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Hasenbovist, Hasenstäubling -
Handkea utriformis (BULLIARD 1791 : PERS. 1901) KREISEL 1989
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung:


Bovist- und Stäublingsartige (Lycoperdales), inclusive Bovista, Bovistella, Calvatia, Disciseda, Handkea, Lycoperdon, Vascellum
Familie: Stäublingsverwandte (Lycoperdaceae)
Gattung: Beutel- und Hasenstäublinge (Handkea)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum

Synonym: Calvatia utriformis


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
   
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Fruchtkörperbeschreibung:
Die Form und Größe des Hasenstäublings kann sehr variabel ausfallen. Die Größe variiert zwischen 4-15 (20) cm Höhe und bis zu 15 cm Breite

Formen: ballon-, kreisel- oder sackförmig, seltener kugelig, halbkugelig oder birnenförmig, immer mit wenig verjüngender, stielförmiger Basis (kein echter ausgebildeter Stiel!), die häufigste Form ist als schlapper Ballon mit reduzierter Basis zu beobachten.

Die Außenhaut (Exoperidie) ist jung weiß, bald ergrauend, die bleigraue Innenhaut (Endoperidie) verfärbt sich bei Reife schließlich beige- bis tiefbraun und reißt vom Scheitel her auf.

Oberfläche jung mit derben spitzkegeligen Warzen besetzt, beim Reifeprozess schwinden die Warzen und bleiben nur noch an der Basis lange erhalten. Die Oberfläche verändert sich nach dem Verlust der Warzen und reißt kleinfelderig, unregelmäßig mosaikartig ein, um schließlich am Scheitel zu platzen und die zuerst bei unreifen Fruchtkörpern pappig weiße, dann matschig gelbgrünliche, reif schließlich pulverig braune bis olivbraune Sporenmasse (Gleba) freizulegen.

Alte, vorjährige Peridien (Außenhüllen, Torsos) von Hasenbovisten sind kälte- und frosttolerant. Sie überdauern den Winter und bieten dem Pilzfotografen nicht selten im Frühjahr ein interessantes Fotomotiv.

Sporenpulver: olivbraun.

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Auf Rasen- und Wiesenflächen, bevorzugte Standorte sind Mager- und Halbtrockenrasen mit sandigen oder lehmig-sandigen Böden. Extensiv bewirtschaftete Weideflächen werden gern vom Hasenbovist besiedelt. Wälder und Waldränder dagegen kaum. Er ist vom Flachland bis in subalpinen Lagen präsent.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte



Beutelstäubling (Handkea exipuliformis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Beutelstäubling (Handkea exipuliformis) kann etwa genau so groß werden wie der Hasenbovist. Er unterscheidet sich durch seinen schlankeren, Glühbirnen ähnlichen Habitus. Zudem ist sein meist deutlich abgesetzter Stielteil säulig ausgebildet und seine feineren Stacheln oder Wärzchen schwinden schnell. Dadurch wird die glatte Außenhülle sichtbar im Gegensatz zum Hasenbovist. Er ist von diesen hier erwähnten Bauchpilzen zweifellos der Häufigste.




Riesenbovist (Calvatia gigantea, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Riesenbovist (Calvatia gigantea) wird in der Regel 2-5mal größer als Beutel- und Hasenstäubling. Seine gesamte Oberfläche ist von jung bis alt glatt, er besitzt keinen Stiel. Auch seine Lebensräume unterscheiden sich von denen des Hasenbovist. Ihn kann man nicht selten auf Fettweiden, an Wald- und Wegrändern und in geschlossenen Laubwäldern auf humosen Böden finden.




Wiesen-Staubbecher (Vascellum pratense, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ein wesentlich kleinerer (2-5 cm), dem Hasenbovist ähnlicher Bauchpilz ist der Wiesen-Staubbecher (Vascellum pratense). Seine Fruchtkörper erscheinen deutlich kreisel- bis birnenförmig, meistens mit abgestutztem Scheitel. Auch er zeigt nach dem Verlust seiner leicht abwischbaren Stacheln eine glatte Oberfläche. Er bevorzugt magere, sandige Böden.




Weicher Stäubling (Lycoperdon molle, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Bei oberflächlichen Feldbestimmungen von Stäublingen (Lycoperdonarten) können Verwechslungen mangels Artkenntnissen mit einigen großfrüchtigen Stäublingen z. B. mit dem Weichen Stäubling (Lycoperdon molle) vorkommen. Dieser ist eher in geschlossenen Wäldern zu Hause, offenes Grasland hingegen meidet er. Seine Makromerkmale entsprechen denen des allerdings viel größeren Beutelstäublings.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Die hier behandelten Arten sind bis auf den Wiesen-Staubbecher essbar (Speisewert unbekannt!). Allerdings sollten die Fruchtkörper bei den essbaren Bauchpilzen jung und das Fruchtfleisch (Gleba = sporenbildendes Gewebe) muss noch weiß und schnittfest sein. Verfärbende und pappige Fruchtkörper werden ungenießbar und giftig.

Erscheinungszeitraum
... ist vom Frühsommer bis zum Spätherbst.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Hasenstäubling ist in ganz Deutschland zerstreut verbreitet. Durch die knapper werdenden extensiv genutzten Standorte gehen auch die Vorkommen des Hasenstäublings in den letzten Jahren naturgemäß zurück. Daher ist er in der Roten Liste Deutschlands (1996) mit dem Status 3 = gefährdet eingestuft.

Verbreitung in NRW
In NRW zeichnet sich das gleiche Verbreitungsbild ab wie in Deutschland. Auch hier wird der Gefährdungsgrad in der Roten Liste NRW (1999) mit 3 = gefährdet angegeben.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER; P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1986): Pilze der Schweiz, Band 2, Nichtblätterpilze, Verlag Mykologia, Luzern (Schweiz)

GROß, G.; A. RUNGE & W. WINTERHOFF unter Mitarbeit von G. J. KRIEGLSTEINER (1980): Beihefte zur Zeitschrift für Mykologie 2, Bauchpilze (Gasteromycetes s. l.) in der Bundesrepublik und Westberlin

JÜLICH, W. (1984): Kleine Kryptogamenflora, Band II b/1. Die Nichtbätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Gustav Fischer Verlag Stuttgart-New York

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band. 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen-, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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