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Holz-Schildborstling - Scutellinia scutellata (L.: FR.) LAMBOTTE 1887
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Schlauchpilze (Ascomycetes)
Ordnung: Schlauchpilze deren Schläuche sich zwecks Sporenbefreiung durch ein Deckelchen öffnen = operculate Ascomyceten (Pezizales)
Familie: Borstlingsartige (Humariaceae-Pyronemataceae)
Gattung: Schildborstling (Scutellinia)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Fruchtkörper: 3-10 mm Ø, erst kugelig geschlossen, dann rundlich sich napf- bis schüsselförmig öffnend, ausgereift schließlich scheiben- oder flach tellerförmig ausgebreitet, Becherrand leicht aufgebogen. Oberfläche = (Fruchtschicht) glatt, blut-, scharlach-, oder mennigerot, alt auch gelborangenfarbig ausblassend. Außenseite rotbraun, bis zum Becherrand dicht besetzt mit geraden, spitz auslaufenden, borstigen, dunkelbraunen Haaren. Diese können 0,5-2 mm lang werden. Bei jungen Fruchtkörpern bedecken sie liegend die Fruchtschicht um sie wahrscheinlich vor Insektenfraß zu schützen. Erst im Alter und nach längeren Regenperioden reduziert sich der üppige Haarbewuchs.

Sporen: hyalin, 18-21 x 11-13 µm, breit elliptisch, fast oval, Sporenwand fein rau-körnig, nicht warzig! Lebende Sporen im Ascus (von vitalen Fruchtkörpern) sind mit zahlreichen kleineren Guttulen (Tröpfchen) angereichert (Nur unter dem Mikroskop zu sehen!).

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Holz-Schildborstling besiedelt feuchtes Nadel- und Laubholz gleichermaßen. Auf Holzlagerplätzen, sowie an Wald- und Wegrändern an denen Ernteholz-Reste gelagert werden, auf Schnittflächen von Stämmen und Stümpfen, oder in der Rinde gestürzter und nicht entsorgter Bäume und morscher Äste, kann der Allrounder-Holzverwerter entdeckt werden.
Voraussetzung: Die Substrate sind in schattiger Lage deponiert. Er ist ein reiner Saprobiont der feuchtes Totholz in der Natur in jeder Form für sich nutzen kann. Meistens tritt der Holz-Schildborstling gesellig bis dicht gedrängt wachsend in Erscheinung.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Hier eine Auswahl ähnlicher Schildborstlinge vorzustellen, fällt einem Schlauchpilzfreund=Ascomycetenfreund nicht schwer. Dagegen sind äußere Unterscheidungsmerkmale in dem Heer ähnlicher Borstlinge Mangelware. Die allermeisten von ihnen müssen mikroskopisch bestimmt werden, um sie korrekt benennen zu können. Trotz ihrer schwierigen Abgrenzung sollen ein paar dieser kleinen Juwelen abgebildet, und an wenigen, äußeren arttypischen Merkmalen - soweit vorhanden - mit dem Holz-Schildborstling verglichen werden.



Sternhaariger Schildborstling (Scutellina crucipila, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Sternhaarige Schildborstling (Scutellina crucipila) zeigt sich in mehr gelborangenen Farben. Sein Becherrand ist mit blassgelblich-braunen langen und spitzen Haaren besetzt, die farblich vom Fruchtkörper kaum abweichen und erst unter der Handlupe deutlich erkennbar werden. Mikroskopisch sind diese Haare in mehrgabeliger, oder sternförmiger Form zu erkennen, was diese Art wiederum eindeutig kennzeichnet. Er ist ein terrestrisch lebender Pilz der in tiefen Waldfahrfurchen u. ä. Stellen unter modrigen Pflanzen auf nackter Erde sein Leben behauptet.



Kleiner Kurzhaar-Schildborstling (Scutellinia minutella, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


An vorjährig aufgewühlten Rodungsplätzen, Waldwegen, oder tiefen Fahrfurchen die schon wieder von Pionierpflanzen erobert wurden, erscheint der Kleine Kurzhaar-Schildborstling (Scutellinia minutella) auf nackter Erde. Er wird nur 1-3 mm groß. Seine Außenseite ist bis zum Becherrand mit braunen, radialbüschelig eng anliegenden Haaren besetzt. Ein gutes Erkennungsmerkmal, zudem dieser Schildborstling sehr klein ist und bis heute äußerst selten dokumentiert wurde (Mit einer Hand- oder Stereolupe deutlich sichtbar).



