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Teichrand-Schwefelkopf - Hypholoma subericaeum (FR. 1884) KÜHNER 1936 |
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Artenprofil von Fredi Kasparek |
Systematische Einordnung
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Reich: | Pilze (Fungi)
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Klasse: | Ständerpilze (Basidiomycetes)
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Ordnung: | Blätterpilze (Agaricales)
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Familie: | Träuschlingsartige (Strophariaceae)
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Gattung: | Schwefelkopf (Hypholoma)
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Fotos (© Fredi Kasparek)
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MTB 4408 Gelsenkirchen-Herten (Schloßwald)
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 (xxl-Foto) |
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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich |
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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale |
Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!
Habitus: Kleinerer, gesellig bis büschelig wachsender Schwefelkopf mit beigegrauen, alt violettlichen Lamellen und ringlosem Stiel.
Hut: 1,5-4 cm Ø, jung gelb-honigbraun, später kastanien- oder fuchsig rotbraun, stark konvex, glockig, oft mit flachem, abgesetztem Buckel, ausgetrocknete Hüte erscheinen blassgelb-beige und sind stark hygrophan (eine dunklere, konzentrische Wasserzone bildend), Hutränder feucht kurz gerieft, alte Hutränder sind nicht selten mit einer weißen, für diese Art typischen Inkrustation (Kristallablagerung) behaftet.
Lamellen: normal stehend, gerade bis ausgebuchtet angewachsen, alt fast frei, jung blass graubeige, dann braunviolettlich, schließlich purpurschwarz mit olivlichem Reflex, Schneiden gleichfarbig oder weiß, jung glatt, alt schartig.
Stiel: 2-7 x 0,3-0,7 cm, gleichdick, oft verbogen, fest und enghohl, Spitze fein flockig silbrig bereift, blass gelblich durchwässert, zur Basis schmutzig- bis tief rostbraun, fein anliegend weißlich befasert, im Substrat kurz wurzelartig verjüngend eingesenkt.
Fleisch: Im Hut weißgelblich, wässerig, dünn, in der Stielspitze gelbbraun, zur Basis rostbraun. Geruch unangenehm gas- oder laugenartig, Geschmack mild, pilzig-würzig.
Sporenpulver: violettgrau
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Ökologie, Substrat, Lebensweise |
Gern an feuchten Orten wie ausgetrockneten Teichen, Tümpeln, Gräben, Flachmooren, auf fetten, fauligen Böden zwischen Pionierpflanzen und alten Krautwurzeln von Schilf, Binsen und Rohrkolben saprophytisch (als Fäulniszersetzer) lebend.
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Verwechslungsarten oder nahe Verwandte |
Die beiden hier nicht abgebildeten Verwechslungsarten, der Heide-Schwefelkopf (Hypholoma ericeum) und der Geriefte Schwefelkopf (Hypholoma ericeoides) sind makroskopisch kaum vom Teichrand-Schwefelkopf zu unterscheiden. Zwei hilfreiche Unterscheidungsmerkmale: Ihnen fehlt stets der weiß inkrustierte Hutrand und sie beanspruchen größtenteils andere Standorte (weniger periodisch überschwemmte Biotope).
Zwei entfernt ähnliche Schwefelköpfe sind u. a. der Natternstielige- (Hypholoma marginatum) und der Torfmoos-Schwefelkopf (Hypholoma elongatum). Der Erste besitzt auch einen weißen Hutrand wie der Teichrand-Schwefelkopf ihn gelegentlich zeigt. Dieser resultiert aber aus einem flockig-filzigem Velum partiale (Hüllreste einer Teilhülle welche die Lamellen in der Jugend bedeckt). Zusätzlich unterscheidet er sich durch einen weiß genatterten Stiel.
Natternstieliger Schwefelkopf ( Hypholoma marginatum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)
Der Torfmoos-Schwefelkopf ist kleiner und gebrechlicher. Er besitzt im Verhältnis zum Hut einen recht langen Stiel. Den braucht er auch, will er sein Hauptsubstrat Sumpfmoose mit seinem Hut überragen, um den überlebensnotwendigen Sporenabwurf zu gewährleisten.
Torfmoos-Schwefelkopf ( Hypholoma elongatum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)
Beide sind eher in nassen Nadelwäldern, an Moor- und schattigen Waldrändern und ähnlichen Standorten zu finden.
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Giftigkeit bzw. Speisewert |
Die drei hier genannten Schwefelköpfe sind ungenießbar.
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Erscheinungszeitraum |
Sommer-Spätherbst
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Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland |
Der Teichrand-Schwefelkopf ist in Deutschland überall selten. In der Roten Liste Deutschlands (1996) ist er mit dem Gefährdungsgrad 3 = gefährdet gelistet.
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Verbreitung in NRW |
In NRW ist der Teichrand- und der Torfmoos-Schwefelkopf noch seltener. Wohl deshalb, weil geeignete Biotope für diese Arten "Mangelware" sind. Sie werden in der Roten Liste NRW (1999) beide mit dem Gefährdungsgrad 2 = stark gefährdet geführt.
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Benutzte Literatur |
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2
BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.
DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos
HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag
KASPAREK, F. (1998): Der Tintling - Die Pilzzeitschrift, Heft 1, 3. Jahrg. Porträt des Teichrand-Schwefelkopfes.
KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag
KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4 Ständerpilze: Blätterpilze II. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart
LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1: Beschreibungen und Band 1: Abbildungen; IHW Verlag, Eching.
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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet |
www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...
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