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Schlingnatter, Glattnatter - Coronella austriaca LAURENTI, 1768
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 28.04.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Kriechtiere (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)

Fotos (© Hans-Joachim Weigt (1-3), Andreas Koch (4-6))
Iserlohn (Grüne) (1-3), Stolberg bei Aachen (4-6)


(xxl-Foto)
18.06.2008

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18.06.2008

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18.06.2008
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
24.05.2010

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24.05.2010

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24.05.2010
Besondere Merkmale

   

Schlingnatter (Fotos: © Andreas Koch, Stolberg, Mai 2013, xxl-Fotos per Fotoklick)

Runder, schlank wirkender Körper; schwach ausgeprägter Hals; kleine Augen mit runder Pupille; glatte ungekielte Rückenschuppen (> Name: Glattnatter); Färbung variabel aber Rücken meist mit 2-4 Reihen dunklen (dunkelgraubraunen) Flecken (dadurch entsteht der Eindruck eines gezackten Längsbandes, aber nicht eines Zickzackbandes wie bei der Kreuzotter!); dunkler Streifen von der Halsseite durch das Auge bis zum Nasenloch; Männchen eher bräunlich-rotbräunlich und Weibchen eher grau-bräunlichschwarz gefärbt

Körperlänge: Männchen: 60-70 cm, Weibchen: max. bis 90 cm

   

Schlingnatter (Fotos: © Andreas Koch, Stolberg, Mai 2013, xxl-Fotos per Fotoklick)

Ähnliche Arten:
Kreuzotter (Vipera berus (LINNAEUS, 1758)): wirkt plumper als die Schlingnatter; kürzerer Schwanz; der trapezförmige Kopf ist deutlich vom Hals abgesetzt; Rückenschuppen stark gekielt (Schlingnatter = glatte ungekielte Rückenschuppen); senkrecht geschlitzte Pupille (Schlingnatter = rund); Rücken mit Zickzackzeichnung (Schlingnatter = Längsband)

Lebensraum



Junge Schlingnatter (Foto: © Andreas Koch)

Die Schlingnatter ist auf Waldlichtungen und -rändern, Forstwegböschungen, Lichtungen und Schonungen, Berghängen, Bahndämmen, Steinbrüchen und Mager-/Halbtrockenrasen und Heiden anzutreffen, sofern sie auf ausreichend potenzielle Nahrungsquellen zurückgreifen kann. Häufig ist sie auf steinigem Boden zu finden.

Biologie und Lebensweise


   

Schlingnatter (Fotos: © Andreas Koch, Stolberg, Mai 2013, xxl-Fotos per Fotoklick)

Schlingnattern verlassen sich meist auf ihre Tarnung und sind eher träge, wenn man sie jedoch reizt ändert sich das sehr schnell. Sie können sich dann S-förmig aufbäumen und schnell zubeißen.



Gereizte junge Schlingnatter bei genehmigten Kontrollkartierungen/-untersuchungen (Foto: © Andreas Koch, xxl-Foto)

Die sehr standorttreue Schlingnatter nutzt häufig die gleichen Besonnungsplätze und kann auch geschickt in Gebüschen klettern. Sie ist nicht so kälteempfindlich wie andere Schlangen und sucht ihr Winterquartier oft erst im Oktober auf. Ab März wird sie wieder aktiv und paart sich im April. Die lebendgebärene Schlange bekommt je nach Ernährungszustand 4-15 Jungtiere.

Zu ihren Feinden gehören Igel, Marder, Wildschwein und diverse Vogelarten.

Nahrung


   

Schlingnatter (Fotos: © Andreas Koch, Stolberg, Mai 2013, xxl-Fotos per Fotoklick)

Hauptsächlich Eidechsen (meist Wald-, aber auch Zaun- und Mauereidechsen) und die ebenfalls zu den Eidechsen gehörenden Blindschleichen, aber auch Kleinsäuger (Mäuse) und Insekten gehören zum Nahrungsspektrum der Schlingnatter.



Schlingnatter mit Blindschleiche als Beute (Foto: © Andreas Koch, Stolberg, Juni 2013, xxl-Foto per Fotoklick)

Kleinere Beute wird direkt geschluckt, größere gewürgt und erstickt. Im Gegensatz zur Kreuzotter ist die Schlingnatter nicht giftig! Der Biss ist also für den Menschen völlig ungefährlich.

