielen Einzelaugen bestehen die Komplexaugen der Großlibellen? Wie können Schmetterlinge mit den Fühlern riechen? Warum kann man Eulen beim Fliegen nicht hören? Wie kann man Fingerabdrücke sichtbar machen?
Diese und viele andere interessante Fragen werden in diesem Buch kindgerecht erklärt und meisterhaft illustriert. Ein weiteres interessantes Kapitel beschäftigt sich mit Gewölle-Untersuchungen von Eulen und der Frage von welchen Beutetieren sich Eulen eigentlich ernähren. Da sich in Eulengewöllen Knochen der Beute wiederfinden, kann sich der kleine Naturforscher mit Hilfe dieses Buches auf die Suche nach Schlüsselbeinen, Schädelknochen und Beinknochen begeben. Auch Pflanzen- (Fleischfressende Pflanzen und Pflanzensamen) und Ameisenfans kommen auf ihre Kosten.

Fazit: Das Buch ist ein wahrer Augenschmaus und weckt Interesse an den "Kleinigkeiten" in der Natur. Da man auch schon mit preisgünstigen Hilfsmitteln in die Makrowelt eintauchen kann ist dieses Buch in Kombination mit einer guten Lupe ein ideales Geschenk für junge "Naturforscher". Das heißt natürlich nicht, dass sich das Buch nur an Kinder richtet :-)



19,80 € für Buch + CD plus Versandkosten
NABU-Mitglieder erhalten das Werk für 14,80 € plus Versandkosten

"Libellen in Norddeutschland - Geländeschlüssel" von Dietmar Glitz (2012), NABU-Landesverbände (Hrsg.): Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern

Vorneweg: 100%ige Objektivität kann man von mir bei diesem Buch nicht verlangen, da ich in die Umsetzung des Buches und der DVD eingebunden war. Dennoch freue ich mich hier dieses tolle Buch vorstellen zu können.
Herr Glitz hat bereits einige Bücher zu Amphibien/Reptilien und Libellen herausgegeben und stellt mit diesem Buch nun sein Meisterstück vor. Der 374-seitige Geländeschlüssel ermöglicht die Bestimmung aller in Deutschland (nicht nur Norddeutschland) zu erwartenden Libellenarten. Dabei hat dieses Buch viel - bis dato noch nie gesehenes - zu bieten. Da wären zum einen die in mehrjähriger Arbeit von Herrn Glitz erstellten Hunderte von aussagekräftiger SW-Detailzeichnungen wichtiger Bestimmungsmerkmale oder aber die unter Verzicht auf wissenschaftliche Fachausdrücke allgemeinverständlichen Bestimmungsschlüssel. Eine äußerst praktische Idee sind auch die Geländeschlüssel-Tabellen, in welchen auf Doppelseiten die entscheidenden Merkmale tabellarisch genannt werden, welche parallel in Zeichnungen nachvollzogen werden können. Als Ergänzung zu den Bestimmungsschlüsseln wird in Artensteckbriefen über Biotope, Verbreitung, Hinweise aus der Praxis, Flugzeit und wichtige Bestimmungsmerkmale in Text und Abbildungen informiert. In der Mitte des Buches werden in 150 sehr schönen Farbfotos alle norddeutschen Libellenarten gezeigt, welche die wichtigsten Bestimmungsmerkmale erkennen lassen.
Als Ergänzung zum Buch wird eine DVD mitgeliefert, die es in sich hat. Auf weiteren knapp 623 pdf-Seiten stellt Herr Glitz in einem Lernprogramm alle 81 Libellenarten in zahlreichen Fotos vor. Dabei werden meist beide Geschlechter, Jung- und Alttiere oder Farbvarianten gezeigt. Diese Fülle an exemplarischen Fotos gab es bisher in dieser praktischen Form nicht zu sehen. In einem weiteren 272-seitigen pdf-Dokument werden die verschiedenen Lebensräume der Libellen in Norddeutschland und der angrenzenden Nachbarländer gezeigt. Für jedes Biotop sind einige, dort lebende typische Arten abgebildet. Das dritte 89-seitige pdf-Dokument vermittelt Tipps zu Libellen-Schutzmaßnahmen, wie z. B. Biotopgestaltung, Wiederherstellung von Biotopen und Biotop-Pflegemaßnahmen. Weitere Leckerbissen sind ein Libellen-Quiz, der eine Überprüfung der eigenen Libellenkenntnisse ermöglicht. 60 Libellenfotos gilt es im Quiz in 3 Schritten zu bestimmen. Abgerundet wird die DVD mit einer Libellenfilm-Kollektion, die in gut 70 Minuten und 43 Filmen insgesamt 32 verschiedene Arten zeigt. Dabei werden sowohl Libellenlarven, als auch interessante Szenen aus dem Libellenleben, wie z. B. Schlupf, Tandem, Paarungsrad, Flug oder Eiablage gezeigt.

Fazit: Ein besseres und umfangreicheres Buch zum Thema Libellenbestimmung gibt es meiner Meinung nach nicht. Die zugehörige DVD mit der tollen Kombination aus Fotos, Infotexten, Quiz und Filmen rundet das Gesamtpaket perfekt ab. Für Natur- und Libellenfreunde jeden Wissensstandes ein sehr empfehlenswertes Werk!

Bestellt werden kann das Werk vermutlich ab Mitte Mai 2012 bei den NABU-Landesverbänden:
NABU Niedersachsen, NABU Hamburg, NABU Mecklenburg-Vorpommern und NABU Schleswig-Holstein.

"Ameisenlöwe und Zimbelkraut: Tier- und Pflanzenporträts aus der Stadt" von Beat Fischer & Karin Widmer (2011), Haupt Verlag, Bern

Städte mit ihren vielfältigen Mosaiken aus kleinräumigen Strukturen wie z. B. Parkanlagen, Gärten, Friedhöfen, Dächern, Ruderalflächen, Eisenbahngleisen, Wiesen, Wegrändern aber auch Pflasterritzen bieten vielen Tier- und Pflanzenarten genau den Lebensraum, den sie benötigen. Nach Jahreszeiten sortiert werden über 60 in Städten anzutreffende Arten jeweils auf einer Text- und einer Bildseite vorgestellt. Einige dieser Arten sind Graureiher, Huflattich, Kleiber, Feuerwanze, Aronstab, Wollschweber, Regenwurm, Ringelnatter, Veränderliche Krabbenspinne, Mauersegler, Glühwürmchen, Straßentaube, Hornisse und Blindschleiche. Mit einem kleinen Augenzwinkern taucht zwischen den Artenprofilen von Zwergfledermaus und Fruchtfliege auch das Artenprofil des Menschen auf. Die Texte sind allgemeinverständlich und interessant gehalten und werden von den schönen farbigen Zeichnungen von Karin Widmer eingerahmt. Einen guten Eindruck von diesen Abbildungen kann man sich auf ihrer Website hookillus.ch verschaffen. Dort sind auch einige der Texte abrufbar.

Fazit: Dieses Buch ist aufgrund der kindgerechten Gestaltung für naturinteressierte Kinder, aber auch für Erwachsene jeden Alters geeignet. Auf unterhaltsame Weise wird Wissen über Tier- und Pflanzenarten vermittelt, die fast in jeder Stadt anzutreffen sind. Das Buch ist nicht billig - aber seinen Preis wert!

"Dem Braunbären auf der Spur...: Lebensweise, Geschichte, Mythen" von Michaela Skuban (2011), Leopold Stocker Verlag, Graz

Am 26.06.2006 wurde in Deutschland nach großem Medienrummel der "Problembraunbär Bruno" bzw. "JJ1" im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet im Gemeindebereich Bayrischzell im Landkreis Miesbach erschossen. Gezielt wurde in der Presse Panik geschürt und man konnte deutlich sehen wie schwer sich hierzulande die Menschen mit Bären tun. Je mehr man aber über Bären erfährt umso eher kann man dieser Volkshetze Argumente entgegensetzen. In diesem Buch, dass sich in erster Linie mit slowakischen Bären beschäftigt, wird der aktuelle Wissensstand über Braunbären zusammengefasst. Spannend beginnt das Buch mit der Geschichte eines Bären, der mit seinem Kopf in einem Pechtopf stecken geblieben ist und der in seiner hilflosen Lage von Menschen gefunden wird. Ob es zu einem Happyend für den Bären kommt sei hier nicht verraten - aber mit dieser Geschichte steckt man bereits mittendrin in diesem packenden Buch. Aufgelockert werden die informativen Texte durch Bärenmärchen, Mythologie, Anekdoten, zahlreiche spannende Augenzeugenberichte, historische Zitate und jede Menge Fotos. Es ist schon erstaunlich wie viele interessante Teilaspekte Frau Skuban in akribischer Feinarbeit zusammengetragen hat. Die jederzeit allgemeinverständliche, teilweise durchaus humorvolle, Sprache macht die Lektüre dieses bärigen Buches zu einer kurzweiligen Angelegenheit.

Fazit: Aufgrund der vielen interessanten Texte lässt man sich gerne auf dieses 380-seitige Werk über Braunbären ein. Man lernt bei der Lektüre nicht nur alles Wissenswerte über Braunbären sondern auch viel über uns Menschen. Ich kann dieses Buch jedem Leser empfehlen, der sich für Bären interessiert - egal ob Naturfreund, Bärenliebhaber, Jäger, Laie, Wissenschaftler, Wanderer oder Beeren-/Pilzsammler.

"Strandläufer: Naturkundliche Impressionen von der Nordseeküste" von Christopher Schmidt (2011), Verlag Natur in Buch und Kunst, Ruppichteroth

Vorneweg - dieses Buch ist kein Vogelbestimmungsbuch von Strandläufern, wie der Titel evtl. vermuten lassen könnte. Christopher Schmidt zeigt vielmehr auf eindrucksvolle Weise, was ihm auf seinen in erster Linie vogelkundlichen Wanderungen an der Nordseeküste vor den Bleistift und den Pinsel geraten ist. Die Faszination, die von diesem Buch ausgeht wird vom Autor geschaffen durch die gelungene Kombination aus Illustrationen und Bleistiftskizzen einerseits und den naturintensiven Texten andererseits. Die textlichen Impressionen lassen die Stimmung der Nordseeküsten-Landschaften in der der Künstler direkt vor Ort seine Werke gemalt hat, vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Ähnlich einem perfekten 5-Gänge-Menü ergeben auch hier die Zutaten dieses Natur-Kunstwerkes einen "Augenschmaus" für jeden Natur-, Kunst- und Vogelfreund. Man erlebt die Abhängigkeit des Freiluftmalers vom Wetter mit und freut sich über alltägliche aber auch ungewöhnliche Naturbeobachtungen.
Es gibt so viele Vogelfans oder auch auf neudeutsch "Birder" genannt. Was aber macht eigentlich den Reiz an Vogelbeobachtungen aus? Wer in diesem Buch liest und die Illustrationen betrachtet hat gute Chancen diesem Reiz auf den Grund zu gehen.
Mir ging der Wunsch durch den Kopf, dass ich gerne das eine oder andere Aquarell täglich an der eigenen Wohnzimmerwand betrachten würde. Mangels des nötigen Kleingeldes kann man sich immerhin damit trösten hin und wieder in Christopher Schmidts tollen Bildern auf seiner Website zu stöbern:
www.naturillustrationen.de

Fazit: Der für seine Vogelbuch-Illustrationen bereits mehrfach ausgezeichnete Christopher Schmidt versteht es in diesem Vogel-Kunst-Buch einen optischen Klangteppich zu knüpfen, der fasziniert. In naturgetreuen lebendigen Vogelaquarellzeichnungen lässt er den Betrachter und Leser eintauchen in das Leben der Vögel an der Nordseeküste. Das Motto von seiner Website trifft es auf den Punkt: „Das Ziel meiner Bilder ist es, den Vogel nicht so zu zeigen wie in einem Bestimmungsbuch, sondern wie ich ihn erlebt habe.“
Und das gelingt ihm! Ein schöner Tipp für jeden Natur-, Kunst- und Vogelfreund und im Idealfall einer Mischung aus allen drei.

"Spechte: Leben in der Vertikalen" von Norbert Wimmer & Volker Zahner (2010), G. Braun Buchverlag, Karlsruhe

Zunächst einmal kurz zum Inhalt des Buches. Ausführlich wird kapitelweise über Specht-Mythen, Körperbau, Nahrungssuche, Balz, Höhlenbau, Familienleben, Spechthöhlen, Bedeutung der Spechte im Ökosystem Wald, Schutz, Spechtspuren, "Specht und Mensch" und die Ordnung der Spechtvögel mit einzelnen Artenprofilen informiert. Eine abschließende übersichtliche Tabelle "Spechte in Zahlen" stellt alle wichtigen Zahlendetails der 10 behandelten Spechtarten gegenüber. Die Texte werden mit einer Fülle an tollen und aussagekräftigen Fotos illustriert. Kurze und knackige Überschriften machen Lust auf die Leselektüre. Die Sprache ist allgemeinverständlich gehalten und richtet sich somit nicht nur an Wissenschaftler sondern auch an interessierte Laien.

Fazit: Man wundert sich wie viele interessante Teilaspekte es über Spechte zu berichten gibt. Beim Lesen dieses informativen und toll illustrierten Buches kommt Freude auf, weil man mit jeder weiteren Seite mehr über diese für das Ökosystem so wichtigen Tiere lernt. Ein schönes und sehr empfehlenswertes Vogelbuch!

"Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas: Alle Tagfalter, über 400 Arten" von Tom Tolman & Richard Lewington (2012), Kosmos (Franckh-Kosmos), Stuttgart

Die 2. Auflage des Buches (ursprünglich: "Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas" (1998)) stellt über 440 Tagfalterarten (und nicht wie ursprünglich auf dem Buchdeckel angegeben 2000!) vor. Dennoch wird bereits im Vorwort zugegeben, dass der Buchtitelzusatz "Alle Tagfalter" etwas übertrieben ist, da osteuropäische Arten fehlen. Das Highlight des Buches sind sicherlich die fantastischen Abbildungen, welche die Schmetterlinge (Männchen und Weibchen) in leuchtenden Farben, von der Ober- und Unterseite, und in Originalgröße zeigen und auf denen wichtige Bestimmungsmerkmale erwähnt werden. Die Textinformationen liefern Wissenswertes zur Verbreitung, Beschreibung und ggf. Variationsmöglichkeiten, Flugzeit, Lebensraum, Lebensweise Verhalten und Naturschutz. Zu den vorgestellten Falterarten werden kleine Verbreitungskarten gezeigt. Das sich beschreibende Arttexte und Zeichnungen nebeneinander auf einer Doppelseite wiederfinden erhöht die Übersichtlichkeit des Werkes. Ich vermisse aber leider weitergehende Informationen zu den weiteren Entwicklungsstadien der Schmetterlinge. Ei, Raupe und Puppe werden weder gezeigt noch beschrieben und es gibt auch keine Informationen - mit Ausnahme der Flugzeit - über den genauen Jahreszyklus. Im Anhang des Buches gibt es aber eine nützliche Checkliste der Schmetterlingsarten, in der man eigene Beobachtungen vermerken kann.

Fazit: Als Bestimmungbuch vor Ort ist das Buch aufgrund seiner großen Anzahl an ausgezeichneter Abbildungen sehr gut geeignet. Die Verwendung von Zeichnungen ist dabei meiner Meinung nach auch besser geeignet als ein reiner Fotoführer. Tiefergehendes Wissen (und Abbildungen/Beschreibung von Ei/Raupe/Puppe) muss man jedoch anderen Büchern entnehmen. Dennoch ist dieses Bestimmungsbuch die richtige Wahl für die nächste Exkursion!

"Kräuterwissen aus alter Zeit" von Burkhard Bohne (2011), Kosmos (Franckh-Kosmos)

Dieses Buch - geschrieben von einem echten Kenner der Materie - hat mir sehr gut gefallen. Die frische Aufmachung mit vielen tollen Fotos mit Liebe zum Detail und farbigen Abbildungen, dem gefälligen Design und dem lesefreudigen zweispaltigen Text machen Lust auf einen Exkurs durch die Geschichte der Kräutergärten. Gerne folgt man dem Autor durch die Antike, den Pflanzen der Bibel, entlang des Wissens der Kelten, bis hin zu den Gärten des Mittelalters und den Bürger-, Bauern-, Pfarr- und Apothekergärten. Interessante Aufstellungen, wie z. B. Kräuter die in keinem Bauerngarten fehlen dürfen, die Symbolik der Pflanzen oder Empfehlungen zu Pflanzennachbarschaften für Mischkulturen liefern Detailwissen. Viele Tipps zu den Grundlagen des Kräutergärtnerns, die Anlage, Beetformen usw. sind sehr hilfreich. Das Kapitel über die Kräuterküche kommt sehr appetitlich daher und macht Lust auf das Nachkochen der Rezepte. Informationen über medizinische Anwendung in Tees, Likör, Wein, Ölen und Salben ermöglichen z. B. die Herstellung von wertigen Geschenken aus dem eigenen Garten. Ausführlich werden dann eine Reihe von Kräutern jeweils auf 2 Buchseiten mit Infos zur Historie und Tipps zum Anbau, der Ernte und der Anwendung (einschließlich einiger Rezepte) vorgestellt.

Fazit: Ein schönes Büchlein über Kräuter, dass einerseits Lust aufs Lesen aber auch andererseits Lust auf das Anlegen eines eigenen kleinen Kräutergartens macht. Dazu werden praktische Tipps zur Anlage und Auswahl geeigneter Pflanzen geliefert. Anhand der gut lesbaren Texte spürt man, dass Herr Bohne einen Großteil seines Arbeitslebens damit verbringt sein umfangreiches Fachwissen in Führungen, Kräuterkursen, Zeitungskolumnen, Workshops oder Lesungen an den interessierten Kräuterfreund zu vermitteln. Für Pflanzen-, Garten- und Kräuterfreunde jeglichen Vorwissens eine schöne Lektüre und sehr empfehlenswert.

"Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen von Ingrid & Peter Schönfelder (2011), Kosmos (Franckh-Kosmos)

Bevor es hier zu Missverständnissen kommt möchte ich direkt vorwegschicken, dass mit dem Begriff "Droge" im pharmazeutischen Sprachgebrauch völlig wertneutral pflanzliche, getrocknete und unverarbeitete Substanzen gemeint sind.
Nach einleitenden Kapiteln - u. a. auch zur Teebereitung, Wirkstoffen und einer kleinen Einführung in die Homöopathie, geht es an die Vorstellung von immerhin 750 Pflanzenarten aus der ganzen Welt. Zahlreiche schöne historische Farbabbildungen sorgen für den, oft mit dem Thema Heilpflanzen einhergehenden, "Hauch von Mittelalter". Die Heilpflanzen sind nach ihrem wissenschaftlichen Artnamen sortiert, sind aber auch über das umfangreiche Inhaltsverzeichnis über ihren gängigen deutschen Artnamen auffindbar. Die einzelnen Pflanzenartenprofile enthalten Informationen zur Größe der Pflanze, der Lebensform und der Blütezeit. Die Texte werden übersichtlich in die Sparten Botanik (Beschreibung der Pflanze), Vorkommen (Standortsangaben und Verbreitung), Drogen (Benennung der genutzten Pflanzenteile), Wirkstoffe (Inhaltsstoffe) und Anwendung (auch homöopathische Anwendungsgebiete) unterteilt. In zusätzlichen Infokästen werden weitere wissenswerte Detailinformationen, wie z. B. Anleitungen zur Teezubereitung, geliefert. Oft finden sich auch Fotos der getrockneten Drogen. Die Heilpflanzen werden meist in einem Foto oder einer farbigen Abbildung vorgestellt. Diese Abbildungen alleine reichen zu einer zweifelsfreien Identifikation der Pflanzenart in der Regel nicht aus, so dass es sich nicht um ein Bestimmungsbuch sondern vielmehr um ein Nachschlagewerk handelt.

Fazit: Für diesen Preis hat dieses 2,3 kg schwere Buch im Lexikonformat ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein gelungenes, überaus reich bebildertes, Nachschlagewerk, dass ausführlich über die wichtigsten Heilpflanzen aus aller Welt informiert und in keinem Heilpflanzenliebhaber-Regal fehlen sollte. Für Pflanzeninteressierte jeglichen Wissensstandes sehr empfehlenswert!

"Am Fluss und See: Natur erleben - beobachten - verstehen" von Andreas Jaun (2011), Haupt-Verlag

Für dieses Buch gilt ebenfalls das bereits für die in der selben Reihe beim HAupt-Verlag erschienenen Bücher "Auf der Wiese" und "Im Wald" gesagte. Hier nun die Kurzfassung.
Kurze aber interessante Texte werden mit Hilfe eines "Mitmach-Konzeptes" auf moderne Art und Weise vermittelt. Dabei kommen sehr schöne Fotos und Zeichnungen zum Einsatz. Um Antworten auf gestellte Fragen zu bekommen muss man im Buch Hin-und-Her-Blättern. Beobachtungstipps machen Lust auf den nächsten Besuch an einem Fluss oder See und es gibt sehr schöne im Internet abrufbare Ergänzungen zum Buch in Form von zusätzlichen Texten, Fotos, Sound- oder Videodateien. Ob das Wissen über die nach Jahreszeiten aufgeteilten Wissenslektionen über Nahrungsnetz, Ringelnatter, Eisvogel, Nachtexkursionen, Libellen, Wasserspinnen, Biber, Fische, Wasserkäfer, Wasservögel, Weichtiere, Überwinterungsstrategien der Wasserbewohner usw. tatsächlich erlernt wurde kann in Form eines kleinen Quiz überprüft werden. Für 4,99 € kann man sogar ein App zum Buch aus dem Internet (App Store) herunterladen!

Fazit: Wenn man sich daran gewöhnt hat, dass diese Bücher das passive Lesen eher nicht zum Ziel haben, sondern dass hier ein Mitmach- und Mitdenk-Prinzip gilt, sind diese Bücher etwas wirklich Neues. Vielleicht sehen in der Zukunft alle Wissenschaftlich orientierten Bücher so aus? Vielleicht wird es ja endlich Zeit sich mit der Zukunft schon heute zu beschäftigen :-)
Geeignet für alle Alters- und Wissensstufen.

"Die Kunst des Nestbaus im Vogelreich" von Peter Goodfellow (2011), Haupt-Verlag

Von der einfachen Nestmulde, über Baumhöhlen, Erdröhren, Plattformnester, Schwimmende oder napfförmige Nester, Kugel- oder Lehmnester, gewebte Hängenester, Haufennester, Kolonien, Gemeinschaftsnester bis hin zum aufwändig dekorierten Laubennest, werden in liebevoll mit Fotos, detaillierten Skizzen und anderen Abbildungen illustrierten Fallbeispielen die jeweiligen Vogel-Nesttypen vorgestellt. Rennvögel, die Tierdung sammeln um ihre Eier zu tarnen, Doppelhornvögel, die sich zum Schutz der Brut selber miteinmauern, Kolibris, die ihr Nest mit Spinnweben stabilisieren, Siedelweber, die in bis zu 7,5 x 4,5 x 1,5 m (!) großen Gemeinschaftsnestern leben und viele weitere unglaubliche Geschichten, wie die von den Eichelspechten, erfährt der Leser eingerahmt von sehr anschaulichen Illustrationen. Meine Lieblingsseiten handeln von der Schwanzmeise, die für ihr Nest-Kunstwerk 3000 Flechtenflocken, über 600 Spinnen-Eikokons, ca. 300 Moosteilchen und etwa 1500 Federn verbaut.

Fazit: Auch wenn viele der vorgestellten Vogelarten nicht in Deutschland heimisch sind ist dieses Buch, hinsichtlich der Textinformationen und der tollen optischen Umsetzung hinsichtlich Design, Fotos, Zeichnungen und weiteren Abbildungen, absolut empfehlenswert! Ein echter Hingucker und ein schönes wertiges Geschenk für jeden Vogelfreund.

"Natur erleben - Nordrhein-Westfalen: Erlebnisführer Naturlandschaften" von Achim Nöllenheidt & Juliane Jung, Verband Deutscher Naturparke e.V. (Hrsg.) (2011), Klartext-Verlag

In diesem Buch werden alle 14 NRW-Naturparke (Arnsberger Wald, Bergisches Land, Diemelsee, Dümmer, Ebbegebirge, Hohe Mark-Westmünsterland, Deutsch-Belgischer Naturpark Hohes Venn/Eifel, Homert, Schwalm-Nette, Rheinland, Rothaargebirge, Siebengebirge, Terra.vita, Teutoburger Wald/Eggegebirge) und der einzige Nationalpark (Eifel) auf jeweils 20-30 Seiten vorgestellt. Dabei werden kulturgeschichtliche Fakten, Kontaktadressen (Internetangebote, Telefonnummern, Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Übernachtungsmöglichkeiten), Erlebnistouren mit schematischen Wanderplänen, Sehenswürdigkeiten, kulinarische Highlights, Tipps zu Freizeitunternehmungen (Bäder, Saunaparks, Biohöfe, Höhlenführungen, Tierparks, Sportevents (Fahrradtouren, Kletterparks, Kanufahren, Ballonfahren, Nordic Walking, Reiten), Infos zu Naturschutzstationen (Wald-, Bienenlehrpfade usw.) in akribischer Feinarbeit präsentiert. Zahlreiche Fotos peppen das Buch auch optisch auf.
Bei einigen Nationalparks fehlen mir allerdings aus "biologischer Sicht" genauere Angaben zur möglicherweise anzutreffenden Tier- und Pflanzenarten und die mitgelieferten Routenpläne wären mir etwas zu grob gehalten, um mich vor Ort darauf zu verlassen. Da aber genügend Kontaktadressen angegeben sind, kann man sich bei tiefergehendem Interesse schnell weitere Informationen einholen.

Fazit:
Ein einzigartiger Überblick über alle wichtigen National- und Naturparks in NRW. Für mich ist dieses Buch eine tolle Sammlung von Ausflugstipps für das Wochenende oder einen Kurzurlaub. Das praktische Format ermöglicht es dabei den Erlebnisführer jederzeit mit auf die nächste Ausflugstour zu nehmen. Als Ideengeber und Einstieg sehr empfehlenswert!

