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Kurzstrich-Baumsaftschwebfliege - Brachyopa bicolor (FALLEN, 1817)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Diptera (Zweiflügler)
Familie: Schwebfliegen (Syrphidae)

Fotos (© Reiner Büdenbender, det. Gerard Pennards)
Ennepetal


(xxl-Foto)
14.05.2010
Weibchen

(xxl-Foto)
14.05.2010
Weibchen
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Anmerkung: Brachyopa-Schwebfliegenarten sehen sehr schwebfliegenuntypisch aus. Sie erinnern eher an Dungfliegen (Scatophagidae) oder Echte Fliegen (Muscidae). Die einzelnen Arten sind einander sehr ähnlich und oft kann eine Bestimmung anhand von Fotos leider nicht vorgenommen werden.

Hinterleib rotgelb; meist mit einem kurzen, schwärzlichen bis zum 2. Segment reichenden Mittelstrich; Mundrand stark nach vorne gezogen; u. a. aufgrund der Flügeladern (Vena spuria) als Schwebfliege (Syrphidae) erkennbar; Kopf und Fühler rostgelb; Gesicht weißlich bestäubt; Arista (Fühlerborste) sehr fein/kurz behaart; Antennensegment 3 ziemlich breit und mit kleinem Sensorpunkt am der Innenseite; das schwärzlich-graue Mesonotum mit 3 dunklen Längslinien, davon die mittlere geteilt; Beine rotgelb mit dunklen Tarsen

Körperlänge: 6-9 mm; Flügellänge: 6,5-9,25 mm


Larve: Ziemlich lange Atemröhre am Körperende; Hinterleibssegmente 2-7 mit bis zu 4 schrägen Borstenreihen

Puppe: mit 2 Atemröhrchen am Vorderende


Weitere 8 Brachyopa-Arten in NRW:
Eine genaue Bestimmung dieser Arten bleibt den Experten vorbehalten. Wichtiges Merkmal zur Unterscheidung ist u. a. eine gute Seitenansicht der Innenseite der Fühler! Hier sind einige Bestimmungsmerkmale aufgelistet aber oft hilft nur eine Untersuchung der Genitalien weiter...

Brachyopa dorsata ZETTERSTEDT, 1837: Mesonotum grau mit 3 dunklen Streifen, davon der mittlere doppelt; Hinterleib gelbbraun mit schwarzbraunen Hinterrandssäumen der Segmente; verschwommene Mittellängslinie und fleckenartig gebräuntem Seitenrand; Antennensegment 3 mit kleinem Sensorpunkt

Brachyopa insensilis COLLIN, 1939: Antennensegment 3 ohne Sensorpunkt

Brachyopa panzeri GOFFE, 1945: rötlich-braunes Mesonotum; Antennensegment 3 mit großem Sensorpunkt

Gemeine Baumsaft-Schwebfliege (Brachyopa pilosa COLLIN, 1939): die vermutlich häufigste Art der Gattung; Antennensegment 3 mit kleinem Sensorpunkt; Hinterleibssegment 2 meist völlig blass behaart

Brachyopa plena COLLIN, 1939: Antennensegment 3 mit großem Sensorpunkt

Brachyopa scutellaris ROBINAEAU-DESVOIDY, 1843: Mesonotum grau; Hinterleib gelbbraun; Antennensegment 3 mit bohnenförmigen Sensorpunkt

Brachyopa testacea (FALLEN, 1817): dunkle Mittellinie auf dem zweiten Hinterleibssegment (Tergit 2)

Gestreifte/Gefleckte Baumsaft-Schwebfliege (Brachyopa vittata ZETTERSTEDT, 1843): mit 7-9 mm die größte Brachyopa-Art; rostfarben gefärbt; Mesonotum mit rostroten Längslinien und grauen Streifen; Hinterleib hellgelb mit schwarzbraunen Fleckenpaaren auf der Mitte der Segmente 2 und 3

Lebensraum
Brachyopa bicolor ist eine Schwebfliegenart, die an Wälder - insbesondere an alte Laubwälder - gebunden ist.

