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Rauhstiel-Weichritterling - Melanoleuca verrucipes (FR. 1872) SINGER 1939 |
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Artenprofil von Fredi Kasparek |
Systematische Einordnung
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Reich: | Pilze (Fungi)
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Klasse: | Ständerpilze (Basidiomycetes)
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Ordnung: | Blätterpilze (Agaricales)
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Familie: | Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
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Gattung: | Weichritterling (Melanoleuca)
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Fotos (© Fredi Kasparek)
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MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schlosspark)
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 (xxl-Foto) |
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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale |
Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!
Habitus: Ein bis 12 cm großer, weißer Blätterpilz dessen Stiel vollkommen mit groben, schwarzbraunen Schuppen besetzt ist.
Hut: 4-12 cm Ø, jung polsterförmig mit eingerolltem Rand, später abgeflacht, Hutspitze dann deutlich stumpfbuckelig, Oberfläche glatt, feucht matt glänzend, alt auch muldig einfallend, Hutrand jung eingerollt, alt gerade, verbogen und oberflächig gerippt, kalkweiß bis cremefarbig, Hutmitte alt auch beigefarben bis graubraun.
Lamellen: weiß, alt cremefarben, breit und engstehend, am Stiel ausgebuchtet angewachsen oder mit Zähnchen kurz herablaufend.
Stiel: 4-8 x 0,8-1,8 cm, gerade, vollfleischig, zylindrisch, mit keulig angeschwollener Basis die weißfilzig umwachsen ist, auf weißem Grund vollständig mit grau- bis schwarzbraunen Schüppchen besetzt.
Fleisch: weißlich, dünn, zur Hutmitte dick, weich, Geruch nach Anis oder Bittermandeln, später unangenehm faulig-käseartig, Geschmack pilzig, mild.
Sporenpulver: cremefarben
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Ökologie, Substrat, Lebensweise |
Der Rauhstiel-Weichritterling ist ein reiner Saprobiont (von faulenden Pflanzen oder Hölzern lebender Pilz). Seine Biotope erschließen sich in Parkanlagen, Gärten, an Wald- und Wegrändern, auf Holzlagerplätzen, in Wäldern und auf Rindendeponien. In diesen meist kleineren Lebensnischen erscheint er auf Laubholz- und Rindenmulch jeglicher Art. Mit Dung und Pflanzen durchsetzte, nicht zu alte Lagerungen unter Reisighaufen werden von ihm bevorzugt besiedelt. Einzeln, gesellig oder in Gruppen fruktifizierend.
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Verwechslungsarten oder nahe Verwandte |
Eine unverwechselbare Art! Seine ± weiße Hut- und Stielfarbe und der konstant schwarzbraun geschuppte Stiel sowie der Anisgeruch lassen kaum Verwechslungen zu.
Almen-Weichritterling ( Melanoleuca subalpina) xxl-Foto,
Mönchskopf-Trichterling ( Clitocybe geotropa xxl-Foto (© F. Kasparek)
Ähnliche weiße Arten wie z. B. der Almen-Weichritterling (Melanoleuca subalpina), der Mönchskopf-Trichterling (Clitocybe geotropa) oder der Gerippte Gasritterling (Tricholoma stiparophyllum) u. a. mehr besitzen keine Stielmusterungen und kommen in anderen ökologischen Nischen vor. Von daher sind sie vom Rauhstiel-Weichritterling sicher zu unterscheiden.
Gerippter Gasritterling ( Tricholoma stiparophyllum, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!
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Giftigkeit bzw. Speisewert |
Der Rauhstiel-Weichritterling ist essbar. Er ist aber wegen seines aromatischen Bittermandelgeruchs nicht von allen Speisepilzsammlern begehrt.
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Erscheinungszeitraum |
Die Erscheinungszeit für diesen Weichritterling ist von Mai bis Oktober. Davor oder danach sind nur selten Funde dokumentiert worden.
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Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland |
Schon 1915 ( A. RICKEN) wurde diese Art als Warzenfüßiger Ritterling beschrieben. Inzwischen galt sie als verschollen. Anfang der 80er Jahre wurde sie wieder entdeckt und galt damals als Rarität. Seitdem hat sich die Art dank des in ganz Deutschland reichlichen Substratangebotes (Mulch, Schredder, Holzreste) gut erholt und ist weit verbreitet.
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Verbreitung in NRW |
Auch in NRW kann der Rauhstiel-Weichritterling dank der zahlreichen gemulchten Flächen in geeigneten Biotopen als gut verbreitete Art bezeichnet werden.
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Benutzte Literatur |
BOLLMANN, A.; A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2
BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern
HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag
KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon
KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag
KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart
RICKEN, A. (1915): Die Blätterpilze, Deutschlands, und der angrenzenden Länder, besonders Oesterreichs und der Schweiz.
RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig
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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet |
www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...
www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...
www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...
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