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Elster - Pica pica (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Kirstin Meyer & Axel Steiner
Letzte Änderung: 12.01.2019


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Krähenverwandte (Corvidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Herten (1-2), Gelsenkirchen (3)


(xxl-Foto)
10.2008

(xxl-Foto)
10.2008

(xxl-Foto)
9.2008
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Es sind 21 Unterarten (geographisch begrenzte lokale Populationen) der Elster beschrieben. Hierzulande trifft man auf die Nominatform (die zuerst beschriebene Unterart).

Elstern sind an Kopf und Brust, Flügeln und Schwanz schwarz, haben einen weißen Bauch und an Flügeln und Schwanz einen metallischen Glanz. Die Elster hat einen sehr langen, stufigen Schwanz und zeigt im Flug breite, abgerundete Schwingen mit weißen Handschwingen. Sie hat einen kräftigen schwarzen Schnabel. Ihr Auge besitzt eine leuchtend gelbe Nickhaut.

Jungvögel: heller Schnabelwinkel, blauer Ohrfleck, kürzerer Schwanz und Schnabel



Elster-Jungtier (Foto: Sylvia Urbaniak (Greifvogelhilfe Rheinland), xxl-Foto per Bildklick)


Männchen: etwas längerer Schwanz als die Weibchen



Flügelgefieder einer Elster (Foto: Sylvia Urbaniak, xxl-Foto per Bildklick)


Das komplette Federkleid der Elster können Sie sich hier anschauen: www.federbestimmung.de

Körperlänge: (40-) 44-46 (-51) cm, Spannweite: 52-60 cm, Flügellänge: 19-20,6 cm (Männchen) & 17,6-19,4 cm (Weibchen)
Gewicht: 185-247 g (Männchen, Durchschnitt: 221 g), 161-240 g (Weibchen, Durchschnitt: 191 g)

Das typische laute Schäckern der Elster (engl.= Magpie) können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.
Neben diesem typischen Elsternruf können sie aber auch eine leise, schwätzende und manchmal auch imitierende Tonfolge (u. a. menschliche Stimmen, Hundegebell, Maschinen) von sich geben.

Ähnliche Arten: Aufgrund der weiß-schwarzen Färbung, die je nach Lichteinfall grün bis azurblau schimmert und anhand des langen Schwanzes unverwechselbar!

Lebensraum
Die Elster bewohnt offenes Gelände mit Bäumen, bewirtschaftetes Gebiet mit Hecken, Waldränder, Alleen, Parks und Gärten. Sie meidet geschlossenen Wald.

Als Ergebnis von Brutvogelkartierungen hat sich bestätigt, dass Elstern in Ballungs- und Siedlungszentren (z. B. dem Ruhrgebiet) deutlich stärker vertreten sind, als z. B. in bäuerlich-landwirtschaftlich geprägter Kulturlandschaft. Dies erklärt sich durch den fehlenden Jagddruck und die gute Nahrungsmittelversorgung in menschlicher Nähe (in besiedelten Gebieten darf nur mit Sondergenehmigung gejagt werden!). Große geschlossene Wälder bleiben hingegen unbesiedelt (KÖNIG & SANTORA, 2007).

Biologie und Lebensweise
Elstern treten meist paarweise auf und führen eine monogame Dauerehe. Am Boden bewegen sie sich hüpfend oder schreitend. Beim Schreiten wird der lange Schwanz stark hin- und herbewegt. Elstern legen für einige Tage Vorräte an, indem sie Futter verstecken, das sie mit ihrem sehr guten Ortsgedächtnis wiederfinden.
Besonders interessant sind Untersuchungen an Elstern, die an der Uni Bochum durchgeführt wurden. Hier wurde herausgefunden, dass sich Elstern im Spiegel wiedererkennen können und sich z. B. einen Farbfleck, den sie ohne Spiegel nicht gefunden hätten, mit Hilfe des Spiegels entfernen. Ähnliche Leistungen waren bis dato nur von Schimpansen und Orang Utans bekannt (RIOR, POLLOK & GÜNTÜRKÜN, 2000). Der komplette lesenswerte Artikel ist unten als pdf verlinkt!
Elstern sind Standvögel und besetzen das ganze Jahr über ihr Brutrevier. Im Winter gründen sie oft Schlafgemeinschaften von bis zu 100 Exemplaren.



Elster (Foto: Axel Steiner, Breckerfeld, 05.12.2015, xxl-Foto per Bildklick)


Nest: Elstern bauen (meist) hoch oben (6-20 m) in (hauptsächlich) Laubbäumen große kugelförmige Nester aus Ästen und Zweigen mit einer Lehmmulde, die mit feinerem Material ausgekleidet wird. Das Nest besitzt einen seitlichen Eingang. Das Nistmaterial wird meist vom Männchen herangeschafft und anschließend vom Weibchen verbaut. Im Frühjahr ist das Nest in den unbelaubten Baumkronen weithin sichtbar, womit Artkollegen ein besetztes Revier signalisiert wird. Es werden jedoch auch z. B. Krähen angelockt. Die Nester werden oft über mehrere Jahre benutzt.

Eier: (2-) 5-7 (-10) grünlich-blaßblaue, dunkelbraun und grau gefleckte, glatt glänzende, spindelförmige Eier. Eigröße: 33,7 x 23,6 mm.

