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Goldgelber Lärchen-Röhrling, Gold-Röhrling - Suillus grevillei (KLOTZSCH 1830 : FR. 1832) SINGER 1945 |
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Artenprofil von Fredi Kasparek |
Systematische Einordnung
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Reich: | Pilze (Fungi)
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Klasse: | Ständerpilze (Basidiomycetes)
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Ordnung: | Röhrlinge und Röhrlingsverwandte (Boletales)
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Familie: | Röhrlinge (Boletaceae)
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Gattung: | Schmierröhrlinge (Suillus)
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Fotos (© Fredi Kasparek)
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MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Waldfriedhof)
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 (xxl-Foto) |
 (xxl-Foto) |
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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich |
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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale |
Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!
Hut: 4-7 (12) cm Ø, jung habkugelig, dann stark polsterförmig, später flach gewölbt, gelb-, gold-, oder orangenbraun, selten rein zitronenfarbig, feucht sehr schleimig und glänzend, trocken matt und glatt, schwach klebrig, Hutrand gerade, meistens am Rand kurz eingeschlagen, Huthaut lässt sich in Streifen, manchmal auch in einem Zug abziehen
Röhren: erst fein-, alt grobporig, jung rein gelb, später schwammig, gelbbräunlich, alt mit olivlichem Ton, auf Druck braun fleckend, am Stiel ausgefranst angewachsen, Röhren lassen sich leicht vom Fleisch ablösen
Stiel: 3-7 (10) x 1-2,5 cm, fast gleich dick, zur Basis leicht angeschwollen, Grundfarbe gelb bis gelbbraun, jung wird die Röhrenschicht durch eine weiße Hülle geschützt, die an der Stielspitze angewachsen ist, beim Strecken des Hutes reißt, danach als wulstiger, oder schmaler, lappiger Ring zurückbleibt. Feucht schleimig, trocken eingewachsen feinfaserig oder unregelmäßig flockig behangen. Bei alten Fruchtkörpern bildet sich an der Stieloberfläche hin und wieder ein netziges Ornament, das auch an Stieloberflächen gewisser Dick- und Filzröhrlinge (Gallenröhrling, Hexenröhrling, Ziegenlippe etc.) zu beobachten ist.
Fleisch: 1-2,5 cm dick, im Stiel fest, im Hut butterweich, blassgelb, im Schnitt oder bei Verletzung manchmal rosa oder minimal blauend, eher aber mit Verzögerung bräunend.
Geruch: banal, schwach pilzig
Geschmack: mild, leicht säuerlich
Sporenpulver: olivbraun
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Ökologie, Substrat, Lebensweise |
Der Goldgelbe Lärchen-Röhrling ist ein strenger Lärchenbegleiter. Er erscheint in natürlichen, und angepflanzten Lärchenbeständen, in Parks, Gärten, auf Halden oder Friedhöfen. Auch mit einzeln wachsenden Lärchen in Laub- oder Nadelwäldern geht er eine enge Lebensgemeinschaft ein. Noch nie hat der Verfasser diesen Mykorrhizabildner ohne seinen Lebenspartner - die Lärche - entdeckt.
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Verwechslungsarten oder nahe Verwandte |
Drei verwandte Schmierröhlinge die auch einen Stielring besitzen und gewisse Ähnlichkeiten mit dem Goldgelben Lärchen-Röhrling zeigen, sind der Graue Lärchen-Röhrling (Suillus viscidus), der Butterpilz (Suillus luteus), und der Moor-Röhrling (Suillus flavidus).
Grauer Lärchen-Röhrling ( Suillus viscidus, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)
Der Graue Lärchen-Röhrling erscheint gerne in angepflanzten Lärchenbeständen auf kalkhaltigen Böden. Er wurde aber auch in natürlichen Beständen nachgewiesen. Sein Hut ist graubräunlich oder blass gelblichgrau, manchmal mit grünlichen Tönen, der Hutrand wird von der etwas zu lang geratenen Huthaut kurz überbordet, und ist mit grauen, fetzigen Velum- oder Schleierresten behangen die von der Teilhülle herrühren. Eine graubraune Röhrenschicht und ein weißgrauer, später bräunender Stiel sind weitere Unterscheidungsmerkmale zum Goldgelben Lärchen-Röhrling.