Kerguelensischer Schildborstling (Scutellinia kerguelensis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Im Feld gibt es kaum eine Chance, den Kerguelensischen Schildborstling (Scutellinia kerguelensis) sicher anzusprechen. Dass es nicht der Holz-Schildborstling ist, kann man schnell an dem deutlich kürzer behaarten Becherrand vermuten. Gewissheit gibt auch hier nur das Mikroskop.



Kurzhaariger Rundspor-Schildborstling (Scutellinia trechispora, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ebenso wie die vorige Art, ist auch der Kurzhaarige Rundspor-Schildborstling (Scutellinia trechispora) vor Ort nicht bestimmbar. Sein deutscher Name "Kurzhaariger" ist irritierend, denn es sind in den letzten Jahren reichlich Aufsammlungen dokumentiert worden, die einen langen Haarbewuchs an den Becherrändern nachwiesen. Diese langhaarige Art wurde früher Langhaariger Rundspor-Schildborstling (Scutellinia diaboli) genannt. Weitere unterschiedliche Mikromerkmale zwischen lang- und kurzhaarigen Rundspor-Schildborstlingen wurden nicht gefunden. Daher hat der oben benutzte Name Kurzhaariger Rundspor-Schildborstling Priorität. Dieser Schildborstling ist an seinen kreisrunden, stacheligen Sporen mikroskopisch sofort vom Holz-Schildborstling zu trennen. Er erscheint gern in schattigen Laubwäldern auf kalkhaltigen Böden, die durch Staunässe lange feucht bleiben.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Eine Speisewertangabe erübrigt sich bei diesen Winzlingen. Diese kleinen Juwelen sind mehr als Augenschmaus für Pilzfreunde gedacht.

Erscheinungszeitraum
Vereinzelt im Frühjahr (April-Mai), Haupterscheinungszeit ist jedoch der Sommer-Spätherbst.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In ganz Deutschland flächendeckend vorkommend. Der Holz-Schildborstling ist der bekannteste, häufigste und verbreitetste seiner Gattung.

Verbreitung in NRW
Auch für NRW gilt die obige Aussage. Seine übrigen Gattungsverwandten üben sich da bei ihren Auftritten eher in Bescheidenheit.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2.

BOUDIER, E. (1905-1910): Icones Mycologicae, Tome 2, Pl. 372; Tome 4, p. 209; Tome 5, p.228, Revision of the Specis.

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1981): Pilze der Schweiz. Band 1 Ascomyceten

GRAUWINKEL, B. (1992): Rheinl.-Pfälz. Pilzjournal Heft 2 (1). Versuch einer Sporenornament-Typologie der kugelsporigen Scutelliniaarten.

HÄFFNER, J. & T. R. LOHMEYER (1983): Westfälische Pilzbriefe X-XI Band, Heft 8a. Die Gattung Scutellinia (Cooke) Lambotte und ihre rundsporigen Arten.

KASPAREK, F. (2005): Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas XIV. Über drei seltene Ascomyzeten in Westfalen. Arbeitsgemeinschaft Mykologie Ostwürttemberg (AMO)

KASPAREK, F. (2003): Der Tintling, Die Pilzzeitung. Heft 3, 8. Jahrg. Ein Kessel Buntes, Teil 2.

KASPAREK, F. (2003a): Der Tintling, Die Pilzzeitung. Heft 4, 8. Jahrg. Ein Kessel Buntes. Teil 3: Haarstudio, Über einige Borstlinge und Haarbecherchen.

KASPAREK, F. (2005): Der Tintling, Die Pilzzeitung, Heft 4, 10. Jahrg. Ein Kessel Buntes Teil IIIV: Alte Bekannte.

KASPAREK, F. (2006): Der Tintling, Heft 2, 11. Jahrg. Ein Kessel Buntes Teil XI.

MICHAEL, HENNIG, KREISEL (1986): Handbuch für Pilzfreunde. Zweiter Band

MONTAG, K. (2000): Pilze schnell und einfacher bestimmen; Kosmos-Verlag.

REHM, H. (1896): Die Pilze Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. 3. Abteilung, Ascomyzeten

SCHUMACHER, T. (1990): The Genus Scutellinia, Opera Botanica 101.


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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