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Gemeiner Samtfußrübling -
Flammulina velutipes (CURTIS 1777 : FR. 1821) SINGER 1951
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
Gattung: Gemeiner Samtfußrübling (Flammulina)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schlosswald)


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleiner, goldbrauner, feucht sehr schleimig-glänzender Hut, mit zur Basis schwarzem, samtigen Stiel. Büschelig wachsender Winterpilz.

Hut: 1,5-8 (12) Ø, jung gewölbt, später verflacht bis niedergedrückt, gelb- bis goldbraun, Hutzentrum dunkler rötlich- bis tief orangebraun, trocken matt, alt rostbraun fleckig gemustert, feucht schmierig bis schleimig, glänzend, Huthaut dehnbar, teilweise abziehbar, Hutrand gerade und glatt

Lamellen: ausgebuchtet-angewachsen, fast frei, mäßig weit auseinanderstehend, jung weißlich, dann blass-gelblich, schließlich ockerbräunlich und rostfleckig punktiert, Schneiden glatt und gleichfarbig

Stiel: 2-8 x 0,3-0,7 cm, zylindrisch, gerade oder verbogen, erst voll, alt hohl, auch furchig breit gedrückt, biegsam, kaum brechend, Spitze bisweilen erweitert, blass gelblich, mit zunehmender Reife zur Basis rotbraun bis schwarz, diese oft schwachknollig verdickt, auf ganzer Länge fein matt-samtig bereift

Fleisch: Im Hut dünn und elastisch, im Stiel knorpelig-zäh, Geruch schwach aber angenehm fruchtig, Geschmack mild, nussartig.

Sporenpulver: weiß

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Gemeine Samtfußrübling ist ein Allrounder, der in geschlossenen Wäldern, wie auch in Gebüschen, Hecken, Bachauen, an Wegrändern und Gräben, sowie an vielen anderen mit Sträuchern und Laubbäumen besetzten Plätzen zurechtkommt. Auch in offenem Gelände z. B. auf Kahlschlägen, an Ginstersträuchern oder auf alten Brandstellen ist er gelegentlich gefunden worden. Als Saprobiont und Schwächeparasit besiedelt er tote und kranke Laubbäume, Stubben und Äste, bevorzugt Weiden, Holunder, Buchen und Erlen, aber er ist auch an vielen anderen Laubhölzern zu beobachten, selten an Nadelhölzern (Fichte).

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Weltweit werden drei Samtfußrüblingsarten anerkannt. Zwei weitere Arten, der Pappel-Samtfußrübling (Flammulina populicola Redhead et Petersen) und der Rossica-Samtfußrübling (Flammulina rossica Redhead et Petersen) die in verschiedener Fachliteratur auftauchen, sind nicht gesichert bestimmt worden (Zitat E. HORAK 2005).
Der Blasshütige Samtfußrübling (Flammulina fennae BAS 1983) besitzt einen cremeweißen Hut mit ockerlicher Mitte. Dadurch unterscheidet er sich eindeutig vom Gemeinen Samtfußrübling.
Bleibt aus dieser Gattung noch der Hauhechel-Samtfußrübling (Flammulina ononides ARNOLDS) als Verwechslungsart übrig. Dieser kann am sichersten an dem Substrat Hauhechel (Ononis spinosa) erkannt werden, der meines Wissens die einzige Wirtspflanze ist, die er besiedelt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die wesentlich kleineren Fruchtkörper, die maximal nur 3-3,5 cm Ø erreichen. Weitere makroskopische Unterscheidungsmerkmale bietet diese Art nicht an.
Gelegentlich tauchen im Frühjahr-Sommer Zwergformen des Gemeinen Samtfußrüblings auf, die aber niemals an Hauhechel wachsen, daher auch nicht mit dieser Art verwechselt werden können.




Spindeliger Blaßsporrübling (Gymnopus fusipes, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Der Spindelige Blaßsporrübling (Gymnopus fusipes) könnte allenfalls von blutigen Anfängern mit dem Gemeinen Samtfußrübling verwechselt werden. Er unterscheidet sich durch beige-, bis rötlichbraune Hüte ohne Gelb-Orangetöne, die feucht nicht schleimig werden. Der Stiel ist allenfalls an der Basis schwarz, nie aber gänzlich samtartig bereift. Es ist ein Sommer-Herbstpilz der an alten Eichen büschelig wächst, jedoch im Winter nicht mehr präsent ist.

Eine weitere, für Anfänger mögliche Verwechslungsart kann der Ziegelrote Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) sein. Seine gelbrötliche Hutfarbe und das büschelige Wachstum passt in etwa mit dem Gemeinen Samtfußrübling überein. Der kräftigere Fruchtkörper ohne Schleimbildung auf dem Hut, die bei älteren Fruchtkörpern grauenden bis violettlichschwärzenden Lamellen und der blassgelbe, zur Basis rötlichbraune Stiel jedoch weniger.



Ziegelroter Schwefelkopf (Hypholoma lateritium, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Gemeine Samtfußrübling ist essbar. Er wird in der speisepilzarmen Winterzeit gerne von Kennern gesammelt und als guter Speisepilz geschätzt, ähnlich wie der essbare Austern-Seitling (Pleurotus ostreatus). Beide fruktifizieren nach den ersten Nachtfrösten und Schneefällen besonders üppig. Die Notwendigkeit eines Frostschocks, der das Substrat aufweicht und die Anregung des Wachstums beeinflussen soll, ist jedoch nicht erwiesen und schon gar keine Voraussetzung. Kurze Frostperioden überstehen beide Arten ohne Schaden, um danach weiter zu wachsen.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit ist von November bis März. Gelegentlich werden kleinere Kollektionen schon im Spätsommer-Herbst entdeckt.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Gemeine Samtfußrübling gehört zu den häufigsten Arten in ganz Deutschland. Allerdings ist seine Verbreitung nicht lückenlos. Es gibt im ganzen Land zerstreut Gebiete, in denen er noch nicht nachgewiesen wurde.

Verbreitung in NRW
Die Verbreitung in NRW gleicht der deutschlandweiten.
Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos. Weltbild Verlag GmbH, Augsburg

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen. IHW-Verlag Eching

LUDWIG, E. (2001a): Pilzkompendium Band 1, Abbildungen. IHW-Verlag Eching

MICHAEL, E.; B. HENNIG & H. KREISEL (1978): Handbuch für Pilzfreunde, Erster Band. Die wichtigsten und häufigsten Pilze mit besonderer Berücksichtigung der Giftpilze. Gustav Fischer Verlag Jena

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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