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Ringelnatter - Natrix natrix LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 03.07.2013


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Kriechtiere (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)

Synonym:

Tropidonotus natrix

Fotos (© Thorsten Lohmann (1-3), Axel Steiner (4))
Bochum (Botanischer Garten, 1-3), Köln (NSG Wahner Heide (4))


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)

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19.04.2006
 
Besondere Merkmale



Ringelnatter mit den typischen Kopfflecken beim Sonnenbad (Foto: Andreas Koch, Stolberg, 01.07.2013, xxl-Foto per Mausklick)

Schiefer-/grün-/olivgrau bis bräunlich oder auch fast schwarz gefärbte Schlange mit (meist) 2 charakteristischen hellen schwarz gerandeten halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf; große Augen mit runder Pupille; Körperschuppen stark gekielt (Rückenschuppen nicht besonders stark gekielt); 19 Rückenschuppen um die Körpermitte; Kopfoberseite mit großen Schildern; auf dem Rücken und an den Flanken unregelmäßige dunkle Flecken (diese treten am deutlichsten dick barrenförmig bei der westlichen Barrenringelnatter - Natrix natrix helvetica auf und sind bei der Nominatform Natrix natrix natrix eher kleiner und nicht so parallelliegend); heller Bauch mit dunklem schachbrettartigen Fleckenmuster; der ovale Kopf ist insbesondere beim Weibchen deutlich vom Hals abgesetzt; Nasenlöcher seitlich; breite und rechteckige Zwischennasenschilder; meist 7 Oberlippenschilder, von denen das dritte und vierte das Auge berühren; ein Vorderaugenschild; auf beiden Seiten 2-4 Hinteraugenschilder

Weibchen: deutlich länger und dicker als die Männchen!; breiterer flacher und fast dreieckiger Kopf
Geschlechtsreife Männchen: verdickte Schwanzwurzel und verhältnismäßig längerer Schwanz

Körperlänge: Männchen: durchschnittlich 60-75 cm, Weibchen: 80-110 (max. sogar bis 200) cm

Ähnliche Arten:
In NRW eigentlich kaum mit den beiden anderen Schlangenarten Kreuzotter oder Schlingnatter zu verwechseln, denen die hellen Kopfflecken fehlen. In Regionen in denen die Vipernatter (Natrix natrix) oder die Würfelnatter (Natrix tesselata) vorkommen kann es da schon schwieriger werden.

Lebensraum



Ringelnatter am Teichrand (Foto: Axel Steiner, Halver) (xxl-Foto)

Ringelnattern leben in der Nähe von naturnahen Gewässern Seen, Teiche, Tümpel, Bäche, Flüsse, Moore, Bruch- und Auwälder...). Man findet sie aber auch in Gärten, auf Wiesen, in Steinbrüchen/Ruinen/Kiesgruben oder auf Waldlichtungen bis in Höhen von 2400 m.

Biologie und Lebensweise
Die Ringelnatter ist in Deutschland die häufigste Schlangenart. Sie ist völlig ungiftig und für den Menschen absolut harmlos. Die tagaktiven Ringelnattern können sehr gut schwimmen und tauchen.



Schwimmende Ringelnatter (Foto: Axel Steiner, Halver)

Mit ein wenig Glück kann man diese schöne Schlange auch bei einem Sonnenbad erwischen (siehe Foto 4). Der Hauptaktivitätszeitraum liegt in den späten Morgenstunden und am Nachmittag bis frühen Abend. In der heißen Mittagszeit zieht sie sich in einen Unterschlupf zurück.
Ringelnattern beißen selbst dann in der Regel nicht, wenn man sie fängt. Sie können jedoch zur Abwehr eine stinkende Flüssigkeit aus einer Analdrüse absondern.
Im Winter (ab Oktober) wird eine mehrmonatige Winterruhe gehalten, die sie an frostfreien Stellen, wie z. B. in Kompost- oder Laubhaufen oder Baumstümpfen verbringt. Ab März/April wird diese Ruhezeit beendet und es kommt nach der ersten Häutung zu Paarungen.


Ansammlung von 3 Ringelnattern (2 vermutlich bei der Paarung) (Foto: Andreas Koch, Stolberg, Juni 2013) (xxl-Foto)

Zu diesem Zweck versammeln sich Ringelnattern gelegentlich in größerer Anzahl an Paarungsplätzen. Wenn sich Männchen und Weibchen vereinigen sind sie nicht in der Lage bei Gefahr diese Verbindung schnell wieder zu lösen. Das größere Weibchen zieht dann das Männchen einfach hinter sich her.



Ringelnatter (Foto: Thorsten Lohmann, Witten)

Ab Juli/August werden dann gerne in modernden (und somit warmen) Haufen organischer Reste (Kompost, Laub, Schilf, Sägemehl, Baumstümpfe) 20-50 Eier (durchschnittlich etwa 30) gelegt. Die etwa taubeneigroßen Eier sind durch eine gallertartige Masse perlschnurartig verbunden. Aus den länglichen Eiern schlüpfen nach 4-8 Wochen, etwa 15-18 cm lange und sofort nach der Geburt selbständige Schlangen.
Zu den natürlichen Feinden von Ringelnattern gehören Greifvögel, Störche, Reiher, Igel, Marder, Füchse, Hechte. Jungtiere werden von Seefröschen oder sogar von großen Laufkäfern gefressen.
Bei Gefahr können sich Ringelnattern totstellen, was sie mit geöffnetem Maul, verdrehten Pupillen und aus dem Hals hängender Zunge, überzeugend darzustellen wissen. Dieses Verhalten wird dann angewendet, wenn "Zischen", "Körper abplatten" und "mit geschlossenem Mund in Scheinangriffen vorstoßen" keinen Erfolg zeigen.

