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Gemeines Lärchen-Haarbecherchen - Lachnellula occidentalis (HAHN et AYERS) DHARNE 1965 |
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Artenprofil von Fredi Kasparek |
Systematische Einordnung
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Reich: | Pilze (Fungi)
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Klasse: | Schlauchpilze (Ascomycetes)
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Ordnung:
| Schlauchpilze deren Schläuche zwecks Sporenbefreiung bei Reife platzen oder apikal aufreißen. Inoperculate Ascomyceten (Helotiales)
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Familie:
| Kleine bis winzige, behaarte Fruchtkörper in verschiedenen Farben auf toten Hölzern, Blättern und Krautstengeln erscheinend (Hyaloscyphaceae)
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Gattung:
| Verschiedenfarbige, weiß oder braun behaarte Becherchen die an berindeten Koniferenarten (Äste und Stämme), selten an Zapfen und Nadeln vorkommen. Haarbecherchen (Lachnellula)
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Synonym: | Lachnellula hahniana (SEAVER) DENNIS (nach DHARNE)
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Fotos (© Fredi Kasparek)
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MTB 4208/2 Wulfen (Lavesum), 4408/2 Gelsenkirchen-Herten
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 (xxl-Foto) |
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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich |
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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale |
Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!
Apothecien: 1-3 mm Ø, becher-, schüssel- oder tellerförmig, kurz gestielt dem Substrat aufsitzend, jung eher pokalförmig aussehend (Lupe!), Hymenium glatt, wachsartig, dotter- bis orangegelb, seltener gelbbraun, Außenseite bis zum Becherrand dicht weißhaarig-filzig bekleidet, bei Trockenheit rollen sich die Becherchen zusammen und erscheinen als winzige weiße Wattekügelchen die sich bei Wiederbefeuchtung öffnen, Kälte und Trockenheit gegenüber tolerant
Anmerkung: Da die allermeisten nadelholzbewohnenden Haarbecherchen makroskopisch nicht sicher oder gar nicht unterschieden werden können, werden hier zur Makrobeschreibung einige prägnante Mikromerkmale angeboten.
Mikromerkmale: Ascusspitze in Lugol nicht oder dextrinoid reagierend, Sporen bi- bis uniseriat liegend angeordnet, Sporen (13) 17-20 (24) x 5-8 µm, elliptisch-spindelig, glatt, hyalin, mit winzigen Tröpfchen angereichert, alt einmal septiert; Paraphysen fädig, apikal 2,5-3,5 µm verbreitert und manchmal 1-2 mal verästelt (moniliform), gerne Konidien bildend, septiert, mit orangenen Tröpfchen oder Zellstoff gefüllt, Haare 3,5-5 µm breit, dünnwandig, hyalin, Spitze abgerundet, fein inkrustiert
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Ökologie, Substrat, Lebensweise |
Hauptwirte des Gemeinen Lärchen-Haarbecherchens sind verschiedene Lärchenarten (Larix). Abgestorbene, noch berindete, am Stamm sitzende und liegende Äste sowie dünnere Stämme werden von ihm besiedelt. Äußerst selten konnten Nachweise auch an Fichten und Kiefern dokumentiert werden. Die Art ist ein reiner Saprobiont.
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Verwechslungsarten oder nahe Verwandte |
Die ca. 20 Arten der Gattung Lachnellula können makroskopisch allenfalls in weiß- oder braunhaarigen Arten unterteilt werden.
Die zwei häufigsten in NRW vorkommenden Verwechslungsarten sind das Fichten-Haarbecherchen (Lachnellula subtilissima) und das Kleinsporige Pokal- Haarbecherchen (Lachnellula calyciformis).
Das Fichten-Haarbecherchen ist nicht ausschließlich von Fichten (Picea) abhängig. Es kommt genau so oft an Tannen (Abies) oder seltener auch an Kiefern (Pinus) vor. Keine Aufsammlungen sind hingegen von Lärchen (Larix) bekannt. Das bedeutet aber nicht, dass bei Funden auf den genanten Substraten, es sich immer um das Fichten-Haarbecherchen handeln muss. Leider teilen sich weitere Haarbecherchen die gleichen Areale und Nadelbaumarten. Letztlich bleibt wieder einmal nur das Mikroskop übrig um eine gesicherte Bestimmung durchzuführen. Die bedeutend kleineren Sporen von 6-9 x 2-2,5 µm, weisen zu mindestens den Weg zur gefundenen Art.
Nicht anders verhält es sich mit dem Kleinsporigen Pokal-Haarbecherchen. Diese Art besitzt die kleinsten Sporen dieser drei Haarbecherchen. Sie messen 5-6 x 2,5-3 µm und haben je Pol konstant ein kleines Tröpfchen. Ein gutes, wenn auch "nur" mikroskopisches Abgrenzungsmerkmal.
Kleinsporiges Pokal-Haarbecherchen ( Lachnellula calyciformis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)
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Giftigkeit bzw. Speisewert |
Kleine inoperculate Ascomyceten haben "nur" Liebhaber-, aber sicherlich keinen Speisewert.
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Erscheinungszeitraum |
Das ganze Jahr über zu finden, außer in Frost- und Hitzeperioden.
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Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland |
Das Gemeine Lärchen-Haarbecherchen ist vom Flachland bis in den Mittelgebirgen (collin bis montan) in Lärchenforsten nirgendwo fehlend.
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Verbreitung in NRW |
Wohl das häufigste Nadelholz-Becherchen in NRW. In allen NRW-Landesteilen vertreten.
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Benutzte Literatur |
BARAL, H. O. (1984): Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas I, 10 Jahre Arbeitsgemeinschaft Mykologie Ostwürttemberg (AMO). Taxonomische und ökologische Studien über die Koniferen bewohnenden europäischen Arten der Gattung Lachnellula Karsten
BARAL, H. O. et. al. (2005): DVD "In Vivo Veritas" CC Ascomycetes, Helotiales, Ombrophiloideae, Ascocoryne
BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1981): Pilze der Schweiz. Band 1 Ascomyceten
DENNIS, R. W. G.(1978): British Ascomycetes
ELLIS, M. B. and J. P. ELLIS (1985): MICROFUNGI ON LAND PLANTS. An Identification Handbook
KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon.
KASPAREK, F. (2003): Zeitschrift "Der Tintling", Heft 4, NR. 37. Ein Kessel Buntes, Teil 3: Haarstudio Über einige Borstlinge und Haarbecherchen
KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 2: Schlauchpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.
RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig
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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet |
www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...
www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...
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