"Die Schneckenfauna der Schweiz: Ein umfassendes Bild- und Bestimmungsbuch" von Cristina Boschi, Markus Kappeler & Karl Martin Tanner (2011), Haupt-Verlag

Rezension von PHD Peter Jauernig (Österreich):
Endlich gibt es mit der „Schneckenfauna der Schweiz“ seit 1989 wieder ein Standardwerk zur Bestimmung von mitteleuropäischen Schnecken-Arten und erstmals ein umfassendes Buch für den speziellen Schweizer Raum. Angenehm ist, dass das Buch die Grätsche zwischen wissenschaftlichem Anspruch und Benutzbarkeit durch den Laien tatsächlich geschafft hat. Die neuartige strukturierte Anordnung der Bilder – links Foto oder Zeichnung formatfüllend und rechts die Beschreibung mit weiteren Bildern (sowohl Gehäuse als auch lebendes Tier!) und Verbreitungskarte - ist hilfreich und angenehm für die Bestimmung, besonders gut haben mir die Aufnahmen in Originalgröße auf der linken Seite unten gefallen. Man bekommt dadurch wirklich einen guten Eindruck von dem Tier. Die ausführlichen Angaben über die Lebensweise, Vorkommen und Verbreitung runden das Bild ab.
Auf die Charakterisierung von Lebensräumen durch Schnecken-Faunen wurde zwar hingewiesen, aber die Zuordnung von Arten mit engen Ansprüchen in ihrer Eigenschaft als Anzeiger auf die für sie typischen Lebensräume wurde dann doch nicht zu Ende geführt.
Wissenschaftlich hat sich das Autorenteam um die laufende Diskussion um die problematische Stellung der Egelschnecken ausreichend gekümmert, ebenso schwierige und spannende Gruppen wie die Schließmundschnecken wurden dagegen aber recht konservativ abgehandelt.
Anatomische Zeichnungen, die für die fachmännische Bestimmung und Differenzialdiagnostik wichtig sind, wurden in einer erstmalig übersichtlichen Weise am Ende des Buches gesammelt dargestellt.
Für die Bestimmung der mitteleuropäisch, europäisch und weiter verbreiteten Arten ist das Werk auch für Nicht-Schweizer oder Schweizreisende eine unverzichtbare Hilfe. Von den lokalen Mollusken wurden zwar alle Gastropoden – Wasser- und Landschnecken – berücksichtigt, nicht jedoch die Muscheln, was in dieser Form wahrscheinlich den Rahmen gesprengt hätte, aber dem passionierten Weichtierkundler sicherlich fehlen wird.
Alles in allem eine Pflichtlektüre für den interessierten Naturfreund und auch für den Mollusken-Forscher. Als Bestimmungshilfe im Feld leider durch die unhandliche Größe und das hohe Gewicht eher weniger geeignet. Es besticht jedoch als Nachschlagewerk durch Übersichtlichkeit und ist auch aufgrund seines Detailreichtums und der umfangreichen fachlichen Informationen als Einstiegshilfe für den Anfänger bestens geeignet.





Das Bestimmungsbuch kostet für NABU-Mitglieder 10 €, für Nicht-Mitglieder 15 €; die CD für NABU-Mitglieder 3 €, für Nicht-Mitglieder 5 €, hinzu kommt eine Pauschale für Porto und Verpackung.

"Amphibien- und Reptilien-Geländeschlüssel für Rheinland-Pfalz - Alle 18 Amphibien- und 11 Reptilienarten in Rheinland-Pfalz sicher bestimmen" von Dietmar Glitz (2011), NABU Rheinland-Pfalz

Für dieses Buch und die darin enthaltene CD-ROM möchte ich hiermit intensiv Werbung machen! 2 Jahre nach dem ebenfalls rundum überzeugenden Libellen-Geländeschlüssel gibt es nun von Herrn Glitz auch ein Werk zu den Amphibien- und Reptilienarten von Rheinland-Pfalz. Dieses besteht ebenfalls aus einem Büchlein (158 S.) und einer CD-ROM. Auf der CD-ROM befinden sich 6 pdf-Dateien, die es in sich haben. Auf stolzen 714 Seiten werden Hunderte ausgezeichneter Fotos gezeigt, welche die Amphibien- und Reptilienarten in allen erdenklichen Lagen und Färbungsvarianten zeigen. Es geht los mit 214 Seiten "Lernprogramm Amphibien". Fantastische Fotos mit jeweiliger Angabe der artspezifischen Bestimmungsmerkmale stellen eine unschätzbare Vergleichsdatenbank dar. Endlich sieht man mal die Fersenhöcker der Arten - die gerne in Bestimmungsschlüsseln hinzugezogen werden - in Großaufnahmen. Ferner sind im pdf-Dokument abrufbare Sound-Dateien eingebettet. Weiter geht es mit 112 Seiten Vorstellung typischer Amphibienbiotope, um eine Idee davon zu bekommen mit welchen Arten man an welchem Gewässer zu rechnen hat. Auf 72 weiteren Seiten werden Schutzmaßnahmen, wie Krötentunnel, Kleingewässeranlage, empfohlene Beweidungsarten, Freisägen von Laichgewässern usw. vorgestellt. Nach dem gleichen Schema werden auch vorbildlich die Reptilien in 3 pdf-Dateien (168 Seiten Lernprogramm; 83 Seiten Biotope; 38 Seiten Schutzmaßnahmen) gezeigt.
Highlights des Buches sind die mit anschaulichen Zeichnungen versehenen Bestimmungsschlüssel der Reptilien- und Amphibienfamilien und -arten. In den Bestimmungsschlüsseln wird im Zweifelsfall auf 177 Fotos (114 Amphibien, 63 Reptilien) verwiesen, die sich im Anhang des Buches befinden, so dass man sich nach einem gezielten Nachblättern entscheiden kann. Tabellarische Schnellübersichten (Grün-, Braunfrösche, Kröten, Salamander, Molche, Eidechsen, Schleichen, Nattern, Vipern) zeigen auf einen Blick nochmals alle wichtigen Bestimmungsdetails.

Fazit: Der Buch-/CD-ROM-Doppelpack ist für alle Naturschützer aus der Praxis und Naturfreunde, die sich mit Amphibien und/oder Reptilien beschäftigen als Goldgrube zu betrachten. Ein klein wenig schade finde ich zwar, dass die Ei- und Larvenstadien eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Diese Lücke hätte sicherlich auch noch geschlossen werden können. Dennoch gibt es nirgendwo eine dermaßene Fülle an hervorragendem Fotomaterial in Kombination mit äußerst verständlichen und bedienungsfreudig gestalteten Bestimmungsschlüsseln - und das auch noch für diesen unschlagbar niedrigen Preis - zu kaufen. Als Bonus gibt es dann noch die Sounddateien in den pdfs und da in diesem Buch auch alle NRW-Arten behandelt werden gibt es eigentlich keinen Grund dieses Buch nicht zu kaufen!

"Bäume: Die Wald- und Gartenbäume der Welt" von Hugh Johnson (2011), Haupt-Verlag

Johnson übermittelt in diesem Buch in verständlichen Texten, die oft augenzwinkernd zum Schmunzeln anregen, auf höchst angenehme Weise Wissen über Bäume. Historische Abbildungen gehen einher mit wunderschönen Fotos. Er lässt uns an seinem enormen Wissen teilhaben und ergänzt - 37 Jahre nach der ersten Ausgabe dieses Buches - sein Werk und bringt es auf einen tollen aktuellen Stand. Wer steife Texte gewohnt ist sollte die Finger von diesem Werk lassen. Liebevolle Formulierungen wie "Verglichen mit einer steif-korrekten, stacheligen Fichte, ist eine Douglasie ein freundlicher Baum mit weichem Griff und das trotz all der Pferdestärken unter ihrer Haube." oder "Normalerweise ist sie eher schlaff und missmutig, aber auch Lawsons Scheinzypresse hat ihre fröhlichen Augenblicke." oder geradezu Poetisches zur Birke, wie "Meiner Meinung nach ist die Birke weder als Alleenbaum geeignet noch als Begrünung für Plätze. Birken sind vielmehr Lückenfüller der Natur - schnell wachsend und kurzlebig, eher anmutig als massig und würdevoll. Es liegt im Wesen dieses zarten, femininen Baumes, der von alters her im Frühling als Symbol der Fruchtbarkeitsgöttin gefeiert wurde, nicht ganz von dieser Welt zu sein. Die Birke strahlt eine fast traumwandlerische Unbekümmertheit aus."
Bevor ich glücklicherweise dieses Buch in die Hand bekommen habe, wusste ich nicht wie gut man Bücher über Bäume machen kann. Das Buch ist jedoch kein Bestimmungsbuch. Aber es stellt alle wichtigen Baumfamilien in 800 durch die Bank exzellente Fotos, 300 liebevoll gestalteten Farbillustrationen und einem Text der zum Lesen einlädt, vor! Ausgesprochen Nützliches gibt es natürlich auch noch, als da z. B. wären: eine 12-Monats-Abfolge von dekorativen Blüten, Früchten und Blättern (ca. 100 Arten); eine Tabelle der Baumentdeckungen und die Angabe der Jahreszahlen ihrer Einführung auf den Britischen Inseln; eine Anleitung zur Auswahl von Bäumen nach Form, Farbe, Eigenschaften und Ansprüchen; eine Liste, welche die Bedeutung der lateinischen Namen erklärt; ein Verzeichnis mit allen Baumarten und stichwortartiger Kurzbeschreibung usw.

Fazit: Ein tolles Buch für Baum-Freunde und ein exquisites Geschenk, mit dem sie in dieser Zielgruppe aber auch überhaupt nichts verkehrt machen können! Mit diesem Buch ist Johnson eine schon fast intime Liebeserklärung an die Bäume gelungen. Johnson setzt mit diesem Buch - ähnlich wie bei seinen Wein-Expertisen - ganz hohe Maßstäbe, die nicht so schnell getoppt werden können!

"Grundkurs Amphibien- und Reptilienbestimmung: Beobachten, Erfassen und Bestimmen aller europäischen Arten" von Dieter Glandt (2011), Quelle & Meyer

Nach einleitenden Worten zu Amphibien und Reptilien werden in einem interessanten Kapitel zahlreiche europäische Lebensräume der Amphibien und Reptilien in Wort und Bild vorgestellt. Unter den Fotos wird praktischer Weise kurz aufgelistet mit welchen Arten an diesem Biotoptyp zu rechnen ist. Besonders ausführlich ist auch das Kapitel über Feldmethoden für Amphibien gehalten. Tipps zum Beobachten, Laichballenzählungen, notwendigen Kleingeräten, Handfang, Festlegen von Probeflächen, Kescherfang, Wasser- und Bodenfallen, Akustischen Nachweismethoden, Registrierung, Markierung, Chytridpilz lassen das Herz eines jeden Naturfreunds höher schlagen. Das gab es in der Form noch nicht zu lesen! Eine vom Buchautor mitentwickelte und sehr empfehlenswerte Wasserfalle - die BIM-Reuse - wird genauer in anschaulichen Fotos vorgestellt, gleiches gilt aber auch für andere Fallentypen. Die Feldmethoden für Reptilien werden ähnlich ausführlich behandelt.
Mit diversen Bestimmungsschlüsseln für den Laich und die Larven der Frosch- und Schwanzlurche sollte dank der unzähligen Fotos eine Bestimmung möglich sein. Bei weiteren Schlüsseln sind optische Hilfsmittel (z. B. ein Stereomikroskop) notwendig. Hier werden textbasiert und unterstützt durch Zeichnungen die Mundfeldstrukturen der Froschlurchlarven gezeigt. Natürlich können auch die erwachsenen Schwanz- und Froschlurche mit Hilfe von bebilderten Bestimmungsschlüsseln identifiziert werden. Bei kritischen Fällen werden entscheidende Merkmale ähnlicher Arten tabellenförmig gegenübergestellt. Auch Schildkröten, Echsen (Gekkos, Chamäleons, Schleichen, Skinke, Eidechsen) und Schlangen (Sandboas, Nattern, Vipern) werden ähnlich souverän behandelt. Eine ganze Reihe an Karten zeigen welche Echsen- oder Vipernarten in welcher Region vorkommen. Ein Kapitel mit Tipps zur Auswertung und Darstellung von Kartierungsergebnissen runden das rundum gelungen Buch ab.

Fazit:
Das Buch versteht sich als Ergänzung zu dem bereits im Vorjahr erschienen Buch "Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten von den Kanarischen Inseln bis zum Ural" vom gleichen Autor. Beide Bücher greifen perfekt ineinander. Eine Bestimmung sollte mit diesem Buch gelingen und weitergehende Informationen kann man dem ergänzenden Buch entnehmen, dessen Aufbau mir persönlich nicht so gefallen hatte. Als Nachschlagewerk ist es aber sehr gut geeignet. Meine Empfehlung geht also in die Richtung sich in jedem Fall beide Bücher zuzulegen. Amphibien- und Reptilienfreunde aller Vorwissensstufen werden sich an diesen Doppelpack erfreuen!



EUR 25,00
Bestellungen hier!

"Taxonomie für die Praxis. Bestimmungshilfen - Makrozoobenthos (1), LANUV-Arbeitsblatt 14" von Brigitta Eiseler (2010), Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

Direkt vorneweg. Dieses Buch im DIN-A4-Format hätte ich zu Zeiten meiner eigenen Gewässeruntersuchungen (Gewässergütebestimmung) sehr sehr gerne genutzt. Bei der Bestimmung von Gewässertierchen steht der Anfänger sehr oft bei der Nutzung von den herkömmlichen Bestimmungsschlüsseln vor der Frage wie die beschriebenen Unterscheidungsmerkmale denn wohl gemeint sein mögen. Wie schön, dass man sich diese kritischen Fälle nun in exzellenten Makroaufnahmen an Originaltieren ansehen kann. Das erleichtert den Entscheidungsprozess enorm und erhöht das Tempo und die Sicherheit einer Bestimmung. Immerhin 572 scharfe Fotos (sofern ich richtig gezählt habe...), die teilweise in den mikroskopischen Bereich hineinreichen, zeigen exakt genau das was man sehen muss. Hilfreiche Bestimmungstipps (in der Regel exakt die Stellen wo es schief gehen kann) versehen mit dem Hinweis "Achtung" unterstützen die informativen Texte und tollen Präparat- aber auch Lebendfotos. Einige schematische Zeichnungen verdeutlichen z. B. den komplizierten Bauplan der Amphipoden. Artenlisten zeigen das Artenspektrums NRWs auf und informieren somit über die hierzulande zu erwartenden Arten. Das verhindert ebenfalls Fehlbestimmungen, da Alpen- oder Küstenarten, die in deutschlandweit gültigen Bestimmungsschlüsseln mit aufgeführt sind, nicht berücksichtigt werden.

Fazit: Wer sich mit der biologischen Untersuchung von Gewässern (Stichwort Gewässergüte/Saprobienindex) wissenschaftlich oder als Laie auseinandersetzt sollte sich dieses Buch dringend anschaffen! Ein tolles Buch, bei dem man nur inständig hoffen kann, was der Titel "Bestimmungshilfen - Makrozoobenthos (1)" vermuten läßt - nämlich, dass dem ersten auch wirklich ein zweiter Band folgen wird. Es gäbe da ja noch z. B. die Köcherfliegen abzuarbeiten...
Umso besser, dass man sich das ganze Buch auch downloaden kann (folgen Sie dem Link)...



EUR 25,00
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"Taxonomie für die Praxis. Bestimmungshilfen - Makrozoobenthos (1), LANUV-Arbeitsblatt 14" von Brigitta Eiseler (2010), Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

Direkt vorneweg. Dieses Buch im DIN-A4-Format hätte ich zu Zeiten meiner eigenen Gewässeruntersuchungen (Gewässergütebestimmung) sehr sehr gerne genutzt. Bei der Bestimmung von Gewässertierchen steht der Anfänger sehr oft bei der Nutzung von den herkömmlichen Bestimmungsschlüsseln vor der Frage wie die beschriebenen Unterscheidungsmerkmale denn wohl gemeint sein mögen. Wie schön, dass man sich diese kritischen Fälle nun in exzellenten Makroaufnahmen an Originaltieren ansehen kann. Das erleichtert den Entscheidungsprozess enorm und erhöht das Tempo und die Sicherheit einer Bestimmung. Immerhin 572 scharfe Fotos (sofern ich richtig gezählt habe...), die teilweise in den mikroskopischen Bereich hineinreichen, zeigen exakt genau das was man sehen muss. Hilfreiche Bestimmungstipps (in der Regel exakt die Stellen wo es schief gehen kann) versehen mit dem Hinweis "Achtung" unterstützen die informativen Texte und tollen Präparat- aber auch Lebendfotos. Einige schematische Zeichnungen verdeutlichen z. B. den komplizierten Bauplan der Amphipoden. Artenlisten zeigen das Artenspektrums NRWs auf und informieren somit über die hierzulande zu erwartenden Arten. Das verhindert ebenfalls Fehlbestimmungen, da Alpen- oder Küstenarten, die in deutschlandweit gültigen Bestimmungsschlüsseln mit aufgeführt sind, nicht berücksichtigt werden.

Fazit: Wer sich mit der biologischen Untersuchung von Gewässern (Stichwort Gewässergüte/Saprobienindex) wissenschaftlich oder als Laie auseinandersetzt sollte sich dieses Buch dringend anschaffen! Ein tolles Buch, bei dem man nur inständig hoffen kann, was der Titel "Bestimmungshilfen - Makrozoobenthos (1)" vermuten läßt - nämlich, dass dem ersten auch wirklich ein zweiter Band folgen wird. Es gäbe da ja noch z. B. die Köcherfliegen abzuarbeiten...
Umso besser, dass man sich das ganze Buch auch downloaden kann (folgen Sie dem Link)...



25,00 €
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"Verbreitungsatlas der Steinfliegen (Plecoptera) in Nordrhein-Westfalen - LANUV-Fachbericht 23" von Brigitta Eiseler & Klaus Enting (2010), Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen

Endlich wurden die NRW-Steinfliegen in NRW eingehender untersucht und allesamt in einem sehr schönen Buch vorgestellt. Auf 177 Seiten werden alle 65 in NRW vorkommenden Steinfliegenarten mit Verbreitungskarten, in ausführlichen Texten, mit Infos zu Kennzeichen, Ökologie, Verbreitung, Flugzeit und einer Diskussion der Gefährdungssituation behandelt. Schöne Fotos (109) zeigen einige Larven oder Adulte, typische Biotope oder bestimmungsrelevante Makrodetails. Ferner werden die NRW-Naturräume beschrieben und kritische Arten erwähnt. Weitere Kapitel informieren über die Biologie und Ökologie der Steinfliegen im Allgemeinen oder zeigen Gefährdungssituationen und mögliche Schutzmaßnahmen auf. Im Buch selber wird angesprochen, dass die Verbreitungskarten insbesondere im Tiefland noch sehr lückenhaft bearbeitet sind. Das sich in den nächsten Jahren am Bearbeitungsstand hoffentlich noch einiges tun wird ist aber zu erwarten. Gerade in den grenznahen Gebieten zur Niederlande ist mit weiteren Arten zu rechnen. Das Buch macht in jedem Fall Lust darauf die eine oder andere Verbreitungslücke zu schließen und sich der Steinfliegenfauna der benachbarten Bäche anzunehmen. Etwas schade ist, dass relativ wenige Arten auch als ausgewachsene Steinfliegen zu sehen sind. Das liegt aber sicher daran, dass eine Fotobestimmung in vielen Fällen gar nicht möglich ist. Dieses Buch ist jedem Naturfreund, der sich mit biologischen Gewässeruntersuchungen beschäftigt oder der sich für Steinfliegen interessiert sehr ans Herz zu legen. Umso besser, dass man sich das ganze Buch auch downloaden kann (folgen Sie dem Link)...

"Bestimmung wirbelloser Tiere: Bildtafeln für zoologische Bestimmungsübungen und Exkursionen" von H.-J. Müller (Autor) & Rudolf Bährmann (Herausgeber); 2011; 6. neu bearbeitete Auflage; Spektrum Akademischer Verlag

Ich habe DEN "Müller" bereits in seiner 2. Auflage (1990) kennengelernt. Inzwischen wird das Buch in der 6. Auflage von Rudolf Bährmann herausgegeben und enthält 110 Seiten und viele teilweise auch verfeinerte Zeichnungen mehr. Hinzugekommen sind Artengruppen wie z. B. Gallen, Blattläuse, Milben und umfangreichere Ergänzungen, wie bei den Spinnen (Spinnennetze), Geradflüglern oder den Köcherfliegen. Ferner gibt es kurze einleitende informative Textkapitel zu den Artengruppen. Die gezeigten Merkmale, in den konsequent auf Schemazeichnungen setzenden Bildbestimmungsschlüsseln, sind meist mit dem Auge oder der Lupe erkennbar - an wenigen Stellen zeigt ein kleines Mikroskop jedoch an, dass diese Merkmale ohne stärkere Vergrößerungsfaktoren nicht erkennbar sind.

Fazit: Wer je mit auf Texten basierenden Bestimmungsschlüsseln gearbeitet hat, weiß wie schwer es oft sein kann in Bestimmungsschlüsseln beschriebene Merkmale am Bestimmungsobjekt selber nachzuvollziehen. Insofern ist dieser auf Zeichnungen setzende Schlüssel vergleichsweise deutlich einfacher zu benutzen. Leider enden die Bestimmungstafeln oft auf familien- oder Gattungsniveau. Dennoch halte ich das Buch für einen guten Kompromiss um sich an die oft sehr schwierige Bestimmung von Wirbellosen heranzutasten. In vielen Fällen muss man dann jedoch auf tiefergehende Bestimmungsschlüssel umsteigen.
Zum Einstieg kann ich dieses Buch jedoch Studenten und Laien sehr empfehlen! Im Vorwort beschreibt Herr Bährmann selber das Buch als "ein Bestimmungsbuch, das keine Vollständigkeit, sondern durch Kompromisse in der Gestaltung das "Machbare" anstrebt...". Dem kann ich nur zustimmen!

"Wildbienen: Die anderen Bienen" von Paul Westrich (2011), Verlag dr. Friedrich Pfeil

Das sich Paul Westrich - sicherlich einer der besten Kenner der Wildbienen überhaupt - nicht mit halben Dingen abgibt ist spätestens seit seinem prämierten zweibändigen (leider vergriffenem) Werk über Wildbienen (»Die Wildbienen Baden-Württembergs«) in Naturfreundekreisen bekannt. Deshalb muss man auch an dieses Buch eine hohe Messlatte anlegen.
Direkt vorneweg - sofern man kein Bestimmungsbuch erwartet, sondern eine gründliche, hervorragend illustrierte und interessant geschilderte Einführung in das Thema Wildbienen sucht, ist man mit diesem Buch bestens bedient!
Interessierte Naturfreunde werden sich an der äußerst reich bebilderten Vielfältigkeit der Wildbienenarten erfreuen können und viele neue Informationen erhalten. So werden dem Garten-, Dach- oder Balkonbesitzer schöne Tipps zur "Wilbienenhilfe" an die Hand gegegeben. Hilfreich sind u. a. übersichtliche Listen mit für Wildbienen als Nahrungsquellen besonders geeigneten Stauden oder Tipps zum Einsatz von Nisthilfen. Gerade bei Nisthilfen wird aus Gründen der menschlichen Ästhetik, viel falsch gemacht (typischer Fehler: Löcher werden dort gebohrt, wo die Jahresringe zu sehen sind und nicht im Längsholz, wie es sich gehört). Interessant ist auch ein Bestimmungsschlüssel für die Nestverschlüsse der häufigsten Arten. Einige Arten werden auch in Artenprofilen vorgestellt - diese nehmen jedoch im Vergleich zu den allgemeinen Informationen zur Ökologie/Biologie der Wildbienen und Nisthilfen einen eher kleinen Anteil des Buches ein.

Fazit: Das hervorstechende Highlight dieses Buches sind die 479 ausgezeichneten Farbfotos, die das Lesen des Buches zum Genuss werden lassen. Mit den interessant geschriebenen Texten gelingt es dem Autor zudem alles über Wildbienen zu vermitteln, was man wissen sollte, um die Tierchen auch in den eigenen Garten zu locken und ihnen eine passende Unterkunft anbieten zu können. Für Naturfreunde und Garten- oder Balkonbesitzer ein sehr empfehlenswertes Buch. Und keine Angst - Insektenhotels können sogar in Kindergärten aufgestellt werden, ohne dass man Angst davor haben muss, dass ständig Kinder gestochen werden!

"Unheimliche Eroberer: Invasive Pflanzen und Tiere in Europa" von Wolfgang Nentwig (2011), Haupt-Verlag, Bern

Unter invasiven Arten versteht man nicht heimische Tier- oder Pflanzenarten, die sich stark vermehren/ausbreiten und dabei schädigende Auswirkungen auf ihre Umwelt ausüben. Diese Arten wirken sich oft/meist negativ auf einheimische Arten aus und dies kann letztendlich zur Verarmung führen. Als Beispiele seien Flußufer genannt, die oft nur noch mit Beständen des Riesenbärenklau, eingeführten Knöterich- oder Springkrautarten bewachsen sind. Die ursprünglich reichhaltige einheimische Pflanzenwelt wird an diesen Stellen von 2-3 durchsetzungsstarken Arten komplett verdrängt.
Das Buch ist im Anschluss an einleitende Worte zur Thematik in die Kapitel "Invasive Pflanzen" (Ambrosia, Knöteriche, Riesen-Bärenklau, Drüsiges Springkraut, Opuntien, Robinie, Götterbaum), "Invasive Wirbellose" (Tigermücke, Maiswurzelbohrer, Asiatischer Marienkäfer, Kartoffelkäfer, Argentinische Ameise, Pazifische Auster, Wollhandkrabben, Amerikanischer Sumpfkrebs, Varroa-Milbe) und Invasive Wirbeltiere (Kanadagans, Amerikanischer Nerz, Nutria, Marderhund, Bisamratte, Waschbär, Halsbandsittich, Rotwangen-Schmuckschildkröte) aufgeteilt. In den reichlich und hervorragend bebilderten Kapiteln werden die Arten vorgestellt und die jeweiligen Probleme diskutiert. Und so wird aus dem hübschen Springkraut mit der tollen Blüte plötzlich eine Bedrohung für die Stabilität von Uferböschungen oder für die Samenbildung heimischer Pflanzen, da diese aufgrund der auch für Bienen sehr attraktiven Springkrautblüten, deutlich weniger bestäubt werden. Akribisch versucht der Autor auch die entstehenden Schäden z. B. in Geldwerten anzugeben um das Ausmaß der Bedrohung auch für uns Menschen zu verdeutlichen. Lösungsvorschläge vervollständigen die ausführlichen Kapitel.
Dem Autor geht es darum den Unterschied zwischen mitteleuropäischen Arten, die sich aus eigenem Antrieb in Richtung Nordeuropa ausbreiten und Arten, die nur durch menschliche Hilfe Fuß fassen konnten (wie z. B. im Ballastwasser von Tankschiffen eingeführt), deutlich zu machen. Er appeliert dafür sogenannte "Schwarze Listen" anzufertigen, in denen diejenigen Arten geführt werden, die besonders "schädlich" sind und bekämpft werden sollten, um letztendlich Schaden vom heimischen Artenspektrum abzuwenden.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch - toll bebildert und mit ausführlichen Texten bestückt, welche die Problematik der 24 vorgestellten Arten auf verständliche Art und Weise erklärt. Ein Buch das Laien und Fortgeschrittene anspricht und gleichermaßen zufriedenstellen wird!