Mehrmals im Jahr häuten sich die Ringelnattern, was sich frühzeitig durch eine Eintrübung der Augen und eine insgesamt mattere Färbung ankündigt.

Nahrung

   

Ringelnatter mit Beutefisch (Fotos: Axel Steiner, nicht aus NRW sondern von den Åland-Inseln/Finnland) (xxl-Foto1, xxl-Foto2)

Zur Nahrung der erwachsenen Ringelnattern zählen Frösche, Kröten, Schwanzlurche, Fische, Eidechsen und Mäuse. Junge Schlangen fressen auch Würmer, Kaulquappen, kleine Fische und Molchlarven. Feuersalamander und Unken werden verschmäht. Die Nahrung wird lebend runtergeschlungen.
Bei der Nahrungssuche reagiert die Ringelnatter auf sich bewegende Beute.

   

   

Blindschleichen gehören offensichtlich nicht zum bevorzugten Beutespektrum von Ringelnattern. Diese friedlichen Ansammlungen beider Species hat Andreas Koch in Stolberg im Juni 2013 unter Schlangenbrettern an verschiedenen Tagen gefunden und fotografiert
(xxl-Fotos per Bildklick)


Verbreitung in D/Welt
In ganz Mittel- und Osteuropa (fehlt jedoch in Irland), bis Südskandinavien und im Süden bis Zypern, Türkei und in Nordwest-Afrika und in Westasien verbreitet. Es gibt in verschiedenen Verbreitungsgebieten (Spanien, Sardinien, Korsika, Zypern, Gotland...) eine ganze Reihe an wissenschaftlich oft unterschiedlich eingestuften Unterarten.
In der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland wird die Ringelnatter mit dem Status 3 – gefährdet geführt.

Verbreitung in NRW
Die größte Gefahr stellt für die Ringelnatter der Straßenverkehr dar. So heißt es bei GRZIMEK (1980) "Die größte "Schlachtbank" nicht nur für Schlangen, sondern für alle bodenlebenden Tiere bilden heute die Autostraßen."



Opfer des Straßenverkehrs (Ringelnatter, Foto: Axel Steiner, Breckerfeld)

Neben den natürlichen Feinden und dem Auto machen der Ringelnatter die Zerstörung ihrer Lebensräume durch den Menschen zu schaffen. Im Südwestfälischen Bergland treten nach SCHLÜPMANN; FELDMANN & BELZ (2005) vor allem Mischformen der westlichen Barrenringelnatter und der Nominatform auf, wobei der Einfluss der Barrenringelnatter im Siegerland größer ist.
Die Verteilung der Rassen sieht in NRW nach dem Arbeitsatlas zur Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Nordrhein-Westfalen folgendermaßen aus: Die Nominatform (Natrix n. natrix) findet sich nur im östlichen Westfalen, die Barrenringelnatter (Natrix n. helvetica) im Rheinland und im Siegerland und Mischformen in weiten Teilen des Landes.
Nach SCHLÜPMANN, M. & A. GEIGER (1999) wird die Ringelnatter in der Roten Liste der gefährdeten Reptilienarten NRW's mit dem Status 2 = stark gefärdet geführt. Die bisherigen Fundpunkte der Ringelnatter in NRW zeigt die Karte der Herpetofauna-NRW.

Benutzte Literatur
Arbeitskreis Amphibien und Reptilien Nordrhein Westfalen (1994): Arbeitsatlas zur Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Nordrhein-Westfalen. 52 S.

ARNOLD, E. N. & J. A. BURTON (1983): Pareys Reptilien- und Amphibienführer Europas: Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. 2. Aufl. Hamburg, Berlin - Parey Verlag. 270 S.

DIESENER, G. & REICHHOLF, J. (1986): Lurche und Kriechtiere - Mosaik Verlag GmbH, München

GRUBER, U. (2009): Die Schlangen Europas - Alle Arten Europas und des Mittelmeerraums. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 265 S.

GRZIMEK, B. (HRSG.) (1980): Grzimeks Tierleben - Enzyklopädie des Tierreichs. Band 6: Kriechtiere. dtv Verlag GmbH & Co. KG, München. 609 S.

PREYWITSCH, K. & G. STEINBORN (1977): Atlas der Herpetofauna Südost-Westfalens. Abhandlungen aus dem Landesmuseum für Naturkunde zu Münster in Westfalen. 39. Jahrgang, Heft 1/2. S. 18-39

SCHLÜPMANN, M. & A. GEIGER (1999): Rote Liste der gefärdeten Kriechtiere (Reptilia) und Lurche (Amphibia) in Nordrhein-Westfalen. 3. Fassung, 30 S. (Download hier)

SCHLÜPMANN, M.; R. FELDMANN & A. BELZ (2005): Stehende Kleingewässer im Südwestfälischen Bergland: Charakteristik und Fauna am Beispiel der Libellen und der Wirbeltiere. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 67 (3): 201-222 Münster.

SCHLÜPMANN, M.; A. GEIGER & C. WILLIGALLA (2006): Areal, Höhenverbreitung und Habitatbindung ausgewählter Amphibien- und Reptilienarten in Nordrhein-Westfalen. Zeitschrift für Feldherpetologie, Supplement 10: 127-164. Laurenti-Verlag, Bielefeld.


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Weitere Informationen zu Kriechtieren (Amphibien und Reptilien) im Internet

NABU Amphibien- und Reptilienschutz: Ringelnatter

Herpetofauna NRW: Ringelnatter

Dipl.-Biol. Ina Blanke: Reptilien brauchen Freunde: Ringelnatter

Wikipedia: Ringelnatter


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