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Verkannter Grashüpfer - Chorthippus mollis (CHARPENTIER, 1825)
Artenprofil von Nicolaj Klapkarek


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Springschrecken (Saltatoria)
Familie: Feldheuschrecken (Acrididae)

Fotos (© Nicolaj Klapkarek)
Troisdorf, Wahner Heide (Nähe Köln)


(xxl-Foto)
Männchen
29.08.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
29.08.2006

(xxl-Foto)
Männchen
31.08.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Männchen
31.08.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
31.08.2006
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Der Verkannte Grashüpfer gehört zur sog. Biguttulus-Gruppe, zu der neben Ch. mollis auch noch Ch. biguttulus und Ch. brunneus gehören. Bis 1927 wurden alle 3 Arten unter Stauroderus variabilis zusammengefasst. FABER konnte aber an Hand der Gesänge die 3 Arten voneinander trennen. Der Gesang ist damit die einfachste Methode die Arten zu unterscheiden.

Im Folgenden können Sie sich die Gesänge der 3 Arten im Vergleich anhören. Der Sound wurde genehmigt entnommen von der niederländischen Seite (Kenmerkengids Sprinkhanen en krekels) von Mark van Veen. Das © des Gesangs liegt bei B. Odé:

Verkannter Grashüpfer - Chorthippus mollis
Nachtigall-Grashüpfer - Chorthippus biguttulus
Brauner Grashüpfer - Chorthippus brunneus

Charakterisiert ist Ch. mollis vor allem durch die Ausbuchtung am Vorderrand des Vorderflügels (typisch für die Gattung Chorthippus), winkelig geknickte Halsschild-Seitenkiele und nierenförmige Tympanalorgane.
Grundfärbung variiert zwischen rotbraun, schwarzbraun oder grau. Es treten aber auch grünliche, ockerfarbene, rötlich sowie buntgefärbte Exemplare auf. Die Abdomenspitze ist beim Männchen meist oben orangerot, beim Weibchen manchmal orangebräunlich, allerdings ist dies dann nicht so auffällig wie beispielsweise bei Ch. brunneus. Die Hinterschenkel sind unten gelb gefärbt und die Hinterschienen sind gelblich bis orangerot gefärbt.

Die Abgrenzung innerhalb der Biguttulus-Gruppe kann wie folgt vorgenommen werden:

Männchen: Die Costa (1. Längsader im Flügel) mündet mit einem schwachen Knick in die Subcosta (2. Längsader im Flügel). Costalfeld (Flügelfeld hinter der Costa) ist etwas erweitert. Flügellänge 12 mm Flügelbreite 2,5 mm. Verhältnis Länge : Breiter = 4,8 (Durchschnittswerte)
Das Stigma liegt entfernt vom Apex (Spitze) des Vorderflügels. Das Verhältnis der Entfernung des Stigmas vom Apex zur Gesamtlänge des Vorderflügels beträgt 0,38 - 0,4

Weibchen: Flügellänge 15 mm, Flügelbreite 2,5 mm. Verhältnis Länge : Breite = 6 (Durchschnittswerte).
Das Stigma liegt entfernt vom Apex des Vorderflügels. Das Verhältnis der Entfernung des Stigmas vom Apex zur Gesamtlänge des Vorderflügels beträgt 0,4 - 0,45

Die Bestimmung der Weibchen ist aber nicht immer ganz sicher.

Körpergröße: Männchen: 13-17 mm; Weibchen: 18-22 mm




Flügel der männlichen Heuschrecken der Ch. biguttulus-Gruppe (© Thomas Thieme www.sauerland-makroland.de) (xxl-Abb.)

Lebensraum
Der Verkannte Grashüpfer ist eine thermophile (wärmeliebende) Art, die eine hohe Bindung an trocken-warme Lebensräume hat. Er ist die anspruchsvollste Art aus der Biguttulus-Gruppe. Im Norden seines Verbreitungsgebietes bewohnt er ausschließlich Habitate mit einem Mosaik aus schütterer und niedriger Vegetation und offenen Bodenstellen. In Gebieten mit warm-trockenem Großklima werden zudem auch Trockenlebensräume mit dichtere und höhere Vegetationsschicht besiedelt. Somit sind Sandtrockenrasen, Sand-Pionierfluren, Flugsandfelder, Binnendünen, Trockenrasen und Halbtrockenrasen und lückige Calluna-Heiden geeignete Biotoptypen.

Biologie und Lebensweise
Chorthippus mollis besitzt eine ausgesprochen hohe Vagilität und ist somit in der Lage schnell neu entstandene und geeignete Habitate zu besiedeln. Er gehört oft zu den Erstbesiedlern von jungen Sukzessionsstadien (Sukzession = Abfolge ineinander übergehender Pflanzen- oder Tiergesellschaften an einem Standort im Laufe der Zeit) offener Flächen.
Die Eier werden in einer Tiefe von 5-30 mm in den Boden abgelegt.
1-jähriger Entwicklungszyklus, Adult von Ende Juni bis Ende Oktober (vereinzelt auch bis Mitte November).

Nahrung
Überwiegend Gräser; teilweise auch Leguminosen.

Verbreitung in D/Welt
Der Verkannte Grashüpfer ist euroasiatisch verbreitet. In Europa fehlt er in Skandinavien, Großbritannien, Spanien, Italien und auf der südlichen Balkanhalbinsel. Aufgrund von taxomomischer Unsicherheit ist die Verbreitung in Südosteuropa und Asien nicht eindeutig geklärt.
Chorthippus mollis ist über ganz Deutschland verbreitet aber nicht häufig. In den Mittelgebirgen ist er selten und fehlt gebietsweise völlig.

Verbreitung in NRW
In NRW vor allem in den Sandgebieten im Tiefland zu finden. Nicht häufig.
Verbreitungskarte des Verkannten Grashüpfers der AK Heuschrecken NRW

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (1993): Heuschrecken: beobachten, bestimmen - Naturbuch Verlag, Augsburg. 349 S.

DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 580 S.

WENDLER, A. , LORENZ, C. & J. HORSTKOTTE (1999): Heuschrecken. 13. unveränderte Auflage; Hamburg. HRSG.: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 97 S.

LANDECK, T. M. & LANDECK, I. (2003): Bestimmungsschlüssel für die Arten der Chorthippus biguttulus-Gruppe für den europäischen Teil der Russischen Förderation und der Ukraine. Aus Bukhvalova (1993), verändert nach Bukhvalova (1998) und Benediktov (1999) ins Deutsche übersetzt von T. M. & I. Landeck (2003).

Internet: www.ingmar-landeck.de


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Weitere Informationen zu Heuschrecken (Saltatoria) im Internet

Arbeitskreis Heuschrecken NRW: Infos, Kontakte, Links, Artenlisten

Tier und Natur (Hans-Jürgen Martin): Informationen, Körperbau, Artenlisten...

Mark van Veen: Niederländische Seite mit Artenprofilen und Gesängen der Heuschrecken.


Zur Linkliste weiterer interessanter Heuschrecken-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de