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Braune Randwanze, Hasel-Randwanze - Gonocerus acuteangulatus (GOEZE, 1778)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 06.01.2014


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung: Wanzen (Prosorrhyncha
(Heteroptera und Coleorrhyncha))
Familie: Randwanzen (Coreidae)

Fotos (© Jürgen Peters)
Borgholzhausen


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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Larve
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

2. und 3. Fühlerglied, Pronotum, Scutellum und Halbdecken einfarbig rotbraun; schmales Connexivum (Saum des Hinterleibs), Halsschildecken rechtwinklig, Halsschild mit feiner heller Mittellinie, gelbrote Unterseite, Antennenglieder mit einem Grat

Körperlänge: 12-15 mm

Ähnliche Arten:
Gonocerus juniperi: 2. und 3. Fühlerglied am Ende schwärzlich, Pronoum mit schwarzem Seitenrand, schwarze sich hinten gabelnde Mittelbinde, schwarzer Schildgrung und -spitze, Halbdecken mit schwarzen Flecken

Coreus marginatus: Schenkel mit 2 Reihen kleiner Zähnchen, fast einfarbig lederbraun, Hinterleib deutlich ausladender, Körper deutlich breiter, Halsschildecken deutlich rundlicher, 2 Zähnchen am Kopfende zwischen den Fühlern

Lebensraum
Im Norden ihres Verbreitungsgebietes (also auch in NRW) kommt die flugfreudige Art nach WACHMANN et al (2007) insbesondere an trocken-warmen, nach Süden ausgerichteten Standorten mit geeigneten Wirtspflanzen vor.
Michael DREES (E-Mail-Mitteilung vom 04.01.2014) weist darauf hin, dass Gonocerus acuteangulatus aufgrund ihrer bevorzugten Standpflanze Frangula alnus wohl nicht xerophil (= trockene Lebensräume bevorzugend) sein dürfte. Der Faulbaum bevorzugt vorwiegend frische, wechselfeuchte und feuchte Böden und wächst häufig in Erlenbrüchen und in Auwäldern. Eine eher gering ausgeprägte Thermophilie (= wärmere Temperaturen bevorzugend) gesteht DREES der Braunen Randwanze aber dennoch zu.

Biologie und Lebensweise
Die adulten Tiere überwintern in der Laubstreu. Im Frühjahr werden die neuen Triebe angestochen und angesaugt. Kopulationen können ab Mitte Mai beobachtet werden. Die Eier werden in Gruppen von bis zu 15 Stück direkt an der Nahrungspflanze abgelegt.

   
   

Braune Randwanze in verschiedenen Entwicklungsstadien (L3 (?), L5 und Adult)
(Fotos © Beate Kulpa, Krefeld, xxl-Fotos per Fotoklick)

10-12 Tage nach der Eiablage können die ersten Larven beobachtet werden. Die Larven durchwandern in den nächsten ca. 50 Tagen 5 Larvenstadien (WERNER, 2007).



Verschiedene Larvenstadien von Gonocerus acuteangulatus (Foto: © Jürgen Peters)


Ab September sind dann die ausgewachsenen Exemplare der Braunen Randwanze zu finden. Es handelt sich somit um einen univoltinen (= eine Generation pro Jahr) Entwicklungszyklus.



Zu den natürlichen Feinden der Braunen Randwanze gehört auch die Gartenkreuzspinne (Foto: © Jürgen Peters)

Nahrung
Besonders häufig findet sich die Braune Randwanze am Faulbaum (Frangula alnus). Fundmeldungen liegen aber auch von weiteren fruchttragenden Wirtspflanzen, wie Hundsrose (Rosa canina) und Kartoffelrose (R. rugosa), Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), Schlehe (Prunus spinosa), Weißdorn (Crataegus sp.) usw. vor. Mit Eibe (Taxus baccata), Wacholder (Juniperus communis), Lebensbäumen (Thuja sp.) und Scheinzypressen (Chamaecyparis sp.) stehen aber auch einige Koniferen - insbesondere von den Imagines - auf dem Speiseplan (WERNER, 2007). Bevorzugt werden die reifenden Früchte ausgesaugt.

Verbreitung in D/Welt
Gonocerus acuteangulatus wird als mittelasiatisch und holomediterrane Art bezeichnet, die auch bis West- und Mitteleuropa vorkommt. Sie fehlt in Europa nur in den skandinavischen und baltischen Ländern und Irland. Keine Nachweise sind bisher aus Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern gemeldet worden.

Die Arealerweiterung, der ursprünglich eher im Mittelmeerraum beheimateten wärmeliebenden Art, in Richtung Norden ist vermutlich auf die Klimaerwärmung der letzten Jahre zurückzuführen (WERNER, 2007).

Verbreitung in NRW
In NRW hat sich diese hierzulande ehemals seltenere Wanzenart in letzter Zeit (seit ca. 15 Jahren) rasant ausgebreitet, so dass zur Zeit ca. 70 Fundmeldungen (mit Schwerpunkt in der Umgebung Kölns) ausgewertet werden konnten (WERNER, 2007).
Nach Michael DREES (E-Mail-Mitteilung vom 04.01.2014) ist Gonocerus acuteangulatus im Hagener Raum seit 2002 nachgewiesen und dort inzwischen häufig anzutreffen.

Benutzte Literatur
SCHAEFER, M. (2006): Brohmer: Fauna von Deutschland. 22. Aufl., Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim

SAUER, F. (1996): Wanzen und Zikaden nach Farbfotos erkannt. Fauna Verlag, Nottuln. 184 S.

WACHMANN, E.; A. MELBER & J. DECKERT (2007): Wanzen. Bd. 3, Pentatomomorpha I - Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. Goecke & Evers, Keltern. 272 S.

WERNER, D. J. (2007): Die Verbreitung der Braunen Randwanze Gonocerus acuteangulatus (GOEZE., 1778) (Heteroptera: Coreidae) in Deutschland mit Angaben zu ihrer Biologie. Mainzer naturwiss. Archiv, Beiheft 31, S. 153-180

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Weitere Informationen zu Wanzen (Prosorrhyncha) im Internet

Wanzen Mitteleuropas bei www.koleopterologie.de/heteroptera: Fotogalerie, Familien, Infos, Kontakte, Links...

Wanzen in NRW (Helga Stein): Wissenswertes über Wanzen, Fotogalerie, Systematik, Steckbriefe...


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