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Olivbrauner Heringstäubling - Russula cicatricata ROMAGNESI 1967 ex BON 1987
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Täublingsartige, Sprödblättler (Russulales)
Familie: Milchlinge und Täublinge (Russulaceae)
Gattung: Täublinge (Russula)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Mittelgroßer bis großer Täubling mit blass olivocker bis orangebraunen Farben der nach Heringslake riecht. Vornehmlich unter Eichen und anderen Laubbäumen wachsend.

Hut: 3-8 (12 cm Ø, jung halbkugelig, dann konvex, schließlich flach ausgebreitet mit muldig einfallender Mitte. Oberfläche bisweilen fein pickelig bis narbig, Hutrand gerade, meistens grob gerieft, Huthaut ± vom Rand her abziehbar. Hutfarben sehr variabel. Oliv, ocker, braun, gelb, rosa, orange und grün in allen Mischfarbkombinationen. Sie spiegeln die breite Farbpalette dieses Täublings realistisch wieder. Die häufigsten Erscheinungen sind olivbraun, olivocker oder orangenbraun bis orangengelb. Rote, violette, blaue, und graue Farben wurden bei diesem Täubling noch nicht beobachtet. Trocken matt, feucht glänzend.

Lamellen: jung weißlich bis cremefarben, später cremegelblich mit bräunlichen Nuancen, normal bis entfernt stehend, fast frei, schmal und leicht gebogen, nur mit vereinzelten kurzen Lamelletten untermischt, anastomosierend (die Lamellen sind am Grunde mit Queradern verbunden = queradrig), Lamellenschneiden bräunend.

Stiel: 3-6 x 1-2 cm, zylindrisch, gerade und gleich dick, auf Druck und ältere Stiele von der Basis her längsfaserig bräunend, voll, Stielspitze fein weißflockig bereift

Fleisch: cremeweißlich, homogen, Stiel und Hut im Bruch glatt (spröde brechend). Nach kurzer Zeit verfärbt sich die Bruchstelle braun. Geruch vor allem bei älteren Fruchtkörpern riecht heringsartig, nach Heringslake, besonders ausgeprägt an der Stielbasis. Geschmack unspezifisch, mild.

Sporenpulver: hell- bis intensiv ocker.

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Olivbraune Heringstäubling bevorzugt offene Standorte. In Parks, auf Friedhöfen, an Waldrändern und in lichten Laubmischwäldern mit mäßig sauren Böden kann der Pilzfreund ihn entdecken. Kalkböden meidet er. Seine bevorzugten Lebenspartner sind Eichen und Kastanien, aber auch mit Birken, Rotbuchen, Zitterpappeln u. a. Laubbäumen bildet er gelegentlich eine Lebensgemeinschft (Mykorrhizabildner).

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Es gibt mehrere Täublinge, deren Fleisch nach längerer Aufbewahrung ähnlich heringsartig riecht wie das des Olivbraunen Heringstäublings, die jedoch in gelb- bis rotvioletten oder roten Farben erscheinen und teilweise nicht zu den klassischen Heringstäublingen gehören. Einer davon, der Samttäubling (Russula amoena) und zwei "echte" Heringstäublinge, der Fleischviolette Heringstäubling (Russula graveolens) und der Rote Heringstäubling (Russula xerampelina) sollen kurz vorgestellt werden.



Samttäubling (Russula amoena, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Samttäubling distanziert sich schon durch seine dominant roten bis rotvioletten Hut- und meistens auch Stielfarben. Er erscheint überwiegend auf trockenen, sauren Böden in Laubwäldern, vornehmlich in Eichen-Kastanienwäldern.



Fleischvioletter Heringstäubling (Russula graveolens, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Fleischviolette Heringstäubling besitzt mehr Mischfarben. Zu rötlich- bis purpurvioletten Hutfarben gesellen sich nicht selten gelbliche, grüne oder/und Olivfarben. In Eichen-, Eichen-Hainbuchen- und Buchenwäldern, auch in Parkanlagen oder auf Friedhöfen mit geeignetem Laubbaumbestand, auf nicht zu fetten, sandig-lehmigen Böden kann der Fleischviolette Heringstäubling mit verschiedenen Baumarten eine Partnerschaft eingehen. Sein Hauptwirt ist die Eiche, gefolgt von der Buche.



Roter Heringstäubling (Russula xerampelina, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Die Typusart der Heringstäublinge, ist der Rote Heringstäubling. Erkennen kann man ihn an seiner intensiv kamin- bis schwarzroten Hutfarbe und den gilbenden Lamellen. Er ist überwiegend in Nadelwäldern auf trockenen bis frischen sandig-lehmigen Böden zu erwarten. Die Art ist im Feld, wenn in reinem Fichtenwald, gut von anderen Heringstäublingen zu unterscheiden.

Anmerkung:
Heringstäublinge sind taxonomisch (Taxon = genau umschriebene nomenklatorische Einheit beliebiger Rangstufe) äußerst schwierig einzuordnen. Fließübergänge zu ähnlichen Sippen sind immer wieder zu beobachten. Hier verschafft, wenn überhaupt, nur das Mikroskop Klarheit.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Alle Heringstäublinge sind essbar und gute Speisepilze. Der unangenehme Heringsgeruch vergeht augenblicklich beim Braten.
Speisepilzsammler, die seltene Täublinge entdeckt und erkannt haben, bitte ich, nicht radikal alle Fruchtkörper einer Fundstelle zu entnehmen. Pilze, Bäume und Pilzliebhaber werden es ihnen danken.

Erscheinungszeitraum
... ist Sommer/Herbst.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Bis auf den Samttäubling treten die hier behandelten Arten zerstreut, gebietsweise häufig auf und sind landesweit verbreitet.

Verbreitung in NRW
In NRW ist meinen Kenntnissen nach der Fleischviolette Heringstäubling weit verbreitet. Der Rote Heringstäubling kommt in Westfalen nur zerstreut vor. Hingegen wurde der Samttäubling in ganz NRW bis heute sehr selten dokumentiert und in der Roten Liste NRW (1999) in die Gefährdungskategorie 1= vom Aussterben bedroht eingestuft.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., F. KRÄNZLIN (2005): Pilze der Schweiz, Band 6 Russulaceae. Milchlinge, Täublinge

EINHELLINGER, A. (1987): BIBLIOTHECA MICOLOGICA. Die Gattung Russula in Bayern, Band 112. Verlag J. Cramer, Berlin-Stuttgart 1987

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon. Einhorn-Verlag, Schwäbisch Gmünd

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag GmbH & Co.

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttg.

SCHAEFFER, J. (1952): Russula-Monographie, 2. Auflage. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn Obb.

SCHAEFFER, J. (1952a): Die Pilze Mitteleuropas - Band III, Die Russulae, 20 Farbtafeln. Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn Obb.


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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