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Tonfalber Schüppling - Pholiota lenta (PERS. 1801 : FR. 1821) SINGER 1951
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Träuschlingsartige (Strophariaceae)
Gattung: Schüppling (Pholiota)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schloßwald Herten)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Blass-gelbbrauner meist schleimiger Hut, der mit weißen Schüppchen besetzt ist und einen faserig-schuppigen Stiel hat.

Hut: 3-10 cm Ø, erst halbkugelig, dann stark gewölbt, schließlich flach ausgebreitet, hin und wieder schwach gebuckelt, meistens dickschleimig überzogen, darin weiße, eckige Schüppchen in ± konzentrischer Form schwimmend, auf trockenen Hüten fast schwindend, dann fein spinnengewebeartig belegt, Hutrand gerade, mit häutig-fädigen Velumresten (Teilhülle die die Unterseite des Hutes bedeckt und somit die jungen Lamellen schützt) anhaftend, blass cremerosa, beigefalb, zur Hutmitte beigebraun.

Lamellen: schmal, normal stehend und mit kürzeren untermischt, angewachsen und kurz am Stiel mit Zähnchen herablaufend, erst weißlich, später ocker- bis rostbraun mit olivlichem Ton. Schneiden wellig, gleichfarbig.

Stiel: 3-8 x 0,5-1,5 cm, gleichdick, voll, jung weißlich faserflockig, alt unvollständige, schuppige Ringzonen bildend, Spitze weiß bepudert, Basis bräunend.

Fleisch: weißlich, dünn, nicht verfärbend, Geruch schwach rüben- oder rettichartig, Geschmack mild, pilzig.

Sporenpulver: rostbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
In Laub- und Nadelwäldern unterschiedlicher Zusammensetzung, auch außerhalb in Parks, an Wegrändern, in Gebüschen, an morschen Ästen, Wurzeln, Schredder- und Rodungsresten, gern wenn diese von dicken Laub- oder Nadelhumusschichten umgeben sind. Bevorzugte Substrate sind Buche, Eiche, Kiefer und Fichte, auf sauren bis neutralen Böden meist gesellig bis büschelig erscheinend. Schüpplinge sind Saprobionten (Totholz- und Humuszersetzer).

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Ein kleinerer, bis 6 cm groß werdender Schüppling auch mit weißlichen oder bräunlichen Schüppchen auf Hut und Stiel ist der Gummi-Schüppling (Pholiota gummosa). Auch er ist jung schleimig-schmierig und seine Huthaut lässt sich wie Gummi in einem Zug abziehen. Er unterscheidet sich durch gelbliche- bis blass ockergraue Farben in olivgrünlichen Tönen, die dem Tonfalben Schüppling gänzlich fehlen. Meistens trifft man ihn rasig- oder büschelig wachsend außerhalb geschlossener Wälder an begrasten Plätzen auf vergrabenen Laubholzwurzeln und -resten.

     

Gummi-Schüppling (Pholiota gummosa, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1), (xxl-Foto 2)


Der Weißflockige Schüppling (Pholiota lubrica) ist farblich sehr variabel und durchaus mit dem Tonfalben Schüppling zu verwechseln. Früher hatte man diese Art noch in eine weitere: Orangebrauner Schleimschüppling (Pholiota decussata) aufgeteilt. Nach heutigen Erkenntnissen konnte die Art nicht aufrecht erhalten werden, da es keine relevanten abweichenden Mikromerkmale gab, die diese rotbraune Form als eigenständige Art gerechtfertigt hätte.

     

Weißflockiger Schüppling (Pholiota lubrica, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1), (xxl-Foto 2)


In heutiger Zeit gibt es einige Mykologen (wissenschaftliche Pilzkundler) die sogar in Pholiota lubrica dem Weißflockigen Schüppling lediglich eine Variation des Tonfalben Schüpplings anerkennen. In der Tat sind es für einen Feldpilzkundler die ± braunen bis rotbraunen Farben die diese Art auszeichnen und sich dadurch vom Tonfalben Schüppling unterscheiden. Kleine unterschiedliche Mikromerkmale sind zwar vorhanden, müssen aber genau differenziert werden um diese Arten voneinander abzugrenzen. Beide, Pholiota lubrica und das heutige Synonym Pholiota lubrica forma decussata werden hier zum Vergleich abgebildet.

     

Weißflockiger Schüppling f. decussata (Pholiota lubrica forma decussata, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1), (xxl-Foto 2)


Giftigkeit bzw. Speisewert
Schüpplinge gelten alle als ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Die meisten Schüpplinge erscheinen erst im Spätsommer-Spätherbst. Der Tonfalbe Schüppling ist ein ausgesprochener Spätherbstpilz. Er erscheint selten vor September-November bis zu den ersten Nachtfrösten. Selten auch im Frühjahr.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Tonfalbe Schüppling ist in ganz Deutschland eine häufige und verbreitete Art.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW in den meisten Waldtypen mit " nicht entsorgtem" Totholz (was in unseren meist blitzsauber aufgeräumten Wäldern keine Selbstverständlichkeit ist), eine weit verbreitete, ungefährdetet Art.

Benutzte Literatur
BAS, C. ; TH. W. KUYPER; M. E. NOORDELOOS & E. C. VELLINGA (1999): FLORA AGARICINA NEERLANDICA, Volume 4. A. General part B. Taxonomic part Strophariaceae, Tricholomataceae (3). A.A. BALKEMA/ROTTERDAM/BROOKFIELD.

BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos. AT Verlag Aarau/Schweiz

LANGE, J. E. (1939): FLORA AGARICINA DANICA. Vol. I, Abb. 148 F

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München.

KASPAREK, F. (2004): Der Tintling, Heft 2, 9. Jahrg. Porträt: Pholiota lubrica.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4 Ständerpilze: Blätterpilze II. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen; Band 1, Abbildungen; IHW Verlag Eching.

RICKEN, A. (1915): Die Blätterpilze (Agaricaceae) Deutschlands. und der angrenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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