Biologie und Lebensweise
Als typische Frühjahrsschwebfliegenart reicht die Flugzeit von Brachyopa bicolor von April-Juni mit einem Höhepunkt Mitte/Ende Mai.
Die Männchen können im Sitzen mit den Flügeln schwirren.
Die Eier werden nach der Paarung im Frühjahr abgelegt und die Larve überwintert. Im nächsten Frühjahr schlüpft die neue Generation nach einem Puppenstadium. Die Entwicklungszeit der Brachyopa-Arten dauert somit wohl ein Jahr.

Nahrung
Die adulten Exemplare saugen Baumsaft an Eichen (Quercus), Buchen (Fagus) und Roßkastanien (Aesculus). Es liegen auch Beobachtungen von Blütenbesuchen (z. B. Baldrian (Valeriana)) vor.

Die Larven wurden in faulenden Baumpilzen an Eichen und Buchen gefunden.

Verbreitung in D/Welt
In Europa, Mittelasien, Sibirien und dem Fernen Osten verbreitet.
RÖDER (1990) beschreibt die Art als meist (sehr) selten und nur lokal vorkommend und auch von KORMANN (1988) wird sie als selten eingestuft.

Verbreitung in NRW
Die Häufigkeit und die Verbreitung von Brachyopa-Schwebfliegenarten kann nur sehr schwer abgeschätzt werden. Oft werden die Tiere gar nicht den Schwebfliegen zusortiert und da eine Bestimmung meist nur anhand von gefangenen und abgetöten Exemplaren möglich ist, stammen die zweifelsfreien Fundmeldung von den wenigen Spezialisten.

In den Kartierungen für die Schwebfliegen-Checkliste NRWs (2005) wurde Brachyopa bicolor nur im Naturgroßraum Weserbergland nachgewiesen. In der Roten Liste der gefährdeten Schwebfliegenarten von 1998 wird sie mit dem Status G = Gefährdung anzunehmen geführt.

Benutzte Literatur
BARKEMEYER. W. (1994): Untersuchung zum Vorkommen der Schwebfliegen in Niedersachsen und Bremen (Diptera:Syrphidae). Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. Heft 31, 1-514, Hannover.

FREUNDT, R.; SSYMANK, A. & K. STANDFUSS (2005): Schwebfliegen in Nordrhein-Westfalen (Diptera: Syrphidae). Checkliste der seit 1980 nachgewiesenen Arten. - Mitt. der AG westf. Entomologen Band 21 (Beiheft 11): 1-18.

HAUPT, JOACHIM & HIROKO (1998): Fliegen und Mücken: Beobachtung, Lebeweise, Naturbuch-Verlag, Augsburg - 351 S.

KORMANN, K. (1988): Schwebfliegen Mitteleuropas: Vorkommen - Bestimmung - Beschreibung, ecomed-Verlag, Landsberg a.L. - 176 S.

RÖDER, G. (1990): Biologie der Schwebfliegen Deutschlands (Diptera: Syrphidae). Erna Bauer Verlag. 575 S.

SSYMANK, A. & D. DOCZKAL (1998): Rote Liste der Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) (Bearbeitungsstand: 1998), pp 65-72. In: Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands (Bundesamt für Naturschutz, ed.) – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 55. – Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg.

STUBBS, A. E. (2002): British Hoverflies. An Illustrated Identification Guide. Text and illustrated keys by Alan E. Stubbs. Colour plates depicting 190 species by Steven J. Falk. British Entomological and Natural History Society London. 469 S.

VAN VEEN, M. P. (2004): Hoverflies of Northwest Europe - Identification keys to the Syrphidae. KNNV Publishing - 254 S.


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Weitere Informationen zu Schwebfliegen (Syrphidae) im Internet

Privatseite über Schwebfliegen von Wolfgang Rutkies: Infos, sehr viele Fotos, Links, Artenlisten

Englische Seite über Fliegen, u. a. auch Schwebfliegen: www.diptera.info: Jede Menge Bilder (293: Stand 2.09.2007), Forum...


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