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Düsterer/Falscher Rotfuß-Röhrling Xerocomus porosporus (IMLER 1958 ex MORENO et BON 1977) CONTU 1990 |
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Artenprofil von Fredi Kasparek |
Systematische Einordnung
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Reich: | Pilze (Fungi)
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Klasse: | Ständerpilze (Basidiomycetes)
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Ordnung: | Röhrlinge und Röhrlingsverwandte (Boletales)
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Familie: | Röhrlinge (Boletaceae)
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Gattung: | Filzröhrling (Xerocomus)
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Fotos (© Fredi Kasparek)
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MTB 4408, Gelsenkirchen-Herten (Schlosswald)
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 (xxl-Foto) |
 (xxl-Foto) |
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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich |
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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale |
Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!
Habitus: Mittelgroßer Filzröhrling mit schwarzbraunen Hutfarben, blassgelben bis olivgrünlichen Lamellen und düster graubraunem Stiel ohne eine Spur von Rottönen.
Hut: 3-7 (12) cm Ø, jung halbkugelig, dann polsterförmig, später flach gewölbt, graubraun, bis schwarzbraun, Oberfläche samtig-filzig, alt und trocken fein felderig aufreißend, darunter wird das gelbe Fleisch sichtbar; Rand scharf, aber verbogen
Röhren: jung blass gelblich, auf Druck schwach grünblau anlaufend, reif grünlich- bis schmutzig olivgelb, jung engstehend, alt grobporig, polsterförmig den Hutrand überragend, am Stiel angeheftet, ausgebuchtet oder kurz herablaufend, leicht vom Hutfleisch ablösbar
Stiel: 3-6 x 1-3 cm, an der Spitze zylindrisch, gelb, zur Basis keulig oder bauchig angeschwollen und düster braun bis oliv-schwärzlich, im Boden oft wieder ausspindelnd, weißfilzig umgeben, voll, fest, gelbfleischig
Fleisch: im Hut gelblich, jung fest, im Alter weich oder schwammig, im Stiel in der Spitze weißlich, zur Basis bräunend; Geruch kaum wahrnehmbar, Geschmack mild
Sporenpulver: dunkel olivbraun
Sporen vom Düsteren/Falschen Rotfuß-Röhrling (Xerocomus porosporus), Zeichnung © Fredi Kasparek
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Ökologie, Substrat, Lebensweise |
Der Düstere Rotfuß-Röhrling bevorzugt neutrale, alkalische, meist frisch-lehmige Böden in Parkanlagen, auf Friedhöfen, Auenwäldern oder in Eichen-Hainbuchenwäldern und an deren Rändern. Die hier vorgestellte Kollektion und weitere sammelte der Verfasser ausschließlich unter Eichen in Parkanlagen. Da die Art auch unter anderen Laubbäumen nachgewiesen wurde, gilt sie eindeutig als Mykorrhizabildner mit verschiedenen Laubbäumen.
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Verwechslungsarten oder nahe Verwandte |
Verwechslungen mit ähnlichen Röhrlingsarten sind möglich. Der Eichen-Filzröhrling (Xerocomus communis) wurde vor einigen Jahren noch nicht vom Rotfuß-Röhrling unterschieden. Er wurde erst (2004) vom Autor M. BON neu beschrieben - allerdings nach Index Fungorum nicht korrekt. In weiten Pilzkundlerkreisen wurde dieser Filzröhrling daher oft mit anderen, ähnlichen Arten verwechselt. Er unterscheidet sich durch ockergelbe, rot- bis dunkelbraune Hutfarben. Sein Stiel bleibt weißlich bis gelblich und blaut nur sehr schwach. Die untere Stielhälfte färbt sich im Schnitt gelb, in der Basis orangenrot.
Eichen-Filzröhrling ( Xerocomus communis, Foto: F. Kasparek): xxl-Foto
Der Echte Rotfußröhrling (Xerocomus chrysentheron) und der Stattliche Rotfußröhrling (Xerocomus pruinatus) zeigen auf dem Hut- oder am Stiel irgendwo in Riss- oder Fraßstellen von Insekten oder Schnecken Rotverfärbungen. Der Stiel verfärbt bei X. chrysentheron in der Basis rötlich, während die Stielbasis im Schnitt von X. pruinatus blau verfärbt.
Stattlicher Rotfußröhrling ( Xerocomus pruinatus, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)
Der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus) kann vom Habitus her dem Düsteren Rotfuß-Röhrling sehr ähnlich sein, da er gleich große, auch dunkelbraune, bis ins Schwarze gehende Hüte ausbilden kann. Seine Stielbasis färbt sich manchmal nur undeutlich rötlich, was leicht zu übersehen ist. Ein Schnitt durch sein augenblicklich tief blauendes Fleisch unterscheidet ihn aber sofort vom Düsteren Rotfuß-Röhrling. Beide teilen sich des Öfteren die gleichen Lebensräume und sogar Standorte, was die Unterscheidung nicht gerade erleichtert.
Schwarzblauender Röhrling ( Boletus pulverulentus, Foto: F. Kasparek): xxl-Foto
Der Hasenröhrling (Gyroporus castaneus) besitzt ähnlich dunkelbraune Hüte und schwarzbraune Stiele. Seine Röhrenaufsicht ist aber weiß bis cremegelblich und verfärbt nicht. Der Stiel zeigt im Schnitt grubige Kammern die der Düstere Rotfuß-Röhrling nicht nachweisen kann.
Hasenröhrling ( Gyroporus castaneus, Foto: F. Kasparek): xxl-Foto
Der Maronen-Filzröhrling (Xerocomus badius) unterscheidet sich durch seine feucht schmierig-klebrigen Hüte, die auf Druck sofort ± stark blauenden Lamellen und durch den braunen, faserigen, kaum schwarz verfärbenden Stiel der bei Verletzung und im Schnitt ebenfalls blau anläuft.
Mikroskopisch lässt sich der Düstere Rotfuß-Röhrling zusätzlich durch seine prägnanten, spindeligen Sporen mit deutlichem Porus oder abgestutztem Scheitel relativ sicher von den hier vorgestellten Röhrlingen abgrenzen.
Maronen-Filzröhrling ( Xerocomus badius, Foto: F. Kasparek): xxl-Foto
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Giftigkeit bzw. Speisewert |
Wahrscheinlich ist der Düstere Rotfuß-Röhrling essbar, allerdings gibt es keine gesicherten Erkenntnisse über seinen Speisewert bzw. ob er ungenießbar oder giftig ist.
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Erscheinungszeitraum |
... ist der Frühsommer bis zum Herbst. Dokumentierte Aufsammlungen datieren von Mai bis Oktober.
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Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland |
Eine in ganz Deutschland zerstreut bis selten vorkommende Art.
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Verbreitung in NRW |
In NRW ein eher selten nachgewiesener Filzröhrling, der nicht immer von seinen Findern im Feld auf Anhieb erkannt wird. Eine gute Bestimmungshilfe bieten die truncat mit Porus abgestutzten Sporen (siehe oben).
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Benutzte Literatur |
BOLLMANN, A., A. GMINDER & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2
BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin
DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos
HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch,. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag
KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon.
KASPAREK, F. (1998) Nr. 9 Der Tintling, Heft 1. Porträt: Falscher Rotfußröhrling
KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag
KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart
RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig
SINGER, R. (1965/1967): Die Pilze Mitteleuropas, Band V-VI. Die Röhrlinge, Teil I-II; Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn (OBB.)
Zur Buchliste weiterer interessanter Pilz-Bücher auf www.natur-in-nrw.de
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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet |
www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...
www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...
www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...
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