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Kleine Moosjungfer - Leucorrhinia dubia (VANDER LINDEN, 1825)
Artenprofil von Karsten Lange/Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Familie: Segellibellen (Libellulidae)

Fotos (© Karsten Lange (1),
Fredi Kasparek (2-3, det. Nicolaj Klapkarek))

Bocholt (1), Wulfen-Lavesum (2-3)


(xxl-Foto)
Männchen

(xxl-Foto)
juv. Männchen

(xxl-Foto)
juv. Männchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale


Juvenile männliche Kleine Moosjungfer (© Fredi Kasparek)


Charakteristisches Gattungsmerkmal der Mosaikjungfern ist die weiße Fronspartie.

Männchen: schwarzer Thorax mit braunen Antehumeralstreifen und blutroten Flecken im Flügelzwischenraum; Abdominalsegmente 2 und 3 mit großen und 4 und 5 mit kleinen, kaum sichtbaren roten Flecken; auf den Segmenten 6 und 7 größere bis über die Segmentmitte hinausreichende Zeichnungen; Pterostigma schwarz; schwarze Beine

Weibchen: schwarzer Thorax mit hellgelber Musterung; Segmente 2 bis 5 mit jeweils 3 nebeneinanderliegenden Farbtupfern; auf den Segmenten 6 und 7 jeweils nur ein Fleck. Die Weibchen treten jedoch in 2 Farbformen auf - entweder sind alle Farbflecken auf dem Hinterleib gelb oder nur der Letzte (die anderen sind dann rötlich); schwarze Beine

Larve: schwach entwickelte Dorsaldornen auf den Segmenten 4-6; kurze Lateraldornen auf den Segmenten 8-9; auf der hellen Ventralseite des Hinterkörpers verlaufen 3 dunkle Längsbinden

Ähnliche Arten: Hautsächlich können Verwechslungen mit der etwas größeren (35-40 mm) Nordischen Moosjungfer (L. rubicunda) auftreten. Bei dieser Art haben die Männchen jedoch ein dunkelrotes Pterostigma (Flügelmal). Bei beiden Geschlechtern sind die Zeichnungen auf dem Abdomen deutlich ausgeprägter. Beim Weibchen erreichen die Flecke fast den Hinterrand der jeweiligen Segmente.

Körperlänge: 30-40 mm
Flügelspannweite: 50-60 mm

Lebensraum
Als acidobionte (säureliebende) Art besiedelt die Kleine Moosjungfer mesotrophe (geringer Nährstoffgehalt) bis oligotrophe (nährstoffarm) saure Gewässer. Hochmoore und die Verlandungszonen von torfmoosreichen Heide- und Moorseen sind die bevorzugten Lebensräume von Leucorrhinia dubia. Durch ihre acidobionte Lebensweise fehlt sie in Flachmooren. Torfstiche mit flutenden Sphagnen-Rasen (Moos) und versauerte Abgrabungsgewässer werden hingegen besiedelt. Die Imagines benötigen strukturreiche Gewässer mit besonnten Bereichen und insbesondere submerser Torfmoosvegetation und besonnte Freiflächen in der direkten Umgebung des Gewässers, sowie Gehölz- und/oder Gebüschstrukturen.

Die Larven leben in meist sauren, nährstoffarmen und überwiegend fischfreien Gewässern mit submerser Torfmoosvegetation, die aufgrund der mehrjährigen Entwicklungszeit nicht austrocknen oder durchfrieren dürfen. Außerdem kommt sie auch in sauren nicht mehr bewirtschafteten Fischteichen vor.

Biologie und Lebensweise
Die Larven schlüpfen im Mai/Juni und die Flugzeit endet im August.
Die Paarung findet in der Regel in der Nähe des Gewässers statt. Das Weibchen übernimmt die Eiablage dann alleine. Mit wippenden Flugbewegungen werden die Eier über dem Gewässer abgeworfen oder an schwimmendem Torfmoos abgestreift. Die Larven schlüpfen etwa 3 Wochen nach der Eiablage. Sie halten sich zwischen den Pflänzchen des Torfmooses auf, wachsen langsam und überwintern, wie alle Moosjungfer-Larven zwei- bis dreimal. Während ihrer drei- bis vierjährigen Entwicklungsdauer legt die Larve im letzten Winterhalbjahr eine bis zu 10-monatige Diapause (Ruhephase) ein.

