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Bergmolch - Mesotriton alpestris (LAURENTI, 1768)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Lurche (Amphibien)
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata = Urodela)
Familie:Echte Salamander und Molche (Salamandridae)

Synonym:

Triturus alpestris

Fotos (© Axel Steiner)
Schwelm (1-2), Monschau (3-5), Gevelsberg (6)


(xxl-Foto)
18.03.2008
Männchen

(xxl-Foto)
18.03.2008
Männchen

(xxl-Foto)
15.04.2006
Männchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
15.04.2006
Weibchen

(xxl-Foto)
15.04.2006
Weibchen

(xxl-Foto)
31.03.2005
Männchen
Besondere Merkmale



Eines der wichtigsten Bestimmungsmerkmale des Bergmolchs: Die ungefleckte orangfarbige Bauchunterseite! (xxl-Foto)


Bestimmungsmerkmale für Männchen und Weibchen: Dunkle Oberseite; Unterseite einheitlich kräftig gelb bis rot gefärbt; Bauch meist ungefleckt; keine Längsfurchen auf dem relativ platten Kopf; Kehle meist ungemustert, kann aber gefleckt sein; während des Landlebens trockene, samtartige und feinkörnige Haut; während des Wasserlebens glatthäutig.
Zur Paarungszeit verbreitern sich bei beiden Geschlechtern die Schwanzschneiden.



Ungefleckte und etwas fleckige Kehle bei Bergmolchen


Männchen oberseits grau bis schwärzlich, mit dunklerer Zeichnung. An den Kopfseiten und Flanken silberweiß mit eingelagerten, kleinen, lackschwarzen Flecken. Darunter eine himmelblaue Zone, die zur Bauchseite an den gelborange bis feuerroten Bauch angrenzt. Das Männchen zeigt in Wassertracht eine glattrandige, dunkelgefleckte/gebänderte ca. 2 mm hohe Rückenleiste. Zur Paarungszeit eine stärker angeschwollene Kloake als beim Weibchen.



Bergmolch-Männchen von der Seite und von oben (xxl-Foto)


Weibchen mit grünlicher, hell- oder dunkelgrauer bis schwärzlicher Rückenfärbung, oft mit bläulich-dunkelgrauer marmorierter Zeichnung.



Bergmolch-Weibchen (xxl-Foto)


Körperlänge: Weibchen einschließlich Schwanz bis zu 12 cm, das Männchen etwas kleiner bis etwa 8 cm

Ähnliche Arten: Von den in NRW vorkommenden 4 Molcharten fallen die bräunlichen Teich- und Fadenmolche aufgrund der völlig unterschiedlichen Färbung weg. Mit dem Kammmolch (Triturus cristatus) können hingegen Verwechslungen vorkommen. Die Bauchunterseite des größeren (bis 14 cm) Kammmolches ist jedoch fast immer mit einem kräftigen Muster aus schwarzen oder dunkelgrauen Flecken versehen.

Lebensraum



Bergmolch-Männchen im Profil (xxl-Foto)


Bergmolche leben sowohl im Offenland, dringen von allen hiesigen Molcharten aber auch am weitesten in geschlossene Waldgebiete ein. Waldgewässer werden von ihm fast flächendeckend besiedelt. Einerseits werden beschattete und kühle von Quellen und Bächen gespeiste, fast pflanzenlose Gewässer gerne besetzt, andererseits werden im Offenland aber auch Gartenteiche, wassergefüllte Radfurchen, Gräben, Seen und Teiche besiedelt. Man kann beim Bergmolch hinsichtlich seiner Laichgewässer-Ansprüche also von einer sehr breiten ökologischen Spannweite sprechen.
Er benötigt jedoch in jedem Fall stehende oder langsamfließende Gewässer um sich fortzupflanzen.

Biologie und Lebensweise
Bergmolche halten sich fast immer in der Nähe von Gewässern auf und suchen an Land kühle, feuchte Stellen auf. Schwerpunktmäßig werden baumbeständene Landschaften besiedelt.



3 Bergmolch-Männchen, die sich unter einem Stein am Gewässerrand versteckt hielten (xxl-Foto)


Ab Mitte März bis Ende April wandern Bergmolche von ihren Überwinterungsquartieren zu ihrem Laichgewässer. In diesem halten sie sich dann ca. 3 Monate auf (nach BLAB 1986: durchschnittliche Verweildauer der Männchen 81 Tage, der Weibchen 92 Tage). Sie pflanzen sich in diesem Zeitraum fort und nehmen mehr Nahrung zu sich als an Land. In ihrer aquatischen Zeit unterliegen sie einem starken Feinddruck durch große Wasserinsekten, Fische, Amphibien, Reptilien (RIngelnatter), Vögel und Säuger.

