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Rostfarbiger Dickkopffalter - Ochlodes sylvanus (ESPER, 1777)
Artenprofil von Nicolaj Klapkarek (letzte Änderung: 24.09.2014)


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Dickkopffalter (Hesperiidae)
Synonyme:


Pamphila sylvanus, Augiades sylvanus,
Ochlodes venata


Fotos (© Nicolaj Klapkarek)
Wachtberg-Pech


(xxl-Foto)
05.07.2009
Männchen

(xxl-Foto)
05.07.2009
Männchen

(xxl-Foto)
05.07.2009
Männchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Männlicher Rostfarbiger Dickkopffalter (Foto © Axel Steiner: 13.07.2009, Kaiserstuhl/Badberg, xxl-Foto)

Männchen: Flügeloberseite leuchtend rostbraun gefärbt, zum Rand hin dunkler werdend; Rand schmal dunkelbraun, hell gelbbraun gefranst; auf der Vorderflügeloberseite in der Mitte ein schwarzer Duftschuppenstrich; Vorderflügelunterseite verwaschen rostbraun mit undeutlichen hellgelben Flecken in der Mitte und undeutlich grünlich-grauer Spitze; Hinterflügelunterseite verwaschen grünlich-grau mit wenigen undeutlichen hellgelben Flecken und rostbraun am Hinterrand

Weibchen: Flügeloberseite rostbraun, mit Band hellerer Flecken in der Mitte, zum Rand hin dunkler werdend; Rand schmal dunkelbraun, hell gelbbraun gefranst; Vorderflügelunterseite rostbraun mit Band hellgelber Flecken in der Mitte und grünlich-grauer Spitze; Hinterflügelunterseite grünlich-grau mit mehr oder weniger deutlichem Band gelber Flecken in der Mitte und rostbraun am Hinterrand

Spannweite: 25-32 mm

Eier: Durchmesser: ca. 1 mm; Höhe: 0,6 mm; mit 12-14-blättriger Mikropylrosette, die auf einem Hügel inmitten einer von einem zarten Netz bekleideten Mulde liegt; Eifarbe: gelblichweiß

Raupe: Graugrün mit gelbbraunem bis braunem Kopf

Puppe: In der Zucht legte die Art ein dichtes Verpuppungsgespinst aus Grasblättern an, in dem die Puppe senkrecht stehend im Versteck heranreifte (EBERT, 1993). Ihre Färbung ist entweder sehr dunkel bis fast schwarz oder sie weist einen dunklen Rücken und eine grünliche Bauchseite auf.


Ähnliche Arten in NRW:

Kommafalter (Hesperia comma): Männchen im Duftschuppenstrich mit Silberstrich, der bei Ochlodes sylvanus fehlt.



Die Verwechslungsart Kommafalter (Foto © Christine Reichardt)

Flügelunterseite beim Kommafalter bei beiden Geschlechtern deutlich kontrastreicher als bei Ochlodes sylvanus. Der Kommafalter besitzt zudem auf der Oberseite der Vorderflügel gelbe Flecken.

Bei den Männchen vom Braunkolbigen Braundickkopffalter (Thymelicus sylvestris) und dem Schwarzkolbigen Braundickkopffalter (Thymelicus lineola) kommt ebenfalls eine Duftschuppenstrich vor. Dieser ist aber bei beiden Arten deutlich schmaler. Die Färbung auf den Flügeloberseite wird bei beiden Arten zum Rand hin zudem nicht dunkler, wie es jedoch bei Ochlodes sylvanus zu beobachten ist.

Lebensraum




Rostfarbiger Dickkopffalter (Foto © Christine Reichardt: 20.06.2008, Windpark Bosseborn, xxl-Foto)

Der Rostfarbige Dickkopffalter ist vor allem an frischen bis feuchten Saumstandorten, wie Waldrändern, Waldwegen, Lichtungen, Böschungen oder Feld- und Wiesenrainen und auf verbuschenden und verbrachtem Grünland bzw. (Halb-)Trockenrasen zu finden. Darüber hinaus ist er auch in anderen Habitaten wie z. B. Randbereichen von Mooren oder Ruderalfluren anzutreffen.

Biologie und Lebensweise
Das Männchen von Ochlodes sylvanus patrouilliert auf der Suche nach Weibchen vor allem am Morgen von warmen sonnigen Tagen entlang von Saumstrukturen, die als Eiablageort geeignet sind. Finden die Männchen an diesen Stellen kein Weibchen, sitzen sie nachmittags auf geschützten, sonnigen Ansitzwarten auf hohen Gräsern oder auf Blüten hoher Stauden, die auf Lichtungen, an Waldrändern oder in Saumstrukturen stehen und warten dort auf Weibchen. Andere Männchen werden aggressiv vertrieben, während der Revierbesitzer anschließend wieder zu seiner Ansitzwarte zurückkehrt.



Männlicher Rostfarbiger Dickkopffalter (Foto © Axel Steiner: 13.07.2009, Kaiserstuhl/Badberg, xxl-Foto)

Ochlodes sylvanus bringt eine Generation pro Jahr hervor. Die Falter fliegen von Ende Mai bis Mitte August. Der Höhepunkt der Flugzeit liegt im Juli. Die Eiablage findet im Zeitraum von Ende Juni bis Mitte August statt. Die Überwinterung erfolgt in der Regel als halbwüchsige Raupe in einer Überwinterungsröhre.
Die Eier werden an der Blattoberseite von Gräsern angelegt. Die Raupen bauen sich durch Zusammenziehen der Blattränder mit Seidenfäden eine Blattröhre, in der das Grasblatt gefressen wird.

Nahrung
Raupe: Die Raupe frisst vor allem an hochproduktiven Gräsern wie Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea), Wiesen-Rispengras (Poa pratensis), Kriechende Quecke (Agropyron repens), Honiggras (Holcus lanatus), Gemeines Knäuelgras (Dactylis glomerata), Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Pfeifengras (Molinia caerulea), Rotes Straußgras (Agrostis capillaris) oder Reitgräsern (Calamagrostis spec.).

Adulter Falter: Die Falter besuchen Stauden und saugen Nektar an den Blüten, vor allem an der Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Vogel-Wicke (Vicia cracca) und Brombeere (Rubus fructicosus agg.).

Verbreitung in D/Welt
Die Verbreitung des Rostfarbigen Dickkopffalters erstreckt sich von Europa über Vorderasien und die gemäßigte Zone Asiens bis nach Japan. Innerhalb von Europa fehlt er nur ab dem mittleren Fennoskandien nordwärts, in Irland und im äußersten Süden der Iberischen Halbinsel sowie auf den meisten Mittelmeerinseln (außer Sizilien und Korfu).
In Deutschland ist Ochlodes sylvanus weit verbreitet und häufig.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW ist Ochlodes sylvanus weit verbreitet und häufig anzutreffen.

Benutzte Literatur
DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter II. - Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 535 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1. - Eigenverlag. 608 S. Verl

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

TOLMAN, T. & LEWINGTON, R. (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Kosmos Stuttgart. 319 S.

WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Biologie - Ökologie - Biotopschutz. - Melsungen: Neumann-Neudamm (JNN-Naturführer), Bd. 1., 288 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 8500 Fotos, mehr als 800 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 09/2011)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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