Der Butterpilz wächst ausschließlich unter Kiefern, mit denen er in Symbiose lebt. Seine Hutfarben tendieren zu kastanien-, rötlich-, oder olivbraun, seltener gelbbraun. Ein kurzer, kräftiger, weißfilzig bekleideter bis gelbbräunlicher Stiel mit breitem lappigem Ring der weiß, gelblich, oder oberseits von ausfallenden Sporen braun ausfallen kann, sind weitere Erkennungsmerkmale.
Moor-Röhrling ( Suillus flavidus, Foto: F. Kasparek) (xxl-Foto)
Der Moor-Röhrling kommt in moorigen oder sumpfigen Kiefernbiotopen vor. Er zeigt sich selten in zitronen-, häufig in ockergelben Hut- und Röhrenfarben. Die Röhrenaufsicht ist im Vergleich zum Goldgelben Lärchen-Röhrling grobporiger. Der unterschiedliche Standort und die begleitende Kiefer trennen den seltenen Moor-Röhrling hinreichend vom Goldgelben Lärchen-Röhrling.
Weitere hier nicht erwähnte Makromerkmale der angesprochenen Verwechslungsarten eignen sich zur Artabgrenzung vom Goldgelben Lärchen-Röhrling nur wenig, da sie sich mit dieser Art überschneiden.
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Giftigkeit bzw. Speisewert |
Alle hier abgehandelten Röhrlingsarten sind essbar. Die Huthaut sollte bei Schmierröhrlingen abgezogen werden. Der Geschmack von Schmierröhrlingen erreicht jedoch nicht die Qualität von Steinpilzen oder Maronenröhrlingen.
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Erscheinungszeitraum |
Schon im Frühsommer können vereinzelt Populationen des Goldgelben Lärchen-Röhrlings entdeckt werden. Die Haupterscheinungszeit verläuft vom Spätsommer bis zum Spätherbst.
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Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland |
Überall in Deutschland an Standorten wo Lärchenbestände stehen, hat sich auch der Goldgelbe Lärchen-Röhrling angesiedelt. Es ist jedoch keine Trivialart die in Massen erscheint, allerdings ist sie derzeit auch nicht gefährdet. Dagegen wird der Moor-Röhrling (Suillus flavidus) in der Roten Liste der bedrohten Pilzarten Deutschlands (1996) mit dem Gefährdungsgrad 2 = stark gefährdet geführt.
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Verbreitung in NRW |
In NRW kommt der Goldgelbe Lärchen-Röhrling ebenfalls in allen Landesteilen vor. Der Graue Lärchen-Röhrling (Suillus viscidus) und der Moor-Röhrling (Suillus flavidus) sind jedoch in NRW bedeutend seltener zu finden. Beide werden in der Roten Liste der bedrohten Pilzarten NRW (1999) mit dem Gefährdungsgrad 2 = stark gefährdet geführt.
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Benutzte Literatur |
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2
BREITENBACH, J., F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3 Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil; Verlag Mykologia Luzern
DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos
HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch,. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag
KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon
KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag
KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart
MICHAEL, E.; B. HENNIG; H. KREISEL (1986): Handbuch für Pilzfreunde Band II
MONTAG, K. (2003): Der Tintling. Die Pilzzeitung, Heft 1 und 2
RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig
SINGER, R. (1965/67): Die Pilze Mitteleuropas, Band V-VI. Die Röhrlinge, Teil I - II; Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn (OBB.)
Zur Buchliste weiterer interessanter Pilz-Bücher auf www.natur-in-nrw.de
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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet |
www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...
www.pilzepilze.de: Forum, über 4300 Fotos von mehr als 500 Pilzarten in der Galerie (Stand 12.2009), Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...
www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...
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