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Waldeidechse, Bergeidechse, Mooreidechse - Zootoca vivipara JAQUIN, 1787
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Kriechtiere (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Echsen (Sauria)

Fotos (© Axel Steiner)
Ennepetal (1), Breckerfeld (2-5)


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Klick auf die kleinen Bilder oder xl-Ansicht möglich

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Jungtiere

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schwanzlos
 
Besondere Merkmale




In NRW kommen 3 Eidechsenarten vor, die auf den ersten Blick miteinander verwechselt werden können. Neben der Wald- gibt es noch die Zaun- und die Mauereidechse. Anhand der folgenden Merkmale, die aus SCHLÜPMANN (2005) zusammengefaßt sind, läßt sich die Waldeidechse jedoch eindeutig bestimmen.

Körperform:
Die Gestalt ist mäßig schlank aber nicht plump wirkend (> Zauneidechse = plump wirkend). Der Rumpf ist nicht abgeplattet, der Kopf ist ziemlich kurz, etwas abgeflacht, aber wenig zugespitzt (> Zauneidechse = stumpfschnäuzig).
Der Schwanz ist bis zur Mitte ungefähr gleich dick und erst dann dünner werdend (> Mauereidechse = sehr dünn auslaufenden Schwanz). Der Schwanz ist relativ kurz, seine Länge ist etwa 1/3 länger als Kopf und Rumpf zusammen.

Färbung und Zeichnung:
Die Oberseite ist braun-rotbräunlich. In der Zeichnung sind gelbliche und schwarze Punktflecken (> Zauneidechse = schwarze, weißkernige Flecken), meist mit einem oft unterbrochenen Mittelstreifen enthalten. Das Längsband ist meist breit und dunkel und die Flanken sind braun gefärbt. Der Bauch des Männchens ist orangegelb-schwarz getupft, der des Weibchens ist gelblichweiß-gräulich und ungefleckt.

Beschuppung:
Die Rückenschuppen sind recht groß und gekielt. Die schmalen Schuppen der mittleren Reihen gehen allmählich in die breiteren über (>Zauneidechse = deutlich abgesetzt). Das 5. paarige Kehlschild ist mindestens halb so groß wie das 4 (> Zauneidechse = deutlich kleiner als die Hälfte des 4.).


leicht verändert aus: SCHLÜPMANN (2005)


Die Jungtiere der Waldeidechse sind sehr dunkel, oft schwarzbraun und häufig mit Bronzeschimmer (Foto 4).
Körperlänge: bis 7,5 cm
Gesamtlänge: 16-18 cm

Lebensraum
Wie der Name schon andeutet findet sich die Waldeidechse überwiegend in Waldgebieten. Sie kommt aber auch in Dünen, Hochmooren, an vegetationsreichen Bachrändern und in verbuschten Böschungen vor. In den Karpaten findet man die Art bis 2400 m Höhe. Sehr trockenes Gelände wird von der Waldeidechse gemieden.

Biologie und Lebensweise

Die Waldeidechse ist eine große Ausnahme unter den einheimischen Eidechsen, weil sie lebende Junge zur Welt bringt (= vivipara). Die gesamte Entwicklung der Jungen findet im Mutterleib statt. Bei der Geburt platzt eine durchsichtige Eihülle und die vollständig entwickelten Jungen beginnen ihr eigenständiges Leben.
Waldeidechsen paaren sich Ende April/Mai und bringen nach ca. 3 Monaten 4-8 Jungtiere zur Welt. Bei der Paarung kann es zu heftigen Revierkämpfen zwischen den Männchen kommen. Die Bilder der wenige Tage alten Jungtiere entstanden am 18. und 24.8.2005.
Von den Jungen, die bei ihrer Geburt ca. 4,5 cm groß sind sterben innerhalb des ersten Jahres ca. 90%. Der "Trick" die Jungen direkt zur Welt zu bringen hat der Art den Einzug in den Norden (bis zum Polarkreis!) ermöglicht. Im kalten Boden abgelegte Eier hätten keine Chance sich zu entwickeln. In klimatisch begünstigten Zonen verläßt die Waldeidechse bereits Ende Februar ihr Winterquartier, um sich in der Sonne aufzuwärmen und auf Betriebstemperatur zu kommen.

Zu den Feinden der Waldeidechse zählen neben Schlangen, Greifvögeln und Raubtieren (Fuchs, Marder) auch bei den Jungtieren die räuberischen Laufkäfer (!).
Demgegenüber sind die blutsaugenden Zecken (Foto) harmlos bzw. lästig.



Echte Eidechsen haben die Fähigkeit bei Gefahr ihren Schwanz abzuwerfen. Der wild herumzuckende Schwanz lenkt einen Angreifer ab, so dass oft die Flucht gelingt. Dies wird durch vorgebildete "Sollbruchstellen" innerhalb der Schwanzwirbelkörper ermöglicht. Durch ein kräftiges kontrahieren der entsprechenden Ringmuskeln löst sich der Schwanz. Der abgeworfene Schwanz wächst zwar nach, kann aber kein zweites Mal geopfert werden. Foto 4 (rechts unten) zeigt ein Jungtier und Foto 5 eine ausgewachsene Waldeidechse mit abgeworfenem Schwanz.

Nahrung
Die Beute wird mit den Augen und dem Gehör geortet. Als Nahrung kommen Spinnen, Fliegen, Käfer und andere Insekten und ihre Larven in Frage.

Verbreitung in D/Welt
Die Waldeidechse kommt in fast ganz Europa von den Pyrenäen bis zum 70. Breitengrad und in ganz Asien bis zum Stillen Ozean vor.

Verbreitung in NRW
Waldeidechsen kommen überall in NRW an geeigneten Standorten vor und sind in vielen Regionen nicht selten. Eine Verbreitungskarte der Waldeidechse in NRW zeigt der Arbeitskreis der Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalen hier

Benutzte Literatur
DIESENER, G. & REICHHOLF, J. (1986): Lurche und Kriechtiere - Mosaik Verlag GmbH, München

GRZIMEK, B. (HRSG.) (1980): Grzimeks Tierleben, Band 6 Kriechtiere - Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG, München

SCHLÜPMANN, M. (2005): Rundbrief zur Herpetofauna von Nordrhein-Westfalen. Arbeitskreis Amphibien und Reptilien Nordrhein-Westfalen – Akademie für ökologische Landesforschung e. V. - Nr. 28 – 01.04.2005. 38 S. (Download hier - über 3000 kb!)


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Weitere Informationen zu Kriechtieren (Amphibien und Reptilien) im Internet

NABU Amphibien- und Reptilienschutz

Herpetofauna NRW: Waldeidechse

Dipl.-Biol. Ina Blanke: Reptilien brauchen Freunde


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