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Europäischer Teichmolch, Streifenmolch - Lissotriton vulgaris (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 22.11.2015


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Lurche (Amphibien)
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata = Urodela)
Familie:Echte Salamander und Molche (Salamandridae)

Synonym:

Triturus vulgaris

Fotos (© Axel Steiner)
Breckerfeld (die Tiere wurden für die Fotos kurzzeitig dem heimischen Gartenteich entnommen und unversehrt wieder zurückgesetzt)


(xxl-Foto)
25.04.2010
Männchen

(xxl-Foto)
25.04.2010
Weibchen

(xxl-Foto)
25.04.2010
Weibchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
25.04.2010
Weibchen

(xxl-Foto)
25.04.2010
Männchen

(xxl-Foto)
25.04.2010
Männchen
Besondere Merkmale
Bestimmungsmerkmale für Männchen und Weibchen: Bauch mit leuchtend orange, gelb oder rot pigmentierten Mittelstreifen, jedoch Bauchseite nie komplett orange; Kopf mit 3 Längsfurchen; jederseits 2 schwarze Längsstreifen an den Kopfseiten und ein 5. Streifen auf der Kopfoberseite (bei den Weibchen sind diese Streifen nur undeutlich zu erkennen); Oberseite hellbraun, gelblich, dunkelgrau oder grünlichbraun; Schwanz spitz zulaufend

Landtracht: Haut samtig und trocken; Färbung unscheinbar und einheitlich, Männchen oft mit dunklen Flecken

Wassertracht: Männchen mit schwach gezacktem Rückenkamm; unterer Schwanzflossensaum oft intensiv orange

Körperlänge: einschließlich Schwanz 9,5 bis 11 cm (Weibchen oft etwas kleiner, bis 10 cm)

Männchen: in der Wassertracht mit durchgehendem Kamm vom Kopf (ohne deutliche Einbuchtung) bis zur Schwanzspitze; große schwarze Punkte auf der Bauchseite und der Kehle; erbsenförmige, dunkle Kloake; etwas größer als Weibchen; in Wassertracht mit oberseits großen dunklen Flecken und deutlichen Kopfstreifen; Bauchseite in der Mitte leuchtend orangerot, an der Seite heller gefärbt; unterseits des Schwanzsaums meist auffallend orange und blau gefärbt; breite, dunkle Hautsäume an den Zehen


Charakteristisch gefärbte Unterseite eines Teichmolch-Männchens in Wassertracht (Foto © Jochen Rodenkirchen, 03.04.2015, xxl-Foto per Bildklick)




Teichmolch-Männchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)


Weibchen: mit kleinen (manchmal auch nur sehr wenige) Punkten auf der blasseren Bauchseite und Kehle (selten auch ungefleckt); linsenförmige helle Kloake; ohne Rückenkamm, aber in der Wassertracht mit verbreitertem Schwanzsaum; zwischen Rücken und Flanken je ein schmaler dunkelbrauner Längsstreifen, vom Nacken bis über den Schwanz verlaufend



Teichmolch-Weibchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)


Embryos/Larven: Unterscheidungs-"Indizien" zu den sehr ähnlich aussehenden Fadenmolch-Larven (nicht sicher voneinander zu trennen!): sehr dichte und feine dunkle Hintergrundpigmentierung der Haut; kleine bis mittelgroße unscharf abgegegrenzte schwarze Flecken insbesondere auf dem Flossensaum



Teichmolch-Embryo (Foto © Jochen Rodenkirchen, 16.04.2015, xxl-Foto per Bildklick)


Frisch geschlüpfte Larven haben eine Länge von 10 mm. Die bräunlichen Larven besitzen büschelförmige Kiemen. Metamorphosierte Jungtiere erreichen eine Gesamtlänge von 2,5-4 cm.



Teichmolch-Junglarve (Foto © Jochen Rodenkirchen, 23.04.2015, xxl-Foto per Bildklick)


Ei: oberseits bräunlich, unterseits hell gefärbt

Der Teichmolch wird in der Fachwelt als Komplex mit zahlreichen ungeklärten Fragen verstanden. Ob es sich dabei um eigene Arten, Unterarten oder nur um Formen handelt ist noch nicht abschließend diskutiert, sodass ich mich hier aus dieser Diskussion heraushalte.


Ähnliche Arten: Von den in NRW vorkommenden 4 Molcharten gibt es neben den beiden bläulichen (Kamm- und Bergmolch) auch zwei bräunliche Arten. Dem Teichmolch am ähnlichsten ist der Fadenmolch.

