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Brauner Grashüpfer - Chorthippus brunneus (THUNBERG, 1815)
Artenprofil von Nicolaj Klapkarek


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Springschrecken (Saltatoria)
Familie: Feldheuschrecken (Acrididae)

Fotos (© Nicolaj Klapkarek (1-3), Axel Steiner (4-6))
Troisdorf, Wahner Heide (Nähe Köln) (1-3)
Breckerfeld (4-6)


(xxl-Foto)
Weibchen
31.08.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
31.08.2006

(xxl-Foto)
Männchen
29.08.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Weibchen
22.10.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
22.10.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
22.10.2006
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Seitenansicht eines weiblichen Braunen Grashüpfers (Foto: © Axel Steiner)


Der Braune Grashüpfer gehört zur sog. Biguttulus-Gruppe, zu der neben Chorthippus brunneus auch noch Ch. biguttulus und Ch. mollis gehören. Bis 1927 wurden alle 3 Arten unter Stauroderus variabilis zusammengefasst. FABER konnte aber an Hand der Gesänge die 3 Arten von einander trennen. Der Gesang ist damit die einfachste Methode die Arten zu unterscheiden.

Im Folgenden können Sie sich die Gesänge der 3 Arten im Vergleich anhören. Der Sound wurde genehmigt entnommen von der niederländischen Seite (Kenmerkengids Sprinkhanen en krekels) von Mark van Veen. Das © des Gesangs liegt bei B. Odé:

Brauner Grashüpfer - Chorthippus brunneus
Nachtigall-Grashüpfer - Chorthippus biguttulus
Verkannter Grashüpfer - Chorthippus mollis

Charakterisiert ist Ch. brunneus vor allem durch die Ausbuchtung am Vorderrand des Vorderflügels (typisch für die Gattung Chorthippus), winkelig geknickte Halsschild-Seitenkiele und nierenförmige Tympanalorgane.
Die Grundfärbung variiert zwischen rotbraun, schwarzbraun oder grau. Manchmal kommen auch grünliche Exemplare vor. Die Abdomenspitze ist beim Männchen oben rot, beim Weibchen ist dies teilweise ebenso der Fall. Die Hinterschienen sind unten gelblich gefärbt.

Die Abgrenzung innerhalb der Biguttulus-Gruppe kann wie folgt vorgenommen werden:

Männchen:
Vorderrand des Deckflügels im Bereich der Spitze allmählich nach hinten gebogen, dadurch stößt die Costa (1. Längsader im Flügel) fast gerade auf die Subcosta (2. Längsader im Flügel). Costalfeld (Flügelfeld hinter der Costa) ist kaum erweitert. Flügellänge 14,5 mm, Flügelbreite 3 mm. Verhältnis Länge : Breiter = 4,8 (Durchschnittswerte) Das Stigma liegt entfernt vom Apex des Vorderflügels. Das Verhältnis der Entfernung des Stigmas vom Apex zur Gesamtlänge des Vorderflügels beträgt 0,38 - 0,4

Weibchen:
schwach erweitertes Costalfeld. Flügellänge 18 mm, Flügelbreite 3 mm. Verhältnis Länge : Breiter = 6 (Durchschnittswerte).
Das Stigma liegt entfernt vom Apex des Vorderflügels. Das Verhältnis der Entfernung des Stigmas vom Apex zur Gesamtlänge des Vorderflügels beträgt 0,4 - 0,45
Die Bestimmung der Weibchen ist aber nicht immer ganz sicher.

Körpergröße: Männchen: 14-18 mm; Weibchen: 19-25 mm




Flügel der männlichen Heuschrecken der Ch. biguttulus-Gruppe (© Thomas Thieme www.sauerland-makroland.de) (xxl-Abb.)

Lebensraum
Der Braune Grashüpfer bevorzugt trocken-warme Lebensräume mit einem Mosaik aus schütterer und niedriger Vegetation und offenen Bodenstellen. Diese Bedingungen findet er vor allem auf sandigen oder kiesigen Flächen in Flußauen, in Kies- und Sandgruben, Steinbrüchen, Bahnanlagen, Dünengebieten, Heiden sowie Mager- und Trockenrasen. Gerne bewohnt er auch frühe Sukzessionsstadien (Sukzession = Abfolge ineinander übergehender Pflanzen- oder Tiergesellschaften an einem Standort im Laufe der Zeit) in Waldgebieten wie Waldschläge, Windwurfflächen und Waldschneisen. Zudem kommt er auch an Wegrändern, Feldrainen und auf Ruderalfluren vor.
Ch. brunneus besitzt aufgrund seiner relativ langen Flügel und einer stark entwickelten Flugmuskulatur eine gute Flugfähigkeit. Er gehört zu den vagilsten (bewegungsfreudigsten) Heuschreckenarten in Mitteleuropa und ist in der Lage neu entstandene Lebensräume auch über größere Entfernungen schnell zu erreichen und zu besiedeln. Er gehört z. B. zu den klassischen Erstbesiedlern von Kahlschlägen.

Biologie und Lebensweise
Die Eiablage findet in trockene Bodensubstrate in einer Tiefe von 1 bis 2 cm statt. Die Eier weisen eine hohe Trockenresistenz auf.
1-jähriger Entwicklungszyklus, teilweise aber auch 2- bis mehrjährig möglich, wenn die Embryonalentwicklung in frühen Stadien durch niedrige Temperaturen unterbrochen wurde.
Adulte Exemplare findet man von Mitte Juni bis Anfang November.

Nahrung
Gräser

Verbreitung in D/Welt
Der Braune Grashüpfer ist euroasiatisch verbreitet. Er besiedelt ganz Europa mit Ausnahme Nord-Skandinaviens, Mittel- und Südspaniens und der südlichen Balkanhalbinsel. Aufgrund von taxonomischer Unsicherheit ist die Verbreitung in Südosteuropa und Asien nicht eindeutig geklärt.
Ch. brunneus ist über ganz Deutschland verbreitet und häufig.

Verbreitung in NRW
In ganz NRW verbreitet und häufig.
Verbreitungskarte des Braunen Grashüpfers der AK Heuschrecken NRW

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (1993): Heuschrecken: beobachten, bestimmen - Naturbuch Verlag, Augsburg. 349 S.

DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 580 S.

WENDLER, A. , LORENZ, C. & J. HORSTKOTTE (1999): Heuschrecken. 13. unveränderte Auflage; Hamburg. HRSG.: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 97 S.

LANDECK, T. M. & LANDECK, I. (2003): Bestimmungsschlüssel für die Arten der Chorthippus biguttulus-Gruppe für den europäischen Teil der Russischen Förderation und der Ukraine. Aus Bukhvalova (1993), verändert nach Bukhvalova (1998) und Benediktov (1999) ins Deutsche übersetzt von T. M. & I. Landeck (2003).

Internet: www.ingmar-landeck.de


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Weitere Informationen zu Heuschrecken (Saltatoria) im Internet

Arbeitskreis Heuschrecken NRW: Infos, Kontakte, Links, Artenlisten

Tier und Natur (Hans-Jürgen Martin): Informationen, Körperbau, Artenlisten...

Mark van Veen: Niederländische Seite mit Artenprofilen und Gesängen der Heuschrecken.


Zur Linkliste weiterer interessanter Heuschrecken-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de