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Schwarzstorch - Ciconia nigra (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 05.02.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Storchenvögel (Ciconiiformes)
Familie: Störche (Ciconiidae)

Fotos (© Heinrich Winter (1-4, Axel Steiner (5-6))
Ville-Wald (bei Bornheim) (1-4), EN-Kreis (5-6)


(xxl-Foto)
05.2008

(xxl-Foto)
05.2008

(xxl-Foto)
05.2008
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
05.2008

(xxl-Foto)
16.06.2008
Flugbild

(xxl-Foto)
16.06.2008
Flugphasen
Besondere Merkmale
Schwarzstörche haben in etwa die Größe von Weißstörchen und sind überwiegend metallisch schwarz gefärbt. Sie haben leuchtend rote Beine, einen gleichfarbigen Schnabel, einen weißen Bauch und weiße Unterschwanzdecken. Um die Augen herum befindet sich eine nackte, rote Stelle.

Jungvögel: dunkelbraun (auch die Weibchen sind etwas heller gefärbt als die Männchen) mit olivgrünem bis graurosa Beinen und Schnabel

Körperlänge: 95-100 cm
Gewicht: ca. 3000 g
Flügelspannweite: 170-200 cm

Ähnliche Arten: Eigentlich ist der Schwarzstorch kaum zu verwechseln. Bei starkem Sonnenlicht kann die Oberseite bei fliegenden Tieren hell erscheinen, so dass Verwechslungen mit dem Weißstorch, Reihern oder dem Kranich denkbar wären.

Lebensraum



Schwarzstorchnest mit 5 Jungen in Radevormwald (Foto: Florian Lange, xxl-Foto)

Brütet in ungestörten, älteren Laub- und Mischwäldern und sucht seine Nahrung in Bächen, Flachwasser, Sümpfen, Mooren, Altwässern, Waldteichen und Feuchtwiesen. Schwarzstörche sind stärker an Wasser gebunden als Weißstörche.

Biologie und Lebensweise
Schwarzstörche können wie Weißstörche mit dem Schnabel klappern - machen dies aber seltener. Sie sind tagaktiv und suchen ihre Nahrung oft weit entfernt vom Nest. Ihr Aktionsraum schwankt zwischen 50 und 150 Quadratkilometern. Die Altvögel können bis zu 15 Kilometer entfernt vom Brutplatz angetroffen werden (JÖBGES, 2006).
Sie sind mit 3 Jahren geschlechtsreif und führen eine monogame Saisonehe. Da sie sehr ortstreu sind ergeben sich wohl oft die gleichen Partner. Schwarzstörche sind Langstreckenzieher und überwintern in Ost- oder West-Afrika (der Äquator wird dabei aber nicht überflogen). Sie sind gute Segelflieger und segeln oft stundenlang im Aufwind.

Daten u. a. aus HARRISON (1975):

Nest: Im April (manchmal bereits Ende März) kehren die Schwarzstörche aus ihren Winterquartieren aus Afrika zurück und bauen ihr Nest meist auf hohen Bäumen (in ca. 25 m Höhe) im Wald. Gerne werden als Nistplatz alte Eichen oder Buchen (auch Kiefern) gewählt. Dort befindet sich das Nest meist in einer Astgabel. Oft wird auf das Nest vom Vorjahr zurückgegriffen, das dann aber weiter ausgebaut wird und so nach mehreren Jahren sehr umfangreich werden kann. Der meist sehr gut versteckte Horst besteht aus dicken Ästen, Zweigen und Reisig, der mit Gras, Moos und Stroh ausgepolstert wird. Ab Mitte April/Mai beginnt die Eiablage für die eine Jahresbrut.



Schwarzstorchnest mit 5 Jungen in Radevormwald (Foto: Florian Lange, xxl-Foto)

Eier: (2-)3-5(-6) stumpfovale, weiße, glatte Eier mit einer Größe von 65,4 x 48,7 mm



Unbefruchtetes Schwarzstorch-Ei, welches bei einer Beringung am Horst entnommen wurde
(Foto © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Rheinland, 09.06.2012, xxl-Foto bei Bildklick)


Brutdauer/Brutpflege: 30-40 Tage brütet überwiegend das Weibchen.

Nestlingsdauer: Nach 62-71 Tagen sind die Jungen flugfähig, kehren aber in den ersten 14 Tagen noch zum Horst zurück. Der zunächst noch gelbe Schnabel der Nestlinge färbt sich später graugrün, bevor er letztendlich seine leuchtend rote Farbe erhält. Männchen und Weibchen füttern gemeinsam die Jungen.

Ab August/September fliegen die Schwarzstörche etwa einen Monat nach ihren weißen Verwandten wieder in ihr Winterquartier nach Afrika südlich der Sahara.
Sie können bis zu 30 Jahre alt werden.