"Auf der Wiese". Natur erleben - beobachten - verstehen" von Andreas Jaun & Sabine Joss (2011), Haupt-Verlag, Bern

"Im Wald. Natur erleben - beobachten - verstehen" von Andreas Jaun & Sabine Joss (2011), Haupt-Verlag, Bern


Der Haupt-Verlag schickt seit Anfang diesen Jahres eine Naturbuchreihe mit einem völlig neuen Konzept ins Rennen. Diese Bücher sollen nicht einfach nur von der ersten bis zur letzten Seite gelesen werden, sondern animieren dazu sich ausgiebiger mit der Thematik auseinanderzusetzen. Zum Einen erfordern die Bücher selber ein Hin- und Herblättern in Form eines Frage-Antwort-Spiels verteilt auf unterschiedliche Seiten. Zum Anderen wird ein buchbegleitendes Internetangebot mit weiterem Text- und Fotomaterial und abrufbaren Sound- bzw. Videodateien zur Verfügung gestellt. Die Videos, die teilweise zu anderen Seiten verlinkt sind, veranschaulichen und vertiefen die Themen schön. Die Filme sind teilweise mit Sprechertexten, gelegentlich aber auch nur mit entspannender klassischer Musik untermalt. In den Büchern selber wird im jeweiligen Kapitel mit anschaulichen Symbolen auf ggf. im Internet vorhandene abrufbare Inhalte hingewiesen. Für September 2011 sind bereits zu den Büchern passende iPhone-Apps angekündigt. Im Internet gibt es zudem noch verschiedene Quiz für Anfänger und Fortgeschrittene. Für den praktischen Einsatz in der Natur werden dem interessierten Leser ferner Beobachtungstipps an die Hand gegeben.

Fazit: Bücher, die vom Leser Einsatz und Mitdenken erwarten und das Erlernen von Inhalten auf diese Weise zum Erlebnis machen. Die Kombination von klassischem Buch mit multimedialen Inhalten aus dem Internet ist etwas Neues und durchaus interessant. Die schöne Bebilderung rundet den schönen Gesamteindruck der Bücher erfreulicherweise ab.



Den TING-Hörstift gibt es ebenfalls bei Amazon:

"Was fliegt denn da? Der Fotoband. 346 Vogelarten Europas" von Detlef Singer (2011), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Schon wieder ein neues Vogelbuch...
Dieses hat allerdings etwas Neues zu bieten! Ein Highlight des Buches ist sicherlich die technische Neuerung der im Buch integrierten Vogelstimmen. Mit Hilfe des sogenannten TING-Stiftes (muss gesondert gekauft werden!), den man ähnlich wie eine kleine Taschenlampe/Kugelschreiber, auf einen bei jeder Vogelart hierfür vorgesehenen Punkt hält, kann man die Vogelstimmen direkt vor Ort abrufen und mit dem Original vergleichen. Da ich selber diesen Stift leider nicht besitze konnte ich die Brauchbarkeit der Sounddateien nicht testen. Das Prinzip klingt jedoch überzeugend. Der Stift wird in Zukunft vermutlich vermehrt eingesetzt werden und ist per download aus dem Internet mit beliebigen Klangdateien oder Texten ladbar (z. B. kann man die Aussprache von Vokabeln überprüfen). Rezensionen zum TING-Stift gibt es bei Amazon (links auf den Stift klicken!).
Das Buch selber ist eine schöne Kombination aus einem Fotoführer und Vogelzeichnungen. Jede Vogelart wird mit einem schönen, recht großen Foto und meist auch mit einem Flugbildfoto illustriert. Zudem gibt es noch eine Zeichnung, die besondere Merkmale hervorhebt. Auch in den Fotos sind die wichtigsten Merkmale markiert und textlich nochmals aufgeführt. Die kurzen Texte zur Art enthalten die wichtigsten Infos zu Merkmalen, Vorkommen, Beobachtungstipps, eine Verbreitungskarte und Wissenswertem zur Biologie. Abgerundet wird das Buch durch 4 Seiten mit einigen Dutzend Abbildungen von Eiern.

Fazit: Meiner Meinung nach eignet sich das Buch mit seinen sehr guten Bestimmungsfotos und den optisch ansprechend herausgestellten wichtigen Bestimmungsmerkmalen auf den Fotos sehr gut für die Vogelbestimmung. Das Buch wird auch vom NABU empfohlen. Als kleines Bonbon kann man sich beim Kosmos-Verlag noch eine Beobachtungsliste aller im Buch vorgestellten Vogelarten (mit Seitenangabe) zum Ausdrucken
hier herunterladen!

"Der Kosmos-Vogelführer. Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens" von Lars Svensson, Killian Mullarney & Dan Zetterström (2011, 2. Auflage), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

"Der Svensson" ist sicher der Klassiker unter den Vogelbüchern. Das Buch hat sich in der Praxis bewährt und mit den exzellenten Zeichnungen kann man prima arbeiten. Seit der ersten Ausgabe, von der stolze 700.000 Exemplare verkauft worden sind, hat sich der Umfang des Buches um 10% erhöht. Mit einem Gewicht von 885 Gramm ist das Buch immer noch in einem akzeptablen Bereich, so dass es mit auf die Vogelexkursion darf. Die Texte sind für einen Führer, der alle Vogelarten zeigt, erstaunlich ausführlich. Besonders wichtige Bestimmungsmerkmale sind kursiv hervorgehoben. Auch wenn im Kosmos-Werbetext von 900 Vogelarten die Rede ist werden ausführlich "nur" 713 Arten vorgestellt. Weitere Arten (seltene Besucher, Gefangenschaftsflüchtlinge, Ausnahmeerscheinungen) werden knapp abgehandelt oder nur gelistet. Das einführende Kapitel ist zugunsten der Artenprofile extrem kurz gehalten, so dass es bereits auf Seite 14 mit Texten & Zeichnungen zu den Schwänen (und nicht mehr mit den Tauchern!) losgeht. Pro Vogelart gibt es eine Menge der schönen Zeichnungen (z. B. 13 beim Rotfussfalken), die den Vogel im Flug, Geschlechter, Jungvogel usw. zeigen, zu sehen. Einige der Zeichnungen wirken auf mich etwas blass, aber die bestimmungsrelevanten Merkmale werden in kleinen erläuternden Texten nochmals hervorgehoben. Die recht kleinen Verbreitungskarten wurden aktualisiert. Praktisch sind die beschrifteten Zeichnungen zur Vogeltopografie im Buchdeckel vorne und hinten. Hier werden die in den Artenprofilen genutzen Fachausdrücke bildlich zugewiesen.

Fazit: Dieses Buch ist für mich unter den Vogelführern, die mit Vogelzeichnungen statt Fotos arbeiten, die erste Wahl!

"Mein Insektenhotel. Wildbienen, Hummeln & Co. im Garten" von Melanie von Orlow (2011), Ulmer Verlag

Dieses Buch überzeugt hinsichtlich Inhalt, Umsetzung, Text und Bebilderung auf ganzer Linie. Gut 100 Seiten dieses Buches beschäftigen sich mit der Biologie der Bienen- und Wespenwelt, Informationen zu Nisthilfen (inkl. Bauanleitungen), Listen mit bienenfreundlichen Gartenstauden, Bäumen und Sträuchern, dem Anlegen von einer Kräuterspirale und vielen weiteren Themen. Anschließend werden auf etwa 70 Seiten ausführlichere Artenprofile der häufigsten Insektenhotel-Besucher gezeigt. Diese Artenprofile enthalten neben erstklassigen Fotos auch Informationen zu Bestimmungsmerkmalen, Lebensräumen, Nistort, Flugzeiten, Futterpflanzen, Biologie und Parasiten. Nützliche Bezugsquellenangaben für Nisthilfen und Sämereien und Listen mit Internet- und Literatur-Tipps runden das schöne Angebot des Büchleins ab.

Fazit: Man merkt dem Buch an, dass es von einer Fachfrau geschrieben worden ist, die genau weiß wovon sie schreibt. Was aber genauso wichtig ist, dass der Funke Ihres großen Interesses und Ihrer Liebe zu Wildbienen, Hummeln & Wespen auch auf den Leser - sei es nun ein interessierter Laie oder auch schon ein etwas fortgeschrittener Insektenfreund - überspringt. Das Buch ist für Insekten-, Natur- und Gartenfreunde jeglichen Vorwissensstandes bestens geeignet!

"Die Rüsselkäfer Baden-Württembergs" von Joachim Rheinheimer & Michael Hassler (2010), verlag regionalkultur

Bei einigen Büchern mache ich mir den Spaß und wiege sie. Dieses Buch bringt stolze 2,1 kg auf die Waage! Auf immerhin 944 Seiten wird nicht nur das komplette Rüsselkäferartenspektrum Baden-Württembergs vorgestellt sondern auch noch ausführlich auf über 150 Seiten die Biologie & Ökologie (u. a. Morphologie, Anatomie, Populationsdynamik, Entwicklung und Lebensweise, Wirtspflanzen, Wirtschaftliche Bedeutung, Feinde, Sammlung), Lebensräume, Gefährdung & Schutz, Datengrundlagen & Statistik behandelt. Besonders hervorzuheben sind die diversen Bestimmungsschlüssel, die tollen Fotos und die 82 Fototafeln, die immerhin 770 (!) Rüsselkäferarten in gestochen scharfen Bildern im Bildvergleich zeigen. Dabei sind die Bilder deutlich vergrößert, es sind aber die tatsächlichen Größen angegeben. Neben kurzen Texten zur Gattung werden die Arten auch ausführlich einzeln mit Informationen zu Erkennungsmerkmalen (sofern diese noch nicht im Bestimmungsschlüssel angegeben waren), Lebensweise, Verbreitung (in Europa und Baden-Württemberg) und Gefährdung vorgestellt. Den Laien freut es sicherlich, dass zu allen Arten auch deutsche Artnamen angegeben sind. Etwas schade finde ich, dass der Buchverlag im Internet keine Ansichtsseiten dieses tollen Buches präsentiert. Dies würde sicherlich auch den letzten Zögerer überzeugen.

Fazit: Ein absolut überzeugendes Buch! Texte, Fotos, Bestimmungsschlüssel, Bildertafeln - allesamt wissenschaftlich fundiert und dennoch auch für den interessierten Laien gut lesbar! Mit solchen Büchern wird der Einstieg in die schwierige Käferfamilie der Rüsselkäfer Spaß machen und gelingen. Für diese Qualität und den Umfang des Buches ist der Preis quasi geschenkt. Auf das sich alle Bestimmungsbuchautoren dieses Buch als Vorbild nehmen werden...



68,00 EUR

"Fotoatlas der Zikaden Deutschlands - Photographic Atlas of the Planthoppers and Leafhoppers of Germany" von Gernot Kunz, Herbert Nickel & Rolf Niedringhaus (2011), Wissenschaftlich akademischer Buchvertrieb, Fründ

Frage: "Was soll man an diesem Zikadenbuch noch verbessern?"
Antwort: "Nichts!"
Die Arten werden in klasse Fotos gezeigt (Herr Kunz überzeugt bereits weltweit Zikadenfreunde durch seinen tollen Internetauftritt!), wobei teilweise beide Geschlechter, Larvenstadien oder auch mehrere Detailansichten vorgestellt werden. Kurze Texte zu den typischen Biotopen, Häufigkeit und jahreszeitlichem Auftreten ausgewachsener Exemplare runden die knapp gehaltenen Artenprofile ab. Hinweise zur "Schädlichkeit" (Krankheits- bzw. Virusüberträger, Fraßschäden) der jeweiligen Zikadenart fehlen ebenfalls nicht. Eine Verbreitungskarte zeigt jeweils die Nachweise in den deutschen Bundesländern. Mir gefällt besonders gut ein vierstufiges System, dass ich noch nie irgendwo gesehen habe und das auf die Bestimmbarkeit nach äußeren oder aber nach Genitalmerkmalen hinweist. Auf den ersten Blick ist somit sofort erkennbar ob man überhaupt eine Chance auf eine Artbestimmung anhand von Fotos besitzt. Die vorgegaukelte Eindeutigkeit einer Artidentifikation, die andere Bestimmungsbücher an den Tag legen, ist damit diesem Buch nicht vorzuwerfen. Schematische Darstellungen in Originalgröße erleichtern eine Art-Identifikation und das sofortige "Aussortieren" von Arten, die der Größe nach nicht passen können. Als Bonus gibt es auch noch eine Reihe schöner Fotos typischer Biotope. Nützlich ist ein Verzeichnis aller Nährpflanzen mit wissenschaftlichen und deutschen Artnamen. Das Buch ist als direkte Ergänzung zum ausschließlich auf sw-Bestimmungstafeln basierenden "Die Zikaden Deutschlands" von BIEDERMANN & NIEDRINGHAUS (2004) gedacht. Es ist das erste Fotobuch über Zikaden weltweit, das eine komplette Landesfauna abdeckt. Die tollen Fotos vermitteln einen schönen Eindruck von der unglaublichen Buntheit der heimischen Zikaden, die man sonst eher bei tropischen Insekten erwartet hätte. Wenn man in der glücklichen Lage ist beide Werke zusammen zu nutzen ist man als Zikadenfreund perfekt ausgerüstet.

Fazit: Ein (fast) perfektes Buch (verbessern könnte man das Buch nur noch, wenn das eine oder andere Präparatfoto gegen ein Lebendfoto ausgetauscht werden würde. Von den insgesamt 630 enthaltenen Arten werden aber immerhin 580 in Lebendfotos gezeigt!) im etwas ungewöhnlichen Querformat, dass mit einem Preis von 68 € wohl leider für die meisten Naturfreunde etwas zu teuer sein wird. Man darf aber nicht vergessen, dass sich hier als Buchautoren das absolute Zikaden-"Dreamteam" gemeinsam engagiert hat. Angesichts der geballten Autorenkompetenz, die in jedem Detail spürbar ist und den gebotenen einzigartigen Foto- und Textdarstellungen ist das Preis-Leistungsverhältnis deshalb sicherlich im "grünen Bereich". Bei den kleinen Buchauflagen ist ein Buch dieser Güte mit Sicherheit nicht billiger herzustellen! Für Zikadenfreunde ein Muss und der nächste Geburtstag ist doch bestimmt nicht mehr weit :-)
Greifen Sie schnell zu, bevor die Auflage vergriffen ist und im schlimmsten Fall nicht mehr neu aufgelegt wird!

"Grundkurs Vogelstimmen: Heimische Vögel an ihren Stimmen erkennen" von Hans-Heiner Bergmann & Uwe Westphal (2010), Quelle & Meyer

Vogelstimmen erkennen zu können ist kein einfaches Gebiet. Da gehört jede Menge Training dazu. Dieses Buch in Kombination mit der Mini-DVD sind als Hilfsmittel für Einsteiger in diese Materie genau das richtige Trainingsprogramm. Im Buch kann man zunächst alles Wissenswerte rund um die Vogelstimmen erlesen. Enthalten sind u. a. auch interessante Übersichten wie eine Jahresuhr (wann beginnt die jeweilige Vogelart jahreszeitlich gesehen zu singen), die Vogeluhr (tageszeitlicher Beginn) oder auch Tipps zum Aufnehmen von Vogelstimmen. Dann beginnt der Vogelstimmenkurs in verschiedenen Lektionen. Während man die DVD hört kann man die 22 Lektionen mit 163 Klangbeispielen im Buch mitlesen und die Sonogramme den einzelnen Stimmen zuordnen. So erlernt man nach und nach die Sonogramme zu verstehen. Danach beginnt der Trainingsmodus. Mit einem ausgeklügelten Konzept muss man nun Vogelstimmen Sonogrammen zusortieren und kann anschließend überprüfen ob man die richtige Wahl getroffen hat. Damit man den Test wiederholen kann sind alle notwendigen Textdokumente zur Möglichkeit des erneuten Ausdruck auf der DVD enthalten. Zusätzlich gibt es im Buch noch ein Bestimmungsschlüssel der auf Merkmalskärtchen basiert.

Fazit: Wer Vogelstimmen erlernen möchte und bereit ist Zeit zu investieren ist mit diesem Buch sehr gut bedient. Anhand der Klangbeispiele, der Bestimmungsschlüssel und der Textinformationen ist ein Einarbeiten in dieses schwierige Thema machbar! Ich gebe hier eine klare Kaufempfehlung für Einsteiger und Fortgeschrittene!

"Taschenlexikon der Pilze Deutschlands - Ein kompetenter Begleiter zu den wichtigsten Arten" von Jürgen Guthmann, Rainer Reichel & Christoph Hahn (2011), Quelle & Meyer

Im Vergleich zu Pilzbestimmungsbüchern, die über 1200 Pilzarten behandeln, werden in diesem Buch etwa 150 Pilzarten vorgestellt. Das "Taschenlexikon der Pilze" versteht sich als Ergänzung zum unten vorgestellten "Grundkurs Pilzbestimmung", in welchem - im Gegensatz zu diesem Buch - Pilzbestimmungsdetails auf vorbildliche Art und Weise in tollen Fotos gezeigt werden. In diesem Buch überwiegen deutlich die Textinformationen, die sich bei einigen Pilzarten auch schon einmal über 5 Seiten erstrecken können. Es liest sich ausgesprochen interessant, wie z. B. Zunder aus dem Zunderschwamm hergestellt wird, welche Nutzungsmöglichkeiten der Fliegenpilz bietet, welche giftigen Inhaltsstoffe im Grünen Knollenblätterpilz (der immerhin für 90% aller tödlicher Pilzvergiftungsfälle verantwortlich sein soll) enthalten sind oder wie der Schopftintling Nematoden (Fadenwürmer) fängt. Für Fortgeschrittene werden die Inhaltsstoffe der Pilzarten oft in chemischen Strukturformeln gezeigt. Ansonsten werden die Pilzarten mit einem relativ kleinen Foto, einem Beschreibungsteil (Hut, Röhren, Stiel, Fleisch, Sporen) und Angaben zu Vorkommen, Verwechslungsmöglichkeiten und mehr oder weniger ausführlichen Bemerkungen vorgestellt.

Fazit: Dieses Buch ist kein klassisches Pilzbestimmungsbuch sondern beginnt dort, wo andere Pilzbücher bereits am Ende sind. Es geht nicht darum herauszufinden welchen Pilz ich hier gerade vor mir habe sondern möglichst viele Informationen über ihn zu erhalten. Insofern ist die Zielgruppe dieses Buches wohl eher der fortgeschrittene Pilzkundige, dem es nicht in erster Linie um die Feststellung der Genießbarkeit und Kücheneignung seines Fundes geht.

"Sichtschutz im lebendigen Garten" von Irmela Erckenbrecht & Rainer Lutter (2010), pala-Verlag

In einem sehr angenehmen Schreibstil - interessant und informativ - wird in diesem Büchlein zum Thema "Sichtschutz" anhand von sehr vielen Beispielen gezeigt, was man aus seinem Garten machen kann, um ihn zu einer naturnahen Oase der Entspannung und zu einer Augenfreude werden zu lassen. Liebevolle schematische Planzeichnungen illustrieren die begleitenden Texte mit verblüffenden Vorschlägen und Anleitungen. So werden z. B. die unterschiedlichsten Heckenformen vorgeführt. Die Enscheidung für oder gegen die eine oder andere Heckenpflanze wird erleichtert durch sehr nützliche und übersichtliche Pflanzentabellen, die Vor- und Nachteile, Standortansprüche und die Bedeutung für Tiere nennen. Rosenhecken, Beerenstrauchhecken, Wildstrauchhecken, Themenhecken, Wall- und Benjeshecken, Solitärsträucher, Schmetterlingspflanzen, Kletterpflanzen, Gräser und Stauden werden genauso informativ erklärt, wie verschiedene Mauer- oder Zaunarten. Immer wieder tauchen interessante Ideen, wie z. B. lebende Weidenzäune, Hainbuchenlauben, die platzsparende Kombination zwischen Sichtschutzwand und Trockenmauer oder Sichtschutznetze aus Kokosstricken, auf. Für verschiedene Gartentypen werden Musterpläne als Gestaltungsvorschläge angeboten. Jeder Gartenfreund kann nun aus dieser Ideenschmiede seine persönlichen Perlen herauspicken und kombinieren.

Fazit: Dieses kleine Büchlein zum Thema Sichtschutz kann eine Goldgrube für jeden Gartenbesitzer sein. Als Biologe und gelernter Gärtner kann ich es nur allerwärmstens jedem Garten-/Naturfreund empfehlen!

"Fledermäuse: Beobachten, erkennen und schützen" von Klaus Richarz (2011, Neuauflage). Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG.

Bei diesem Buch geht es nicht in erster Linie darum ein Fledermaus-Bestimmungsbuch vorzulegen. Von den 128 Seiten werden gerade einmal auf 16 Seiten 32 der insgesamt 52 in Europa anzutreffenden Fledermausarten in halbseitigen Artenprofilen anhand von kurzen Texten und schönen Fotos vorgestellt. Vielmehr werden Themen wie die Echoortung oder der Jahresablauf der Fledermäuse ausführlich und liebevoll illustriert in den Kapiteln Fledermaus-Frühling, -Sommer, -Herbst und -Winter dargestellt. Viele interessante Aspekte werden vorgestellt und anhand von tollen Fotos, Bauanleitungen und schematischen Zeichnungen anschaulich erläutert. Richarz ist es gelungen ein tolles Buch zu schreiben, dass die praktische Arbeit von Fledermauschützern unterstützt und Interesse an einer Mitarbeit weckt. Besonders gefallen haben mir dabei die Fledermauskasten-Bauanleitungen, der "Kuschelturm" für verlorene Fledermausbabys, Konstruktionspläne für fledermausfreundliche Dachböden oder Tipps zur Anlage eines "Fledermaus-Beetes" (Anpflanzung von Pflanzen die auch nachts von Insekten besucht werden). Weitere interessante Infos sind z. B. das Fledermäuse noch nicht einmal von den Rotorblättern von Windanlagen getroffen werden müssen um zu sterben (Stichwort "Barotrauma"), Fledermausbeobachter ihre Taschenlampen mit roter Folie überziehen sollten oder das Fledermäuse zu Forschungszwecken mit leuchtenden Knicklichtern markiert werden können.

Fazit: Dieses auch vom NABU empfohlene Büchlein ist seinen günstigen Preis allemal wert. Es richtet sich an fledermausinteressierte Naturschützer vom Laien bis zum Fachmann. Wer eher am Praxisaspekt des Fledermausschutzes, als an einem klassischen Bestimmungsbuch interessiert ist sollte bei diesem Buch zugreifen!

"Die 50 besten Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland: mit GPS-Daten" von der Redaktion "Der Falke" (Herausgeber) (2011), AULA-Verlag, Wiebelsheim

In diesem Buch werden 50 besonders interessante Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland vorgestellt. Zu der Nordrhein-Westfälischen "Creme de la Creme" gehören der Niederrhein zwischen Bienen und Kranenburg, die Weseraue bei Schlüsselburg, die Münsteraner Rieselfelder, die Senne und die Krickenberger Seen mit Grenzwald.
Die einzelnen Vogelbeobachtungsplätze werden auf ca. 5 großformatigen Seiten vorgestellt. In der hochwertigen und reichhaltigen Bebilderung sind Biotopaufnahmen, exemplarische Vogelportraits und eine Übersichtskarte enthalten. Im Textteil wird das jeweilige Gebiet ausführlich vorgestellt und es wird ausgiebig auf dort vorkommende besondere Vogelarten eingegangen. Tipps zur besten Anreisezeit und Beobachtungsmöglichkeiten haben - genauso wie eine tabellarische Auflistung der "Vogelhighlights" mit Status und bester Beobachtungszeit - einen hohen Nutzfaktor. Weitere Beobachtungs- und Freizeitmöglichkeiten in der Nähe und Infos zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Auto oder Fahrrad runden das Gesamtpaket ab. Zudem werden Ansprechpartner vor Ort genannt, GPS-Daten angegeben und Literaturquellen für Infomaterial fehlen ebenfalls nicht. Im Buch enthalten ist auch eine sehr umfangreiche tabellarische Gesamtartenliste aller Vogelarten mit ihren Nachweisen an den 50 vorgestellten Beobachtungsplätzen. So kann man sich gezielt eine gewünschte Vogelart heraussuchen und sein Glück in den verzeichneten Beobachtungsgebieten versuchen.
Etwas ungewöhnlich - aber wenig störend - ist die Teilfinanzierung des Buches mittels hin und wieder eingestreuter Werbung für Pensionen in Nähe der Beobachtungsplätze.

Fazit: Ein sehr praxisorientiertes Buch für Vogelfreunde unterschiedlichsten "Infektionsgrades". Dieses Buch ist sowohl für Einsteiger als auch fortgeschrittene Vogelbeobachter eine Goldgrube und wird Schuld sein an der Auswahl Ihrer nächsten Reiseziele!

"Süßwasserfische: Alle Arten Europas gezeichnet" von Peter S. Maitland & Keith Linsell (2007). Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG.

Dieses Buch, das unter dem Titel "Freshwater Fish of Britain and Europe" bereits im Jahre 2006 in englischer Sprache erschienen ist, ist meiner Meinung nach eines der besten Bestimmungsbücher, die zur Zeit zum Thema Süßwasserfische im Handel ist. Ein sehr schöner bebilderter Bestimmungsschlüssel ermöglicht die Zuordnung von ca. 300 europäischen Fischarten zu der jeweiligen Familie. Ein Verweis führt zu weiteren Bestimmungsschlüsseln der Familien. Wenn man nun diese "Entweder-Oder"-Schlüssel weitergeht gelangt man zur Fischart. Diese wird in fantastischen Zeichnungen vorgestellt. Dieses Buch ist ein schönes Beispiel dafür, dass ein auf sehr guten Zeichnungen basierendes Bestimmungsbuch in den meisten Fällen einem Fotoführer vorzuziehen ist. In einer schönen Zeichnung können Bestimmungsdetails meist besser "herausgearbeitet" werden als auf einem Foto. Neben den überzeugenden Zeichnungen enthalten auch die Texte alle wichtigen Informationen, wie z. B. Größe, Merkmale, Verbreitung, Fortpflanzung, Nahrung, Nutzung, Schutzkategorie und eine Verbreitungskarte. Auf weiteren gut 50 Seiten finden sich eine ausführliche Artenliste und reich illustrierte Kapitel über u. a. Anatomie, Physiologie, Verhalten, Entwicklung, Ökologie, Verbreitung, Fischereiwirtschaft, Fischzucht, Gefährdung der Fischbestände und Artenschutz.

Fazit: Ein Bestimmungsbuch wie ich es mag! Tolle Zeichnungen, gute Bestimmungsschlüssel, kurze und übersichtliche Texte mit den wichtigsten Informationen, Verbreitungskarten, recht handliches "Rucksack-Format" und weitere Kapitel, die bei Bedarf Zusatzinformationen liefern. Für dieses Buch spreche ich gerne ohne Einschränkungen eine Kaufempfehlung aus!