Fadenmolch (Lissotriton helveticus): keine dunklen Flecken auf der Kehle und in der Bauchmitte; Hinterfußballen mit 2 hellen Punkten (= Fußsohlenhöcker); während der Laichzeit am stumpfen Schwanzende mit 5-10 mm langem Faden (> Name!); Männchen nur mit kaum sichtbaren Rückenkamm

Bergmolch (Mesotriton alpestris): komplett orangene Bauchseite; Kehle und Bauchmitte ohne dunkle Flecken

Lebensraum
Teichmolche sind in den unterschiedlichsten feuchten Biotopen anzutreffen. An Land kann man die hierzulande häufigste Molchart unter Steinen und Holz oder in der Laubstreu in Gärten, Laubmischwäldern, Parks, Friedhöfen, Sümpfen, Mooren, Baggerseen, Ton- und Kiesgruben, Steinbrüchen, in den Randbereichen von Gewässern, Überschwemmungsgebieten,Fischteichen, Weihern, Tümpeln, Altarmen und an Feldrändern finden.



Teichmolch-Weibchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)


Teichmolche pflanzen sich in stehenden oder langsam fließenden, seichten, besonnten und pflanzenreichen Gewässern, wie Tümpeln, Teichen, Fahrspuren oder Gräben fort.



Teichmolch-Männchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)


Gerne werden auch Gewässer besiedelt, die im Spätsommer trockenfallen. Dies reduziert langfristig die Anzahl der Feinde (z. B. Fische). In Fischteichen finden sich zwar auch oft Teichmolche, wobei hier aber langfristig wohl keine gesunden Populationen aufgebaut werden können.
Der Jahreslebensraum eines Teichmolch liegt innerhalb eines Radius von lediglich 400 m.

Biologie und Lebensweise
Teichmolche leben weniger aquatisch als die anderen hiesigen Molcharten. Sie sind an Land schwer zu finden, da sie sich tagsüber unter Totholz, Moos, Steinen und Laub verstecken. An Land ist der Teichmolch nachtaktiv, im Wasser auch tagaktiv. Ab Februar verlassen sie ihre Winterquartiere und wandern zu ihren Laichgewässern. Angekommen in ihren Laichgewässern legen die Tiere innerhalb von 10-14 Tagen ihre "Balzkleider" an. Die Paarung und Eiablage findet von März bis Juli in ihrer "Wasserphase" statt.
Das Männchen scheidet bei der Balz Reizstoffe aus seiner Kloake aus und fächelt diese dem Weibchen mit seinem Schwanz wellenartig zu.



Teichmolch-Embryos (Foto © Jochen Rodenkirchen, 16.04.2015, xxl-Foto per Bildklick)


Ein Weibchen kann in einer Saison 100 bis 300 Eier ablegen. Diese werden mit den Füßen einzeln in Blätter von Wasser- und Sumpfpflanzen eingefaltet und kleben dort dann bis zum Schlupf der Junglarven gut versteckt fest. Die Embryonalentwicklung dauert 8-14 Tage, kann aber bei Kälteeinbrüchen auch deutlich länger andauern.



Teichmolch-Weibchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)


Frisch aus dem Ei geschlüpfte Larven sind in etwa 1 cm lang. Sie entwickeln sich in 6-8 (-12) Wochen und verlassen die Gewässer bereits ab Juli und bis in den Oktober hinein wieder. An Land suchen sie sich ab Oktober zum Überwintern ein Erdloch, eine Mauerspalte, einen Laubhaufen, Moospolster oder sie kriechen unter ein am Boden liegendes Holzstück. Einige Tiere wandern auch zurück zu ihren Laichgewässern und überwintern am Gewässerboden.
Bei Wassertemperaturen unter +6°C bewegen sich die Tiere kaum und gehen auch nicht auf Nahrungssuche. Erst ab Temperaturen von +8°C werden die Tiere aktiv.

Manchmal gibt es bei Teichmolchen eine zweite Laichperiode, deren Larven ihre Entwicklung dann nicht mehr im gleichen Jahr abschließen können. Diese Larven überwintern dann und können erhebliche Größen erreichen.

 
 

Teichmolch-Männchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)


Teichmolche pflanzen sich wohl meist nur einmal in ihrem Leben, im geschlechtsreifen Alter von 2 bis 3 Jahren, fort.



Teichmolch-Haut (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)


Alle Wassermolche häuten sich in unregelmäßigen Abständen, wobei die alte Haut nach hinten abgestreift wird.

Zu den natürlichen Feinden von adulten Teichmolchen und ihren Larven zählen u. a. verschiedene Fischarten, andere Molche (auch der eigenen Art), Gelbrandkäfer, Großlibellenlarven, verschiedene Vogelarten (u. a. Störche und Reiher), Ringelnatter, Frösche, Igel, Spitzmäuse, Wanderratten, Wildschweine und Marder.

Aquatische Teichmolche können bei Gefahr, z. B. wenn man sie in die Hand nimmt, einen quietschenden Laut von sich geben. Terrestrische Exemplare bleiben stumm und stellen sich in gekrümmter Haltung eher tot.

