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Balkenschröter - Dorcus parallelipipedus (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Blatthornkäfer (Scarabaeidae)

Fotos (© Bernhard Renke (1-2), Axel Steiner (3-6))
Herten (1-2), Reeserward (3-6)


(xxl-Foto)
11.07.2008
Weibchen

(xxl-Foto)
12.07.2008
Weibchen

(xxl-Foto)
07.06.2008
Weibchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
07.06.2008
Weibchen

(xxl-Foto)
07.06.2008
Weibchen

(xxl-Foto)
07.06.2008
Weibchen
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Schwarzbraun bis schwarz; Fühler 10-gliedrig, mit Fächer aus 4 Endgliedern; Flügeldecken glänzend und grob punktiert; flach gewölbt; Mittelschiene mit einem Dorn; Vordertibien oben mit mehreren Leisten und Längsrinnen; kräftige nach innen gebogene Oberkiefer;Augen partiell geteilt

Männchen: Kopf und Halsschild mit gröberen und feinen Punkten, matt; Kopf des Männchens größer und breiter als beim Weibchen - ungefähr so breit wie der Halsschild

Weibchen: Kopf und Halsschild nur mit gröberen Punkten, glänzend; kleinere und schmalere Oberkiefer; Kopf schmaler als der Halsschild

Larve: "Die Larve lebt in anbrüchigen Baumstöcken. Sie ist ausgewachsen über 20 mm lang, schmutzig weiss, hinten rötlichgrau durchscheinend. Der Kopf von der Breite des Körpers, gewölbt, glatt, glänzend gelb, die Oberkiefer an der Spitze schwarz. Der Körper halb walzenförmig, gleichdick, auf den Halsschildringen mit einzelnen gelben Haaren, vom 4. bis zum 9. Ring mit ganz kurzen Härchen besetzt, durch welche der Rücken wie gekörnt erscheint. Bei uns ist nur eine Art vertreten" (REITTER, 1908 bis 1916).
Die Larve hat 3 Larvenstadien, die sich u. a. an der Länge unterscheiden: L1= 20 mm, L2= 29-32 mm; L3= 52-58 mm.

Ähnliche Arten:
Schröter, Hirschkäfer (Lucanus cervus): Das Weibchen des Hirschkäfers kann mit dem Balkenschröter verwechselt werden. Hirschkäfer sind auf den Flügeldecken jedoch nicht so stark punktiert und glänzen mehr. Außerdem ist das Hirschkäferweibchen mit 30-45 mm etwas größer und hat an der Mittelschiene 3 kleine Zähnchen. Den Vordertibien fehlen oben Leisten und Längsrinnen.

Körperlänge: 19-32 mm

Lebensraum
In totholzreichen, warmen und feuchten Biotoptypen wie z. B. Laubwäldern, Gehölzen, Alleen, Parks und Obstgärten anzutreffen.

Biologie und Lebensweise
Die Larven entwickeln sich innerhalb einer 2-3jährigen Entwicklung in Stubben, alten Stämmen und absterbenden Eichen und Buchen (manchmal auch in Ulmen, Linden und Obstbäumen) in weißfaulem Holz. Die Larven können sich erfolgreich gegen Angreifer, wie z. B. Ameisen zur Wehr setzen, die ebenfalls gerne Baumstümpfe besiedeln. Die Verpuppung findet unter der Borke von Bäumen oder im Baummulm statt. Puppen sind ab August/September zu finden und nach relativ kurzer Puppenruhe überwintert der geschlüpfte Käfer in der Puppenwiege. Die adulten Käfer kann man dann wieder von Ende April/Mai bis Ende Juli/August zu Gesicht bekommen. Die Käfer fliegen insbesondere am frühen Abend. Sie sind tag- und nachtaktiv.

Nahrung
Als Nahrung dienen den adulten Käfern gerne Eichensaft (oder anderer Baumsaft), den sie nachts an blutenden Eichen aufnehmen.

Verbreitung in D/Welt
In Europa nördlich bis Dänemark und Mittelschweden, südlich bis Spanien, Portugal, Griechenland und Türkei anzutreffen. Ferner in Klein- und Vorderasien und in Nordafrika (Marokko) verbreitet. In Deutschland ist der Balkenschröter in allen Bundesländern nachgewiesen worden. Er gilt als gebietsweise nicht selten, steht aber in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. In Deutschland ist der Balkenschröter bis in ca. 1000 m Höhe nachgewiesen.

Verbreitung in NRW
Der Balkenschröter gehört sicherlich nicht zu den häufigen Käferarten, ist aber auch in NRW in geeigneten Biotopen zu finden.

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (1999): Der neue Kosmos-Insektenführer. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. Stuttgart. 446 S.

BRECHTEL, F. & H. KOSTENBADER (2002): Die Pracht- und Hirschkäfer Baden-Württembergs. Stuttgart (Hohenheim), Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co. 632 S.

CHINERY, M. (2004): Pareys Buch der Insekten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 327 S.

MÖLLER, G.; R. GRUBE & E. WACHMANN (2006): Der Fauna-Käferführer I - Käfer im und am Wald. Fauna Verlag, Nottuln. 334 S.

CD-ROM: REITTER, E. (1908 bis 1916): Fauna Germanica - Die Käfer des deutschen Reiches. Neusatz und Faksimile der 5-bändigen Ausgabe. Stuttgart - Directmedia • Berlin 2006. Digitale Bibliothek Band 134.

SCHAEFER, M. (2006): Brohmer: Fauna von Deutschland. Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt. 22., neu bearbeitete Aufl. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 809 S.

ZAHRADNIK, J. (1985): Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Paul Parey - 498 S. ZAHRADNIK, J. (1989): Der Kosmos-Insektenführer. 5. überarbeitete und verbesserte Aufl. Stuttgart: Franckh (Kosmos-Naturführer). 320 S.


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Weitere Informationen zu Käfern (Coleoptera) im Internet

AG Rheinischer Koleopterologen (www.koleopterologie.de): Die Seite zum Thema Käfer. Links, Veröffentlichungen, Termine, Fotogalerie


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