|
|
|
Großer Gelbbrauner Schnurfüßer - Megaphyllum projectum (VERHOEFF, 1907) |
|
Artenprofil von Peter Decker
Letzte Änderung vom 02.01.2014 |
Systematische Einordnung
|
Stamm: | Gliederfüßer (Arthropoda)
|
Überklasse: | Tausendfüßer (Myriapoda)
|
Klasse: | Doppelfüßer (Diplopoda)
|
Ordnung: | Schnurfüßer (Julida)
|
Familie: | Schnurfüßer (Julidae)
|
Synonyme:
| Megaphyllum projectum dioritanum
Chromatoiulus projectus kochi (VERHOEFF, 1907)
Megaphyllum projectum kochi (VERHOEFF, 1907)
Iulus productus VERHOEFF
Brachyiulus projectus (VERHOEFF, 1894)
Chromatoiulus projectus projectus (VERHOEFF, 1894)
Iulus projectus (VERHOEFF, 1894)
Iulus fasciatus C. L. KOCH, 1838
Brachyiulus projectus kochi VERHOEFF, 1907
Brachyiulus projectus kochi var. praealpinus VERHOEFF, 1915
Iulus spelandicus LEYDIG, 1881
|
Fotos (© Axel Steiner)
|
Breckerfeld
|
|
(xxl-Foto) 23.09.2006 |
(xxl-Foto) 23.09.2006 |
|
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich |
(xxl-Foto) 23.09.2006 |
(xxl-Foto) 23.09.2006 |
|
Besondere Merkmale |
Rumpfsegmente von ( Megaphyllum projectum, Foto: P. Decker) xl-Ansicht!
Große gedrungene leicht glänzende Art. Metazonite (hinterer Abschnitt der Segmente) sehr regelmäßig, dicht und tief gefurcht. Prozonite (vorderer Abschnitt der Segmente) glatt, nur mit einzelnen Furchenstrichen in den Flanken. Kopfschild in den Seiten spitzgerundet mit 4 bis 5 Furchen. Die kleinen Wehrdrüsen berühren die Naht (von Metazonit). Fortsatz des Telson (letztes Segment) dachziegelförmig vorragend, teilweise nach oben gebogen. Analschuppe ebenfalls vorragend. Hinterrand der Metazoniten beborstet, nach hinten länger werdend. Telson mit 2 bis 4 Reihen Borsten und Analklappen und Schuppe dicht und lang grauweiß beborstet.
Analklappe des Weibchens ( Megaphyllum projectum, Foto: P. Decker) xl-Ansicht!
Die Art weist einen Geschlechtsdimorphismus auf. Die Männchen sind einfarbig tiefschwarz bis grauschwarz mit einem feinen schwarzen Mittelstrich auf dem Rücken. Durch die sehr dichte Furchung der Metazoniten (hinterer Abschnitt der Segmente) erscheinen die Männchen blaugrau und schwarzbraun geringelt. Die Beine sind blaßgelb, dunkel pigmentiert. Die Backen sind in einen großen gerundeten Lappen erweitert. Erstes Beinpaar des Männchens in ein Häkchenpaar umgebildet und die Laufbeine mit Sohlenpolstern an Postfemur und Tibia.
Die Weibchen sind hellgraugelb, blaßgrau oder orangegelb gefärbt mit 3 schwarbraunen Längsbinden.
Rückenbinde des Weibchens ( Megaphyllum projectum, Foto: P. Decker) xl-Ansicht!
Eine Binde verläuft auf der Rückenmitte und ist oft sehr schmal, die 2 seitlichen verlaufen auf der Höhe der Wehrdrüsen. Die Größe der Längsbinden unterliegen starken Schwankungen. Diese Färbung ist bei unseren einheimischen Diplopoden einzigartig und sehr charakteristisch.
Kopf des Weibchens ( Megaphyllum projectum, Foto: P. Decker) xl-Ansicht!
Der Kopf ist mit einer dunklen Stirnlinie und der Vorderrand der Kopfschildes (Collum) ist braun gefärbt. Das Telson (letztes Segment) ist dunkel. Jungtiere sind braungelb mit dunkler Rückenlinie und großen schwarzbraunen Flecken in Höhe der Wehrdrüsen, die nach hinten schwächer werden.
48 bis 53 Segmente
Telson (= letztes Segment) von ( Megaphyllum projectum, Foto: P. Decker) xl-Ansicht!
Körperlänge: Männchen: 22-35 mm lang, 2,0-2,5 mm breit
Weibchen: 23-34 mm lang, 2,6-3,4 mm breit
|
Lebensraum |
In Wäldern und deren Randgebieten, z. B. in Kiefern- oder Fichtenmischwäldern. Sowohl auf sauren als auch auf basischen Böden.
|
Biologie und Lebensweise |
Trockenresistente xerophile (trockenheitsliebende) Art. Paarungen finden von März bis Mai und August bis Oktober statt. Nachts legt diese Art 10 bis 15 m zurück, wobei auch in der Krautschicht und auf Bäume geklettert wird. Tagsüber hält sich Megaphyllum projectum unter Rinde oder in der Streuschicht auf. Bei Störungen zeigt diese Art eine Schreck- und Fluchtreaktion, bei welcher sie sich, auf der Seite oder dem Rücken liegend, schlangenähnlich windet um sich dem Feind zu entwinden und einen Unterschlupf zu finden.
|
Nahrung |
Die Hauptnahrung stellt Laubstreu dar, aber Holz, Gras und Moos werden auch gefressen.
|
Verbreitung in D/Welt |
In weiten Teilen Deutschlands verbreitet, vor allem im Osten. Westlich des Rheins, südlich des Neckars nur selten. Megaphyllum projectum kommt in Europa in den Niederlanden und weiten Teilen Osteuropas (Österreich, Kroatien, Rumänien, Moldawien, Ukraine, Weißrußland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowenien, Slowakei) vor.
|
Verbreitung in NRW |
Soest, Baumberge bei Münster, Breckerfeld. Die Art ist aber weiter in NRW verbreitet, als bisher angenommen wird. Auch im Hagener Raum ist Megaphyllum projectum nach M. DREES (E-Mail-Mitteilung vom 02.01.2014) ziemlich verbreitet, u. a. bei Hagen-Dahl und am Steltenberg/Elsey.
|
Benutzte Literatur |
HAACKER, U. (1968): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. - Oecologia 1: 87-129.
SCHUBART, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318.
SPELDA, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda
Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und
Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida:
Craspedosomatidae). - Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm
Internet: www.faunaeur.org
Zur Buchliste weiterer interessanter Tausendfüßler-Bücher auf www.natur-in-nrw.de
|
Weitere Informationen zu Doppelfüßern (Diplopoda) im Internet |
www.diplopoda.de: Artenlisten, Artenprofile, Biologie (Aufbau), Bestimmungsschlüssel, Links usw.
|
|