Nahrung
Im Wasser fressen die adulten Teichmolche und die Larven bevorzugt Kleinkrebse, Insektenlarven und Würmer. An Land gehen Teichmolche insbesondere in feuchten Nächten (verringert die Gefahr des Austrocknens) auf die Jagd und erbeuten dann insbesondere Insekten, kleine Schnecken, Asseln, Spinnen und Regenwürmer. Im Frühjahr stellt der Grasfrosch-Laich eine wichtige Nahrungsquelle dar, wobei die Eier aus der Eihülle herausgefressen werden.



Teichmolch-Männchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)

Verbreitung in D/Welt
Teichmolche kommen fast in ganz Europa und in Westasien vor. Sie fehlen in Teilen Skandinaviens, Südfrankreich, Iberien, Süditalien und den meisten Mittelmeerinseln.





Teichmolch-Weibchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)


In Deutschland ist der Teichmolch die häufigste Molchart, fast flächendeckend verbreitet und ungefährdet.

Verbreitung in NRW



Teichmolch-Männchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)

In NRW ist der Teichmolch in allen regionalen Großräumen vertreten, fehlt aber in einigen Hochlagen der Mittelgebirge. Die Art ist hierzulande ungefährdet, die Bestände sind u. a. auch durch die schnelle Besiedlung von Gartenteichen als stabil zu betrachten. Selbst im Ballungsraum Ruhrgebiet ist keine Gefährdung festzustellen.

Hier geht es zur Website der Herpetofauna NRW mit einer Verbreitungskarte des Teichmolches in NRW.


Teichmolch-Männchen (Foto © Axel Steiner, 25.04.2010, xxl-Foto per Bildklick)

Benutzte Literatur
ARNOLD, E. N. & J. A. BURTON (1978): Pareys Reptilien- und Amphibienführer Europas. Verlag Paul Parey, Berlin. 270 S.

DIESENER, G. & J. REICHHOLF (1986): Lurche und Kriechtiere - Mosaik Verlag GmbH, München. 287 S.

FELDMANN, R. (1981): Die Amphibien und Reptilien Westfalens. Abh. Landesmus. Naturk. Münster in Westfalen 43, (4), 161 S. pdf

GLANDT, D. (2015): Die Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten im Porträt. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim. 633 S.

GLANDT, D. (2008): Heimische Amphibien. Bestimmen - Beobachten - Schützen. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 178 S.

GLITZ, D. (2011): Amphibien und Reptilien. Geländeschlüssel für Rheinland-Pfalz. NABU Rheinland-Pfalz. 157 S.

JEDICKE, E. (1992): Die Amphibien Hessens - Ulmer, Stuttgart. 152 S.

KÜHNEL, K.-D.; GEIGER, A.; LAUFER, H.; PODLOUCKY, R. & SCHLÜPMANN, M. (2009): Rote Liste und Gesamtartenliste der Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia) Deutschlands [Stand Dezember 2008]. In: Haupt, H.; Ludwig, G.; Gruttke, H.; Binot-Hafke, M.; Otto, C. & Pauly, A. (Red.) (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 1: Wirbeltiere. Bundesamt für Naturschutz: Naturschutz und biologische Vielfalt 70 (1).

KWET, A. (2010): Reptilien und Amphibien Europas - 190 Arten mit Verbreitungskarten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 253 S.

LANTERMANN, Y. & W. (2010): Kröten, Echsen, Salamander. Amphibien und Reptilien beobachten und schützen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 96 S.

MEYER, A.; S. ZUMBACH; B. SCHMIDT & J.-C. MONNEY (2009): Auf Schlangenspuren und Krötenpfaden. Amphibien und Reptilien der Schweiz. Haupt Verlag, Bern.336 S.

SCHLÜPMANN, M. et al (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Kriechtiere und Lurche - Reptilia et Amphibia - in Nordrhein-Westfalen. In LANUV (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen, 4. Fassung, 2011 - LANUV-Fachbericht 36, Band 2, S. 223-238. pdf von der Website: herpetofauna-nrw.de

THIESMEIER, B. (2015): Amphibien bestimmen - am Land und im Wasser. Laurenti-Verlag, Bielefeld. 48 S.

THIESMEIER, B. (2014): Fotoatlas der Amphibienlarven Deutschlands. Supplement der Zeitschrift für Feldherpetologie 17. Laurenti Verlag. 128 S.


Zur Buchliste weiterer interessanter Amphibien/Reptilien-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Kriechtieren (Amphibien und Reptilien) im Internet

NABU Amphibien- und Reptilienschutz

Herpetofauna NRW: Teichmolch-Artenprofil

Zur Linkliste weiterer interessanter Amphibien-/Reptilien-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de