Verbreitung in D/Welt

 

Sonnende Schlingnattern (Fotos: © Gerd Kistner, 18.07.2004, xxl-Foto per Fotoklick)

In Nord- und Mitteleuropa von Norwegen und Schweden bis zum östlichen Spanien und Portugal; östlich bis Kleinasien und bis zum Kaukasus verbreitet.
In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Schlingnatter in klimatisch begünstigten Regionen in Südwest- und Süddeutschland.

Verbreitung in NRW


   

Schlingnatter (Fotos: © Andreas Koch, Stolberg, Mai 2013, xxl-Fotos per Fotoklick)

Die Schlingnatter zeigt in NRW deutliche Verbreitungsschwerpunkte im Bergland, in der Eifel und im rechtsrheinischen Schiefergebirge und eine lückige Verbreitung im Werbergland. Im Tiefland ist sie sehr selten und kommt dort nur in Moor- und Heidegebieten vor (SCHLÜPMANN, M.; A. GEIGER & C. WILLIGALLA, 2006). Insgesamt wird sie in NRW in der Roten Liste der bedrohten Tierarten mit dem Status 2 = stark gefährdet geführt (M. SCHLÜPMANN & A. GEIGER, 1999).



Schlingnatter kurz vor der Häutung (Foto: © Andreas Koch, Stolberg, Juni 2013, xxl-Foto per Fotoklick)

Der gefährdeten Schlangenart kann mit gezielten Massnahmen auf die Sprünge geholfen werden. In Wuppertal wurde im Rahmen eines langfristig angelegten Projektes entlang einer Stromleitungstrasse aus einer öden Adlerfarnflur mit Hilfe von Massnahmen wie Abplaggen des Mutterbodens, Entbuschung und Mahd eine krautige Fläche mit Ginster und Heidekraut geschaffen. In diesen Bereichen können sich nun die letzten Schlingnattervorkommen in diesem Gebiet wieder erholen (RICONO, K., M. HENF, A. GEIGER, R. MÖNIG, C. JAEHRLING, J. KLEPPE, 2006).
Die bisherigen Fundpunkte der Schlingnatter in NRW zeigt die Karte der Herpetofauna-NRW.

Benutzte Literatur
ARNOLD, E. N. & J. A. BURTON (1983): Pareys Reptilien- und Amphibienführer Europas: Ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. 2. Aufl. Hamburg, Berlin - Parey Verlag. 270 S.

DIESENER, G. & REICHHOLF, J. (1986): Lurche und Kriechtiere - Mosaik Verlag GmbH, München

RICONO, K., M. HENF, A. GEIGER, R. MÖNIG, C. JAEHRLING, J. KLEPPE (2006): 10 Jahre Schutzprogramm für die Schlingnatter in Wuppertal. In: LÖBF-Mitteilungen Nr. 3/2006, S. 17-23. Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW (LÖBF), Recklinghausen. Download als pdf-Dokument

SCHLÜPMANN, M. & A. GEIGER (1999): Rote Liste der gefärdeten Kriechtiere (Reptilia) und Lurche (Amphibia) in Nordrhein-Westfalen. 3. Fassung, 30 S. (Download hier)

SCHLÜPMANN, M. (2005): Rundbrief zur Herpetofauna von Nordrhein-Westfalen. Arbeitskreis Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalen – Akademie für ökologische Landesforschung e. V. - Nr. 28 – 01.04.2005. 38 S. (Download hier)

SCHLÜPMANN, M.; A. GEIGER & C. WILLIGALLA (2006): Areal, Höhenverbreitung und Habitatbindung ausgewählter Amphibien- und Reptilienarten in Nordrhein-Westfalen. Zeitschrift für Feldherpetologie, Supplement 10: 127-164. Laurenti-Verlag, Bielefeld.


Schlingnatter (Foto: © Gerd Kistner, 29.07.2004, xxl-Foto per Fotoklick)

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Weitere Informationen zu Kriechtieren (Amphibien und Reptilien) im Internet

NABU Amphibien- und Reptilienschutz: Schlingnatter

Herpetofauna NRW: Schlingnatter

Dipl.-Biol. Ina Blanke: Reptilien brauchen Freunde: Schlingnatter

Wikipedia: Schlingnatter


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