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Europäisches Goldblatt - Phylloporus pelletieri (LÈVEILLÈ 1867) QUELET 1888
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Röhrlinge und Röhrlingsverwandte (Boletales)
Familie: Röhrlinge (Boletaceae)
Gattung:Goldblatt (Phylloporus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Mittelgroßer, oliv- bis rotbrauner Filz-Röhrlingsverwandter mit verjüngender Stielbasis und goldfarbenem röhrig-lamelligem Hymenophor unter Laub- und Nadelbäumen erscheinend.

Hut: 3-8 cm Ø, jung halbkugelig, später polsterförmig bis flach konvex, trocken fein samtig-filzig, auch feucht nicht schmierig, meist rot- bis grün-olivlichbraun, alt auch kastanien- bis dunkelbraun, Hutrand gerade.

Lamellen-(Röhren): goldgelb, dick und mäßig auseinander stehend, breit angewachsen bis kurz herab laufend, am Grunde und an den Lamellenflächen deutlich ± stark anastomosierend (die Lamellen sind am Grunde mit Queradern verbunden = queradrig), bisweilen rudimentär röhrig.

Stiel: 2-6 x 0,7-2 cm, oft verbogen, zentral stehend, manchmal leicht exzentrisch, zur Spitze anschwellend, zur Basis verjüngend, hier mit gelblichem Myzelfilz behaftet, gelblich- bis rötlichbraun, fein faserig und kleiig-bereift, voll, faserfleischig.

Fleisch: Hut- und Stielfleisch weißlich, unter der Huthaut rötlich, nicht verfärbend, jung fest, alt schwammig

Geruch: angenehm pilzig, Geschmack mild, schwach nussartig

Sporenpulver: ockergelb

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Die Standorte des Europäischen Goldblattes sind überwiegend außerhalb geschlossener Waldgesellschaften zu suchen. In Parks, auf Friedhöfen, an Wegen, Waldrändern von Laub- und Laubnadelwäldern ist es zu Hause. Aber auch unter Altlaubbaumbeständen von Eichen oder Buchen in geschlossenen Wäldern tritt es gelegentlich auf. Saure oder neutrale, sandige Böden sagen ihm zu; Kalkböden meidet es. Als Mykorrhizabildner kann das Europäische Goldblatt mit verschiedenen Laub- oder Nadelbäumen eine Partnerschaft eingehen.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Von der Hutoberseite betrachtet sieht das Europäische Goldblatt wie viele bekannte Filzröhrlingsarten aus. Um die Art im Feld nach äußeren Merkmalen zu bestimmen, schaut der geübte Pilzkenner zuerst unter die Hutseite. Durch das lamellige Hymenophor wird augenblicklich klar, welch seltener Fund gerade geglückt ist. Zu verwechseln wäre das Europäische Goldblatt allenfalls mit diversen Rotfuß-Röhrlingen (Xerocomus chrysenteron, X. pruinatus u. a.) oder mit der Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus = X. ferrugineus). Diese scheiden wegen ihres rein röhrigen Hymenophors jedoch gleich wieder aus.



Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!




Stattlicher Rotfußröhrling (Xerocomus chrysentheron, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!




Stattlicher Rotfußröhrling (Xerocomus pruinatus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Giftigkeit bzw. Speisewert
Das Europäische Goldblatt ist essbar. Es sollte wegen seiner äußerst seltenen Vorkommen besonders in NRW zu Speisezwecken geschont werden. Die Gattung Goldblattröhrlinge Phylloporus umfasst weltweit ca. 20 Arten. In Europa ist es die einzige intermediäre Art welche die frühere Verwandtschaft Blätterpilze-Röhrlinge heute noch erkennen lässt.

Erscheinungszeitraum
Sommer-Spätherbst

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In dem Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (KRIEGLSTEINER 1991) wird das Europäische Goldblatt in Deutschland bis auf einige Zipfel im äußersten Norden überall zerstreut verbreitet geführt. In der Roten Liste Deutschland ist es mit dem Status RL 3 = gefährdet belegt.

Verbreitung in NRW
In NRW ist die Verbreitungstendenz laut "Atlas" (KRIEGLSTEINER 1991) ähnlich zerstreut aufgeführt. Nach heutigen Beobachtungen von Pilzkennern zahlreicher pilzkundlicher Arbeitskreise muss nun 17 Jahre nach Erscheinen des Verbreitungsatlasses das Europäische Goldblatt, so wie in der Roten Liste NRW (1999) bereits geschehen, als RL 1 = "vom Aussterben bedroht" eingestuft werden.

Benutzte Literatur
BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3, Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen-, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

MICHAEL; HENNIG; KREISEL (1986): Handbuch für Pilzfreunde Band II

MONTAG, K. (2000): Die Pilzzeitung "Der Tintling", Heft 6, Jahrg. 5


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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