"Mythos Wald - Ein Paradies für Pflanzen und Tiere" von Jan Haft, polyband 2011

Jan Haft nimmt bei seinen Filmaufnahmen den Titel der DVD "Mythos Wald" wörtlich. In mystischen Bildern zeigt er den Wald und seine Bewohner auf eine bis dato nicht gesehene Art und Weise. Die Mischung aus unglaublichen Zeitrafferaufnahmen, extremen Zeitlupen, ungewöhnlichen Perspektiven und Luftaufnahmen ergibt einen rundum faszinierenden Film. Zeitrafferaufnahmen, die "tanzende" Lebermoossporenträger oder aus dem Boden schießende Pilze zeigen sind ähnlich einzigartig wie Zeitlupenaufnahmen von der "Baumblüte", fliegenden Mistkäfern oder fallenden Objekten wie Fichtensamen, Hirschkäfern, Eichelhäherfedern oder Eicheln. Unterwasseraufnahmen vom Frühlingsschildkrebs oder von Feenkrebsen oder spektakuläre Zeitrafferaufnahmen von Baumkronen im Sternenhimmel - es gibt viel zu Bestaunen auf dieser DVD. Wärmekameraaufnahmen zeigen, dass Aronstäbe, ihre Blüten nicht nur mit Geruchsködern ausstatten, sondern ihre Bestäuber auch mit Wärme anlocken.
Filmsequenzen aus den Familienstuben von Waldmaus, Schwarzstorch, Fuchs und Wildschwein sind ähnlich spektakulär wie Bilder einer Erdhummelkönigin, die bei ihrer Nistplatzsuche eine Waldmaus aus deren Höhle vertreibt. Bilder von zuckenden Blitzen, Waldbränden, Glühwürmchen bei Nacht vor dem Vollmond, ballettartige Zeitrafferaufnahmen von Blütenteppichen, ein auf einem Blatt sitzender Rüsselkäfer, der von einem Wassertropfen wegkatapultiert wird - unglaublich...
Man fragt sich ständig - wie kann man so etwas bloss filmen?
Einige Geheimnisse werden im ebenfalls auf der DVD enthaltenen Interview mit Herrn Haft gelüftet. Der Fuchsbau wurde z. B. aufwändig im eigenen Garten am Haus nachgebaut und von einer an den Menschen gewöhnten Füchsin bezogen. Den spektakuären Bildern sieht man es jedoch kaum an. Für einige Filmsequenzen wurden gar Schienen im Wald aufgebaut um die Fahrt mit der Kamera spektakulär in den Kasten zu bekommen. Wie viel Tüftelei zu solchen Aufnahmen dazugehören ahnt man vermutlich nur als Tierfilmer... Weitere Hauptdarsteller der DVD sind Hirsche, Wildschweine, Weiß- & Schwarzstörche, Auerhühner, Sperber usw.

Fazit: Eine absolut empfehlenswerte DVD, bei der man schnell mal ins Schwärmen kommt (s. o.). Für meinen Geschmack ist die Filmmusik manchmal ein wenig aufdringlich, aber die Momente sind recht selten. Erstaunlicherweise zeigt der auf der DVD mitgelieferte englische Trailer, dass das englischsprachige Publikum diesbezüglich noch reißerischer angesprochen wird :-)
Lassen sie sich mit diesem Film überraschen! Die DVD ist auch ein prima Geschenk für jeden Naturfreund.

"Natürlich Bergisch!" von Ralf Steinberg, Juhr-Verlag 2010

Was für ein tolles Buch! Mit diesem Werk ist Herrn Steinberg sehr viel mehr als ein Bildband mit außergewöhnlichen Fotos gelungen! In den Kapiteln werden interessante Tiere der Natur verschiedener Regionen des Bergischen Landes gezeigt. Die Entdeckungsreise führt den Leser nach Reichshof (Wiehl-Talsperre), Engelskirchen, Bergisch Gladbach, Altenberg, Wermelskirchen (Kürten), Wipperfürth (Marienheide), Radevormwald, Remscheid, Solingen, Wuppertal (Haan), Hilden, Monheim, Heiligenhaus und Wülfrath. Dabei werden neben exzellenten Bildern häufigerer Arten auch hierzulande deutlich seltenere Tiere, wie z. B. Marderhund, Pirol, Wespenbussard, Fischadler, Schwarzstorch, Wasserfledermaus, Rauhfußkauz, Iltis usw. gezeigt. Die Bilder werden durch die interessant und unterhaltsam gehaltenen Texte informativ eingerahmt und ermöglichen einen Einblick in das Leben eines Naturfotografen.

Fazit:
Auch wenn es etwas kitschig klingt - dieses Buch wirkt wie eine Liebeserklärung an das Bergische Land, die Naturfotografie und die hier vor Ort anzutreffende tolle Natur! Wenn eines anhand des Buches deutlich wird - man muss nicht immer weit wegfahren um außergewöhnliche Naturerlebnisse zu erfahren. Dies ist ohne Zweifel, sofern man etwas Geduld und Naturliebe mitbringt, auch im "Bergischen" möglich. Das beweisen die Fotos und Texte des Buches sehr schön. Besonders beeindruckend ist ein Foto, das den Fotografen selber mit seinem Fotoapparat im Wald auf dem Boden liegend zeigt, während in ca. 1 m Entfernung ein kleiner Fuchs vorbeitapst. Ein wirklich außergewöhnlicher Moment! Ich leide allerdings nachträglich noch mit Herrn Steinberg mit, da sein Objektiv das Fotografieren unter 1,8 m Entfernung nicht ermöglicht :-)
Die meisten Fotos des Buches, von denen Herr Steinberg netter Weise auch einige für die Nutzung auf natur-in-nrw zur Verfügung gestellt hat, können beim Verlag erworben werden.


Wenn Sie meiner uneingeschränkten Kaufempfehlung nicht vertrauen wollen, kann Sie hier beim Juhr-Verlag vielleicht eine Leseprobe überzeugen?
"Die Wupper - Amazonas im Bergischen Land" von Sigurd Tesche & Natali Tesche-Ricciardi, (WDR, 2010)

Im ersten Moment dachte ich als ich vom Titel der DVD gehört habe " Na ja - klingt etwas übertrieben...", aber wenn man den Film sieht kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Ein tolles Werk ist hier gelungen. Eine schöne Mischung aus außergewöhnlichen Unterwasseraufnahmen, historischen Filmaufnahmen (Tuchfärberei an der Wupper), traumhaften Landschaftsaufnahmen, interessant in Szene gesetzten regionalen Sehenswürdigkeiten und exquisiten Tier-/Pflanzenaufnahmen.
Mich persönlich faszinieren am meisten die Unterwasseraufnahmen von Moderlieschen, Hechten, Bach- & Meerforellen, Äschen, Barben, Aal, Wels, Quappe, Barsch, Zander, Rotaugen und Lachsen. Dabei sind auch wirklich tolle Sequenzen von Landwanderungen des Aals, laichenden Lachsen und die Kamera attakierenden Zandern zu sehen. Nett ist auch der Taucher-Besuch in den gefluteten Unterwasserruinen der Ortschaft Krähwinkel in der Wuppertalsperre anzusehen. Wasseramseln, Eisvogel, Ringelnatter und Kormoran werden ebenfalls eindrucksvoll aus der Unterwasserperspektive gezeigt. Auf der DVD werden aber auch eine Fülle weiterer Tierarten, wie z. B. Feuersalamander, Kammmolch, Fuchs, Wildschwein, Dachs, Waschbär, Nutria, Graureiher, Uhu, Schleiereule, Bunt-/Schwarzspecht, Haubentaucher, Schwarzstorch, Grasfrosch, Erdkröte, Maikäfer usw. vorgestellt.
Besonders beeindruckend der Besuch der Mausohr-Fledermäuse in ihrem Winter- und Sommerquartier. Dabei wird sogar eine Fledermausgeburt gezeigt. Auch die Bilder einer jagenden Ringelnatter (über und unter Wasser), deren Eiablage und der Schlupf aus den Eiern ist schön anzusehen.

Fazit: Hier wird die 116 km lange Wupper und ihre Anwohner von den Quellen bei Börlinghausen bis zur Mündung in Hitdorf am Rhein auf eine Art und Weise gezeigt, wie sie kaum jemand für möglich gehalten hätte. Faszinierende Aufnahmen werden von einem informativen Text und angenehmer Sprechstimme begleitet. Der Film wird moderiert von der sympatisch erscheinenden Regisseurin Natali Tesche-Ricciardi, die vor Ort an der Wupper in Erscheinung tritt. Aus meiner Sicht gibt es an diesem Film nichts zu meckern und somit kann ich eine klare Kaufempfehlung abgeben!



11,- €

"Flechten erkennen - Umwelt bewerten" von Ulrich Kirschbaum & Volkmar Wirth (2010, 3., vollständig neu bearbeitete Auflage), Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Wiesbaden

Ein sehr schönes kleines Büchlein, mit dessen Hilfe man der Bestimmung von Bäume bewohnenden (= epiphytischen) Flechtenarten näher kommen kann. Flechten zu bestimmen ist bekannterweise nicht ganz einfach, aber dieses Buch zeigt dem interessierten Flechtenfan mit Hilfe von diversen sehr umfangreichen Bestimmungsschlüsseln und seinen sehr guten bebilderten Artenbeschreibungen den richtigen Weg. Besonders interessant ist auch die artenweise Angabe von Zeigerwerten (Licht, Temperatur, Kontinentalität, Klimawert, Feuchte, Reaktion, Eutrophierung). Gerade diese Zeigerwerte ermöglichen eine Einschätzung und Bewertung der Umwelt. Die Flechtenarten werden mit sehr guten Fotos (mit Angabe des Massstabs!) und detaillierten Informationen zu bestimmungsrelevanten Merkmalen, Reaktionen mit Tüpfeltests, Unterscheidungsmerkmalen ähnlicher Arten, ökologischen Schwerpunkten (Standortbedingungen) und der Häufigkeit ihres Vorkommens an freistehenden Laubbäumen, vorgestellt. Hilfreich sind auch die angehängten tabellarischen Gegenüberstellungen ähnlicher Arten (Lecanora-Arten, Arten vom Parmelia-Typus, Krustenflechten vom Pertusaria-Typus), die Tabellen mit Tüpfeltest-Reaktionen der verschiedenen Flechtenarten und die tabellarische Auflistung der Zeigerwerte der vorgestellten Flechtenarten. Abgerundet wird das Buch durch Infos zur Flechtenbiologie, zur immissionsbezogenen Flechtenkartierung, einem Kapitel über ökologische Langzeitbeobachtung von Flechten, Tipps zum Sammeln, zur Untersuchung und zur Bestimmung von Flechten.

Fazit: Dieses Buch erhält meine uneingeschränkte Kaufempfehlung! Schade ist nur, dass sich das vorgestellte Artenspektrum auf baumbewohnende Flechtenarten beschränken. Aber vielleicht ermöglicht gerade diese Beschränkung einen Zugang zu der schwierigen Materie "Flechtenbestimmung"? Toll ist auch der unglaublich niedrige Preis, wobei ich es begrüßt hätte, wenn für einen festen Einband noch der eine oder andere Euro investiert worden wäre. In der kartonierten biegsamen Variante ist das Buch allerdings ein idealer Begleiter für die nächste Flechtenexkursion. Für Flechteninteressierte ist dieses Büchlein sicherlich eine Pflichtanschaffung!

"Marder, Iltis, Nerz und Wiesel - Kleine Tiere, große Jäger" von Paul Marchesi, Claude Mermod & Hans C. Salzmann (2010), Haupt Verlag, Bern

Die Marderarten und ihre Lebensräume werden in diesem Buch in interessanten Texten und mit Hilfe von Fotos ausführlich vorgestellt. Ein bebilderter Bestimmungsschlüssel basierend auf Schädelzeichnungen und -merkmalen ermöglicht die kleinen Marderartigen (Musteliden) zu unterscheiden. Der Leser erfährt viel (Aktivitätszeiten, Familienleben, Nahrungsspektrum, Jagdstrategien usw.) über das heimliche Leben der Marder und kann sich die Hauptdarsteller in dem Buch auch auf einer Reihe an schönen und sicher seltenen Fotos betrachten. Ein "Blick auf die Menükarte" zeigt schön übersichtlich die potentielle Beute/Nahrung der kleinen Raubtiere. Auch die Trittsiegel und Spuren werden in tabellarischer Form in Zeichnungen gezeigt und beschrieben. Wie man den heimlichen Tieren "Auf die Schliche kommen kann" wird ausführlich in dem gleichnamigen Kapitel behandelt. Ein Kapitel zu Schutz und Förderung der Marderartigen beschließt das ausführliche Werk.

Fazit: Ein deutschsprachiges Buch über die Marderartigen hat bis dato noch gefehlt und schließt somit eine Lücke. Die Musteliden leben im allgemeinen sehr versteckt, so dass es erstaunlich wie viel Bildmaterial die Autoren in dem Buch zusammentragen konnten. Wer eintauchen möchte in die heimliche Welt von Stein- und Baummarder, Iltis, Hermelin und Mauswiesel ist mit diesem Buch gut bedient und wird es nicht bereuen.

"Faszinierende Fische: Biologie, Bedeutung und Zukunft" von Patricia Holm (2010), Haupt Verlag, Bern

In diesem Buch erfahren Sie wohl so ziemlich alles Wissenswerte über Fische - und dies auf allgemein verständliche und ansprechend illustrierte Art und Weise. Detailfotos oder schematische Zeichnungen verdeutlichen kompliziertere Zusammenhänge. Und so blättert man von Seite zu Seite und wundert sich wie fascettenreich und interessant Fische sind. Neben der Physiologie wird auch aktuellen Themen, wie dem Globalen Wandel, der Nachhaltigen Fischerei, Überfischung, Aquakultur, Fische in der Bioindikation und Ökotoxikologie, Artenschutz und "Nutzen der Fische" viel Platz eingeräumt.

Fazit: Nicht ohne Grund ist Patricia Holm, die Buchautorin, im Zusammenhang mit diesem Buch für den Prix NATURE Swisscanto 2011 - den Schweizer Nachhaltigkeitspreis - nominiert worden. Das Buch ist wirklich gelungen. Wer sich schon immer für Fische interessiert hat sollte das Buch genauso lesen oder kaufen, wie "Anfänger" auf diesem Gebiet. Mit diesem Buch bringen Sie sich auf einen aktuellen Wissensstand über Fische - und das zudem noch auf sehr unterhaltsame Art und Weise.

"Rekorde der Insektenwelt - 130 Extreme" von Richard Jones (2010), Haupt Verlag, Bern

Nach dem gleichformatigen Buch "Rekorde der Vogelwelt - 130 Extreme" folgt nun ein weiteres Werk der "Extreme-aus-dem-Tierreich-Reihe". Insekten haben ja oft nur in wenigen beliebten Artengruppen wie Schmetterlingen, Libellen, Marienkäfern, Bienen oder Laufkäfern auch Freunde unter den Menschen gefunden. Umso löblicher ist es, wenn sich ein renommierter Buchverlag in einem großformatigen Prachtband der Materie "Insekten" annimmt. Die qualitativ hochwertigen ganzseitigen (28,5 x 25,5 cm) Fotos sind meist recht spektakulär und erzeugen Interesse beim Betrachter auch den dazugehörigen Informationstext zu lesen. Gleiches gilt auch für die Überschriften, wobei diese hin und wieder etwas reißerisch klingen und dabei über das Ziel hinausschießen (z. B. "Hässlichste Insektenlarve", "Abscheulichste Sitten"). Die Texte sind interessant geschrieben und allgemein verständlich. So weit ich das beurteilen kann sind die Texte auch fachlich stimmig (Ausnahme: Das klassische Beispiel des Birkenspanners = Industriemelanismus, das sich in vielen Lehrbüchern findet, wird etwas unkritisch präsentiert).

Fazit: Ein allgemein gut verständliches, interessant geschriebenes und ansprechend ausgestattetes Buch, das Interesse für das Insektenreich schaffen oder vertiefen kann. Anhand von 130 extremen Beispielen (ein anderes Wort wäre Rekorde) wird der Fascettenreichtum, den die faszinierende Welt der Insekten zu bieten hat, angerissen und skizzenhaft ins Scheinwerferlicht gerückt. Für Insektenfans, die auf ausführliche wissenschaftliche Fachtexte verzichten können, durchaus eine lohnenswerte Anschaffung.

"Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern" von Hans E. Laux (2010), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Das Buch trägt bei Amazon die Bezeichnung Neuauflage. Da ich die alte Ausgabe von 2001 nicht kenne, weiß ich nicht ob sich in diesem Buch inhaltlich etwas seit der letzten Ausgabe geändert hat. "Der große Kosmos-Pilzführer" tritt vom Umfang (Anzahl Pilzarten und Anzahl der Farbfotos) her in direkte Konkurrenz zum Pilzbuch von Ewald Gerhardt "Der große BLV Pilzführer für unterwegs" aus dem BLV-Verlag - das ich leider nicht kenne.
Das Buch ist mit seinem Gewicht (821 g) an der Grenze angekommen, was man auf einer Pilzwanderung gerade noch so mit sich tragen möchte. Noch mehr Fotos und noch mehr Arten sind deshalb kaum möglich. Die Arten werden in sehr schönen Fotos gezeigt. Viele Pilzkenner bevorzugen ja lieber Pilzzeichnungen, in denen man die wichtigsten Merkmale besser herausarbeiten kann. Ein Foto zeigt eben immer nur einen "optimalen" Zustand eines Pilzes und nicht sein im Laufe seines "Lebens" wechselndes Aussehen. Dennoch scheint die Auswahl der Fotos gelungen zu sein - oft werden auch auf einem Foto Pilze in verschiedenen Ansichten präsentiert. Die Textinformationen sind recht ausführlich und umfassen Angaben zu: Hut, Röhren, Poren, Stiel, Fleisch, Sporenpulver, Sporen, Vorkommen, Verwendung und Wissenswertes. Sofern es Verwechslungsarten gibt wird praktischer Weise bereits die entsprechende Seitenzahl angegeben, so dass ein lästiges Blättern im Inhaltsverzeichnis entfällt. Das Pilz-Fachvokabular wird Kosmos-typisch praktischer Weise im abwaschbaren Umschlag in schematischen Zeichnungen illustriert. So sind Begriffe wie genabelt, mit Velumflocken besetzt, radialrissig, Schleierreste, genattert, ausgebuchtet angewachsen schnell verstanden. Im hinteren ausklappbaren Umschlag sind auf einen Blick parallel die wichtigsten Giftpilze abgebildet. Vielleicht läßt das den einen oder anderen Laien dann doch noch seinen eigenen Pilzsachverstand anzweifeln.

Fazit: Ich bin Pilzlaie - aber aus meiner Sicht handelt es sich bei diesem Buch um eine gute Wahl. Sehr viele Informationen zu sehr vielen Pilzarten sind auf dem kleinstmöglichen Raum auf praktische Weise untergebracht. Das in einem Buch diesen Umfangs jedoch nie alle Pilzarten gezeigt werden können - und somit ein Restrisiko bleibt - sollte jedem Pilzfreund klar sein.

"Ameisen - Die heimliche Weltmacht" von Wolfgang Thaler (2006), polyband Medien GmbH

Nicht ganz neu - aber dennoch ein toller Tipp!
Die zu Recht preisgekrönte DVD behandelt die Themen Wald-, Wander-, Weber-, Grasschneiderameisen, Ameisen-Kommunikation, Gesunde Kolonien und Nestbau. Faszinierende Naturaufnahmen wechseln dabei ab mit ebenfalls beeindruckenden Aufnahmen aus einem lichttechnisch perfekt in Szene gesetzten verschachtelten komplett verglasten Riesen-Formicarium. Als Sprecher zeichnet sich Otto Clemens durch seine sehr akzentuierte und klare - aber nicht aufdringliche Sprechstimme aus. Mit Prof. Bert Hölldöbler ist zudem eine der Ameisen-Koryphäen (siehe Buch "The Ants"!) für die Mitarbeit an dem Film gewonnen worden. Dieser stellt die einzigartigen Leistungen der Ameisen ruhig aber jederzeit interessant vor. Modernste Techniken in der Ameisenforschung werden vorgestellt und ermöglichen einen Einblick in die Arbeit der Forscher. Laufbänder, Lasertechniken, Zentrifugen und immer wieder dieses faszinierende Glas-Formicarium lassen Natur und Technik perfekt aufeinanderprallen. Die Naturaufnahmen werden mit schönen Naturgeräuschen und sparsam eingesetzter und nie "nervender" Musik untermalt. Inhaltlich werden unglaubliche Dinge gezeigt. Einige Beispiele dafür sind

- eine Ameise, die kopfüber an einer Glasscheibe sitzt und dabei das 100-fache ihres Körpergewichts trägt,
- eine Ameise, die in einer Zentrifuge der 34-fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt wird und dennoch auf einer Glasscheibe sitzen bleibt,
- bis zu 4 Minuten tauchende und dabei schwimmende Ameisen,
- die bis zu 20 Jahre alt werdende Ameisenköigin, die immer noch von den beim Hochzeitsflug gesammelten Spermien zehrt,
- gezielte Bakterienbekämpfung im Ameisennest mittels Harzklumpen,
- Ameisen die beim Fund einer besonders guten Nahrungsquelle Blätter als Signal zum Vibrieren bringen und damit ihre Kollegen herbeirufen,
- Bilder eines gigantischen Ameisennestes, dessen Geheimnis seiner bestens funktionierende Klimaanlage gelüftet wird. Dabei werden die Gänge mit Zement ausgegossen und anschließend ausgegraben. Zu Tage trat ein 50 m² und 8 m tiefes perfekt konstruiertes Nest mit Kühltürmen und Belüftungsschächten zur Wärmeregulierung und zum Gasaustausch.

Fazit: Ein perfekter Film! Jederzeit interessant und die 50 Minuten vergehen leider viel zu schnell. Sehr aufwändig hergestellt und ein Genuss für Natur- und Ameisenfreunde!

"Merk- und Skizzenbuch für Vogelbeobachter" von Leonardo Brosio (2010), AULA-Verlag, Wiebelsheim

Bei der Unmenge an Vogelbüchern, die regelmäßig den Naturbüchermarkt überschwemmen ist es bestimmt nicht leicht sich etwas völlig Neues einfallen zu lassen. Leonardo Brosio ist dies jedoch mit diesem Skizzenbuch gelungen. Dieses verblüffend praktische Buch ist genau das richtige für eingefleischte Vogelfans und solche die es noch werden wollen. Bereits vorbereitete Skizzenblätter, die per Zeichenstift durch Texte und besonders auffällige Merkmale ergänzt werden können helfen einem bei der Vogelbestimmung und beim Behalten der wichtigsten Bestimmungsmerkmale einer Vogelart. So kann man auch ohne großes zeichnerisches Talent und ohne eine teure Fotoausrüstung die Eindrücke, die man bei einer Vogelbeobachtung gewonnen hat festhalten. Am Ende des Skizzenbuches befinden sich einige leere Seiten, die für ergänzende Notizen gedacht sind und die per Nummer der dazugehörigen Zeichnung zusortiert werden können. Einer alphabetischen Beobachtungsliste kann man praktischer Weise sofort die Seitenzahlen der jeweiligen Vogelart in den im gleichen Verlag erschienenen Bücher "Taschenlexikon der Vögel Deutschlands" und "Grundkurs Vogelbestimmung" entnehmen, wobei mich insbesondere das Letztere sehr überzeugt hat. Beide Bücher werden in dieser Liste ebenfalls besprochen.

Fazit: Dieses Buch kann sowohl für Einsteiger als auch fortgeschrittene Vogelbeobachter jeden Alters interessant sein. Per Skizze und Notizen kann man einfach mehr wichtige Bestimmungsmerkmale festhalten als mit einem evtl. auch noch falsch belichteten oder verwackelten Suchfoto. Ein gutes Fernglas sollte man sicherlich besitzen - aber das gehört natürlich zum Rüstzeug eines jeden Vogelbeobachters. Ich bin mal gespannt ob sich dieses einzigartige Büchlein, zu dem es keine Konkurrenz gibt, auf dem Markt durchsetzen wird.



39,- € plus Porto 4,10 € (als Päckchen, knapp 2 kg schwer) & Verpackungskosten von 0,90 €

Bei Vorauszahlung entfallen Porto- und Verpackungskosten!
"Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1." von Rudolf Pähler & Hans Dudler (2010), Eigenverlag

Dieses Buch erinnert im Umfang und der Aufmachung an das 9-bändige Werk "Die Schmetterlinge Baden-Württembergs". Illustriert von 792 tollen Fotos werden in diesem ersten Band 728 Schmetterlingsarten aus Ostwestfalen-Lippe vorgestellt. Das gezeigte Artenspektrum umfasst auch unscheinbarere Arten, von denen man die meisten in anderen Schmetterlingsbüchern vergeblich suchen wird. Bei der Auswahl der Fotos wurden hauptsächlich in natürlicher Umgebung entstandene Aufnahmen verwendet. Leider gibt es nicht zu jeder Art ein Foto - das hätte den Rahmen dieses auf 2 Bände ausgelegten Werkes wohl gesprengt. Dafür werden auch viele (immerhin 79!) verschiedenen Biotope in aussagekräftigen schönen großformatigen Fotos gezeigt. Da nicht jede Art und von den meisten Arten nur der Falter (und die anderen Entwicklungsstadien Ei-Raupe-Puppe nicht) gezeigt wird eignet sich das Buch nur mit Einschränkungen als Bestimmungsbuch. Dennoch enthält es viele wertvolle Informationen zur Ökologie der einzelnen Arten, die eben nicht aus anderen Büchern abgeschrieben worden sind sondern aus der offensichtlich reichlich angesammelten Praxis der Buchautoren entstammen. Da die meisten Arten natürlich auch außerhalb von OWL vorkommen hat dieses Buch auch erhebliche überregionale Bedeutung - auch wenn sich die Verbreitungskarten und Fundortangaben in der Regel auf den Raum OWL beziehen. Man sieht dem Buch die 4 Jahre Arbeit an, die in ihm stecken und man kann bereits gespannt dem Erscheinen des zweiten Bandes entgegenfiebern.

Fazit: Ein tolles Schmetterlingsbuch aus NRW, dass es in dieser Güte hierzulande (NRW) nicht gab. Für Schmetterlingsfreunde vom Laien bis zum Fachmann sehr zu empfehlen!



29,50 €

"Epiphytische Moose als Umweltgütezeiger - Ein illustrierter Bestimmungsschlüssel" von Jan-Peter Frahm, Norbert J. Stapper & Isabelle Franzen-Reuter (2007), Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN - Normenausschuss KRdL

Mit diesem Buch können die epiphytischen = baumbesiedelnden Moosarten bestimmt werden. Zu diesem Zweck enthält das Buch einen Bestimmungsschlüssel, der mit Detailzeichnungen illustriert ist. Ferner werden die wesentlichen Merkmale der Moosarten (Kurze Artbeschreibung, Angaben zur Ökologie, Wichtige Unterscheidungsmerkmale, Angaben zum Verbreitungsschwerpunkt oder zur Häufigkeit, Empfindlichkeitswert) pro Moosart angegeben. Ausgezeichnet sind auch die 80 ganzseitigen Farbtafeln, in welchen pro Art die wichtigsten Bestimmungsdetails in tollen Fotos (auch viele Fotos mit wichtigen mikroskopischen Bestimmungsdetails) zusammengestellt worden sind. Bis zu 10 Fotos pro Art ergeben einen tollen Gesamteindruck, weshalb sich dieses Buch sehr positiv von anderen Moosbüchern, in denen nur 1-2 Bilder pro Art gezeigt werden, abhebt. Interessant ist auch eine Artentabelle mit den 6 Wertezahlen (Empfindlichkeitswert, Licht, Temperatur, Feuchte, pH-Wert & Stickstoff), die für jede Art angegeben sind und die anhand der gefundenen Moosarten eine Berechnung des Luftqualitätsindex ermöglicht.

