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Faltenhütiger Glockenschüppling, Fadenstieliges Faltenhäubchen -
Pholiotina sulcata ARNOLDS & HAUSKNECHT 2003
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Mistpilzartige (Bolbitiaceae)
Gattung: Glockenschüppling (Pholiotina)
Synonyme:


Conocybe plicatella (PECK) KÜHNER ss. auct. europ.
Galerella plicatella (PECK 1878) SINGER 1951 ss. auct. europ.

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schloßwald Herten)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Zarter, beigebrauner Pilz bis 1,5 cm Ø, mit tief gefurchtem Hutrand und fädigem Stiel, überwiegend auf Magerrasen beobachtet.

Hut: 0,5-1,5 cm Ø, jung halbkugelig, dann gewölbt, schließlich aufgeschirmt und flach gebuckelt, erst rötlich- bis orangebraun, dann besonders der Hutrand beigefarben ausblassend, Hutscheitel stets gold- bis rotbraun, Oberfläche matt, feinflusig belegt, erst lang gerieft, ausgereift tief faltig-gefurcht, wobei die Furchen am Hutrand sporadisch radial einreißen (sulcatus = gefurcht, gefurchte Hutoberfläche).

Lamellen: schmal und mäßig bauchig, ausgebuchtet angewachsen, ziemlich weitstehend, jede zweite ist eine reduzierte Lamellette, erst rostgelb, später zimtbraun, Schneiden deutlich weiß bewimpert

Stiel: 1,5-4,0 x 0,15-0,2 cm, zylindrisch, meistens gerade, ringlos, blass ockerlich, durchwässert schmutzig-bräunlich, trocken verblassend, fein weißlich befasert, Stielspitze mehlig bereift, Basis schwach verdickt und weißfilzig umgeben

Fleisch: Im Hut dünn, bräunlich, im Stiel faserig, ohne auffallenden Geruch und Geschmack.

Sporenpulver: rostbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Hauptsächlich auf Grünflächen wie Mager-, Halbtrockenrasen und Viehweiden erscheinend, meist an sonnenexponierten Plätzen die tagsüber lange Bodenfeuchtigkeit halten und vom Weidevieh abgegrast und gedüngt wurden. Die wenigen mir bekannten Fundstellen in Deutschland konzentrierten sich auf Weideränder und Hanglagen die mit Laub-, Nadelbaum- und Strauchbewuchs gesäumt waren (Fichten, Kiefern, Hainbuchen, Esskastanien, Weißdorngebüsche). Die Art ist aber auch schon in Gewächshäusern gefunden worden. Der Faltenhütige Glockenschüppling ist ein Saprobiont.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Durch seinen tief gefurchten und oft einreißenden Hut ist der Faltenhütige Glockenschüppling mit keinem seiner Gattungsverwandten inclusive Samthäubchen (Conocybe) zu verwechseln. Mit ähnlich großen, braunhütigen Tintlingen (Coprinus) oder Häublingen (Galerina) schon eher.



Braunhaariger Tintling (Coprinus auricomus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Braunhaarige Tintling (Coprinus auricomus) und der Kurzborstige Tintling (Coprinus heterothrix) sind nur zwei von mehreren Tintlingen die mit dem Faltenhütigen Glockenschüppling verwechselt werden können.



Kurzborstiger Tintling (Coprinus heterothrix, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Die Lamellen dieser Tintlinge sind graubraun, dattel- oder umbrabraun, zum Schluß immer schwarzbraun und sie zerfließen bei feuchtem Wetter meistens. Diese Eigenschaften besitzen die Glockenschüpplinge nicht.




Gebrechlicher Rasenhäubling (Galerina laevis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Einige Häublinge, z. B. der Gebrechliche Rasenhäubling (Galerina laevis) oder der Entferntblättrige Mooshäubling (Galerina clavata) können im Feld mit dem Faltenhütigen Glockenschüppling verwechselt werden. Die Hüte beider Häublinge zeigen meistens eine deutliche durchscheinende Riefung, die sich jedoch nie in Falten und Furchen auswachsen. Natürlich sind diese und weitere ähnliche Arten ohne mikroskopische Überprüfung kaum korrekt zu bestimmen.



Entferntblättriger Mooshäubling (Galerina clavata, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Bei Kleinpilzen, wie bei den hier vorgestellten Arten werden selbst in beliebten Speisepilz-Bilderbüchern keine Angaben über Speisewert, Giftigkeit oder Essbarkeit angegeben.

Erscheinungszeitraum
Die Art ist vor dem Spätsommer (Juli) August-Oktober kaum zu erwarten. Dem Verfasser persönlich bekannte Aufsammlungen wurden in diesem Zeitraum notiert.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Faltenhütige Glockenschüppling ist in Deutschland weit verbreitet. Er ist ebenso im Flachland, genau wie in Berglagen (bis subalpin) entdeckt worden. Allerdings gilt er überall als äußerst seltene Art.

Verbreitung in NRW
In NRW wird der Faltenhütige Glockenschüppling als Rarität betrachtet. Diesbezüglich wird er auch in der Roten Liste der gefährdeten Pilzarten in NRW mit R = Rarität gelistet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4 Ständerpilze: Blätterpilze II. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2007): Pilzkompendium Band 2 Beschreibungen, Fungicon-Verlag

LUDWIG, E. (2007): Pilzkompendium Band 2 Abbildungen, Fungicon-Verlag, Ehrhard Ludwig

MEUSERS, M. (1996): Österreichische Zeitschrift für Pilzkunde, Heft 5. Bestimmungsschlüssel für europäische Arten der Gattungen Conocybe und Pholiotina

MICHAEL, E.; B. HENNIG & H. KREISEL (1978): Handbuch für Pilzfreunde, Erster Band. Die wichtigsten und häufigsten Pilze mit besonderer Berücksichtigung der Giftpilze. Gustav Fischer Verlag Jena

MONTAG, K. (1992): Südwestdeutsche Pilzrundschau. Eine bemerkenswerte Pilzart aus der Familie der Bolbitiaceae.


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


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