Nahrung
Adulte: Insekten
Larven: Insekten, Insektenlarven, Kleinkrebse...

Verbreitung in D/Welt
Eurosibirische Art mit schwerpunktmäßiger nördlicher Verbreitung (W-O: Pyrenäen bis Sibirien; N-S: nördliches Skandinavien bis zum südlichen Alpenrand, auch auf den Britischen Inseln)
In der Norddeutschen Tiefebene ist die Kleine Moosjungfer noch relativ häufig (regional), im mittleren Teil kommt sie meist nur in den Mooren höherer Mittelgebirgslagen vor und in Süddeutschland findet man sie in Moorgebieten des Schwarzwaldes und des Alpenvorlandes. In den Alpen an moorigen Standorten ebenfalls anzutreffen.

Die Kleine Moosjungfer wird auf der Roten Liste Deutschland mit dem Status 2 (= Stark gefährdet) geführt. Dennoch ist sie die häufigste und ökologisch anspruchsloseste Moosjungfer-Art. An geeigneten Gewässern bildet sie meist individuenreiche Bestände. Die wichtigsten Gefährdungsursachen sind Fischbesatz, eutrophierende Gewässer, sinkende Grundwasserspiegel und Gewässerverlandung.

Verbreitung in NRW
Laut Roter Liste NRW von 1999 und 1986 nimmt die Kleine Moosjungfer in Nordrhein-Westfalen den Status 3 (= gefährdet) ein. Der Gefährdungsgrad aufgeschlüsselt nach Naturgroßräumen sieht folgendermaßen aus: Niederrheinisches Tiefland (RL 2 = stark gefährdet), Niederrheinische Bucht (RL 1 = vom Aussterben bedroht), Westfälische Bucht/Westf. Tiefland (RL 3), Eifel/Süderbergland (RL 2), Weserbergland (RL 2), Ballungsraum Ruhrgebiet (RL x = nur vereinzelt einfliegend)
Hier geht es zur Verbreitungskarte der Kleinen Moosjungfer des Arbeitskreises zum Schutz und zur Kartierung der Libellen in Nordrhein-Westfalen.

Benutzte Literatur
BELLMANN, HEIKO (1987): Libellen: beobachten, bestimmen - Neumann-Neudamm (JNN-Naturführer). Melsungen. 272 S.

BROCKHAUS, T. & U. FISCHER (Hrsg.) (2005): Die Libellenfauna Sachsens. Natur & Text Rangsdorf. 427 S.

JURITZA, G. (1988): Welche Libelle ist das? Die Arten Mittel- und Südeuropas. Stuttgart, Franckh (Kosmos Naturführer), 191 S.

LEHMANN, G., F. MUNGENAST & H. SONNTAG (2005): Die Libellen Tirols. Berenkamp Verlag. 324 S.

SCHAEFER, M. (2006): Brohmer: Fauna von Deutschland. Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt. 22., neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 809 S.

ZIMMERMANN, W., F. PETZOLD & F. FRITZLAR (2005): Verbreitungsatlas der Libellen (Odonata) im Freistaat Thüringen. - Naturschutzreport 22. Jena. 224 S.


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Weitere Informationen zu Libellen (Odonata) im Internet

Arbeitskreises zum Schutz und zur Kartierung der Libellen in Nordrhein-Westfalen: Infos, Kontakte, Fotos, Links, Artenliste

Schutzgemeinschaft Libellen in Baden-Württemberg e.V. (SGL): Infos, Kontakte, Fotos, Links, Artenliste, Kartierung, Biologie, Ökologie usw.


Zur Linkliste weiterer interessanter Libellen-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de