Fazit: Es ist fast ein wenig schade, dass in diesem Buch "nur" die epiphytischen Moosarten vorgestellt werden. Dennoch ermöglicht es auch Anfängern in die schwierige "Moosmaterie" einzusteigen, bevor man sich dann mit erworbenen Grundkenntnissen mit weiteren Moosarten beschäftigen kann. Ein tolles Buch für Moosfans und alle die versuchen es zu werden!

DVD & Buch: "Die Stimmen der Heuschrecken" von Christian Roesti & Bruno Keist (2009), Haupt-Verlag

Diese Kombination aus Buch und DVD ist sicherlich ein Leckerbissen für Heuschreckenfreunde. Im Buch werden die Lautäußerungen der verschiedenen Heuschreckenarten beschrieben, es wird auf Verwechslungsarten eingegangen und es werden Oszillogramme gezeigt, die als Hilfsmittel dienen, um die Gesänge auch optisch darzustellen. Im Buch befindet sich eine tabellarische Übersicht über die auf der DVD enthaltenen Klangdateien. Zu einigen Arten können bis zu 16 Hörbeispiele angehört werden. Dabei wird zwischen Wechselgesang, Mandibelgeräuschen, Rivalengesang, Spontangesang, Werbegesang, Paarungsruf, Spontanflug und Gehlauten unterschieden. Die Dateien liegen im Original-wav-Sound und als mp3-Dateien vor.

Fazit: Zur Zeit sicherlich das umfangreichste Werk, dass sich mit den Gesängen und Lautäußerungen der Heuschrecken auseinandersetzt. Der Bestimmungsteil bezieht sich ebenfalls auf akustische Merkmale. Einige Arten werden zwar auch im Foto gezeigt, aber dieses Werk ist als sinnvolle Ergänzung zu herkömmlichen Bestimmungsbüchern unter denen der Bellmann und der Baur/Roesti herausragen, gedacht.

"Heimische Orchideen in Wort und Bild" von Norbert Novak (2010), Leopold Stocker Verlag

Besonders und auch neu an diesem Buch ist der mitgelieferte neu erarbeitete Bestimmungsschlüssel. Dabei wird die Farbe der Lippe, der Aufbau des Blütenstandes, die Form der Lippe, das Vorhandensein eines Sporns und die Anzahl der Laubblätter mit einer Zahl versehen. Sofern diese Merkmale ermittelt werden können, kann man in einer Tabelle die Orchideenart oder wenigstens die Gattung direkt ansprechen. Sollte man mit diesem einfachen tabellarischen Schlüssel nicht zum Ziel kommen werden auch noch alternative Bestimmungsschlüssel angeboten. Die Artensteckbriefe zeigen vorbildlich gute Fotos der gesamten Pflanze, des Blütenstands und der Einzelblüten. Übersichtlich werden Infos über Blütezeit, Pflanzenhöhe, Gefährdung, Höhenstufe, Ökologische Ansprüche, Verbreitung in Österreich und Deutschland und ein kurzer Text präsentiert.

Fazit: Ein schönes Orchideenbuch, dass 71 Orchideenarten in schönen Fotos und Infos vorstellt. Auch wenn das Buch den österreichischen Lokalaspekt besonders herausstellt ist man mit ihm auch in Deutschland gut bedient, da die Nachweise der Arten in den Naturgroßräumen Deutschlands ebenfalls erwähnt werden.

"Was blüht denn da? Der Fotoband. - Sicher nach Farbe bestimmen" von Margot Spohn & Dietmar Aichele (2010), Kosmos Verlag

Mit diesem Buch liegt ein richtig schöner Pflanzenfotoführer vor, den man prima als Bestimmungsbuch für die nächste botanische Wanderung einstecken kann. Die Aufteilung der Pflanzenarten nach Blütenfarbe hat sich für ein schnelles Auffinden der Art insbesondere auch bei Laien sehr gut bewährt. Hier wird dieses Prinzip sogar noch sinnvoll erweitert, indem die Blüten zusätzlich noch nach Blütenblättern (höchstens 4 Blütenblätter, 5, mehr als 5 oder zweiseitig-symmetrische Blüten) sortiert werden. Die sehr schönen aussagekräftigen und recht großen Fotos werden unterstützt durch Zeichnungen, in denen wichtige Bestimmungsmerkmale per Pfeil hervorgehoben werden. Prima ist auch das parallele Anbieten von Fotos von Verwechslungsarten. Ausgezeichnet sind auch die 11 Seiten im Anhang, in denen botanische Fachausdrücke im Bild sowohl schematisch als auch im Foto erklärt werden. Sehr hilfreich ist zudem die ausklappbare Abbildung im Buchumschlag, auf der eine schematische Pflanze deren Bauteile beschriftet sind, zu sehen ist. Die Texte enthalten auf übersichtliche Art und Weise die wichtigsten Infos über die Pflanzenart (Höhe, Blütezeit, Typische Merkmale, Merkmale, Vorkommen, Wissenswertes, Verwechslung).

Fazit: Dieses Buch kann ich uneingeschränkt empfehlen! Eine schöne Ergänzung zum "Was blüht denn da? mit gezeichneten Abbildungen oder zu eher wissenschaftlich orientierten Büchern, wie dem Rothmaler oder dem Düll/Kutzelnigg. Es sollte jedoch auch erwähnt werden, dass über 550 vorgestellte Arten zwar recht viel klingt, aber dennoch nur ein Teil der insgesamt in NRW vorkommenden über 2000 Pflanzenarten im Buch enthalten sind.

"Der große Kosmos-Naturführer Teich, Fluss, See: 900 Tiere und Pflanzen, 1400 Zeichnungen" von Malcolm Greenhalgh & Denys Ovenden (2010), Kosmos Verlag

Was passiert denn da beim Kosmos-Verlag? Mit diesem Buch liegt eine starke Konkurrenz zum "ewigen Engelhardt-Klassiker: Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher? Pflanzen und Tiere unserer Gewässer" aus dem selben Verlag vor, der inzwischen in 16. (!) stetig verbesserter Auflage vorliegt und seit dem Jahre 1954 das Standardwerk im Bereich Gewässerflora und -fauna war oder ist.
Ich nutze hier die Gelegenheit einige Unterschiede zwischen den Büchern herauszustellen:

Greenhalgh/Ovenden Engelhardt
keine Fotos aber über 1400 Zeichnungen 92 Fotos und 437 Farbzeichnungen
900 Tiere und Pflanzen über 400 Arten
gleiche Größe; 256 Seiten 313 Seiten
sehr schöne Abbildungen, aber im Vergleich blasser ebenfalls sehr schöne Zeichnungen, etwas kräftigere Farben
Einige Beispiele behandelter Tiergruppen
ca. 20 Köcherfliegenarten und ca. 60 Köcher
prima Darstellung der wichtigen Unterscheidungsmerkmale der Libellenarten (Pronotum, Analsegment, unteres Abdominalsegment, Flügelmale, Thoraxflanke...)
über 60 adulte Köcherfliegenarten (teilweise als Flügeldetailbild)

20 Köcherfliegenarten mit Köchern
wesentlich weniger Libellenabbildungen
adulte Köcherfliegen fehlen völlig
recht kleine Schrift deutlich größere Schrift
mit Blaualgen, Wasserpilzen, Algen, Kieselalgen, Protozoa, Schwämmen, Polypen & Medusen, Rädertieren, Moostierchen, Bärtierchen, Planktischen Krebstieren = insgesamt ca. 75 Arten nur mit 1 Schwamm, 3 Polypen & Medusen, 2 Moostierchen, ca. 20 Krebstieren
20 Seiten Einleitung 75 Seiten Einleitungskapitel in Gewässer
bebilderte 8-seitige Übersicht zur Erkennung der Abteilung/Klasse/Stamm/Ordnung Übersichtsskizzen im Buchdeckel zur Schnellidentifizierung
relativ kurze Einführungen in die Tierordnungen längere einführende allgemeine Texte für die Tierordnungen
Die Artenbeschreibungen beider Bücher sind ähnlich ausführlich.

Fazit: Am besten besitzt man beide Bücher, aber wenn ich mich entscheiden müsste würde ich mich für den neuen "Greenhalgh/Ovenden" entscheiden. Die deutlich höhere Anzahl an Abbildungen (teilweise sehr schöne Detailzeichnungen!) erleichtert eine Artbestimmung - wenn auch natürlich für dieses Buch ebenfalls gilt, dass nur ein Bruchteil der tatsächlich an den Gewässern vorkommenden Tier- und Pflanzenarten gezeigt werden kann. Dennoch enthält der "Greenhalgh/Ovenden" eine schöne Artenauswahl. Die Naturfreunde werden letztendlich mit ihrem Kaufverhalten zeigen, ob der Klassiker "Engelhardt" im Hause Kosmos auf lange Sicht Boden gegenüber dem neuen Buch verlieren wird.

"Nix wie raus!: 111mal Natur entdecken und erleben" von Bärbel Oftring (2010), Kosmos Verlag

Eine Kooperation von NABU und Kosmos kann doch eigentlich nur ein praxistaugliches prima Naturbuch nach sich ziehen - oder?
Die Antwort lautet eindeutig "Ja!"
Das Buch gibt 111 Tipps (der NABU feiert dieses Jahr seinen 111. Geburtstag!), wie man Kinder/Jugendliche für die Natur begeistern kann. Schön nach Jahreszeiten getrennt werden viele gute Ideen kurz angerissen. Einige Beispiele, die mir am besten gefallen haben sind...

im Frühling Themen wie "In Blüten baden", Blüten-Eiswürfel, Weiden-Basteleien, Barfuß, Schneckenrennen, Krötentaxi

im Sommer "Im Freien schlafen", Baden in Naturgewässern, Keschern, Insekten im Gebüsch, Natur-/Bastel-Memory, Blütenschmuck, Leben im Laub

im Herbst "Eichhörnchen spielen", Vogelfutter selbst gemacht, Natur-Art mit Steinen, Kreatives mit Baumfrüchten, Sporenbilder, Mandala legen

und im Winter " Nisthilfen selbst bauen, Insektenhotel bauen, Eisskulpturen gestalten, Weihnachtsbaum fällen und Rinden ertasten.

Fazit: Einige Vorschläge finde ich nicht so recht praktikabel, aber es bleiben ein Menge gute Ideen übrig, die sowohl Eltern als auch Kids Spaß machen werden. Allerdings sind nicht alle Tipps bis ins Detail geschildert. Echte Baupläne werden z. B. nicht gezeigt, sondern nur beschrieben.
Das Büchlein läßt sich gut mit nach draußen nehmen und kommt in reich bebilderter, interessanter und bunter Aufmachung daher. Meiner Meinung nach ein durchaus gelungener Ideengeber!

"Kröten, Echsen, Salamander: Amphibien und Reptilien beobachten und schützen" von Yvonne & Werner Lantermann (2010), Kosmos

Bei diesem Buch stehen nicht die einzelnen Artenprofile im Vordergrund sondern primäres Ziel ist eher die Animation zu aktivem Amphibien- und Reptilienschutz. Dabei werden insbesondere auch Kinder/Jugendliche angesprochen. Herr Lantermann ist studierter Biologie und Sozialpädagoge und ist hauptamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Dies merkt man dem Buch an, und man nimmt ihm ab, dass es ihm und seiner Frau besonders wichtig ist Kindern Naturschutz nahe zu bringen. Die fachliche Doppelausbildung ermöglicht dieses schöne Buch. Es ist in 3 relativ gleichgroße Kapitel aufgeteilt. Im ersten Kapitel (Amphibien und Reptilien beobachten und kennenlernen) werden die Evolution, Biologie und die Gefahren für Amphibien und Reptilien behandelt. Dann geht es mit dem (aus meiner Sicht) eigentlichen Kernstück, dem Kapitel "Mit Kescher und Gummistiefeln: Schutz vor der eigenen Hustür" weiter. Tipps zur Anlage von Trockenmauern, Steingarten, Teich und Bach, Reisighaufen und andere praktische Projekte wie z. B. Krötenzäune werden auf knapp 30 Seiten schön illustriert und interessant geschrieben vorgestellt. Erst dann werden die Amphibien und Reptilien übersichtlich und mit sehr schönen Fotos bestückt mit den wichtigsten Infos (Größe, Merkmale, Verbreitung, Lebensweise, Gefährdung) auf je einer Seite vorgestellt.

Fazit: Wenn man vorhat entweder selber oder gemeinsam mit Kindern oder Jugendlichen im Naturschutz für Amphibien und Reptilien tätig zu werden ist dies genau das richtige Buch. Dieses preislich sehr günstige Buch sollte z. B. in keiner Bibliothek von Schulen oder Naturschutzgruppen fehlen!

"Vögel richtig fotografieren" von Bill Coster (2010), Haupt-Verlag

Endlich hält man einmal ein Buch in Händen, dass nicht nur exzellente Vogelfotos enthält sondern in dem auch detailliert geschildert wird, wie die Bilder entstanden sind. Zu jedem der meist sehr aussergewöhnlichen Bilder gehört eine Geschichte, die dem Leser nützliche Tipps an die Hand gibt. Selbstverständlich werden auch passend zum Foto der Kameratyp, das Objektiv, die Blende und die Verschlusszeit angegeben. Im einleitenden Kapitel (Grundlagen) werden wichtige Grundbegriffe der Fotografie, wie z. B. Belichtung, Interpretation von Histogrammen, Scharfstellen angerissen, bevor Coster auf Digitalkameras und deren Zubehör eingeht. Ab Seite 34 beginnen dann verschiedene Kapitel, die sich mit interessanten Einzelaspekten der Vogelfotografie auseinandersetzen. Den Start machen das Kapitel "Porträts" mit den Themen Hintergrund, Aufnahmewinkel, Blitzlichfotografie, Umfeld, Wasserspiegelungen und das Kapitel "Flug" mit den Teilaspekten Himmel als Hintergrund, Frontalaufnahmen, Auffliegen, Landung und Vogelschwärme. Weiter geht es mit den Kapiteln "Familienleben" (Balz, Paarung, Fütterung, Nest, Familienporträts, Küken), "Essen und Trinken" (Fischer, Stöberer, Flugjäger, Sturztaucher, Trinken), "Action bitte..." (Gesang, Gefiederpflege, Baden, Rennen, Vogelschwärme, Kämpfen) und "Sonnenauf- und -untergänge" (Morgengrauen, Erste Sonnenstrahlen, Sonne, Morgennebel, Wasser, Spritzwasser, Mond). Das krönende Ende des Buches bildet ein ausführliches Kapitel über "kreative Vogelfotografie" (Porträts, Das Umfeld einbeziehen, Abstrakte Fotografie, Muster, Effekte durch Aufhellblitz...).

Fazit: Bill Coster gelingt es seine aussergewöhnlichen Fotos durch interessante und informative Texte "lebendig" werden zu lassen. Man kann sich den Moment der Fotoentstehung vorstellen und man brennt darauf Ähnliches auszuprobieren. Wenn da nur nicht die teure Ausrüstung wäre :-(
Für Hobby- und Profi-Vogelfotografen ein tolles Buch, dass eine Menge Anregungen bietet.

"Überleben - Tiere und ihr Verhalten in der Wildnis" von Charlotte Uhlenbroek (2009), Dorling Kindersley Verlag

Wenn man dieses Buch in einem Buchladen sieht ist man sofort gepackt von dem hypnotischen Titelfoto. Dann beginnt man in diesem atlasartigen Buch zu blättern und die Faszination hält an. Die unglaubliche Anzahl von ca. 3000 Fotos (teilweise Detailaufnahmen mit unterschiedlichsten modernen Aufnahmetechniken entstanden), kombiniert mit unzähligen schematischen Schaubildern und Skelettdetails schaffen ein Feuerwerk an optischen Eindrücken. Die kurzen informativen Texte erläutern das Gezeigte. Die Bilder sind teilweise unglaublich und es ist etwas schade, dass manche aufgrund des Platzmangels, etwas kleingeraten sind. Der Verlag spricht von jahrelangen Studien hochkarätiger Biologen, die bei der Entstehung dieses Werkes von Nöten gewesen sind und das erscheint durchaus glaubhaft. Inhaltlich werden die verschiedenen Verhaltensstrategien und Anpassungen der Tiere hinsichtlich Skelett & Muskeln, Bewegung, Körperdecken, Körpersystemen, Sinnen, Lebensräumen, Jagen & Fressen, Schutz, Sexualität & Fortpflanzung, Geburt & Entwicklung, Sozialem Leben, Kommunikation und Intelligenz behandelt.
Fazit: Ein Buch, das insbesondere durch die aussergewöhnlichen Aufnahmen zu überzeugen weiß. Die Texte sind gut - wenn auch gelegentlich etwas knapp gehalten. Das Fotomaterial und die Schaubilder werden in die Texte integriert, was sehr modern wirkt, was allerdings auch etwas Unruhe erzeugt. Das Auge wandert über die zahlreichen optischen Leckerbissen, so dass es teilweise nicht ganz leicht fällt sich auf die Texte zu konzentrieren. Dies ist ein Buch, dessen Seiten man nicht von oben links nach unten rechts lesen muss. Der Leser kann selber entscheiden, was ihm lesenswert erscheint und kann die Informationspäckchen eins nach dem anderen auspacken. Kurzum - ein optischer Leckerbissen, dessen Zielgruppe aufgrund der verständlichen und modernen Machart sehr breit gefasst ist und der zu überzeugen weiß!

"Rekorde der Vogelwelt: 130 Extreme" von Dominic Couzens (2010), Haupt Verlag

Zunächst einmal hält man mit diesem Buch ein prachtvoll gestaltetes Vogelbuch in den Händen. Die präsentierten meist ganzseitigen und somit sehr großformatigen Fotos zeigen äußerst spektakuläre Vogelbilder. Ohne lange Vorreden werden Einzelaspekte aus der Vogelwelt herausgepickt und mit einem Foto und einer Seite Text präsentiert. So werden z. B. Vogelarten als Vertreter für die größte Flügelspannweite, die längsten Beine, das größte Auge, der kleinste Vogel, Stärkste Duftnote, Giftigster Vogel, Bester Energiesparer, Schnellster Schwimmer, Tiefster Tauchgang, Feinstes Gehör, Längstes Leben, Produktivster Brüter, Cleverster Jäger, Schönste Balzshow, Längster Schlaf, Unermüdlichste Eltern und den Sichersten Nistplatz vorgestellt. Insgesamt handelt es sich um 130 sorgsam ausgewählte Themen. Die Texte sind durchweg interessant und leicht verständlich gehalten. Aus diesem sehr kurzweiligen Buch kann man eine Menge Interessantes aus der Vogelwelt erfahren.

Fazit: Das Buch besticht durch die exklusive Ausstattung, die interessant ausgewählt und präsentierten Themen und die tollen Fotos. Es ist ein sehr schönes Geschenk für Vogelfreunde und man freut sich schon vor dem Umblättern auf die nächste Seite auf das folgende Extrembeispiel aus der Vogelwelt.

"Der Kosmos Spinnenführer - Über 400 Arten Europas" von Heiko Bellmann (2010), Kosmos Verlag

Ich denke wir haben mit diesem Buch den neuen Spinnenklassiker vorliegen. Im Vergleich zum Spinnenatlas sind in diesem Buch viele neue Fotos und auch einige neue Arten hinzugekommen. Die Texte sind ebenfalls neu und sehr übersichtlich gestaltet. Abschnitte zu Merkmalen, Vorkommen und Lebensweise sind ebenso vorhanden, wie ein farblich hervorgehobenes Kästchen mit den wichtigsten Bestimmungsmerkmalen. Oft sind auch die bereits im Atlas enthaltenen Detailzeichnungen zusätzlich abgedruckt. Es sind nicht immer - wie im Kosmos-Werbetext aufgeführt - mehrere Fotos zu jeder Art enthalten, aber die benutzten Fotos sind "Bellmann-gewohnt" erstklassig. Die bereits bekannten Fotos aus dem Atlas sind meist bearbeitet worden, was ihnen zu gute kommt. Neben den Spinnen werden in dem Buch auch Skorpione, Zwerggeißelskorpione, Pseudoskorpione, Weberknechte (15 Arten - inklusive des neuen "Schwarzen Weberknechts" - Leiobunum sp.), Walzenspinnen, Milben, Asselspinnen und Myriapoda ("vielfüßige Gliederfüßer" - 35 Arten) behandelt. Im Vergleich zum Spinnenatlas fällt das deutlich ausgiebiger behandelte Milbenkapitel auf, in dem u. a. immerhin 25 Gallmilbenarten vorgestellt werden.
Sehr praktisch ist die ausklappbare Familienübersichts-Schnellbestimmungstabelle im Umschlag, die ein sehr schnelles Auffinden ähnlicher Arten im Buch ermöglicht. Eine weitere sehr schöne Idee ist die Abbildung der häufigsten 23 Spinnenarten zur Schnellidentifikation direkt auf den ersten beiden Seiten.

Fazit: An diesem Buch gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Bedenken sollte man allerdings, dass hier nicht alle Spinnenarten abgebildet worden sind. Dies wäre aber auch nicht sinnvoll, da dies 1. den Rahmen eines Taschenbuches sprengen würde und 2. viele Spinnenarten nur nach inneren Details unterschieden werden können. Auf diese Problematik wird in dem rundum empfehlenswerten Buch aber auch an den entsprechenden Stellen vorbildhaft eingegangen. Für Spinneninteressierte ist dieses Buch somit ein Pflichtkauf!

"Von Fallenstellern und Liebesschwindlern - Begegnungen im Naturgarten" von Werner David (2010), pala-Verlag

In diesem Buch wird prima einerseits die Wissensvermittlung und andererseits der Humor kombiniert. Die 20 Kapitel zeigen, dass hier jemand schreibt, der die kleinen Entdeckungen, die die Natur für den aufmerksamen Beobachter bereithält kennt und liebt. Herr David stellt zudem noch den seltenen Glücksfall dar, indem er wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig lustig schreiben kann. Schmunzelnd, teilweise lachend, aber jederzeit zustimmend habe ich die kurzen Kapitel mit Vergnügen gelesen. Natürlich findet nicht jeder die gleichen Dinge lustig, aber ich bin ganz guten Mutes, dass für jeden eine Portion Lachen und neues Wissen dabei ist :-)
Fazit: Ein prima Buch, dass auf angenehme Weise das tierische Leben im Naturgarten unter die Lupe nimmt. Herr David vermittelt Wissen und wer weiß - vielleicht kann er auch den einen oder anderen Gartenbesitzer dazu bewegen den Golfrasen gegen einen ökologisch wertvollen Naturgarten einzutauschen? Die Zielgruppe ist bei diesem Buch recht weitgefaßt. Kinder/Jugendliche und Naturfreunde jeglichen Wissensgrad können ihren Spaß mit diesem Buch haben.



15,- €
"Doppelfüßer (Diplopoda) Ostdeutschlands" von Harald Hauser & Karin Voigtländer (2009), DJN, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung

Abgesehen von dem günstigen Preis (15,- €) überzeugt auch der Inhalt dieses großformatigen Buches. Dieser ist wirklich sehr umfangreich und der bebilderte (SW-Zeichnungen) tabellarisch aufgebaute Bestimmungsschlüssel verdeutlicht schön die Unterschiede zwischen ähnlichen Arten. Gelungen sind auch die Ökogramme, die zeigen in welchem Habitat die jeweilige Art hauptsächlich anzutreffen ist. Die heimischen 6 Ordnungen werden in einleitenden Kapiteln vorgestellt und zu jeder Art gibt es Infos über Morphologie, Verbreitung, Lebensraum und Biologie.
Für in NRW ansässige Naturfreunde ist es natürlich etwas schade, dass in den Verbreitungskarten nur die ostdeutschen Gebiete abgedeckt sind. Dennoch werden in den Karten alle Länder genannt, in denen die Art bisher nachgewiesen worden ist. Perfekt wäre es an dieser Stelle gewesen auch die Funde aus anderen deutschen Bundesländern zu vermerken.
In dem Recycling-Papier-DIN-A4-Buch sind 4 Seiten mit insgesamt 32 Farbfotos enthalten - ansonsten gibt es 14 Bestimmungstafeln, die mit Zeichnungen reich illustriert (insgesamt knapp 300!) sind. Für weitergehend Interessierte ist das sehr umfangreiche Literaturverzeichnis sicher auch eine Goldgrube.

Fazit: Für alle Doppelfüßer-Interessierten ein tolles Buch, dass sehr informationsreich und noch dazu recht preisgünstig ist! Daumen hoch von mir!

"Grundkurs Vogelbestimmung - Eine Einführung zur Beobachtung und Bestimmung unserer heimischen Vögel" von Christoph Moning, Thomas Griesohn-Pflieger & Michael Horn (2010)

Ich werde versuchen mich etwas zu bremsen, aber dieses Buch hat mich zu 100% überzeugt und es könnte passieren, das ich etwas zu euphorisch kommentiere :-)
Die ersten 130 Seiten dieses Grundkurses in die Vogelbestimmung enthalten alle wichtigen Themen, die zur Vogelbeobachtung dazugehören. Illustriert mit tollen aussagekräftigen Bildern, informativen und zudem noch humorvollen Texten wird Lust auf dieses schöne Hobby gemacht. Welches Fernglas? Welche Literatur? Tipps zu Internetseiten, Notizen, Vogelzeichnungen, Checklisten zum notwendigen Rucksack-Inhalt; Wie reportiere und lokalisiere ich Beobachtungen in einer Gruppe; Wie kann ich anhand der Ziffernblattmethode den Standort eines Vogels z. B. in einem Baum beschreiben; Wie beschreibe ich einen Vogel; Was versteht man unter dem Handicap-Prinzip; kritische Stellungnahmen (Naturschutz in Deutschland - Viel erlebt und nichts begriffen?) - jede Seite weckt aufs Neue Interesse und macht Spaß!
Und dann werden auf knapp 300 Seiten die verschiedenen Vogelfamilien vorgestellt. Ausgezeichnete Fotos und beschriftete Abbildungen zeigen alle wichtigen bestimmungsrelevanten Merkmale und weisen auf Schwierigkeiten hin. Schwer zu unterscheidende Vogelarten werden gegenübergestellt und die Unterschiede werden z. B. tabellarisch herausgearbeitet (Beispiele: Sing- <> Misteldrossel, Sumpf- <> Weidenmeise, Spechte, Seeschwalben, Strandläufer, Möwen usw.). Jede Seite atmet die Praxiserfahrung der Buchautoren, die beide seit Jahren Vogelexkursionen leiten und als Buch-, Zeitschrift- und Internetautoren in Fachkreisen Anerkennung erfahren.

Fazit: Für dieses Buch (das auch noch in die Jackentasche passt) gebe ich eine klare Kaufempfehlung - ohne wenn und aber! Mit diesem Buch macht die Vogelbestimmung einfach Spaß! Für alle Vogelfans oder die es noch werden wollen bestens geeignet!

"Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands 1: Wirbeltiere" herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (2009)

Die "Roten Listen" werden seit ihrer Einführung im Jahre 1971 als Argumentationshilfen bei umweltrelevanten Planungen von "Umweltplanern" und Naturschützern gerne zu Rate gezogen. Der Gefährdungsgrad von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wird in diesen in regelmäßigen Abständen aktualisierten Listen in vergleichbare Zahlen umgesetzt, mit denen auch Nichtfachleute auf Anhieb verstehen können, ob sie es mit einer häufigeren oder einer selteneren und damit meist auch gefährdeteren Art zu tun haben. Das Vorkommen gefährdeter Arten kann dabei das "Aus" für Bauvorhaben bedeuten und gibt Naturschützern "wertbare" Argumente in die Hand.
Anhand der kommentierten Listen bekommt man einen Eindruck über das von Fachleuten eingeschätzte Aussterberisiko der einzelnen Arten. Die verwendeten Kategorien werden dabei in dem Buch genau definiert. Die ersten 100 Seiten widmen sich ausführlich der Vorstellung der Methoden und weisen auch auf Probleme bei der Ermittlung der Zahlen hin.
Von den meisten Wirbeltiergruppen wird nicht nur eine deutschlandweite kommentierte Checkliste sondern auch ein aufgesplittete Liste sortiert nach Bundesländern präsentiert. Die Bundesländerlisten liegen für Säuger, Reptilien und Amphibien vor - fehlen jedoch bei den Vögeln und Fischen. Die Listen geben zudem den aktuellen Stand der wissenschaftlichen und deutschen Artnamen wieder.

Fazit: Gerne wird in Fachkreisen über die Entstehungsweise dieser Listen gestritten, aber kaum ein Naturschützer greift letztendlich nicht auf diese Listen zurück. Es handelt sich somit um DAS Standardwerk, das in keinem Planungsbüro, in keiner Biologischen Station und in keinem Bücherschrank engagierter Naturschützer fehlen darf!



10,- € Buch




5,- € CD-ROM
"Libellen Geländeschlüssel für Rheinland-Pfalz und das Saarland" von Dietmar Glitz (2009) - Buch & CD-ROM

Die CD, die für NABU-Mitglieder (und das sind wir ja hoffentlich alle ;-)) gerade mal 3 € kostet beinhaltet jede Menge Fotomaterial und Textinfos. U. a. gibt es eine 247-seitige pdf-Datei mit allen dortigen Libellenarten (68 Arten!) - meist mit sehr schönen Fotos von Männchen und Weibchen und Großabbildungen der bestimmungsrelevanten Details (Hinterende, Flügelmal...). Ferner werden bei den Arten die wichtigsten Merkmale genannt.
Dazu gibt es dann noch die Trainings-pdf-Datei. Man kann sich serienweise Bilder ansehen, die Arten notieren und anschließend mit der Musterlösung vergleichen. Weitere pdfs zeigen die Libellen sortiert nach Biotopen (auch hier mit tollen Biotop- und Libellenfotos) und Libellenschutzmassnahmen (Fotoserien vom Anlegen von Seen usw.).

Auch das Buch weiss zu gefallen. Im Stile der DJN-Bestimmungsführer gibt es Bestimmungsschlüssel mit Detailzeichnungen. Im Anhang gibt es schöne Fotos (ok - hier muss man dann immer zwischen Bestimmungsschlüssel und Foto hin- und herblättern...). Dafür gibt es zusätzlich tabellarisch aufgeführte Geländeschlüssel. Z. B. kann man sich zu den Heidelibellen schön übersichtlich die verschiedenen Merkmale zu Kopf, Brust, Beinen, Flügel, Hinterleib durchlesen. Heidelibelle mit gelben Streifen an den Beinen und Hinterleib unten schwarz > Gefleckte Heidelibelle usw...
Also - auch das Buch ist sein Geld (für Mitglieder gerade mal 5,- €) Wert!

Fazit: Ein Buch für die Praxis, das nicht nur auf bunten Bildchen basiert und eine Bestimmung bis zur Art ermöglicht. Die CD ist ebenfalls absolute klasse!
Für Libellenfans also ein sehr empfehlenswertes Doppel! Aus NRW-Sicht fallen bei einem Artenvergleich der behandelten Arten und der NRW-Arten große Übereinstimmungen auf. Im Buch wird zusätzlich der in NRW fehlende Östliche Blaupfeil (Orthetrum albistylum) behandelt, dafür fehlen einige in NRW sehr seltene Arten (Aeshna subarctica, A. viridis, Coenagrion armatum, C. lunulatum, Leucorrhinia albifrons, Sympecma paedisca).

"Welcher Pilz ist das?: Extra: Pilze und ihre Baumpartner" von Markus Flück (2009)

Diese komplett überarbeitete Ausgabe des Kosmos-Pilz-Führers kann sich sehen lassen. Die ersten 100 Seiten führen in die Thematik Pilze ein. Dabei werden neben Kapiteln, die auch in anderen Pilzführern vorkommen (Aufbau der Pilze, wie man Pilze sammelt, wo man sie findet, wie man sie kultiviert, Giftpilze, Zubereitung usw.) auch wichtige Baumarten ausführlich vorgestellt. Da viele Pilzarten eine Partnerschaft mit ausgewählten Baumarten eingehen ist für eine sichere Pilzbestimmung auch eine Kenntnis der Baumarten notwendig. Auf 285 Seiten folgen dann die meist einseitigen Pilzartenprofile. Die am Rand farblich markierten Seiten kooperieren mit einem äußerst nützlichen Schlüssel, der sich im aufklappbaren Einband befindet. Dort erleichtern zudem schematische Darstellungen die Interpretation von Pilzmerkmalen oder aber den Sprung zur richtigen Pilzfamilie (die farblich gekennzeichnet ist). Das Pilzprofil setzt sich aus großen sehr guten Fotos, Angaben zu Hut/Röhren/Stiel/Fleisch/Sporen/Speisewert/Vorkommen und Wissenswertem zur jeweiligen Art zusammen. Eine Jahresleiste lässt sofort erkennen in welchen Monaten mit einem Fund zu rechnen ist. Symbole zeigen an ob es sich um Mykorrhiza-Partner bei Laub- oder Nadelholzarten,Saprobionten oder Schmarotzer handelt und ob die Pilze essbar sind.

Fazit: Ein rundum empfehlenswertes Pilzbüchlein, das man guten Gewissens mit auf die nächste Pilzexursion nehmen kann. Herr Flück - ein langjähriger Pilzkenner - hat im Übrigen bereits erfolgreich andere Pilzbücher veröffentlicht (z. B. "Pilzführer Schweiz").

"Hybriden bei Bäumen und Sträuchern" von Dietrich Böhlmann (2008)

Wenn man sich für Hybride von Gehölzen interessiert hat man definitiv keine Alternative zu diesem Buch, da dieses Buch das erste seiner Art ist. Hybriden sind ein schwieriges Thema (ich erinnere mich noch an einen Ausspruch meines Botanik-Professors "Die Weiden erschuf Gott im Zorn!" :-)), so dass man sich über jeden Versuch freut Licht in dieses Dunkle zu bringen. Diesem Buch gelingt das dazu noch recht gut. Sehr ansprechend sind die informativen Texte, die qualitativ hochwertigen Abbildungen (294 Fotos, teilweise mit Gegenüberstellung der Eltern und Hbyride auf einem Foto) und die übersichtlichen Tabellen, welche die Merkmale der Hybriden schön gegenüberstellen. Im Buch werden im Übrigen nur die primären Hybride abgehandelt, auf die Darstellung weitergekreuzter Hybride wird verzichtet. Auch auf ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenstellung von erklärenden Fachbegriffen wurde leider verzichtet. Die Arten sind jedoch im Buch in alphabetischer Abfolge bearbeitet.

Fazit: Mit leichten Abstrichen ein sehr gelungenes Buch. Diese Thematik und somit auch das Buch richten sich allerdings an botanisch versierte Leser, die auch gerne das Geld für dieses Buch ausgeben werden, da sie schon lange auf das erste Buch dieser Fachrichtung gewartet haben!

"Grundkurs Gehölzbestimmung: Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene" von Rita Lüder (2009)

Mir persönlich gefällt dieses Bestimmungsbuch von Frau Lüder sehr. Besonders schön sind z. B. die Unmenge an Bildern, die im einleitenden Teil auf aussagekräftige Art und Weise botanische Fachbegriffe - kombiniert mit den ansonsten typischen schematischen Darstellungen - erklären. Das Büchlein versteht sich als eine Art Vorbereitung auf DAS Standardbestimmungsbuch für Gehölze, den FITSCHEN (s. o.). Es möchte und kann ihn aber nicht ersetzen! Da in diesem Buch nicht alle Gehölzarten vertreten sein können, bleiben natürlich auch die angebotenen Bestimmungsschlüssel lückenhaft. Dennoch liefern die unterschiedlichen Bestimmungsansätze über Blätter, Blüten, Früchte und den Winterzustand dem Pflanzenfreund ganzjährig eine gute Bestimmungschance. Wichtige Details werden in Vergrößerungen schön ins Bild gesetzt und erleichtern die Entscheidungsfindung im Umgang mit den Bestimmungsschlüsseln. Im Anschluss an die angesprochenen Schlüssel werden die Pflanzenfamilien und ihre typischen Merkmale in einzelnen Kapiteln vorgestellt. Hier gibt es dann weitere Familien-Bestimmungsschlüssel, die ebenfalls eine Artbestimmung ermöglichen.

Fazit: Sofern man sich nicht alleine auf dieses Buch beschränkt und mit weiteren Fachbüchern "bewaffnet" ist, stellt dieses Buch eine prima Ergänzung dar und verhindert den schnellen Motivationsverlust, der sich bei der Bearbeitung von unbebilderten Bestimmungsschlüsseln sonst schnell einstellen kann.





Faszination Insekten-Mikrokosmos, DVD
Räuber und Parasitoide (Teil 1)
Mord im Apfelbaum (Teil 2)
Blattläuse leben gefährlich (Teil 3) (2009)


Zum Teil 2: Dieser Film zeigt unglaubliche Aufnahmen aus der Welt des Mikrokosmos eines Apfelbaums. Hauptdarsteller sind Spinnmilben, Flechtlinge, Blattläuse, Raubwanzen, Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkäfer, Spinnen (Spring-, Krabbenspinnen), Apfelblattsauger, Ohrwürmer, Raupen und Schlangenminiermotten. Viele der Tiere werden in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien (Ei > Larve > Puppe > Adult) gezeigt. Die wirklich ausgezeichneten Aufnahmen und der lebhafte akzentuierte Erzählstil (man fühlt sich an Bernhard Grzimek erinnert) des Sprechers (Urs Wyss) wecken Interesse und wissen zu faszinieren. Zeitlupenaufnahmen von Blattläusen, die ihre Honigtauausscheidungen per Beinkick bis zu 20 cm weit wegschleudern sind genauso einzigartig wie z. B. die zeitaufwändige und komplizierte Entstehung der "Hängematte" der Larve einer Schlangenminiermotte, die diese als Schutz für ihr Puppenstadium baut. Dieser Einblick in einen kleinen Teil des Ökosystems eines Apfelbaums lässt den Betrachter ehrfurchtsvoll über dieses "ausgeklügelte" Gleichgewicht zwischen Fressen und Gefressen werden staunen.

Zum Teil 3: Diese DVD zeigt in einzelnen Episoden Ausschnitte aus dem Leben von Blattläusen, Florfliegen, Marienkäfern, Schwebfliegen, Gallmücken und Schlupfwespen. Dabei werden verschiedene Blattlausarten vorgestellt und die Entwicklung insbesondere von Florfliegen, Marienkäfern und Schwebfliegen näher betrachtet. Auch auf dieser DVD sind unglaubliche Aufnahmen enthalten. Besonders gefallen Schlupfwespen, die Blattläuse attackieren und das Kapitel über Hyperparasitoide. Was lässt sich die Natur nur alles einfallen? Das Schlupfwespen ihre Eier IN Blattläusen ablegen, damit sich die geschlüpften Larven von den Blattläusen ernähren können ist ja schon interessant. Das es aber jetzt wiederum andere Schlupfwespenarten gibt, die gezielt ihre Eier nur in Blattläusen ablegen, die bereits von einer anderen Schlupfwespenlarve besetzt sind, damit sich dann die zweite Schlupfwespenlarve von ihrer "Vorgängerin" ernähren kann ist einfach unglaublich. Die passenden Bilder dazu sind sicher einzigartig! Schlupfwespen die in Form eines "Blattlausrodeos" nacheinander Blattläuse zunächst durch Betrillern beruhigen, dann besteigen und dann per Probestich herausfinden ob im Inneren der Blattlaus bereits eine andere Schlupfwespenlarve heranwächst. Falls nicht ist die nächste Blattlaus fällig, wenn doch wird ein Ei abgelegt.

Fazit: Der Preis dieser DVD's ist recht hoch, so dass wohl leider viel zu wenige Naturfreunde zugreifen werden. Bleibt zu hoffen, dass die Filme Einzug in Bildungsinstitutionen (Schulen, Biologische Stationen, Universitäten usw.) finden werden. Genau so kann Interesse für die Insektenwelt geweckt werden! Man bekommt direkt Lust am nächsten Apfelbaum auf die Suche zu gehen und sich Auszüge dieser Dramen - bewaffnet mit einer guten Lupe - in natura anzusehen.
"Auf Schlangenspuren und Krötenpfaden: Amphibien und Reptilien der Schweiz" von Andreas Meyer, Silvia Zumbach, Benedikt Schmidt, Jean-Claude Monney (2009)

In diesem schweizerischen Buch über Amphibien und Reptilien findet man - mit Ausnahme von Knoblauchkröte, Moor- und Ochsenfrosch auch alle NRW-relevanten Arten. Nach interessanten einleitenden Kapiteln u. a. zu Biologie und Lebensweise folgen die Amphibien- und Reptilienartenprofile. Sehr schön sind die vorab abgedruckten übersichtlichen Kreuztabellen aus denen ersichtlich wird welche Art in welchem Lebensraumtyp wie häufig anzutreffen ist. Auf 4-7 Seiten werden dann die Arten vorgestellt. Ausgezeichnete Fotos von den adulten Tieren und des typischen Biotops, übersichtliche Darstellung der wichtigsten Bestimmungsmerkmale, schweizerische und europäische Verbreitungskarten, Höhenverbreitungsdiagramme, Infos zu Verwechslungsmöglichkeiten, Lebensraum und -weise und Diagramme, die übersichtlich die Phänologie der Arten darstellen (wann im Jahr Adult im Wasser/an Land, Paarungszeit, Ei, Larve, Jungtier) ergeben sehr schöne Artenprofile. Ein langes Kapitel über Gefährdung und Schutz rundet das Buch ab.
Fazit: Das Buch ist nicht ganz billig, überzeugt aber durch seine hochwertige Ausstattung. Die tollen Fotos der Tiere und der Biotope, das Kartenmaterial und die interessanten Texte sorgen für ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis.



33,95 €
plus Versandk.

"Wespen" von Rolf Witt (2009), komplett überarbeitete und aktualisierte Ausgabe des lange vergriffenen Buches "Wespen - beobachten, bestimmen"

Das Buch ist mit seinen ausführlichen Textinformationen, den schönen Fotos (auch Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen), seiner umfangreichen Artentabelle mit Hinweisen zu Vorkommen, Nistweise, ökologische Angaben und Rote-Liste-Status, den verschiedenen sehr gut bebilderten Bestimmungsschlüsseln und den Artenbeschreibungen, die Wissenswertes zu den Arten liefern (Merkmale, Verbreitung, Lebensraum, Phänologie, Biologie, Bestandssituation) ein Paradebeispiel für ein gelungenes Bestimmungsbuch.
Fazit: Bloss gut, dass Rolf Witt den Mut gefunden hat dieses Buch im Eigenverlag in 2. Auflage auf den Markt zu bringen. Das Buch überzeugt nicht nur durch seine Qualität sondern noch dazu auch durch seinen Preis!

Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation" von Richard Kraft (2008)

Ein Buch ausschließlich über Mäuse und Spitzmäuse! An etwas Vergleichbares hat sich bisher meines Wissens noch niemand herangewagt. Die knapp 30 Artenprofile nehmen den Hauptteil des Buches ein. In mindestens 2, gelegentlich aber auch 4 Profilseiten, werden Informationen über Körpermerkmale, wichtige Bestimmungskennzeichen, Körpermaße und Verwechslungsmöglichkeiten geliefert. Die Verbreitungssituation der jeweiligen Art wird in Europa und speziell in Bayern in Text und zwei Verbreitungskarten (die halbseitige bayrische Karte zeigt die Fundpunkte im TK25-Raster, die europäische Karte ist recht klein aber dennoch übersichtlich) ausführlich dargestellt. Interessant sind auch die Höhendiagramme, mit deren Hilfe man die Höhenverteilung der Art ersehen kann und die Angaben über prozentuale Anteile der Art in Schleiereulengewöllen. Schleiereulen entfernen sich während der Brutzeit meist nicht weiter als 600 m vom Nest, so dass Mausarten auf diese Art und Weise sicher in der Umgebung nachgewiesen werden können.

Fazit: Ein sehr schönes Buch, das das Wissen über Mäuse und Spitzmäuse mit Hilfe von ansprechenden Fotos und informativen Texten zusammenfasst. Die Aufnahme eines Bestimmungsschlüssels (der leider fehlt...) hätte das Buch meiner Meinung nach weiter aufgewertet. Der Preis ist aus meiner Sicht hart am Rande der vertretbaren Höchstgrenze angesiedelt und schränkt das Zielpublikum leider erheblich ein.

"Die Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens - Der Bestimmungsführer" von Aulagnier, Haffner, Mitchell-Jones, Moutou & Zima (2009)

Ein sehr schönes handliches Buch über Säugetiere, das in überwiegend schönen Zeichnungen und informativen Texten das Wichtigste zu den 403 im Verbreitungsgebiet vorkommenden Säugetierarten auf 272 Seiten zusammenträgt. Die Artenprofile enthalten Infos über die verschiedenen Längenangaben, das Aussehen des Tieres wird kurz und bündig beschrieben, es werden Informationen über Vorkommen inklusive Verbreitungskarten geliefert und Angaben zu Wissenswertem zur Biologie runden das Angebot ab. Gattungsmerkmale werden gesondert hervorgehoben. Die Abbildungen werden meist mit Detailzeichnungen des Schädels kombiniert.

Fazit: Trotz einiger Verbesserungsvorschläge (siehe Link) finde ich das Buch sehr schön und halte es für eine prima Ergänzung zu weiterführender Literatur. Der Preis ist aus meiner Sicht allerdings am oberen Ende der vertretbaren Skala angesiedelt.

"Wirbellose Tiere in den Binnengewässern Zentraleuropas" von György Kriska und Thomas Tittizer (2009)

Svenja Christian: "Ein sehr empfehlenswertes und gelungenes Werk, besonders für Anfänger und Interessenten, die sich ernsthaft einen guten und gefestigten Überblick über die vielfältige Wirbellosen-Fauna der europäischen Binnengewässern verschaffen möchten.
Die verschiedenen Tiergruppen werden mit ihren charakteristischen Arten vorgestellt. In auch für Laien gut zugänglichen Bestimmungsschlüsseln können die einzelnen Arten erkannt werden. Zahlreiche Zeichnungen stellen die wichtigen Bestimmungsmerkmale schematisch vereinfacht dar, so dass selbst ungeübte Interessenten die am Tier oft schwer erkenntlichen Merkmale erkennen lernen. Schöne Aufnahmen ergänzen das Werk. Nicht zuletzt ist jedoch der Preis des Werkes sehr attraktiv. Die Kombination aus Buch und Übungs-CD ist ihr Geld auf jeden Fall wert!"

Bestellungen sind hier beim Weissdorn Verlag möglich.
"Die Orchideen Deutschlands und angrenzender Länder - finden und bestimmen" von Horst Kretzschmar (2008)

Ein klasse Orchideenbuch! Klein, handlich, sehr schöne Fotos, viele Fotos pro Art (ca. 500 Fotos bei 84 Arten), gute Artenbeschreibungen und recht preisgünstig. Es werden vegetative Merkmale, Blütenmerkmale, Vegetationszyklus, Ökologie, Zytologie, Variationsbreite und Schutz und Gefährdung beschrieben und es gibt zusätzlich noch eine deutschlandweite Verbreitungskarte, die allerdings nur eine ungefähre Ortung ermöglicht (...ist vielleicht auch besser so!). Bei sehr variablen Arten, werden auch diese gesondert beschrieben und ebenfalls in Fotos gezeigt. Meist gibt es auch Großaufnahmen der Blüten. Gut gefallen mir auch die Gattungs- und Artenbestimmungsschlüssel. Im Schlüssel sind Fotos der jeweiligen Blüten abgebildet. Dies macht die Schlüssel anschaulicher! Schön werden auch neueste genetische Untersuchungstechniken erklärt und z. B. die Aufsplittung der Gattung Orchis erläutert.

Fazit: Auf der nächsten Orchideenwanderung sollte dieses Büchlein nicht fehlen!


Preis nach Absprache
CD-ROM: "CORISA Wanzenabbildungen - Ein Hilfsmittel zur wissenschaftlichen Bestimmung von Wanzen (Heteroptera) von Gerhard Strauß (2009)

Diese CD-ROM ist ein Knaller! Herr Strauß fotografiert mit modernster Technik und macht gestochen scharfe Bilder, die eine Identifikation der Wanzenart in vielen Fällen ermöglicht. Zur Zeit (Juni 2009) werden 1540 Wanzenarten (!) in exzellenten Studiofotos präparierter Wanzen vorgestellt. Oft werden beide Geschlechter gezeigt. Besonders schön sind die Aufstellungen in denen alle Vertreter einer Gattung parallel gezeigt werden. Bei kritischen Arten werden sogar die präparierten Genitalien gezeigt. Dies beschleunigt eine Bestimmung ungemein. Zu den Wanzenarten gibt es eine genaue Auflistung der Länder in denen die jeweilige Art anzutreffen ist. Ferner gibt es eine sehr kurze Information über die ökologischen Ansprüche der Art. Eine nette Idee ist auch die Aufstellung einer Pflanzenliste, in der man nach der Auswahl einer Pflanzenart das Wanzenartenspektrum angezeigt bekommt, das an dieser Pflanzenart angetroffen werden kann. Jeder Wanzenname ist dann wieder verlinkt zum Wanzenprofil. Die CD-ROM wird ständig erweitert und ist zur Zeit noch nicht fertig, kann aber bereits als Vorabversion bestellt werden. Spätere Updates sind dann möglich!
Um den aktuellen Preis zu erfahren wenden Sie sich bitte per E-Mail an Herrn Strauß (Vorsicht! Nicht ganz billig - aber seinen Preis wert!)
Bestellen kann man die CD nach vorheriger Kontaktaufnahme über diese E-Mail:
ge.strauss@t-online.de. Weitere Informationen finden Sie hier auf der Homepage von Herrn Strauß. Dort können Sie sich auch von der beeindruckenden Fotoqualität überzeugen!
"Die Schlangen Europas - Alle Arten Europas und des Mittelmeerraums" von
Ulrich Gruber (2009, 2. Aufl.)


Auf gut 30 Seiten geht es zunächst um den Körperbau, Sinnesleistungen, Nahrung, Häutung, Vermehrung, Lebensweise, Verhalten, ausführliche Infos zu Schlangengift mit entsprechenden Kontaktadressen, Schutzmaßnahmen usw. Dann folgen Bestimmungsschlüssel auf Familien- und Gattungsniveau. Diese sind leider nicht mit Abbildungen illustriert, was eine Nutzung sicher vereinfacht hätte. Dann folgen ca. 190 Seiten mit 95 Schlangenartenporträts. Hierbei werden bei jeder Art deutsche, englische, französische und wissenschaftliche Namen genannt. Ferner finden sich folgende Infos: Kurzporträt, Merkmalsbeschreibungen, Färbung, Giftigkeit, Lebensraum, Lebensweise, Nahrung, Fortpflanzung, Verbreitung, evtl. Unterarten. Sehr gute Fotos (meist 1 Foto pro Art, bei der Ringelnatter sind es dann aber auch mal 10). Zusätzlich wird eine kleine Verbreitungskarte gezeigt. Auf Amazon kritisiert ein vermutlicher Kenner dieser Artengruppe, das die Verbreitungskarten der Schlangenarten, die in der ersten Auflage dieses Buches noch nicht enthalten waren, nicht ganz auf dem neuesten Stand sind.
Sehr gut finde ich die 13 Seiten mit Artenlisten von Ländern und Ländergruppen. Hier bekommt man einen guten Überblick über die potentiell vorkommenden Schlangenarten in Skandinavien, Iberische Halbinsel, Frankreich, Beneluxländer, Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien usw. Es sollte evtl. noch erwähnt werden, das sowohl auf der Kosmos- als auch auf der Amazon-Internetseite von 304 Seiten die Rede ist, obwohl es sich in Wirklichkeit nur um 265 Seiten handelt!

Fazit: Mir gefällt das Buch sehr gut. In NRW kommen ja mit Schling-, Ringelnatter und Kreuzotter nur 3 Schlangenarten vor, so dass man sich für die hiesigen Verhältnisse nicht unbedingt ein ganzes Buch mit 95 Schlangenarten anschaffen müsste, aber das Buch ist ein schöner Reisebegleiter beim nächsten Urlaub. Ansonsten für Schlangenfans sicherlich eine richtig gute Wahl!

"Die Brutvögel Hagens. 1997-2008" von der Arbeitsgemeinschaft Avifauna Hagen, Andreas Welzel & Stephan Sallermann (2009)

Um es vorwegzunehmen - dieses 22 x 30 cm große Vogelbuch ist eine echte Bereicherung auf dem von Vogelbüchern bereits ziemlich übersättigten Büchermarkt. Der Preis von 19,90 € ist dabei angesichts der professionellen und hochwertigen Ausstattung mehr als gerechtfertigt! Die 338 meist exzellenten Farbfotos (warum wurde bloß gerade auf dem Umschlagbild ein unscharfes Bild benutzt?) zeigen die vorgestellten Brutvogelarten und in vielen Fällen auch deren typische Habitate. Das ist natürlich insbesondere für Kenner Hagens eine schöne Zugabe. In den Texten wird ausführlich die Verbreitung der Vogelarten im Untersuchungsgebiet und deren Bestandszahlen in Hagen anhand von Beobachtungsdaten geschildert. Schwankungen der Bestandszahlen innerhalb des Beobachtungsgebietes werden geschildert und gedeutet. Für die meisten der 110 behandelten Arten werden zudem Rasterkartierungen gezeigt. Beeindruckend sind auch die Unmengen an Daten, die in Form von Ranglisten, Balken-/Säulen-/Kreisdiagrammen und Tabellen eine gewaltige - aber sehr ansprechend gestaltete - Informationsflut bedeuten. Ein solches Werk kann nur als Gemeinschaftsarbeit vieler Vogelfreunde entstehen und setzt für Nachfolgewerke die Messlatte ganz hoch an.