Beim Paarungsspiel stellt sich das Männchen vor dem Weibchen auf und wedelt ihm mit seinem umgebogenen Schwanz Duftstoffe zu, die es aus der Kloake abgibt. Dann setzt das Männchen seinen Samenstift ab, der sich durch Berührung des darüber laufenden Weibchens an deren Kloake anheftet.

Die Molchweibchen legen 100-300 grau bis beige gefärbte Eier mit einem Durchmesser von 1,3 bis 1,8 mm. Diese werden meist einzeln in vom Molch gefaltete Blätter von Wasserpflanzen geheftet. In vegetationslosen Gewässern werden die Eier in das Wasser abgegeben oder an Steine angeklebt. Nach 2-4 Wochen schlüpfen die 7-10 mm langen Molchlarven. Die Larvalentwicklung dauert dann wiederum 1-4 Monate. Die Larven können bis 5 cm lang werden. Sie sind an dem abrupt endenden Schwanz mit sehr kurzem Filament bei dunklem Schwanzende zu erkennen. Im September/Oktober verlassen dann die frisch metamorphosierten adulten Bergmolche die Gewässer und suchen ihr Überwinterungsquartier auf. Einige Bergmolche überwintern wohl auch im Gewässer.

Der Aktionsradius eines Bergmolches übertrifft wohl einen Radius von 400 m meist nicht (BLAB 1986). Über das Landleben der Molche ist relativ wenig bekannt, da sie sich sehr unauffällig verhalten (nachtaktiv!) und selten außerhalb ihrer Gewässer aufgefunden werden. Sie verstecken sich tagsüber unter verrottendem Holz, zwischen Baumwurzeln, unter Steinen oder Moospolstern.
Die Winterruhe findet frostgeschützt unter der Erde statt.

Nahrung
Wasserasseln, Wasserflöhe, Mückenlarven, andere Amphibienlarven, Regenwürmer, Spinnen, kleine Maden, Raupen und kleine Engerlinge.

Verbreitung in D/Welt
Vom äußersten Westen Russlands westwärts bis Nord- und Ost-Frankreich und von Süd-Dänemark südwärts bis Norditalien und Mittelgriechenland verbreitet. Der Bergmolch (engl. = Alpine Newt) fehlt im größten Teil Südwest-Europas und Irland/England. Bergmolche sind sowohl in der Ebene als auch im Hügel- und Bergland zu finden und kommen in den Gebirgen bis in 3000 m Höhe vor.

In Deutschland ist der Bergmolch in allen Bundesländern vertreten, weit verbreitet und eine häufige Molchart.

Verbreitung in NRW
Der Bergmolch ist nach der Verbreitungskarte der Herpetofauna NRW bei einigen kleineren Verbreitungs- oder Nachweislücken nahezu flächendeckend in NRW verbreitet und ist insbesondere im Berg- und Hügelland die häufigste Molchart.

Benutzte Literatur
ARNOLD, E. N. & J. A. BURTON (1983): Pareys Reptilien- und Amphibienführer Europas. 2. Aufl. Paul Parey. 270 S.

BLAB, J. (1986): Biologie, Ökologie und Schutz von Amphibien. 3. Aufl. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, Heft 18. Bonn-Bad Godesberg. 150 S.

DIESENER, Günter/REICHHOLF, Josef (1986): Lurche und Kriechtiere - Mosaik Verlag GmbH, München

JEDICKE, E. (1992): Die Amphibien Hessens. Ulmer, Stuttgart. 152 S.

RIMPP, K. (1978): Salamander und Molche: Schwanzlurche im Terrarium. Stuttgart: Ulmer. 205 S.

SCHLÜPMANN, M. (2006): Häufigkeit und räumliche Verteilung von Molchen (Gattung Triturus) in einem Untersuchungsgebiet des norwestlichen Sauerlandes. In: Zeitschrift für Feldherpetologie, Supplement 10: 183-201. Laurenti-Verlag, Bielefeld.

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Weitere Informationen zu Kriechtieren (Amphibien und Reptilien) im Internet

NABU Amphibien- und Reptilienschutz

Herpetofauna NRW: Bergmolch-Artenprofil

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