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Krauser Adernzähling, Buchen-Adernzähling - Plicatura crispa (PERS. 1794 : FR. 1821) REA 1922 |
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Artenprofil von Fredi Kasparek |
Systematische Einordnung
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Reich: | Pilze (Fungi)
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Klasse: | Ständerpilze (Basidiomycetes)
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Ordnung: | Nichtblätterpilze (Aphyllophorales) Pilzarten mit ungeteilten Basidien (Homobasidiomycetidae)
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Familie: | Rinden- und Schichtpilze. Hymenium glatt, aderig, stachelig, warzig oder porig. (Corticiaceae s. l.)
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Gattung: | Adernzähling (Plicatura)
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Synonyme: | Plicaturopsis crispa (FR.) REID; Plicatura faginea KASTEN
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Fotos (© Fredi Kasparek)
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4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schlosswald)
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 (xxl-Foto) |
 (xxl-Foto) |
 (xxl-Foto) |
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich |
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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale |
Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!
Habitus:
Hut: fächer- bis muschelförmig, 1-3 cm groß. Oberfläche matt samtig bis feinfilzig, flach gewölbt, oft wellig, Rand hin und wieder furchig eingekerbt, am Substrat stielförmig verjüngt angewachsen; Grundfarbe gelb- bis rostbraun, mit undeutlichen, schwarzbraunen, konzentrischen Zonen gezeichnet; Rand 2-4 mm weiß bis cremeweißlich abgegrenzt, Unterseite (Hymenium) aus Lamellen bestehend die mit feinen Adern oder Rippen quer verbunden sind und so vor allem jung eine unregelmäßig gekräuselte bis anastomosierende Struktur bilden, jung cremeweiß, später ockergrau mit grünlichem Stich, Konsistenz der frischen, dünnfleischigen Fruchtkörper zäh-elastisch, stark biegsam, trocken spröde und zerbrechlich.
Sporen: ziemlich klein, (3-4,5 x 1-1,3 µm), würstchenförmig (allantoid), hyalin, mit je Pol einem Tröpfchen, Jod +, schwach amyloid
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Ökologie, Substrat, Lebensweise |
Überwiegend in Buchenwäldern an liegenden und stehenden noch berindeten toten Stämmen und Ästen von Buchen (Fagus), in weiteren Biotopen wie Auen- und Erlenbruchwäldern, in Haselgebüschen, an lichten Laubwaldstellen und in Parks wurde der Krause Adernzähling an folgenden stets berindeten Laubhölzern, nachgewiesen: Hasel (Corylus), Erle (Alnus), Esche (Fraxinus), Hainbuche (Carpinus), Ahorn (Acer), Wildkirsche (Prunus), Birke (Betula). Äußerst selten besiedelt Plicatura crispa auch Nadelhölzer. Er lebt saprobiontisch und erscheint in größeren und kleineren Gruppen, selten einzeln, meist reihig bis dachziegelig, erscheinend.
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Verwechslungsarten oder nahe Verwandte |
Verwechslungen sind mit mehreren ähnlichen Arten möglich. Die hier ausgewählten Arten unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Fruchtschicht.
Kleinsporiger Resupinatstacheling ( Steccherinum bourdotii, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!
Sehr ähnlich sieht der Kleinsporige Resupinatstacheling (Steccherinum bourdotii) aus. Er unterscheidet sich durch eine stachelige Fruchtschicht.
Ästchen-Schichtpilz ( Stereum rameale, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!
Der Ästchen-Schichtpilz (Stereum rameale) und sein größerer Bruder der Striegelige Schichtpilz (Stereum hirsutum) zeichnen sich durch eine bräunliche, glatte Fruchtschicht aus.
Striegeliger Schichtpilz ( Stereum hirsutum, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!
Der Gallertfleischige Fältling (Merulius tremellosus) hat eine grauweißliche haarig-striegelige bis filzig-verklebte Oberseite, seine Fruchtschicht ist blass orangenfarbig, poroid-netzig bis merulioid. Die Konsistenz des Fruchtkörpers erinnert in frischem Zustand stark an gewisse Gallertpilze mit denen er allerdings nicht verwandt ist.
Gallertfleischiger Fältling ( Merulius tremellosus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!
Weitere Verwechslungen können auch mit einigen Blätterpilzen (Krüppelfuß- (Crepidotus) und Zwergknäuelingsarten (Panellus)) geschehen, die aber ein rein lamelliges Hymenophor besitzen. Der Schneeweiße Adernzähling (Plicatura nivea) kommt meines Wissens nur an toten Grünerlen in montanen bis subalpinen Lagen vor.
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Giftigkeit bzw. Speisewert |
Alle Rindenpilze (Corticiaceaen) sind als Speisepilze nicht geeignet, da sie oft hart, zäh und ungenießbar sind.
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Erscheinungszeitraum |
Die Erscheinungszeit des Krausen Adernzählings ist der Herbst und der Winter. Überständige Populationen sind das ganze Jahr zu beobachten. Allerdings sind diese meist steril oder krustig vertrocknet und somit schwer zu erkennen und damit auch als Bestimmungsmaterial kaum zu gebrauchen.
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Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland |
Der Krause Adernzähling wurde in Deutschland in allen Bundesländern nachgewiesen. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in Süd-Südwestdeutschland, wo die Art in weiten Landesteilen flächendeckend vorkommt. Die Vorkommen nehmen mit zunehmender Ausrichtung nach West-, Nord- und Ostdeutschland erheblich ab. In manchen Gegenden Nord- und Ostdeutschlands wurde die Art erst wenige Male, oder noch nicht nachgewiesen. Insgesamt gesehen ist Plicatura crispa aber eine häufige, nicht gefährdete Art.
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Verbreitung in NRW |
Vor 1980 wurde der Krause Adernzähling meines Wissens in NRW noch nicht nachgewiesen.
Erst in den Jahren danach konnten einige Funde notiert werden. Heute ist Plicatura crispa in Pilzkundlerkreisen gut bekannt und wird bedeutend häufiger auf Pilzexkursionen dokumentiert. Trotzdem kommt die Art in NRW nicht über den Verbreitungsstatus: "Zerstreut vorkommend" hinaus.
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Benutzte Literatur |
BOLLMANN, A., A. GMINDER, P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze
BREITENBACH, J., F. KRÄNZLIN (1986): Pilze der Schweiz, Band 2, S. 183, Nichtblätterpilze, Verlag Mykologia, CH-6ooo Luzern 9
CETTO, B. (1984): Der große PILZFÜHRER Band 4, S. 501, Nr. 1574
ENDERLE, M. /H. E. LAUX (1980): Pilze auf Holz, S. 36
JÜLICH, W. (1984): Kleine Kryptogamenflora, Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze, S. 172
KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon
KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.
KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige
MICHAEL, E.; B. HENNIG; H. KREISEL (1986): Handbuch für Pilze II. Nichtblätterpilze, (Pilze ohne Blätter), S. 264
RYMAN, S. & I. HOLMÄSEN (1992): Pilze. Über 1500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig. S. 86
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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet |
www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...
www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...
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