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Gemeiner Orangebecherling
Aleuria aurantia (PERS. 1799 : FR. 1822) FUCKEL 1870
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Schlauchpilze (Ascomycetes)
Ordnung:


Schlauchpilze deren Schläuche sich zwecks Sporenbefreiung durch ein Deckelchen am Schlauchende öffnen, operculate Ascomyceten (Pezizales)
Familie: Kleine bis große, meist behaarte und freudig gefärbte Becherlingsartige (Humariaceae)
Gattung: Orangebecherling (Aleuria)

Fotos (© Fredi Kasparek)
4408/2 Gelsenkirchen-Herten


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Fruchtkörper: 1-15 cm Ø, ungestielt, jung rund oder breit oval, becher- bis krugförmig, dann schüssel- bis schalenförmig, manchmal unförmig verbeult oder flach eingedrückt, hin und wieder auch öhrlingsartig eingeschnitten, später tellerförmig ausgebreitet und stellenweise lappig eingerissen.
   - Innenseite = Fruchtschicht: glatt, seltener in dottergelben, meistens gelb-bis rotorangene Farben, wobei rotorange die häufigste      Erscheinungsform ist
   - Außenseite: jung gänzlich fein kristallweißlich belegt, alt schwindet der weißliche Belag und nimmt die Farbe des Innenbechers an.
   - Rand: alt unregelmäßig verbogen
   - Fleisch: dünn, wachsartig und sehr brüchig

Die beschriebenen Habitusentwicklungen können so wie dargestellt, oder auch nur einförmig, z. B. becherförmig ausfallen, je nach Standort unterschiedlich.

Sporen: (ohne Ornament) 12-16 x 8-10 µm, elliptisch, hyalin, mit reticuliertem Netz, je Pol ein kleinerer Tropfen der bei Reife zu einem großen zusammenfließt, an den Polen außen 1-2 kräftige, dornenartige Fortsätze
Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Gemeine Orangebecherling liebt offene Standorte in Wäldern, Parks, auf Friedhöfen, Halden, Ruderalplätzen, und kultivierten Rasenflächen. Ferner erscheint er an Wegrändern, in Gräben oder an Böschungen. Feste lehmige Böden durchsetzt mit Kräutern und Gräsern sind bevorzugte Standorte an dem dieser reine Sabrobiont zu finden ist. Aber auch Sand-, Ton-, Humus- oder komposthaltige Böden sagen diesem Kosmopolit zu. Er wächst meistens gesellig, selten auch einzeln, manchmal auch in wenigen Exemplaren büschelig verwachsen.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Aleuria aurantia ist, wenn nicht gerade Zwergenwuchs vorliegt durch seine Größe und Farbe eine kaum zu verwechselnde Art. Seine europäischen Gattungsverwandten werden nur 0,3-1,5 cm Ø groß, selten darüber. Auch ähnliche Arten benachbarter Gattungen bilden überwiegend kleinere Fruchtkörper aus, die außerdem meistens an der Außenseite behaart sind.



Leuchtender Prachtbecher (Caloscypha fulgens, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Der äußerst seltene Leuchtende Prachtbecher (Caloscypha fulgens) wird 2-4 cm groß. Er erscheint in mehr gelb-gelborangenen Farben. Der Fruchtkörper färbt sich bei Berührung oder an Druckstellen grünlich. Oft ist der Pilz kurz gestielt. Beide Merkmale kommen beim Gemeinen Orangebecherling nicht vor. Die Sporen des Leuchtenden Prachtbechers werden nur 5-6 µm groß und sind rund.



Mai-Kohlenbecherling (Geopyxis majalis var. majalis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Der variable Mai-Kohlenbecherling (Geopyxis majalis var. majalis) kann im Feld für Verwechslungen sorgen. Vor allem wenn er nicht auf einer Brandstelle aufgesammelt wurde. Die Becherchen erreichen 2-2,5 cm Ø, und zeigen sich in ähnlichen Farben wie der Gemeine Orangebecherling. Beide Makromerkmale eignen sich also nicht zur Unterscheidung. Bleibt lediglich der Becherrand, der beim Mai-Kohlenbecherling weiß oder durch bräunlich- bis violettbräunliche Trama-Randzellen schwach braunviolettlich ausfällt und somit als Unterscheinungsmerkmal dienen kann. Mikroskopisch lässt sich Geopixis majalis im Zweifelsfall sauber von Aleuria aurantia abgrenzen.



Gemeiner Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Ein ausgesprochener Winterpilz (Erscheinungszeit Dezember-März) der ausschließlich an toten Laubhölzern hauptsächlich an Weide oder Erle in blutroten Farben erscheint, ist der Gemeine Kelchbecherling (Sarcoscypha austriaca). Seine Erscheinungszeit und die blutrote Farbe unterscheiden ihn vom Gemeinen Orangebecherling hinreichend. Weitere Kelchbecherlingsarten sind an andere Substrate gebunden und lassen sich nur mikroskopisch unterscheiden.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Gemeine Orangebecherling ist essbar, aber kein guter Speisepilz, weil sein Fleisch dünn, und wachsartig-brüchig ist und noch dazu kaum Eigengeschmack entwickelt. Die originelle Idee, ihn als Dekoration von Speisen und vor allem zur Zierde von Salaten zu verwerten, wird bei Gästen sicher einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Erscheinungszeitraum
Aleuria aurantia erscheint vereinzelt schon im Frühsommer. Vom Sommer bis zum Winteranfang bringt er sporadisch immer wieder ansehnliche Populationen hervor. Trotz seines empfindlichen Fleisches widersetzt er sich erfolgreich so manchen Trocken-, Regen- und Frostperioden.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Gemeine Orangebecherling ist dank seiner flexiblen Substrat- und Biotopwahl in ganz Deutschland gut verbreitet und nicht gefährdet.

Verbreitung in NRW
In NRW sind die Lebensbedingungen für den Gemeinen Orangebecherling als optimal zu bezeichnen und er findet hierzulande vielfältige - seinen Ansprüchen angemessene - Biotope. Auf Pilzlisten, die bei Exkursionen üblicherweise geführt werden, wird der Gemeine Orangebecherling kaum einmal fehlen.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Hornberg, Vol. 2.

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1981): Pilze der Schweiz. Band 1 Ascomyceten

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

DENNIS, R. W. G.(1978): British Ascomycetes, S: S.51, (Pl. X A.)

GERHARDT, E. (1985): Pilze, Band 2: Röhrlinge, Porlinge, Bauchpilze, Schlauchpilze u. a.

HÄFFNER, J. (1993) : Rheinland-Pfälzisches Pilzjornal, Heft 3(1). Die Gattung Aleuria

HOMEYER, H. (1988): APN- Mitteilungsblatt, Die Gattungen der Tribus Aleurieae Seav. emend. Korf (Pyronemataceae, Pezizales), S. 11-31

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KASPAREK, F. (2002): Die Pilzzeitung "Der Tintling", Heft 1. Ein abweichender Fund des Mai-Kohlenbecherlings

KRIEGLSTEINER, GERMAN J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 2: Schlauchpilze.Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

MICHAEL, E., B. HENNIG & H. KREISEL (1978): Handbuch für Pilzfreunde Band 1

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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