Brutdauer/Brutpflege: Ende März/April bis August, 1 Jahresbrut, Brutdauer: 17-19 (-22) Tage. Das Weibchen brütet und wird währenddessen vom Männchen gefüttert.

Nestlingsdauer: (22-) 24 (-27) Tage. Die Nesthocker werden von beiden Elterntieren gefüttert und bleiben noch ca. 6 Wochen mit den Elterntieren zusammen.

Elstern können in Gefangenschaft maximal ca. 15 Jahre alt werden - in der Natur werden sie im Durchschnitt wohl nicht älter als ca. 3-4 Jahre alt. Ihre Nester werden oft von Rabenkrähen ausgenommen. Sofern sich das Revier der Elstern mit dem von Rabenkrähen überschneidet ist die Brut nur sehr selten von Erfolg gekrönt.

Nahrung
Im Sommer werden eher Insekten, Würmer, Schnecken, kleine Vögel, Mäuse und Eier und im Winter eher Samen, Beeren, Körner, Früchte gefressen. Im Winter besuchen sie auch gerne Vogelfutterstellen, Schulpausenhöfe, Abfallplätze. Ganzjährig werden auch Aas und Abfälle gefressen, was sie zu einem häufigen Besucher an Straßenrändern macht. In Straßennähe befinden sich deshalb auch oft größere Brutvorkommen.



 

Elstern sind sehr wachsam und beobachten ihre Umgebung sehr genau
(Fotos: Axel Steiner, Breckerfeld, 05.12.2015, xxl-Fotos per Bildklick)

Elstern sind neugierig und zeigen eine Vorliebe für runde glänzende Gegenstände, die sie auch gerne wegtragen ("Diebische Elster").

Verbreitung in D/Welt
In Nordwestafrika und über weite Teile Eurasiens vom Nordrand der Tropen im Süden bis zum Norden der borealen Zone verbreitet.
In Deutschland flächig verbreiteter sehr häufiger Brutvogel, der nur in den Hochlagen der Alpen und auf großflächigen intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen fehlt. Der deutsche Brutbestand wird auf 180.000-500.000 Brutpaare geschätzt (BAUER, BEZZEL & FIEDLER, 2005).
Hier geht es zur weltweiten Verbreitungskarte der Elster bei Avibase!

Verbreitung in NRW
In Nordrhein-Westfalen regelt seit 1994 eine "Rabenvogelverordnung" die Bejagung von Elster, Rabenkrähe und Eichelhäher. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes wurden in Nordrhein-Westfalen alleine im Jagdjahr 2007/2008 ca. 48.000 Elstern geschossen (NABU NRW Stellungnahme und NABU NRW Steckbrief: Elster). Elstern werden außerhalb der Brutzeit (vom 20. Februar bis zum 31. Juli) ganzjährig gejagt obwohl es definitiv keine Studie gibt, die den ökologischen Sinn einer Bejagung belegen würde.

In NRW lebten im Jahre 2007 ca. 64.700 Brutpaare. Die Elster steht damit - was ihre Häufigkeit angeht - in NRW auf Platz 35 der häufigsten Vogelarten und ist nicht gefährdet. (KÖNIG & SANTORA, 2007).
Für den Nordrhein wird ein Bestand von 15.000-30.000 Brutpaaren geschätzt, was 1,1-2,3 Brutpaare/km² entspricht (WINK et al. 2005).

Nordrhein-Westfälische Dialektnamen lauten u. a. Eckster, Äster, Iäkster, Häkster und Jakster.

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2. Passeriformes - Sperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 622 S.

BELLEBAUM, J. & K. NOTTMEYER-LINDEN: Gibt es Überpopulationen von Elster, Rabenkrähe und Eichelhäher in Nordrhein-Westfalen? In: LÖBF-Mitteilungen. Recklinghausen 1998, Heft 1, S. 29-34.

DIERSCHKE, V. (2007): Welcher Vogel ist das? Franckh-Kosmos Verlag, 256 S.

FÜNFSTÜCK, H.-J.; A. EBERT & I. WEIß (2010): Taschenlexikon der Vögel Deutschlands. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 686 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

HOLDEN, P. (2003): Orbis Neue Naturführer - Vögel, Orbis Verlag, 256 S.

KÖNIG, H. & G. SANTORA (2007): Landesweites Brutvogelmonitoring. in: "Natur in NRW", Heft 3/2007: S. 21-26.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

MONING, C., T. GRIESOHN-PFLIEGER & M. HORN (2010): Grundkurs Vogelbestimmung. Eine Einführung zur Beobachtung und Bestimmung unserer heimischen Vögel. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 422 S.

PRIOR, H., B. POLLOK & O. GÜNTÜRKÜN (2000): Sich selbst vis-a-vis: Was Elstern wahrnehmen. Rubin - Das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum, 2/00.S. 26-30, pdf-Dokument

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2005): Amsel, Drossel, Fink und Star - Alle mitteleuropäischen Singvögel. Weltbild, 127 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.

WINK, M.; C. DIETZEN & B. GIEßING (2005): Die Vögel des Rheinlandes. Ein Atlas der Brut und Wintervogelverbreitung 1990-2000. Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd. 36. Bonn.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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