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Anis-Zähling - Lentinellus cochleatus (PERS. 1797 : FR. 1821) KARSTEN 1879 |
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Artenprofil von Fredi Kasparek |
Systematische Einordnung
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Reich: | Pilze (Fungi)
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Klasse: | Ständerpilze (Basidiomycetes)
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Ordnung: | Porlingsartige mit lamelligem Hymenophor (Poriales)
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Familie: | Zählingsverwandte (Lentinellaceae)
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Gattung: | Zähling (Lentinellus)
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Fotos (© Fredi Kasparek)
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Hertener Schlosswald (MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten)
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 (xxl-Foto) |
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 (xxl-Foto) |
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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale |
Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!
Habitus: Bis 10 cm großer, tief trichterförmiger braunrötlicher Fruchtkörper, der meist büschelig wachsend totes Laub- und Nadelholz besiedelt.
Hut: schon jung tief genabelt mit eingerolltem Rand, dann tüten-, trichter-, muschel- oder spatelförmig, meistens ± tief eingeschlitzt, auch strunkartig sich ausbreitend, Rand bis zum Schluss trompetenförmig gebogen, dünn und flatterig, glatt, matt glänzend, rötlichbraun, alt und trocken cremeocker, ledergelb
Lamellen: weißlich, später rosagelb, zur Stielbasis hutfarbig auslaufend, bauchig, mit vielen kurzen Lamelletten untermischt, weit am Stiel herablaufend, Schneiden grob schartig-gekerbt
Stiel: 1-7 cm, nach oben vasenförmig erweitert, Stiele meistens zu mehreren verwachsen, unterer Teil rippig-furchig auslaufend, tief in morschen Stämmen wurzelnd
Fleisch: weißlichgrau bis rötlichbraun, im unteren Fruchtkörperteil knorpelig-zäh, im oberen Hutteil elastisch, weich und brüchig, Geruch angenehm nach Anis, Geschmack mild - nach Verzögerung leicht scharf
Sporenpulver: weißlich-cremefarben
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Ökologie, Substrat, Lebensweise |
Der Anis-Zähling ist ein Saprobiont (Totholzzersetzer). Er lebt an stark vermorschten Stümpfen, Stämmen und Wurzeln von Laub- und Nadelbäumen. Oft wurzelt er tief im Substrat. Seine häufigsten Wirte sind Buche, mit einigem Abstand folgt die Eiche und unter den Nadelbäumen werden Fichten bevorzugt. Wenn diese Substrate fehlen, begnügt er sich offensichtlich "nur widerwillig" mit anderen Baumarten.
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Verwechslungsarten oder nahe Verwandte |
Wegen seiner besonders auffälligen, meist büscheligen Wuchsform in Verbindung mit dem charakteristischen Anisgeruch kann der Anis-Zähling kaum mit anderen Arten seiner Gattung verwechselt werden. Nur sträfliche Unkenntnis ähnlicher Arten aus Fremdgattungen können hin und wieder zu Verwechslungen führen. Sägeblättlinge (Lentinus) oder Seitlinge (Pleurotus) wären hier zu nennen.
Gelegentlich werden Aufsammlungen gemacht die absolut geruchlos sind aber kaum weitere unterschiedliche Merkmale zum Anis-Zähling besitzen. Unwissende Pilzkenner zweifeln dann womöglich an ihrem Geruchssinn oder vermuten eine andere Art entdeckt zu haben. Es handelt sich bei dieser geruchlosen Spezies um eine Varietät des Anis-Zählings (Lentinellus cochleatus var. inolens KONR. & MAUBL.).
Der Veränderliche Knäueling (Lentinus torulosus) zeigt vor allem im Alter gewisse Ähnlichkeiten mit dem Anis-Zähling. Dann nämlich, wenn seine violettliche Jugendfarbe in ein rötliches Braun umschlägt. Er wächst meist auch büschelig, aber nur auf Laubholzstümpfen. Sein Habitus ist bedeutend kräftiger und sein Fleisch riecht eher unangenehm, aufdringlich süßlich, nie aber aromatisch nach Anis.
Veränderlicher Knäueling ( Lentinus torulosus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)
Ein bedeutend kleinerer bis 4 cm groß werdender cremeweißlicher Sägeblättling der auch stark nach Anis duftet ist der Anis-Sägeblättling (Lentinus suavissimus). Sein Lebensraum sind hauptsächlich Auen- und Schluchtwälder bei Weidengebüschen. Dort besiedelt er morsche Äste, Strünke, und Stämme diverser Weidenarten.
Anis-Sägeblättling ( Lentinus suavissimus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)
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Giftigkeit bzw. Speisewert |
Alle Zählinge und Sägeblättlinge sind wegen ihres zähen Fleisches ungenießbar.
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Erscheinungszeitraum |
Der Anis-Zähling ist ein typischer Sommer-Herbstpilz.
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Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland |
In ganz Deutschland verbreitet, aber nicht in allen Bundesländern gleich stark. In Norddeutschland werden die dokumentierten Fundstellen des Anis-Zählings bedeutend lückenhafter. Er ist trotzdem die häufigste Art seiner Gattung.
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Verbreitung in NRW |
Wenn auch nicht häufig, so kann man seine Vorkommen in NRW doch als zerstreut bis verbreitet bezeichnen.
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Benutzte Literatur |
BOLLMANN, A.; A. GMINDER & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2
BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin.
BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern
HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag
JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen.
KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag
KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart
MICHAEL, HENNIG, KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Band III. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge
RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig
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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet |
www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...
www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...
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