Homepage

Konzeptidee

Artenlisten

Artenprofile

Naturschutz-Praxis

Chronologie

Links

Buchempfehlungen

Newsletter

Natur-Videos

Fotogalerie

Dank an...

Spiel

Suche

Kontakt & Spende

Hilfe

Impressum


 
 

Gemeiner Spaltblättling - Schizophyllum commune Fr. 1815 : Fr. 1821
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Porlingsartige mit lamelligem Hymenophor (Poriales)
Familie: Spaltblättlingsartige (Schizophyllaceae)
Gattung: Spaltblättling (Schizophyllum)

Fotos (© Fredi Kasparek (1-4), Kirstin Meyer (5))
MTB 4408/2 Herten (1-4), Haltern (Westruper Heide, 5)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
trockene + geöffnete Lamellen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
feuchte + geschlossene Lamellen

(xxl-Foto)
04.2008
mit ausgebleichten Grünalgen überwachsen
 
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleiner, muschel- oder fächerförmiger Pilz mit striegelig-filziger Oberfläche und rötlichbraunen Lamellen. Laubholzbewohner, besonders Buchenstämme besiedelnd.

Hut: 0,5-3,5 cm breit, jung erst rundlich, dann muschel- bis schalenförmig, später breit fächerförmig, Oberfläche gewölbt, gebuckelt oder zu mehreren verwachsen, mit einem groben, filzig-striegeligem, eingewachsenen Belag bedeckt, der sich bei jungen Fruchtkörpern zuerst als feine, glasig-weiße aufgerichtete Stacheln entwickelt, welche die gesamte Oberfläche besetzen, besonders aber an der Anwuchsstelle. Jung grau-weiß, später in konzentrischen Zonen rosagrau, rosabraun, bis ockerbraun verfärbend, alte oder überwinterte Fruchtkörper sind durch Algenbewuchs weitestgehend grün-graugrün gefärbt. Eingetrocknete Kollektionen blassen hellgrau aus. Hutränder bilden alt oder bei Feuchtigkeit furchige Einkerbungen.

Lamellen: normal weitstehend, strahlig zur Anwuchsstelle wie gebündelt gedrängt zusammenlaufend, blass graurosa, rosabraun, alt oft violettlich getönt. Schneiden weißlich oder gleichfarbig.



Die Lamellen bestehen aus zwei Einzelblättchen die sich bei Trockenheit vom Hutrand her öffnen und umrollen (siehe Abb. links und Foto 3) und sich bei Feuchtigkeit wieder zu einer doppelten Lamelle schließen (siehe Abb. rechts und Foto 4). Dadurch kann der Pilz Feuchtigkeit konservieren die er bei Bedarf wieder verbraucht.

Stiel: meistens stiellos dem Substrat angewachsen, seltener kurz strunkartig angeheftet

Fleisch: sehr dünn, ockerlich, Konsistenz zäh, beim Brechversuch längsfaserig aufreißend, ohne Geruch, Geschmack leicht säuerlich,

Sporenpulver: cremerosa bis orange-ockerlich

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Dieser Kosmopolit (weltweit verbreitete Art) ist außergewöhnlich anpassungsfähig. Er kommt im Flachland wie in Gebirgslagen vor. Als Substrate besetzt er eine Vielzahl von Laub- und selten auch Nadelhölzern. Es können liegende oder noch stehende Stämme, Stümpfe oder beliebig dickes Astwerk sein. Seine Substratwahl befindet sich meistens in der Initialphase und ist somit noch berindet. Bevorzugt wird eindeutig die Buche, gefolgt von Eiche und Birke. Doch es gibt kaum eine Laubbaumart die der Gemeine Spaltblättling noch nicht erobert hat. Ein Saprobiont der seltener auch als Wundparasit zu beobachten ist. Offene Holzlagerplätze und zahlreiche licht- und sonnenbeeinflusste Biotope mit geeigneten Lagerhölzern inner- und außerhalb von Wäldern werden vom Gemeinen Spaltblättling genutzt.
Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Obwohl ein vorbelasteter Pilzkenner keine Probleme hat den Gemeinen Spaltblättling auf Anhieb zu erkennen, gibt es doch eine Reihe ähnlicher Arten (Blätterpilze und Nichtblätterpilze), die Einsteiger erst durch genaues Studieren unterscheiden lernen müssen.



Milder Zwergknäueling (Panellus mitis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Zwei Zwergknäuelinge, der Milde- (Panellus mitis) und der Bitterscharfe Zwergknäueling (Panellus stipticus) können für Einsteiger Bestimmungsprobleme bereiten. Ersterer wächst ausschließlich an Nadelholz, seine Oberfläche ist glatt, jung weißlich, später fleischfarben, sein Fleisch schmeckt mild, und seine Lamellen sind weißlich bis cremegelblich. Das Sporenpulver ist weiß, da er ein Blätterpilz aus der Familie der Ritterlingsverwandten ist.



Bitterscharfer Zwergknäueling (Panellus stipticus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Der Bitterscharfe Zwergknäueling kommt ausschließlich an Eichenstümpfen und Ästen vor. Sein Fleisch ist bitter und scharf, seine Oberfläche ± glatt, rauh oder fein filzig, und beige- bis nussbraun. Seine Lamellen sind bräunlich obwohl auch er ein Weißsporer ist. Er besitzt einen exentrischen oder lateralen kurzen, kräftigen Stummelstiel.



Krauser Adernzähling (Plicatura crispa, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Ein Nichtblätterpilz, der Krause Adernzähling (Plicatura crispa), kann auch für Verwirrung bei der Bestimmung sorgen. Er zeigt sich frisch in gelbbraunen Farben, die Hütchen wachsen meist reihig und sind kurz stielförmig verjüngt, angewachsen. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist jedoch sein cremefarbenes aderig-kräuseliges Hymenophor, das sich niemals lamellig entwickelt, sondern aderig-rippig kräuselt. Sein Substrat ist ähnlich vielseitig wie dass des Gemeinen Spaltblättlings.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Alle hier genannten, Blätter- und Nichtblätterpilzarten sind ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Der Gemeine Spaltblättling erscheint ganzjährig. Hitzeperioden über Monate übersteht er schadlos, da er als hitzeresistente Art gilt. Selbst knochenhart eingetrocknete Fruchtkörper leben nach Regen und Feuchtigkeit wieder auf und entwickeln sich weiter.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Eine der häufigsten und robustesten Pilzarten in Deutschland und Europa.

Verbreitung in NRW
Häufig und zahlreich auch in NRW. Es gibt wohl keine Pilzexkursion, auf der der Gemeine Spaltblättling nicht gefunden und notiert wird. Er ist die einzige europäische Art der Familie Schizophyllaceae.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin.

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 1: Allgemeiner Teil, Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze, Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen; -Band 1, Abbildungen. IHW-Verlag Eching

MICHAEL, HENNIG, KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Band III. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


Zur Buchliste weiterer interessanter Pilz-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


Zur Linkliste weiterer interessanter Pilz-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de