Fazit: Generell richtet sich das Buch wohl in erster Linie an Hagener Vogelfreunde und Ornithologen der näheren Umgebung. Für alle Vogelfreunde im Umkreis des Untersuchungsgebietes ist das Buch einfach ein Muss! Für die Übrigen sind in dem Buch noch genügend Informationen enthalten, die auch über die Untersuchungsgrenzen hinaus von Interesse sein werden. Ein weiteres Plus sind natürlich die schönen Fotos der über 30 Fotografen.
1000 Bücher sind von diesem schönen Buch nur gedruckt worden - schlagen Sie zu, bevor Sie zu spät kommen...

"Vögel: 430 Arten Europas" von Peter Hayman & Rob Hume (2009).

Dieser ca. 2,5 kg-Prachtband im Atlasformat hat es in sich! Häufig streiten sich ja die Vogelfans darüber, ob Bücher mit Fotos oder stilisierten Abbildungen die bessere Wahl sind. In diesem Buch finden sich beide Varianten! Der Mäusebussard wird z. B. mit einem Foto und sage und schreibe 18 farbigen Abbildungen und 6 SW-Silhouetten präsentiert. Abgebildet werden: Jugendkleid-Weibchen fliegend, Jugendkleid sitzend, Adult sitzend, Jugendkleid-Weibchen stehend, Adultes Männchen von unten, Jugendkleid von unten, Adultes Weibchen von unten, Jugendkleid helle Farbvariante, Jugendkleid von oben, Flugbilder beim Gleiten, Steuerfedern usw...
Auch wenn das Buch seine Schwerpunkte auf die Abbildungen legt, kommen dabei aber auch die Textinformationen nicht zu kurz. Infos zu Länge, Flügelspannweite, Gewicht, Status, Lebensraum, Nahrung, Verhalten und Stimme, Brut und Zugverhalten werden von einer Verbreitungskarte und der Nennung von Verwechslungsarten, Beobachtungszeitraum und anderem Wissenswerten ergänzt. Neben der ausführlichen Darstellung der über 430 Vogelarten gibt es in diesem Buch ein weiteres Highlight: Die mitgelieferte CD! Immerhin 250 Vogelarten sind mit Bild und Vogelstimme sowohl für den PC/Mac, als auch "im Zeichen der Zeit" für den iPod bearbeitet.

Fazit: Dieses prachtvoll illustrierte Vogelbuch zeigt in einer bisher nicht dagewesenen Fülle an detailreichen Farbzeichnungen alle wichtigen Brutvogelarten und Durchzügler und erleichtert somit eine Artansprache ungemein. Etwas ausführlichere Textinformationen findet man in anderen Vogelbüchern, aber vermutlich hätte man das Buch sonst nicht mehr heben können :-)
Auch wenn das Buch nicht billig ist, ist es seinen Preis wert - vor allem auch dann, wenn man zum Vogelstimmenvergleich die Vogelstimmen vor Ort mit denen auf dem iPod abgleichen kann. Eventuell gelingt ja sogar das Anlocken von Vogelarten...

"Der Rotmilan: Ein faszinierender Greifvogel" von Adrian Aebischer (2009).

Dieser Prachtband im Atlasformat liefert alles an Informationen, was man über einen der schönsten Greifvögel Deutschlands wissen möchte. Die Vermittlung des Wissens geschieht zudem auf einem wissenschaftlich aktuellen Stand, eingerahmt von faszinierenden Fotos, von denen die meisten besser nicht sein könnten. Ca. 100 Fotos von einer einzigen Vogelart deuten schon an, das hier eine Tierart in allen Lebenslagen gezeigt wird. Das der Autor gründlich vorgegangen ist, zeigt u. a. auch die beeindruckende fast 400 (!) Quellen umfassende Literaturliste. So ist es Herrn Dr. Aebischer (Biologe) gelungen eine Wissenssammlung über eine Vogelart vorzulegen, die ihresgleichen sucht. Die Auswertungen von Satellitendaten und Sichtmeldungen ermöglichten einen Überblick über Wanderungsbewegungen und die Entwicklung, bzw. Bestandszahlen aus allen Ländern, in denen der Rotmilan vorkommt. Interessante Beobachtungen, wie z. B. die der Zugbewegungen einzelner Rotmilane, die aus den Winterquartieren in ihre Sommerquartiere fliegen und nach einigen Tagen die ganze Strecke wieder zurückfliegen um dann erneut nach kurzer Zeit wieder in die Brutreviere zurückzukehren sind schon sehr außergewöhnlich. Kein Aspekt bleibt unbeleuchtet und sogar skurile Aufstellungen, wie die über knapp 60 Baumaterialien (Schuhsohlen, Käseschwarte, Puppenhose, Babywindeln, Plüsch-Elefant...), die beim Nestbau verwendet worden sind, zeigen die akribische Arbeit, die der Autor in dieses Buch gesteckt hat.

Fazit: Ich kann mich hier in Breckerfeld immer wieder am Rotmilan erfreuen, wenn er über landwirtschaftlichen Flächen oder sogar gemächlich mitten im Wohngebiet über unseren Garten hinwegsegelt. Dem Autor gelingt es in diesem Buch die Faszination an dieser Vogelart noch weiter zu vertiefen. Das Buch stellt sicherlich für alle Vogelfreunde eine Delikatesse dar und lohnt die Anschaffung. Sicherlich ist der Prachtband auch bestens als schönes Geschenk für Naturfreunde geeignet.

"Atlas der bedrohten Arten" von Richard Mackay (2009)

Ein wichtiges Buch für alle, die sich über Themen wie Umweltzerstörung und dem daraus resultierenden Artensterben informieren wollen. Es gibt ca. 10 Mio. Tierarten auf der Welt, von denen allerdings erst etwa 1,3 Mio. wissenschaftlich beschrieben sind. Schätzungen zu Folge würden natürlicher Weise pro Jahr und pro 1 Mio. Arten eine einzige Art aussterben. Der Mensch hat dieses empfindliche und bestens eingespielte Gleichgewicht zwischen den Arten dermaßen zerstört, dass zur Zeit in dem genannten Zeitraum etwa 1.000-10.000 Tierarten aussterben. Das Aussterben einzelner Schlüsselarten kann wiederum das Aussterben ganzer Lebensgemeinschaften nach sich ziehen.
In dem Buch wird gezeigt, warum der Mensch diese teuflische Todesspirale alleine schon aus Eigeninteresse durchbrechen muss. Anhand von Beispielen empfindlicher Ökosysteme (u. a. Regenwaldzerstörung, Feuchtgebiete, Korallenriffe, Meere) und bedrohter Tier- und Pflanzenarten (u. a. Primaten, Großkatzen, Elefanten, Nashörnern, Walen) werden die neuesten Erkenntnisse auf anschauliche Art und Weise präsentiert. Zu diesem Zweck werden mit Hilfe von großformatigen, aufwändig gestalteten Karten und Fotos die reichlichen und interressant zu lesenden Textinformationen illustriert. Über Begriffe wie Art, Population und Artenvielfalt wird man nach dem Lesen dieses Buches genauso auf dem Laufenden sein, wie über aktuelle Strategien des Naturschutzes, wie z. B. die Konzentration der Schutzbemühungen auf Schutzgebiet-Schwerpunkte, sogenannte "Ökologische Hotspots".

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das mit seinem erfrischend modernen Outfit und gelungenen Illustrationen, seine Leser auf den neuesten Stand zum Thema Artenschutz bringt.

"Die Kosmos-Vogelstimmen-DVD" von Hans Heiner Bergmann, & Wiltraud Engländer (2009, 2. überarbeitete Auflage).

Darauf hat man als Vogelfan eigentlich schon lange gewartet. Vogelstimmen lernen und gleichzeitig die Vögel (am Fernseher/PC) beobachten.
Die DVD ist handwerklich sehr gut gemacht. Besonders gefällt mir die Wahlmöglichkeit, das man die Filmsequenzen sowohl mit erläuternden Sprechertexten als auch nur die Vogelstimme alleine anhören kann!
Zusätzliche Kapitel im Videowörterbuch erklären sehr schön in Film- und Tonaufnahmen Besonderheiten des Gesangs (Warum Gesang?, Vollgesang und Subsong, Motiv, Kontergesang, Strophentypen, Duett, Dialekte usw.). An dieser Stelle muss man ein wenig suchen um zur zweiten Seite zu gelangen (der Pfeil, der in Richtung Hauptmenü zeigt, führt zur 2. Seite des Video-Wörterbuches!?).
Sehr schön sind auch die Aufstellungen der Vogelarten sortiert nach Lebensräumen gemacht und die Möglichkeit Verwechslungsarten (z. B. Schilf-, Sumpf-, Teich- und Drosselrohrsänger) im Vergleich zu hören. Ferner kann man sich die Vögel sortiert nach Verwandtschaftsgruppen von Singvögeln oder Nicht-Singvögeln (z. B. die Spechte (Schwarz-, Grün-, Bunt-, Klein- und Mittelspecht) ansehen und hören.

Fazit: Angesichts des Aufwands, den die Herstellung einer solchen DVD bedeutet, ist das Ergebnis wirklich klasse. Sehr schöne Film- und Tonaufnahmen werden aufwändig präsentiert und in Kombination mit dem beigelegten Büchlein ist die DVD für diesen Preis quasi geschenkt! Trotz einiger technischer Probleme, die aber auf aktuellen Computern vermutlich nicht auftreten werden und leichter Kritik bei der Auswahl einiger Vogelarten kann ich diese DVD wirklich jedem Vogelfreund nur wärmstens empfehlen.

"Die Vogelwelt des Waldes - DVD" von Susanne Hoffmann (2009).

Im Vergleich zu der Kosmos-DVD, in welcher 100 Vogelarten vorstellt werden, gibt es auf dieser DVD die wichtigsten 64 Vogelarten des Waldes zu sehen und zu hören. Die Zusammenstellung der Vogelarten wirkt deutlich harmonischer als bei dem versuchten Rundumschlag auf der Kosmos-DVD. Es sind hier von den 64 Vogelarten immerhin 26 Waldarten enthalten, die auf der Kosmos-DVD fehlen, u. a. Sumpf-/Weiden- & Schwanz- und Haubenmeise, Kuckuck, Mäusebussard, Waldkauz, Waldohreule, Eichelhäher usw.
Die Arten werden in informativen Texten von einer Sprecherin mit angenehmer Stimme vorgetellt. Die Bildqualität wechselt, ist aber meist recht gut und auch die verwendeten Vogelstimmenpassagen sind repräsentativ. Manchmal wünschte man sich allerdings, das man den Sprechtext abstellen und sich nur die Vogelstimme anhören kann - dies ist bei der Kosmsos-DVD möglich. Hier geht es leider nicht.
Schön ist auch, dass "ähnliche" Arten wie z. B. Fitis/Zilpzalp, Tannenmeise/Kohlmeise oder Amsel/Star direkt im Vergleich gegenübergestellt werden.
Fazit: Die ausgewählten Vogelarten sind repräsentativ für den Wald, die Sprechertexte sind interessant und das Bild- und Tonmaterial sind gut. Die Aufmachung (mit einem kleinen beigelegten Heftchen) und die Umsetzung des Programms und seine Steuerung ist allerdings deutlich einfacher gestaltet als bei der Kosmos-DVD.
Dennoch finde ich die DVD sehr empfehlenswert - auch - weil die DVD ohne Probleme auf meinem PC lief.

"Atlas des Vogelzugs: Die Wanderung der Vögel auf unserer Erde" von Jonathan Elphick (Herausgeber) (2008).

Wer sich für Vögel und speziell für das Naturphänomen Vogelzug interessiert, kann sich mit diesem Buch auf angenehme und interessante Weise auf den aktuellen Stand der Erkenntnisse bringen. Dieses überaus reichlich bebilderte Werk ist optisch und didaktisch dermaßen ansprechend gestaltet, das man die begleitenden Textinformationen geradezu in sich aufsaugt. Ausgeklügelte Grafiken - wie z. B. die artenspezifischen Jahreskreise mit deren Hilfe man auf einen Blick erkennen kann in welche Monate die Brut- und die Zugzeit der jeweiligen Vogelart fällt - zeigen hier deutlich die Liebe am Detail. Punkt für Punkt werden alle Aspekte kapitelweise zelebriert. Interessante Themen, wie: Entwicklung des Vogelzugs, Tags oder Nachts fliegen, Flugtechniken, Energieverbrauch, Flughöhen, Wann ist der richtige Zeitpunkt, genetisch verankerte Flugrouten, Orientierung mit Sonnen-, Sternen- und Magnetkompass, Zugrouten, Hindernisse usw. werden nicht wissenschaftlich "abgehoben" sondern auch für Laien klar verständlich präsentiert.
Den größten Teil des Buches nehmen die Kapitel über Nordamerikanische & Eurasische Zugvögel, Wintergäste aus dem Norden, Zugvögel der Südhalbkugel und Wandernde Seevögel ein. In diesen Kapiteln werden beispielhaft die Erkenntnisse einzelner Arten gezeigt. Nützlich ist auch der Katalog der Zugvögel, der die Vogelarten mit Flügelspannweite, Gewicht, Brut- und Winterquartieren, Jahresrhythmus und Zugdistanz auflistet und ein schnelles Nachschlagen ermöglicht.

Fazit: Sie interessieren sich für den Vogelzug? Dann brauchen Sie dieses Buch :-)

"Die Greifvögel der Welt" von James Ferguson-Lees & David Christie (2009).

Hinduweih, Bismarckweih, Celebeswespenbussard, Fledermausaar, Schwarzachselaar, Palmgeier, Riukiuschlangenweih, Weißbürzel-Singhabicht, Schikrasperber, Däumlingssperber, Kiefernteesa, Falklandkarakara, Fledermausfalke - noch nie gehört? Dieses Buch zeigt alle 338 Greifvogelarten der Welt in aussagekräftigen Farbillustrationen. Und das noch dazu in einer tragfähigen Buchversion. Beeindruckend ist die Anzahl der detailgetreuen farbigen Abbildungen, so wird z. B. der Mäusebussard in immerhin 16 Abbildungen gezeigt. Farbvarianten der Alt- und Jungvögel und Flugbilder von oben und unten zeigen schön das variantenreiche Aussehen dieser Vogelart. Zu allen Abbildungen gibt es genaue Beschreibungen und auch an den genauen Körpermaßen, kurzen Infos zur Biologie und zum Aussehen und Verbreitungskarten (aufgeteilt in ganzjährige, eng begrenzte, regelmäßig besuchte, Sommer- und verstreute Vorkommen) fehlt es nicht.

Fazit: Ein sehr schönes Werk für Vogel- und insbesondere Greifvogelfans. Angesichts der im Vergleich geringen Anzahl an Greifvogelarten in NRW richtet sich ein Buch das weltweit alle Greifvogelarten zeigt aber vermutlich eher an Ornithologen und andere Fachleute.

"Spinnen: Die erfolgreichen Jäger" von Stephen Dalton (2009).

In diesem Buch nimmt sich der bekannte Tierfotograf Stephen Dalton insbesondere die verschiedenen Jagdtechniken der verschiedenen Spinnenarten vor und setzt sie ins rechte Licht. Dabei faszinieren Fotos von diversen Springspinnenarten in verschiedenen Sprungphasen, den sehr unterschiedlichen Netzbauten und ihren Erbauern, Spinnen beim Beutefang (u. a. eine Gerandete Jagdspinne mit einem Stichling!), Fotos von Jungspinnentrauben, Bilder von sich paarenden Spinnen, Asseln die von Chelicerenklauen von im Boden verborgenen Spinnen durchbohrt werden genauso wie Unterwasseraufnahmen von Wasserspinnen. Kopfschüttelnd fragt man sich "Wie können bloss solche Bilder entstehen?", so z. B. auch das Bild einer Schwebfliege, Sekundenbruchteile BEVOR sie ins Netz fliegt. Neben den sicherlich dominierenden Fotos sind auch die locker geschriebenen Informationen zu den vorgestellten Arten interessant geschrieben und sind für jeden Naturfreund (und nicht nur von Wissenschaftlern) gedacht.

Fazit: Für alle Spinnenfans eine Pflichtanschaffung oder aber eine prima Idee für ein schönes Geschenk.

DVD: "Carabus - Unsere Großlaufkäfer" von Reinhard Weidlich (2009).

Reinhard Weidlich hat im Zeitraum von 2 Jahren unglaubliche Filmaufnahmen für seine fantastische DVD - insbesondere über 10 Großlaufkäferarten - erstellt. Unter www.carabus-film.de kann man sich einige (stumme) Ausschnitte des 62-minütigen im Original mit Text, Ton und Musik bestückten Films und auszugsweise auch Fotos aus dem Film ansehen.
Die Filmaufnahmen sind absolut profihaft und vergleichbares konnte ich bisher im Fernsehen noch nicht sehen. Herr Weidlich muss so eine Art Käfer-Flüsterer sein und die Tierchen dressiert haben - wie sonst sollten solche Aufnahmen entstehen können? Gezeigt werden Bilder beim Fressen, während der Fortpflanzung, bei der Eiablage (unglaublich!) usw. Also - ein heißer Tipp für alle Käfer- und Naturfreunde!
Weitere interessante Nebendarsteller spielen ebenfalls mit: z. B. Igel, Feuersalamander, Erdkröten, Kartoffelkäfer, Feuerkäferlarven, Regenwürmer, Schnecken, Hundertfüsser, Zangenbockkäfer (Larven und Ausgewachsene), Hirschkäfer, Rosenkäfer usw...

"Warum Bäume nicht in den Himmel wachsen: Eine Einführung in das Leben unserer Gehölze" von Dietrich Böhlmann (2009).

In 7 Oberkapiteln ("Stamm und Krone", "Die innere Zellstruktur", "Die Wurzel", "Die Blätter", "Fortpflanzung und Vermehrung von Bäumen", "Zerfall von Laub und Holz im Kreislaufgeschehen" und "Superlative der Bäume") und zahllosen Unterkapiteln werden ausführlich alle wichtigen Fragen rund um Gehölze geklärt. Dabei werden auch besonders interessante Leckerbissen herausgepickt. Genauere Infos gibt es z. B. über Wucherungen, Drehwuchs, Schmarotzerpflanzen, Symbiosen, Sonnen- und Schattenblätter, Stammblütigkeit, Herbstlaubverfärbung, Welwitschia, neuentdeckte Baumarten, Gingko usw.
493 aussagekräftige farbige Abbildungen und viele schematische Darstellungen lockern dieses fest gebundene Büchlein im Westentaschenformat dabei erfreulich auf. Für alle Baum-/Gehölzinteressierten ein sehr empfehlenswertes und äußerst interessantes Buch auf dem aktuellen Wissensstand. Und wer die Antwort auf den Buchtitel haben möchte kann auf den Seiten 162ff schlauer werden :-)

"Darwins Welt: Aus dem Leben eines unfreiwilligen Revolutionärs" von Angela & Karlheinz Steinmüller (2008)

Darwin ist nicht die unfehlbare Person gewesen, die Zeit ihres Lebens auf einem Sockel gestanden hat und von allen Naturwissenschaftlern angehimmelt wurde, sondern vielmehr ist er teils eher zufällig in seine Rolle als bahnbrechender Forscher gerutscht und musste sich mit zahllosen Kritikern auseinandersetzen.
In dem Buch lernt man Darwin als Student, der durchaus auch seine Freiheiten genutzt hat, einen akribischen Sammler, einen Freund der Menschenrechte, einen Schriftsteller der sich widerwillig, dafür aber akribisch und wohlüberlegt an kritische Themen gewagt hat, einen rastlosen und fleißigen Mensch, der aber auch große Teile seines Lebens krank war, einen Familienmensch, dessen Frau 10 Kinder bekam, einen Forscher der sich jahrelang mit den eher unpopulären Regenwürmern und Rankenfüßern beschäftigt hat und vieles mehr, kennen.
Alles in allem ein Buch, das man flüssig lesen kann, das dabei sehr informativ ist und das ich - auch wenn mir der Vergleich zu anderen Darwin-Büchern fehlt - guten Gewissens empfehlen kann, wenn man sich der Person Darwin nähern möchte.

"Vögel: Die große Bild-Enzyklopädie mit über 1200 Arten und 5000 Abbildungen" (2008)

Dieses Buch im Atlasformat zeigt sehr viele - meist ausgezeichnete - Fotos. Vorgestellt wird ein repräsentativer Querschnitt der weltweiten Vogelwelt. Nach den einführenden Kurzkapiteln zur Vogelanatomie, den Sinnen, Federn, Flügeln, dem Flug, Gleiten und Segeln, Beinen und Füssen, Schnäbeln, Fleisch- und Pflanzenfressern, Kommunikation, Verteidigung, Nisten, Balz, Nestern und Eiern, Brutpflege, Sozialverhalten, Vogelzug, Naturschutz und den Lebensräumen (Grasland, Wüsten, Tropenwäldern usw.) geht es an die Vorstellung der verschiedenen Vogelarten.
Alles in allem kann man von einem bunt bebilderten Prachtband mit informativen Kurztexten reden. Das ca. 3 kg schwere Werk richtet sich somit eher an den bilderliebenden Vogelfreund, als an Fachleute, die auf der Suche sind nach Detailinformationen. Das Buch hat zwar einen recht stolzen Preis, der aber aufgrund der aufwendigen Aufmachung durchaus angemessen erscheint.

"Bsss - Die ganze Welt der Insekten" von C. Bingham, B. Morgan & M. Robertson (2008)

Das mehrfach ausgezeichnete Insektenbuch richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche. Viele peppige Ideen sorgen für Interesse und vermitteln eher so nebenbei Wissen über Insekten. Ein echter Hinhörer sind z. B. die im Buchdeckel befindlichen Soundchips, die per Druck Insektengeräusche abspulen. Die eine oder andere Ungenauigkeit verzeiht man diesem Buch, das offensichtlich nicht mit irgendwelchen herkömmlichen Lehrbüchern in einen Topf geworfen werden kann und will, gerne. Also - eine klare Empfehlung für den jugendlichen naturwissenschaftlich interessierten Leser!
"Zukunft ohne Öl - Lösungen für Verkehr, Wärme und Strom" von August Raggam & Klaus Faißner

Dieses Buch widmet sich einem brennendem Thema - nämlich der Energieversorgung in der Zukunft. Klar ist, das Öl und Gas nicht endlos zur Verfügung stehen und irgendwann zu Alternativen gegriffen werden muss. Doch welchen? Weder die Atomkraft, mit ihrer Problematik der auf unvorstellbar lange Zeit brandgefährlichen radioaktiven Reststoffe noch PR-Gags wie CO2-freie Kohlekraftwerke führen in dieser Diskussion weiter. Doch was ist mit den Autotreibstoffen Erd- oder Biogas, Biodiesel, Bioethanol, Pflanzenöl, Pressluft, Holzgas, Wasserstoff/Brennstoffzelle, Hybrid- oder Schwungradelektrikautos oder Elektroautos?
All diese Verfahren werden kurz vorgestellt und bewertet. Die Autoren resignieren nicht sondern zeigen umweltverträgliche Zukunftsvisionen auf. Dieses Buch birgt jede Menge Zündstoff und Argumente für angeregte Energiedebatten und ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert! Hoffentlich lesen es auch die richtigen Politiker!

"Das Wildbienenhotel" von Wolf Richard Günzel

In diesem Büchlein (12 x 17 cm) findet man viele gute Ideen und Bauanleitungen für Bienen-Nisthilfen. Außerdem erfährt man eine Menge über die Biologie der Wildbienen und erhält Tipps für die Anlage eines naturnahen Gartens, wie z. B. eine Liste mit "bienenfreundlichen" Wildpflanzen. Die aussagekräftigen Zeichnungen, die Fülle an Bauplänen für naturnahe Bienenunterkünfte, die informativen Texte und nicht zuletzt der günstige Preis überzeugen auf der ganzen Linie!
"Faszination Spinnen" von Paul Hillyard

Dieses Buch im Atlas-Format besticht sofort durch seine großformatigen, meist hervorragenden Fotos! Die Bilder zeigen Spinnen in allen Lebenslagen und aus allen möglichen Winkeln der Erde. Dem Autor geht es darum das Interesse an Spinnen zu wecken und er pickt sich dabei besonders spannende Themen heraus. Auch wenn die Texte neben den Fotos eine etwas untergeordnete Rolle spielen, sind auch diese interessant geschrieben und verlangen keine Vorkenntnisse. Und so wird in diesem schmucken Buch der Focus mal hierhin, mal dorthin gelenkt - ohne das beim Betrachter/Leser Langeweile aufkommen kann. Der Titel "Faszination Spinnen" verspricht nicht zu viel!
Ein sehr empfehlenswertes Buch für Spinnenfreunde und die die es noch werden wollen.

"Die Eulen Europas. Biologie, Kennzeichen, Bestände" von Theodor Mebs & Wolfgang Scherzinger (2008, 2. aktualisierte Aufl.)

Ein Buch aus der Spitzenklasse der Natur-Bestimmungsbücher! 398 großformatige Buchseiten Platz um sich insgesamt 13 Eulenarten zu widmen.
Was können da noch für Fragen offen bleiben? Antwort: Keine!
Das Profil der Waldohreule umfasst z. B. 23 Seiten mit 21 Fotos, 14 Zeichnungen, 1 Verbreitungskarte, 3 Tabellen, 1 Störungs-Herzschlagdiagramm, 55 Literaturzitate und Infos zu: Allgemeinem, Kennzeichen, Verbreitung, Lebensraum, Siedlungsdichte und Streifgebiet, Bestandsverhältnisse, Verhalten und Stimme (Aktivitätsmuster, Bewegungsweise und Flug, Sozialverhalten und Konflikte, Feindverhalten, Stimme), Ernährung (Beutetiere, Jagdweise und Beuteerwerb), Fortpflanzung (Balz und Paarbildung, Brut und Brutpflege, Entwicklung der Jungeulen), Ortswechsel, Gefährdung und Schutzmassnahmen und offenen Fragen. Diese Auflistung macht deutlich mit welcher Akribie dieses topaktuelle Buch erstellt worden ist. Da kann man nur gratulieren und jedem Eulenfreund den Kauf des Buches wärmstens ans Herz legen!

"Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher? Pflanzen und Tiere unserer Gewässer" von Wolfgang Engelhardt (unter Mitarbeit von P. Martin, K. Rehfeld & J. Pfadenhauer) (2008; 16. Auflage)

Der "Engelhardt" (Erstauflage 1954!) ist natürlich einer der Kosmos-Naturbuch-Klassiker schlechthin!
In der 16. vollständig überarbeiteten Auflage sind zusätzliche Kapitel hinzugekommen, die Zahl der Fotos und Farbzeichnungen sind stark erhöht worden, Schautafeln sind teilweise neu arrangiert und mit weiteren Detailzeichnungen ergänzt worden, weitere Tiergruppen wie z. B. Fische, Frosch- und Schwanzlurche, Reptilien und Säugetiere werden gezeigt, erklärende Schemazeichnungen haben Einzug gehalten und neueingewanderte Arten wurden berücksichtigt. Das die Texte moderner arrangiert und überarbeitet wurden versteht sich fast von selbst. Alles in Allem eine wirklich gelungene Überarbeitung, deren Neuanschaffung lohnt!



