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Prostemma guttula (FABRICIUS, 1787)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schnabelkerfe (Hemiptera)
Unterordnung: Wanzen (Prosorrhyncha
(Heteroptera und Coleorrhyncha))
Familie: Sichelwanzen (Nabidae)

Fotos (© Axel Steiner)
Nähe Iversheim bei Bad Münstereifel (Eifel/NRW)


(xxl-Foto)
05.06.2010

(xxl-Foto)
05.06.2010

(xxl-Foto)
18.05.2010
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
05.06.2010

(xxl-Foto)
05.06.2010
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Alle Prostemma-Arten sind glänzend schwarz mit roten Beinen und roten Flügeln. Sie besitzen kurze dicke unterseits gezähnte Vorderschenkel.
Meist findet man kurzflügelige Exemplare (= mikropter), es kommen jedoch auch langflügelige (= makropter) Tiere vor (meist Weibchen).

Körperlänge: 7,5-10,0 mm


Weitere Prostemma-Arten sind in NRW bisher nicht nachgewiesen worden. Dennoch werden hier einige Unterschiede zu den anderen beiden in Deutschland und in Nachbarländern vorkommenden Arten genannt:

Prostemma aeneicolle STEIN, 1857: Mittelschenkel schwarz (!); mediterran verbreitet; beilförmige Paramere der Männchen

Prostemma sanguineum (ROSSI, 1790): etwas kleiner (5,5-7,1 mm); hinterer Teil des Halsschilds und Schildchens rot; östlich verbreitet (in Deutschland nur in Wärmegebieten am Mittelrhein in Rheinhessen nachgewiesen)

Lebensraum
In trocken-warmen (= thermophil und xerophil), oft auch sandigen Habitaten hält sich diese Wanzenart tagsüber unter Steinen und Blättern u. a. von Borretschgewächsen und Königskerzen auf. Ich habe das fotografierte Exemplar in der Nordeifel an einem sehr warmen Tag in der Mittagszeit an einem größeren Felsen inmitten eines Kalktrockenrasens gefunden. Das Tier wurde von mir vermutlich aus seinem Tagesversteck aufgestöbert.



Prostemma guttula an einem Felshang in einem Trockenrasengebiet in der Nordeifel (Foto: Axel Steiner, 05.06.2010, xxl-Foto)

Biologie und Lebensweise
Die Tiere überwintern als Imago z. B. unter Steinen und Moospolstern.
Die Männchen locken ihre Weibchen mit Pheromonen an (Die genaue Zusammensetzung wurde von KOTT untersucht und kann auch dort nachgelesen werden!). Von Anfang April bis Ende Juni (später auch noch im Spätsommer und Herbst) können Kopulationen beobachtet werden (KOTT, 1995). Die Weibchen können 100-300 Eier ablegen. Die weißlich-gelb gefärbten Eier sind länglich, stark gebogen und am oberen Ende mit einem rein weißen Kelch bestückt. Sie sind 1,7 bis 1,9 mm lang und 0,4 bis 0,5 mm dick (KOTT, 1995).
Ab April/Mai und bis in den August/September hinein kann man die Larven der neuen Generation finden. "Neue" erwachsene Exemplare erscheinen dann ab Ende Juli/August. Erwachsene Prostemma guttula sind ganzjährig zu finden. Weibchen können mit einer Lebenserwartung von über 2 Jahren recht alt werden (KOTT, 1995).
Auf den ersten Blick kann man diese Wanzenart für einen Käfer halten. "Mein" Exemplar kletterte extrem behende in Laufkäfermanier an einem Felsen entlang.

Nahrung
Prostemma guttula ernährt sich sowohl in seinen Larvenstadien als auch als ausgewachsene Wanze räuberisch von anderen Wanzenarten, wie z. B. Erdwanzen. Die Beute wird mit dem Geruchssinn gefunden. Dies konnte in Experimenten gezeigt werden, indem untypische Beute mit Wanzen-Aldehyden markiert wurde und anschließend ebenfalls von Prostemma guttula erbeutet wurde. Größere Beute wird kurz angestochen und danach verfolgt, bis die Tiere bewegungsunfähig wurden. Dies geschieht offensichtlich sehr schnell. KOTT (1995) konnte beobachten, dass größere Beute bereits 10-15 Sekunden nach dem Einstich starb. Danach können sie gefahrlos ausgesaugt werden.
KOTT (1995) konnte insbesondere bei den verschiedenen Larvenstadien auch Kannibalismus beobachten, wobei besonders frisch gehäutete Exemplare gefährdet waren.

Verbreitung in D/Welt
Im Mittelmeerraum und in Europa - jedoch ohne die nördlichen Regionen - verbreitet. Ferner in Nordafrika, im Nahen und Mittleren Orient, im Süden des europäischen Rußlands, in Transkaukasien und im Osten Mittelasiens zu finden. Prostemma guttula fehlt in Deutschland in großen Teilen NRWs, im nördlichen Niedersachsen, in Schleswig-Holstein und im westlichen Mecklenburg-Vorpommern.

Verbreitung in NRW
In NRW fehlt Prostemma guttula in Westfalen. Aber auch in den Landesteilen, in denen die Art vorkommt ist sie nicht häufig.

Benutzte Literatur
KOTT, P. (1995): Zur Biologie von Prostemma guttula F. (Heteroptera: Nabidae). Mitteilungen des Internationalen Entomologischen Vereins, Frankfurt a. Main, Band 20 1/2, Seite 31-49. Ausführliche Artikel zu Prostemma guttula im Internet

WACHMANN, E. (1989): Wanzen beobachten - kennenlernen. Neumann-Neudamm Verlag, Melsungen

WACHMANN, E.; A. MELBER & J. DECKERT (2006): Wanzen Band 1 - Die Tierwelt Deutschlands, 77. Teil: 1-263. Keltern:, Goecke & Evers.


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Weitere Informationen zu Wanzen (Prosorrhyncha) im Internet

Wanzen Mitteleuropas bei www.koleopterologie.de/heteroptera: Fotogalerie, Familien, Infos, Kontakte, Links...

Wanzen in NRW (Helga Stein): Wissenswertes über Wanzen, Fotogalerie, Systematik, Steckbriefe...


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