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Nadelholz-Röhrling, Rostbrauner Goldröhrling -
Pulveroboletus lignicola (KALLENBACH 1929) PILAT 1965
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Röhrlinge und Röhrlingsverwandte (Boletales)
Familie: Röhrlinge (Boletaceae)
Gattung:(Pulver-) Röhrling (Pulveroboletus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum (Militärisches Sperrgebiet)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleinerer, goldgelber bis 10 cm großer Röhrling mit goldbraunem, matt-samtigem Hut und gelbgrünlichen Röhren. Bei alten Kiefern und Kiefernstümpfen erscheinend.

Hut: 2-10 cm Ø, jung halbkugelig, dann polsterförmig mit stark eingeschlagenem Rand, später flach gewölbt, goldgelb bis rost-gelbbraun, weder schmierig noch glänzend, Oberfläche bei jüngeren Fruchtkörpern mit samtig-filzigem Belag, dieser fast spinnwebartig abziehbar.

Röhren: jung goldgelb, alt grünlichgelb, Poren gleichfarbig, weder eng- noch grobporig, 5-10 mm lang, alt teilweise am Stiel kurz herablaufend, auf Druck schwach blauend.

Stiel: 2-8 x 0,5-2,5 cm, zylindrisch verbogen, gelb- bis rostgelb, alt bräunend, fein filzig oder faserig bereift, Spitze zitronengelb, Basis ausspindelnd und mit gelbem Myzelfilz behaftet

Fleisch: im Hut weich, schwammig, weißlich oder blass gelb, im Stiel gelbbräunlich, voll, faserfleischig, im Schnitt vor allem im Hut schwach grünlichblau anlaufend, Verfärbung ist schnell wieder vergänglich.

Geruch: angenehm aromatisch, Geschmack mild, etwas säuerlich.

Sporenpulver: blass olivgelb

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Die allermeisten Röhrlingsarten leben in einer Symbiose (Lebensgemeinschaft) mit vitalen Baumarten. Nicht der Nadelholz-Röhrling. Er ist ein reiner Saprobiont der überwiegend in der Nähe toter Kiefernstubben auf oder an den offen liegenden Wurzeln und Strünken, oder an derbem vergrabenem Astwerk seine Fruchtkörper bildet. Außer an verschiedenen Kiefernarten wurde er seltener auch bei Fichten, Lärchen und Douglasien beobachtet. Unterschiedliche Bodenformationen scheinen ihn nicht zu beeindrucken.

Ein noch nicht geklärtes Phänomen ist die Tatsache, dass die meisten Nadelholz-Röhrlingsfunde in Gesellschaft des Kiefernbraunporlings (Phaeolus schweinitzii) dokumentiert wurden. Ob zwischen beiden eine Symbiose oder nur eine Affinität zueinander besteht, ist noch nicht ergründet. Allerdings kann der Nadelholz-Röhrling auch ohne den Kiefernbraunporling leben. Eigene Beobachtungen untermauern obige Aussage.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Geübte Pilzkenner haben sicher keine Schwierigkeit den Nadelholz-Röhrling von anderen, ähnlichen Röhrlingen zu unterscheiden. Für Einsteiger gäbe es schon einige Arten die zu Verwechslungen Anlass geben.
Der Sand-Röhrling (Suillus variegatus), der Ringlose Butterpilz (Suillus fluryi = collinitus) und der Kuh-Röhrling (Suillus bovinus) wären meiner Meinung nach potentielle Verwechslungsarten.



Sand-Röhrling (Suillus variegatus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!


Der Sand-Röhrling zeigt sich in ocker-, braunolivlich-, oder löwen- bis orangegelblichen Farbtönen. Seine Hutoberfläche ist filzg-feinschuppig strukturiert, und die Röhren oliv- bis ockergelbfarbig.



Ringloser Butterpilz (Suillus fluryi = collinitus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!


Der Ringlose Butterpilz (Suillus fluryi = collinitus) besitzt eine glatte, feucht sehr schleimig-schmierige Huthaut die sich leicht vom Hutfleisch abziehen lässt. Selbst trocken ist sie noch klebrig. Auf dem Röhrenlager bildet er meistens kleine, klare Guttationströpfchen.



Kuh-Röhrling (Suillus bovinus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!


Auch der Kuh-Röhrling (Suillus bovinus) besitzt einen glatten sehr schleimig-schmierigen Hut im Gegensatz zum Nadelholz-Röhrling. Allen drei Arten fehlt die gold- bis orangegelbe Fruchtkörper- und Röhrenfarbe des Nadelholz-Röhrlings, wodurch sie sich deutlich vom Nadelholz-Röhrling unterscheiden.

Zwei weitere Gattungsverwandte, der Goldporige Röhrling (Pulveroboletus gentilis) und der Schwefelgelbe Holz-Röhrling (Pulveroboletus hemichrysus) sind in ganz Deutschland äußerst selten und in NRW noch gar nicht nachgewiesen worden. Daher erscheint mir eine Abhandlung dieser Arten in diesem Forum nicht sinnvoll.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Speisewert des Nadelholz-Röhrlings ist unbekannt. In der Literatur (BREITENBACH & KRÄNZLIN, 1991) wird er als ungenießbar bezeichnet. Sicher eine gute Benotung für einen sehr seltenen, nicht giftigen Röhrling.

Erscheinungszeitraum
Sommer-Spätherbst

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In Süddeutschland kennen Insider in mehreren MTBs (Meßtischblättern) diverse Fundstellen vom Nadelholz-Röhrling. Diese sind auch im Verbreitungsatlas (KRIEGLSTEINER 1991) aufgeführt, was nicht heißt, das die Art dort verbreitet ist. Zerstreut vorkommend käme den tatsächlichen Dokumentationen sicher näher. In der Roten Liste Deutschlands wird die Art mit dem Status RL 2 = stark gefährdet geführt.

Verbreitung in NRW
Dem Verfasser ist lediglich der oben angegebene Fundort für Westfalen bekannt. Möglicherweise gibt es in NRW weitere Fundorte. Insgesamt würde es den Rote Liste Status R = Rarität für NRW aber nicht verändern.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. Herausgeber: Schwarzwälder Pilzlehrschau

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3, Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen-, und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

MICHAEL; HENNIG; KREISEL (1986): Handbuch für Pilzfreunde Band II

SINGER, R. (1965-67): Die Pilze Mitteleuropas, Band IV-V. Die Röhrlinge, Teil I-II


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


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