59,00 EUR

Wanzen. Band 4. Pentatomoidea (Erdwanzen, Kugelwanzen, Schildwanzen, Baumwanzen u. a.) von E. Wachmann, A. Melber & J. Deckert (2008)

Der vierte Wanzen-Band ist endlich da! In diesem Band der die Pentatomorpha-Arten abschließt und ins rechte Licht rückt, werden auch eine Reihe von Gattungen vorgestellt, die häufiger zu finden sind. Z. B. Rhaphigaster, Pentatoma, Palomena, Elasmucha, Eurygaster, Picromerus (2 kleine Bilder sind von mir :), um nur einige zu nennen. Die Bildqualität der teilweise seitenfüllenden Aufnahmen ist wieder 1a und auch die beschreibenden Texte, welche über die Ökologie der Arten informieren, tragen viel Wissenswertes zusammen. Trotz des hohen - aber aufgrund der gelieferten Qualität berechtigten - Preises ein Leckerchen für alle Wanzenfreunde und durchweg zu empfehlen.


22,00 EUR
"Blütenspanner erkennen und bestimmen (Lepidoptera, Geometridae: Eupitheciini). Hinweise und Tipps für die Feldarbeit". Beiheft 3 der Dortmunder Beiträge zur Landeskunde von Hans-Joachim Weigt (2006)

Die 86 mitteleuropäischen Blütenspannerarten sind aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit nicht einfach zu bestimmen. Dieses Buch ist allerdings bei dieser schwierigen Aufgabe eine hervorragende Unterstützung! Es liefert übersichtliche Steckbriefe mit Infos zu Verbreitung, Habitate, Häufigkeit, Flugzeit, Spannweite, Ei, Raupe, Raupenzeit, Futterpflanzen und Puppe. Mit weiteren vergleichenden Foto-Übersichtstafeln, Fotos und Tipps zum Sammeln und Züchten, bebilderten Raupenbestimmungsschlüsseln und der zusätzlich dem Buch beigelegten CD-ROM ist das Buch ein Muss für alle Schmetterlingsfreunde!
"Heimische Amphibien - Bestimmen - Beobachten - Schützen" von Dieter Glandt (2008)

Ein Buch, das ausgestattet mit einer CD-ROM mit Klangbeispielen der heimischen Amphibien, verschiedenen Bestimmungsschlüsseln, ausführlichen informativen und gut bebilderten Artenportraits, Kapiteln wie z. B. "Amphibien im Jahresverlauf", "Amphibien helfen" und "Garten- und Schulteiche" alles an Infos liefert, was der Amphibienfreund wissen möchte.
"Der Wolf: Ein Raubtier in unserer Nähe" von H. Baumgartner, S. Gloor, J.-M. Weber & P. A. Dettling

Sicherlich ist dies ein Buch, dessen Relevanz für das Bundesland NRW nicht unbedingt gegeben ist. Dennoch möchte ich es hier gerne vorstellen. Die neuesten Erkenntnisse über europäische Wölfe sind in diesem Werk zusammengetragen worden und mit ausgezeichneten Fotos (zu großen Teilen Fotos von freilebenden Wölfen!) illustriert. Informationen über die beiden deutschen Rudel in der Oberlausitz und der Muskauer Heide (Sachsen) (ca. 20 Wölfe), aber auch über Wölfe in der Schweiz (ca. 5), Österreich (Einzeltiere aus den Nachbarländern), Frankreich (100-140), Spanien (ca. 2000), Portugal (220-460), Italien (500-1000), Polen (ca. 400-600), Slowakei (ca. 500), Slowenien (ca. 100), Rumänien (ca. 3300), Skandinavien (ca. 150) lassen einen erstaunt feststellen: Es gibt ihn noch - den Wolf!
Der Wolf ist ohne Zweifel für den Menschen ein besonders faszinierendes Wesen und insbesondere dieses Buch vermittelt diese Faszination in ganz außergewöhnlicher Weise.

"Die Fliegenfalle - Über das Glück der Versenkung in seltsame Passionen, die Seele des Sammlers, Fliegen und das Leben mit der Natur" von Fredrik Sjöberg

OK, OK - ich gebe zu, das es sich bei diesem Buchtipp nicht um ein klassisches Bestimmungsbuch handelt. Worum es in dem Buch geht sagt eigentlich bereits der verrückte Titel - eine nahezu perfekte Inhaltsangabe.
Ich möchte nicht zuviel verraten - nur, dass ich das Buch mit viel Spaß gelesen habe. Das Buch ist eine gelungene Kombination aus dem Versuch zu erklären warum um alles in der Welt ein normaler Mensch auf die Idee kommen kann Schwebfliegen zu sammeln. Zusätzlich werden Informationen über Rene Malaise, den Erfinder der gleichnamigen Malaise-Falle eingestreut und lustige Episoden, in denen Wissenschaftler augenzwinkernd ein wenig auf die Schippe genommen werden (z. B. Wissenschaftler, die Schnaken "frisieren" um die Anzahl deren Flügelschlags zu erhöhen). Ein Buch mit Ironie, Witz und einer Menge Menschlichkeit, in dem sich Insektensammler, Wissenschaftler, aber auch "ganz normale" : Menschen wiedererkennen werden. Muss man oder Frau einfach mal gelesen haben!



15,- EUR
"Die Eintagsfliegen von Rheinland-Pfalz (Insecta: Ephemeroptera)". Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv, Beiheft 29 von Arne Haybach

In dem Buch werden 71 von 113 sicher in Deutschland nachgewiesenen Arten mit ausführlichen Informationen zu Gefährdung, Areal, Verbreitung und Ökologie und Phänologie beschrieben. Eine Reihe von aussagekräftigen Zeichnungen der Larven und tabellarische Übersichten (z. B. über die Nachweishäufigkeit in Gewässern der unterschiedlichen Gewässergüteklassen, bzw. prozentuale Vorkommen der Arten in Gewässern unterschiedlicher Fließgewässerzonen oder in Abhängigkeit von der jeweiligen Höhenstufe), eine kalendarische Übersicht der Arten in Abhängigkeit von ihrer Flugzeit und weitere Infos runden das preisgünstige Script ab.


29,- EUR

Die Vögel des Rheinlandes. Atlas zur Brut- und Wintervogelverbreitung 1990-2000. (Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd.36) von M. Wink; C. Dietzen & B. Gießing

Das Buch ist bereits Ende 2005 erschienen, mir aber erst jetzt in die Hände gefallen. Ein wichtiges einzigartiges Buch in dem jede Menge Arbeit und Informationen steckt. Die Vogelarten des Rheinlands werden viertelquadrantengenau in 2-3 Verbreitungskarten dargestellt: Brutverbreitung (1990-2000), Arealveränderung zwischen 1974-84 und 1990-2000 und eine Winterverbreitungskarte lassen genaue Rückschlüsse über die Entwicklung der jeweiligen Vogelart im Rheinland zu.
"Biologie und Ökologie der Insekten: Ein Taschenlexikon" von Heiko Bellmann, Klaus Honomichl, Werner Jacobs & Maximilian Renner

Ausführliche Informationen zur Biologie der Insekten alphabetisch nach Ordnungen und Familien sortiert. Die über 1200 ausgezeichneten Zeichnungen (und knapp 200 Fotos im Anhang) helfen das Aussehen und den Aufbau der Insekten und ihrer Körperteile prima zu verstehen und exakt zu benennen. Das Lexikon enthält sowohl die deutschen, als auch die wissenschaftlichen Taxa, so das man sowohl als naturinteressierter Laie, als auch als Fachmann gut mit diesem Buch zurecht kommt.
"Handbuch Schweizer Alpen. Pflanzen, Tiere, Gesteine und Wetter. Der Naturführer" von Heinz Staffelbach

800 Pflanzenarten (mit Moosen, Flechten und Pilzen), circa 180 Tierarten und 35 verschiedene Gesteine, 37 Wolkenarten und Wetterlagen werden in diesem Buch gezeigt. Alles in allem ein schöner Naturführer für Naturinteressierte und/oder Wanderer, die sich auf einer Wanderung nicht mit mehreren Büchern abschleppen möchten oder aber zu Hause in Ruhe in einem Buch eine gesehene Tier- oder Pflanzenart nachschlagen wollen.
"Die Orchideen der Schweiz" von Beat A. Wartmann

Nicht nur für Schweizer oder Urlauber ein sehr empfehlenswertes Orchideenbuch, sondern auch für hiesige Orchideenfans. Die gut 70 Schweizer Orchideenarten werden vorbildlich in sehr schönen Fotos und übersichtlichen, informativen Texten vorgestellt.


15,00 €
"De Nederlandse steenvliegen (Plecoptera)" von Bram Koese

Endlich gibt es ein Steinfliegenbuch! Das ist die gute Nachricht, das es auf niederländisch geschrieben ist bekommt man mit ein wenig guten Willen auch hin! 300 Abbildungen und Illustrationen von Larven und adulten Steinfliegen werden in dem schönen kleinen Büchlein präsentiert und die versteht man auf jeden Fall auch hierzulande :-)
Für Steinfliegenfans ein Muss - zumal für den Preis!

"Eulen und Käuze: Auf den Spuren der nächtlichen Jäger" von Adrian Aebischer

Ein Buch, das über 13 der 16 europäischen Eulen- und Kauzarten ausführlich in Texten informiert und auf einer beigelegten CD-ROM alle europäischen Arten in Klangdateien vorstellt. Große Teile des Buches fassen die aktuellsten Informationen zu Eulen/Käuzen im Allgemeinen zusammen, so gibt es u. a. Infos zu Fortpflanzung, Wanderungen, Lebenserwartung, Todesursachen, Krankheiten, Beute, Jagdstrategien, Gewöllen, Gefieder, den Sinnen der Eulen und Schutzmaßnahmen. Ein sehr schönes Buch, das anschaulich mit 140 Farbabbildungen, 40 Tabellen, Grafiken, Karten und Zeichnungen illustriert ist.
"Abenteuer Mikrowelt: Exkursionen in die geheimnisvolle Welt der Kleinstlebewesen" von Pedro Galliker

Ein sehr modern und ansprechend gestaltetes Buch, das interessant über die Mikrowelt informiert. Besondere Unterstützung erhält das Buch durch seine beigelegte DVD, auf der anhand von Filmsequenzen die Schilderungen im Buch anschaulich verdeutlicht werden. Dieses Buch genügt höchsten ästhetischen Ansprüchen!
"Wildkräuter, Beeren und Pilze. Erkennen, sammeln und genießen" von Eva-Maria & Wolfgang Dreyer

Bereits die 2. Auflage! 119 Rezepte mit Wildkräutern werden in diesem kleinen und preiswerten Büchlein vorgestellt. Ich habe die Rezepte zwar noch nicht ausprobiert aber sie klingen sehr lecker :-)
Die Einteilung nach Jahreszeiten erleichtert dabei die Identifizierung der Pflanzen und motiviert zur Suche. Auf Verwechslungsarten wird hingewiesen und es gibt genaue Anweisungen was man von den Pflanzen nutzen kann und wie es zubereitet werden soll. Worauf warten Sie noch?

"Was blüht denn da?" von den Autoren: Margot Spohn, Roland Spohn, Marianne Golte-Bechtle, Dietmar Aichele & Marianne Golte-Bechtle

Eine Neuauflage des Klassikers.
Stellt sich die Frage: "Lohnt sich eine Neuanschaffung?"
Dem Klassiker bekommt der neue Anstrich sehr gut! Mit den hinzugenommen Gräsern, den in ein eigenes Kapitel abgeteilten Sträuchern/Bäumen, den zusätzlichen Detailzeichnungen (jetzt 1873!) und den bebilderten Fachausdrücken im Anhang wurden entscheidende Punkte des Buches deutlich verbessert! Die Eingangsfrage nach der Neuanschaffung ist somit eindeutig mit "Ja" zu beantworten!

Von dem Autor Detlef Singer: "Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas"

Zu den vorgestellten Vogelarten werden 3-4 aussagekräftige Klassefotos (insgesamt über 1400!) in unterschiedlichen Formaten auf einer halben Buchseite präsentiert. Der Text ist informativ und enthält die wichtigsten Angaben zu den Vogelarten. Die Verbreitungskarten sind winzig aber mit Mühe erkennbar. Als Ergänzung zu den auf Zeichnungen basierenden Vogelbüchern ein prima Buch, das zu Recht auch vom NABU empfohlen wird!
Von dem Autor Josef H. Reichholf: "Stadtnatur - Eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen"

Städte sind sehr artenreich - oft sogar artenreicher als das grüne Umland oder Naturschutzgebiete. Woran das liegt zeigt Reichholf in diesem sehr empfehlenswerten Buch auf informative Weise. Ein Lobgesang auf die Natur in der Stadt, in die viele Tier- und Pflanzenarten aus dem oft unwirtlichen Umland flüchten. Verkehrte Welt? Reichholf zeigt, das es genau so ist!

44,- EUR plus Versandk.

"Flora im östlichen Sauerland" von Richard Götte

Ein tolles Buch mit erstklassigen teils ganzseitigen Fotos (24 x 30 cm) im Hochglanz-Atlasformat. Verbreitungskarten und Infos zu ca. 1300 Pflanzensippen. Für Liebhaber der Sauerland-Flora ein Muss, aber auch überregional ein sehr interessantes Buch.

24,- EUR plus Versandk.

"Vögel zwischen Rhein und Weser" von Goetz Rheinwald & Michael Schmitz

Sehr schöne Fotos, interessante Texte u. a. mit Schätzungen der Brutvogelpaare in NRW, Nennung der Gefährdungs- und Schutzfaktoren, oft Erklärungen der deutschen Artnamen, Infos über das Zugverhalten, Angabe der Verwechslungsarten, Interessantes zur Biologie der Vogelarten und die schönen bereits oben genannten einleitenden Kapitel (92 Seiten!) machen das großformatige Buch (22,5 x 24,5 cm) zu einem schönen Geschenk für Vogelliebhaber - nicht nur in NRW.


19,50 EUR
plus Versandkosten

"Natur zwischen Ruhr und Ardey - Erleben, verstehen und schützen" von der Naturschutzgruppe Witten - Biologische Station e. V.

Ein schönes Buch über die Tier-und Pflanzenwelt Wittens und Umgebung und die Arbeit einer Naturschutzgruppe mit größtenteils hervorragenden Fotos auf Hochglanzpapier und informativen Texten.
"Enzyklopädie der Brutvögel Europas (Sonderausgabe)" von Limbrunner, Bezzel, Richarz und Singer

Ein Klassewerk, das auf bemerkenswerte Weise den Spagat zwischen Feldführer und mehrbändigem Kompendium hinbekommt. Das schlappe 2,4 kg wiegende Werk im Mittelformat (22,8 x 17,9 cm) wird zwar wohl niemand ernsthaft auf eine Exkursion mitnehmen wollen, aber für diesen günstigen Preis von knapp 40 € (ehemals 148 € für eine zweibändige Ausgabe!) ist das Buch ein echter Informationsknaller mit Klassefotos! Ein Buch über das sich jeder Vogelfreund freuen wird und das ich nicht mehr missen möchte.
"Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. In 3. Bänden" von Bauer, Bezzel & Fiedler

Das Werk ist zwar bereits 2005 erschienen, ich habe es aber leider erst jetzt in die Finger bekommen. Deshalb der ein wenig verspätete Tipp. In diesen 3 Bänden finden Sie auf 1767 Seiten ALLES an Informationen über Vögel, was man auch nur suchen könnte. Der angemessene aber recht hohe Preis und der völlige Verzicht auf Fotos schränkt die Zielgruppe dieses Kompendiums leider ein wenig ein. Für Spezialisten und anspruchsvolle Ornithologen aber ein MUSS!
"Der Kosmos Libellenführer - Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen" von Heiko Bellmann

Das alte Standardwerk ist in neuem Design wieder lieferbar! Die Texte sind im Vergleich zur alten Ausgabe weitgehend gleich geblieben - einige Fotos wurden jedoch ergänzt bzw. ausgetauscht (ca. 5%) und auf Hochglanzpapier im praktischen Taschen-Hardcoverformat aufgepeppt.
"Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas - Biologie, Kennzeichen, Gefährdung" von Christian Dietz, Otto von Helversen & Dietmar Nill

Das neue Standardwerk über alle Fledermausarten Europas!
1,8 kg Topinformationen, exzellente Fotos und prima Bestimmungsschlüssel auf 399 großformatigen Seiten. Für Fledermausfans ein Traumbuch!



23,- EUR
+ Versandkosten
"Die Sandlaufkäfer und Laufkäfer Sachsens. Teil 1 (Cicindelini-Loricerini)" von Jörg Gebert

Der erste Band eines mehrbändigen Werkes über Laufkäfer ist erschienen. Die sehr interessanten Infos und die exzellenten Fotos zu den ersten 54 Laufkäferarten Sachsens machen das Buch auch weit über die Grenzen Sachsens hinaus zu einer sehr empfehlenswerten Lektüre für Laufkäferfans!
"Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas" von Bernhard Seifert

Das lang ersehnte Nachfolgebuch von dem längst vergriffenen Ameisenbuch-Klassiker hält alles, was es versprochen hat! Für versierte Ameisenfans und Wissenschaftler wärmstens empfohlen - der interessierte Naturfreund wird aber sicher an der einen oder anderen Stelle überfordert sein.
"Juwelenschwingen - Geheimnisvolle Libellen" von Dagmar Hilfert-Rüppell & Georg Rüppell

Fantastisches Libellenbuch mit faszinierenden Fotos. Ein zweisprachiger Prachtband (deutsch-englisch) mit nie gesehenen Abbildungen - aber kein Bestimmungsbuch. Für alle Fans von Libellen oder alle die es schnell werden wollen :-)
"Greifvögel und Eulen - Alle Arten Europas" von Felix Heintzenberg

Sehr schön bebildertes Buch mit vielen Informationen zu Greifvögeln und Eulen. Der Aufbau ist aber eher der eines Informationsbuches als der eines Bestimmungsbuches.
"Vögel beobachten in Norddeutschland" von Christoph Moning & Felix Weiss

Zwillbrocker Venn, Rieselfelder bei Münster, Niederrhein und einige weitere NRW-Vogelbeobachtungsgebiete werden in diesem Buch vorgestellt. Meiner Meinung nach ein schönes perfekt durchorganisiertes Buch, dessen Schwerpunkte auf Kartenmaterial, Artenlisten und Ortsbeschreibungen und nicht so sehr auf Vogelfotos liegen.
"Fische - Krebse - Muscheln in heimischen Seen und Flüssen" von Wolfgang Hauer

Sehr schönes modern gestaltetes Buch mit klasse Fotos und sehr übersichtlich gehaltenen Texten! Nix dran auszusetzen :-)
"Grundkurs Pilzbestimmung - Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene" von Rita Lüder

Über 2000 exzellente Fotos, die bestimmungsrelevante Details aus dem Pilzreich zeigen. Ein handliches kleines Buch, das vollgestopft ist mit Informationen, die mit Hilfe von Fotos erläutert werden. Ein mit Fotos bebilderter Bestimmungsschlüssel - von so etwas habe ich schon immer geträumt :-) Klasse!
"Flora Vegetativa - Ein Bestimmungsbuch für Pflanzen der Schweiz im blütenlosen Zustand" von Stefan Eggenberg & Adrian Möhl

Alle wichtigen Merkmale der nicht blühenden Pflanze werden in diesem Buch in detaillierten Zeichnungen und in Textinformationen vorgestellt. Nicht gerade ein Buch für eine Exkursion, aber für Botaniker und fortgeschrittene Pflanzenfans NICHT NUR IN DER SCHWEIZ unverzichtbar!




"Wanzen" von Wachmann, Melber & Deckert

Band 1.
Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1) mit Tingidae, Anthocoridae, Cimicidae und Reduviidae.

Band 2.
Cimicomorpha: Microphysidae (Flechtenwanzen), Miridae (Weichwanzen)

Band 3.
Cimicomorpha: Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae


Die dargestellten Arten sind in exzellenten (!!!) Fotos und informativen Texten dargestellt. Die gebundenen Bücher hinterlassen was Fotodruck, Papier und Aufbau angeht einen exklusiven Eindruck und rechtfertigen den stolzen Preis. Weitere 2 Bände - auf die jeder Wanzenfan schon mit Spannung wartet - folgen demnächst.
"Der Fauna Käferführer I - Käfer im und am Wald" von Möller, Grube & Wachmann

Ein neues Käferbuch von renommierten Autoren. Ein tolles Buch! Genau so stelle ich mir ein Käferbestimmungsbuch vor, das man auch mal mit auf eine Wanderung nehmen kann. Schön handlich, stabiles wasserabweisendes Outfit, jede Menge ausgezeichnete Farbfotos, kurze informative Texte mit Verweisen auf Verwechslungsarten und Infos zu Vorkommen und Lebensweise. Einfach nur prima gemacht. 42,- EUR sind kein Pappenstiel - lohnen sich aber für käferinteressierte Naturfreunde in jedem Fall.
"Fauna Germanica - Die Käfer des Deutschen Reiches" von Edmund Reitter als CD-ROM für den PC

Das Käfer-Standardwerk multimedial aufgepeppt bekommt meine klare Empfehlung!
Über 5300 Seiten Käferliteratur mit Suchfunktion, allen Abbildungen (168 Bildtafeln plus über 500 Abbildungen aus dem Textteil), Kopier- und Druckmöglichkeit, Textmarkerfunktion, der Möglichkeit mehrere Seiten gleichzeitig anzuzeigen usw.

"Die Libellenfauna Sachsens" von T. Brockhaus & U. Fischer

Ein sehr schönes Libellenbuch dem auch über die Grenzen Sachsens Beachtung geschenkt werden sollte! Viele Informationen zu 68 Libellenarten, allerdings kein Bestimmungsbuch.
"Die Heuschrecken der Schweiz"

So sollen Feldführer zu einer Artengruppe aussehen! Meine allerwärmste Empfehlung für dieses Buch! Einen ausführlichen Vergleich Schweizer Heuschrecken <> Bellmanns Heuschreckenführer können Sie in der Heuschrecken-Literaturliste nachlesen.
"Der Kosmos-Heuschreckenführer" von Heiko Bellmann

Der Klassiker in einer Neuauflage. Text und Fotos wie in der alten Auflage, aber ergänzt durch weitere europäische Heuschreckenarten.
"Der Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas" von Heiko Bellmann

Und noch ein Klassiker in einer unveränderten Neuauflage. Der tolle Spinnenatlas ist mit Abstand mein Lieblingsspinnenbuch. Klasse Fotos und Texte.
"Der Kosmos Käferführer - Die Käfer Mitteleuropas" von Harde & Severa

Ein weiteres Standardwerk in der 5. Auflage. Ein schönes handliches und preiswertes Büchlein zum Reinschnuppern in die große Welt der Käferarten. Das Buch ist was aktuell erhältliche Bücher angeht konkurrenzlos.
"Der große Vogelatlas - Alle europäischen Arten" von Dominic Couzens

Ein wunderschönes Vogelbuch mit Klassefotos und -zeichnungen (Flugbilder, Schlicht- und Prachtkleid, juvenil, adult). Alle europäischen Vogelarten mit Verbreitungskarten und interessanten Texten - Herz was willst du mehr?
"Bienen, Wespen, Ameisen - Hautflügler Mitteleuropas" von Heiko Bellmann

Die 2. Auflage des Buches stellt zwar nur 130 Hautflügler-Arten vor, aber es lohnt sich dennoch uneingeschränkt dieses Büchlein zu kaufen. Etwas Vergleichbares in der Art findet man im deutschsprachigen Raum nicht. Exzellente Fotos mit informativen Texten.
"Pilzführer Schweiz" von Markus Flück

Ein sehr schönes Pilzbuch. Eingangs werden auf sehr guten Fotos die einzelnen Pilzmerkmale vorgestellt. Bei den behandelten Arten wird kein Wert auf Quantität sondern Qualität gelegt. Vorgestellt werden die 150 häufigsten Pilzarten der Schweiz.

"Pilze an Bäumen" von H. Jahn, M. Schlag & M. Reinartz

3. völlig überarbeitete Auflage des sehr empfehlenswerten exquisiten Pilz-Buches für anspruchsvolle Pilzfans. Es werden über 200 an Bäumen lebende Pilzarten quer durch das gesamte Pilzreich vorgestellt.
"Flora des Kantons Bern" von Laubner & Wagner

Warum ein Pflanzenbuch aus der Schweiz?
Ganz einfach! Vergleichbare Bücher findet man in Deutschland kaum. Das broschierte Buch weiß wirklich in allen Belangen zu überzeugen. Lassen Sie sich von den Angaben auf der Seite von Amazon nicht verwirren. Das Buch hat in Wirklichkeit 1286 Seiten (!!!) zu bieten und nicht etwa nur 286. Die Flora wiegt stolze 1700 g und zeigt 2300 Farbfotos von insgesamt 2000 Blüten- und Farnpflanzen. Sehr empfehlenswert!

"Flora alpina" von Aeschimann, Lauber, Moser & Theurillat

Über 4500 Gefäßpflanzen auf fast 2670 Seiten mit 6000 sehr guten Fotos!
Was soll man angesichts dieser Superlative noch groß sagen. Die Artenprofile, die eine Fülle von pflanzenspezifischen Daten liefern funktionieren anhand von Symbolen und somit mehr oder weniger sprachunabhängig. Nicht gerade billig - aber extrem gut!

"Der große Kosmos-Naturführer" von Wilfried Stichmann

Welches Bestimmungsbuch soll man auf eine Wanderung mitnehmen?
Mit diesem Buch haben Sie eine reelle Chance die entsprechende Tier- bzw. Pflanzenart vor Ort bestimmen zu können. Die Kombination aus dem bewährten Tier- und Pflanzenführer kann zwar selbstverständlich nicht einhalten was auf dem Buch steht "Hier finden Sie alles, was Sie in Haus und Garten, bei Spaziergängen, Wanderungen und im Urlaub sehen und bestimmen möchten", aber mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis, Spitzenfotos und mit sehr informativen Beschreibungstexten zieht das Buch einen ordentlichen Querschnitt. Das Buch bietet ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis bei sehr guter Qualität der behandelten Arten.

"Der große Kosmos Vogelatlas DVD-ROM"

Diese DVD bietet dem Vogelfreund eine Menge! Interessante Highlights sind sicher die Vogelarten-Diashow mit passenden Vogelgesängen, die Möglichkeit alle Vogelbeobachtungen aufzunehmen und statistisch auszuwerten, mehr als 100 Videos sind ebenfalls auf der DVD enthalten, 4 Stunden schöne Tonaufnahmen, Vogelartenbestimmung mit Silhouetten, mehr als 1600 Fotos, 450 Zeichnungen, Texte, 451 Verbreitungskarten usw.
Dennoch gibt es auch einige Schwachpunkte - dennoch hat die Scheibe meine Empfehlung.

"Das Kosmos Wald- und Forstlexikon". DVD-ROM für Windows ab 98.

Trotz einiger Schwächen ein recht umfangreiches und empfehlenswertes Werk. 17.000 Stichwörter, 1400 Abbildungen und 105 Filme deuten auf eine Menge multimedial verknüpfte Informationen hin! Mehr Infos können Sie hier per Klick abrufen.

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