   

Dietmar Fennel (RBN Bergischer Naturschutzverein OV Radevormwald): "Leider mußte dieser Jungstorch im August 2007 in einer Bauernschaft eingefangen werden. Er war völlig abgemagert und entkräftet. Wahrscheinlich wurde er bei einem der damaligen Stürme aus dem Nest getragen und verdriftet. Noch nicht flugfähig, irrte er dann ohne Führung der Eltern hungernd durch die Radevormwalder Forste. Leider überlebte er die menschliche Obhut nur für zwei Stunden. " (Fotos: Rainer Knorz, xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Nahrung
  
  
  

Junger Schwarzstorch bei der morgendlichen Nahrungssuche bei Mülheim-Wichterich
(Fotos © Jochen Rodenkirchen, 09.09.2012, xl-Bilder per Mausklick auf den Bildern)

Schwarzstörche jagen meist im seichten Wasser hauptsächlich nach Wasserinsekten, Fischen (bis 25 cm) und Amphibien. Landtiere, wie Insekten, Mäuse und Reptilien werden seltener gejagt. Schwarzstörche stochern nach Nahrung und stoßen dann schnell zu.

Verbreitung in D/Welt
Englischer Artname = Black Stork

Schwarzstörche sind viel seltener als Weißstörche. Ihre Bestände sind ab Mitte des 19. Jahrhunderts durch Jagd, Eierraub, intensivierte Waldwirtschaft, Verlust bevorzugter Horstbäume, Entwässerung von Bruchwäldern und waldnaher Feuchtgebiete, Störungen an Horstplätzen, Kollision mit Stromleitungen und Abschuss auf dem Zug und im Winterquartier eingebrochen. In letzter Zeit beginnen sich die Bestände etwas zu erholen. Schwarzstörche sind lückig verbreitet von West- und Süd-Europa über Vorderasien bis Ussuriland, sowie isoliert in Südafrika. In Mitteleuropa leben zur Zeit ca. 2.500-3.200, in Deutschland ca. 330-390 Brutpaare (BAUER, BEZZEL & FIEDLER, 2005).
Mit dem Schutz von naturnahen Feuchtgebieten und der Errichtung von Waldschutzgebieten (Förderung von Altholzbeständen, Waldbaumaßnahmen ausserhalb der Brutzeit...), um Störungen am Horst zu verhindern, kann man den positiven Trend der Schwarzstorch-Bestände weiter unterstützen.

In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird der Schwarzstorch in der Kategorie 3 = gefährdet geführt.
Die deutschlandweite Verbreitungskarte des Schwarzstorches kann dem pdf-Dokument von JÖBGES, M. (2006) entnommen werden.

Weltweite Verbreitungskarte des Schwarzstorch bei Avibase.

Verbreitung in NRW
Quelle: Naturschutz-Informationssystemm NRW :
"In Nordrhein-Westfalen erreicht der Schwarzstorch den nordwestlichen Rand seines Verbreitungsgebietes. Das Vorkommen beschränkt sich auf die Mittelgebirgsregionen des Weserberglandes, des Sieger- und Sauerlandes, des Bergischen Landes und der Eifel. Seit den 1980er Jahren ist eine kontinuierliche Bestandszunahme zu verzeichnen. Im Jahr 2006 wurden etwa 80 Brutpaare festgestellt."

Das Flachland NRW's ist nahezu unbesiedelt. In der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten Nordrhein-Westfalens wird der Schwarzstorch in der Kategorie 2 = stark gefährdet geführt.

  
  
  

Junger Schwarzstorch bei der Nahrungssuche
(Fotos © Jochen Rodenkirchen, 18.09.2012, Mülheim-Wichterich, xl-Bilder per Mausklick auf den Bildern)

Ein schönes Beispiel für eine positive Bestandsentwicklung in Nordrhein-Westfalen ist das Mittelsieg-Bergland. Das siedlungsarme und waldreiche Gebiet im Grenzbereich der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat sich von 1991 bis 2004 als geeignetes Siedlungsgebiet des Schwarzstorches erwiesen und bewährt. In diesem Zeitrahmen sind alleine in diesem Bereich 60 Jungstörche aufgezogen worden. Mindestens drei verschiedene Brutpaare und fünf Horste wurden in dieser Zeit sicher nachgewiesen. Jahrweise hielten sich neben den Brutstörchen und ihren Jungen noch bis zu sieben weitere (nicht brütende?) Schwarzstörche in dem Gebiet auf (C. BUCHEN, 2006).
Mir liegen Angaben zu Beobachtungen aus NRW von Königswinter (Eudenbach), Ennepetal, Breckerfeld, Radevormwald, Bornheim, Mülheim-Wichterich und vom Truppenübungsplatz Senne vor.

Eine NRW-Verbreitungskarte des Schwarzstorches kann den LÖBF-Mitteilungen 2/2006 (S. 15) entnommen werden.

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

BUCHEN, C. (2006): Bestandsentwicklung des Schwarzstorchs (Ciconia nigra) im Mittelsieg-Bergland von 1991-2004. Charadrius 41-2006, Heft 1-2 (1), 4 S. Download des pdf-Dokuments

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.

Internet:
JÖBGES, M. (2006): Die Rückkehr des Schwarzstorches Ciconia nigra nach NRW - Habitatansprüche, Bestandsentwicklung, Schutzmaßnahmen. LÖBF-Mitteilungen 2/06. S. 14-16 (hier geht es zum Download des Heftes = 2,63 MB)


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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