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Messerschwanz-Schnurfüßer - Allajulus nitidus (VERHOEFF, 1891) |
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Artenprofil von Peter Decker |
Systematische Einordnung
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Stamm: | Gliederfüßer (Arthropoda)
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Überklasse: | Tausendfüßer (Myriapoda)
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Klasse: | Doppelfüßer (Diplopoda)
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Ordnung: | Schnurfüßer (Julida)
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Familie: | Schnurfüßer (Julidae)
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Synonym: | Cylindroiulus nitidus (VERHOEFF, 1891)
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Fotos (© Peter Decker)
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Felsenmeer (Odenwald)
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Besondere Merkmale |
Kopf - Rumpfsegmente - Telson von Allajulus nitidus (© Peter Decker)
Glänzende Art mit dunkelbrauner hell marmorierter Rückenseite und braunroten bis braunschwarzen Wehrdrüsen. Wehrdrüsensekret zitronengelb. Unterhalb der Wehrdrüsen weiß bis graugelb marmoriert. Stirnstreifen und Vorderrand des Collums (Kopfschild) braungrau. Die tiefschwarzen Ocellen sind zu einer einheitlichen Fläche verschmolzen. Prozonite (vorderer Abschnitt der Rumpfsegmente) glatt, Metazonite (hinterer Abschnitt der Rumpfsegmente) mit feinen unregelmäßigen Nadelrissen und weiten regelmäßigen Furchen. Wehrdrüsenöffnung liegt in der Naht zwischen Pro- und Metazonit. Der Fortsatz des Telson (letztes Segment) spitz und leicht abwärts gebogen. Hinterrand der Metazoniten mit langen Borsten. Analklappen mit je 6 Borsten. Laufbeine des Männchens an Postfemur und Tibia mit Sohlenpolstern.
42-62 Segmente.
Körperlänge: Männchen: 12,5-29 mm lang, 1,0-2,0 mm breit
Weibchen: 16-32 mm lang, 1,3-2,4 mm breit
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Lebensraum |
Hygrophile (feuchtigkeitsliebende) Art, welche in Laub- und Kiefermischwäldern, aber auch in Gebüschen und Gartenlandschaften und anderen synanthropen (Bauwerke in Menschennähe) Orten zu finden ist. Die Art kommt sowohl auf sauren als auch basischen Böden vor.
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Biologie und Lebensweise |
Allajulus nitidus findet man meist eingegraben in den obersten Bodenschichten und daher ist diese Art nicht so sehr vom Bedeckungsgrad des Bodens abhängig. Nachts kommen max. 20% der Tiere an die Oberfläche, wo die Aktivität nur auf den Boden und die Laubstreuschicht beschränkt ist. Diese Art ist im Früjahr und im Herbst aktiv. Im Sommer ziehen sich die Tiere vollständig in den A-Horizont (mineralischer Oberboden) zurück. Paarungen finden im Frühjahr statt. Die Eier werden im Frühjahr gelegt und die Männchen benötigen ca. 3, die Weibchen ca. 4 Jahre bis zum Erreichen der Geschlechtsreife. Die adulten Tiere häuten sich einmal im Jahr und können noch 3 bis 5 Jahre leben und können dadurch ein Gesamtalter von 7 bis 9 Jahren erreichen.
Es treten häufig Schaltmännchen oder so genannte Interkalarmännchen auf, bei welchen die Gonopoden (Begattungsapparat) der reifen Männchen nach nochmaliger Häutung in einen juvenilähnlichen Zustand zurückfallen. Nach erneuerter Häutung entstehen wieder geschlechtsreife Männchen. Interkalarstadien treten häufig im Sommer auf, wenn sowieso keine Paarungen stattfinden.
Für England wird berichtet, dass sich reife Männchen, durch Häutung, zu einem weiteren reifen Tier entwickeln können. In England wurde auch ein Männchen des rhenanus-Typ gefunden, bei welchem sich das erste Beinpaar in einem Stadium zwischen adult und Interkalar befunden hat.
Allajulus nitidus ist die bisher einzige bekannte Art der Julidae, welche sowohl bei den Männchen als auch den Weibchen eine Aufeinanderfolge weiterer Stadien besitzt.
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Nahrung |
Die Hauptnahrung stellt Laubstreu und zu einem sehr geringen Anteil Moos dar.
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Verbreitung in D/Welt |
Der Messerschwanz-Schnurfüßer ist in ganz Deutschland verbreitet. Außerdem in Großbritanien, Norwegen, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweiz, östliches Tirol, Polen, Tschechien und der Slowakai.
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Verbreitung in NRW |
In weiten Teilen NRWs verbreitet und häufig.
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Benutzte Literatur |
BLOWER, J. G. (1985): Millipedes. Keys and notes for the identification of the species. -
Synopses of the British Fauna 35: 1-242.
HAACKER, U. (1968): Deskriptive, experimentelle und vergleichende Untersuchungen zur Autökologie rhein-mainischer Diplopoden. - Oecologia 1: 87-129
SCHUBART, O. (1934): Tausendfüßler oder Myriapoda. I: Diplopoda. -In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 28: 1-318.
SPELDA, J. (1999): Verbreitungsmuster und Taxonomie der Chilopoda und Diplopoda
Südwestdeutschlands. Diskriminanzanalytische Verfahren zur Trennung von Arten und
Unterarten am Beispiel der Gattung Rhymogona Cook, 1896 (Diplopoda: Chordeumatida:
Craspedosomatidae). - Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Universität Ulm
THIELE, H.-U. (1968): Die Diplopoden des Rheinlandes. - Decheniana 120: 343-366 - (ISSN: 0366-872X).
Zur Buchliste weiterer interessanter Tausendfüßler-Bücher auf www.natur-in-nrw.de
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Weitere Informationen zu Doppelfüßern (Diplopoda) im Internet |
www.diplopoda.de: Artenlisten, Artenprofile, Biologie (Aufbau), Bestimmungsschlüssel, Links usw.
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