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Gelbgeschmückter Raukopf - Cortinarius saniosus (FR. 1828) FR. 1838
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Haarschleierlingsartige (Cortinariaceae)
Gattung: Haarschleierlinge (Cortinarius)
Untergattung:Rauköpfe (Leprocybe)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schlosswald)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Bemerkung: Die artenreichste Blätterpilzgattung mit weit über 600 geschlüsselten Arten ist die Gattung der Haarschleierlinge Cortinarius. Sie werden in mehreren Untergattungen und zahlreichen Sektionen unterteilt. Die hier abgehandelten Arten gehören den Untergattungen der Rauköpfe Leprocybe, Hautköpfe Dermocybe, sowie der Gürtelfüße und Wasserköpfe Telamonia an. Viele dieser Arten, besonders aus der Untergattung Telamonia sind selbst für Gattungsspezialisten schwer, manchmal nur mit ? oder auch gar nicht korrekt zu benennen.
Der nachfolgend beschriebene Gelbgeschmückte Raukopf und die aufgeführten Verwechslungsarten, gehören unter Berücksichtigung ihrer ganz speziellen ökologischen Ansprüche, sowie ihrer makro- und mikroskopischen Merkmale zu den eher bekannteren Haarschleierlingen.

Hut: 1,5-3,5 (5) cm, erst halbkugelig, später glockig- stumpfkegelig, alt flach gewölbt mit zentralem, ± ausgeprägtem Buckel, gelborangenfarbig bis rötlichbraun, Hutmitte oft auch kupfer- bis schwarzbraun, gelegentlich auch mit olivstichigen Tönen, ältere, gelbbraune Hüte flecken schwärzlich, Oberfläche jung und in optimaler Entwicklung dicht mit feinen gelbbraunen Fasern überzogen, dadurch rau-filzig erscheinend, Rand gerade, gelegentlich einreißend, ein schmales, gelbbraunes, oft nur rudimentär ausgebildetes Cortinaband ziert den Rand

Lamellen: mäßig weit auseinander stehend, ausgerandet am Stiel angewachsen, mit vielen Lamelletten untermischt, jung blass beigefarbig, reif gelbbraun bis ockerbraun, Schneiden gelbbräunlich, schartig oder wellig

Stiel: 3-8 x 0,3-0,8 cm, zylindrisch, gerade oder verbogen, Grundfarbe gelbbraun, Oberfläche längsfaserig, mit ± kräftigen, faserfilzigen gold- bis ockergelben Velumflöckchen behangen, in optimaler Entwicklung auch ringartig gegürtelt oder genattert; Spitze zart weißflusig bereift, Basis von weißfilzigem Myzel umgeben

Fleisch: im Hut dünn, braun, im Stiel vollfleischig, oben hellbraun, zur Basis dunkelbraun

Geschmack: mild, pilzartig

Geruch: angenehm pilzig

Sporen: blassgelb, 7,5-8,5 x 4,5-5,5 µm, mandelförmig, fein- bis deutlich warzig

Sporenpulver: rostbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
An offenen, lichten Stellen in feuchten Laubwäldern, an grasigen Plätzen und Wegrändern, überwiegend unter Pappeln (Populus) und Weiden (Salix), nach Literatur auch unter anderen Laubbäumen und in Nadelwäldern vorkommend. Mykorrhizabildner mit Laub- und Nadelbäumen. Einzeln, gesellig oder leicht büschelig erscheinend.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Bei zahlreichen ähnlichen Arten der oben genannten Untergattungen sind auffällige Unterscheidungsmerkmale zum Gelbgeschmücktem Raukopf Mangelware.




Goldgelber Raukopf (Cortinarius gentilis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Der Goldgelbe Raukopf (Cortinarius gentilis) erscheint hauptsächlich in montanen Lagen in Fichten- und Kiefernwäldern ausschließlich auf sauren Böden, gerne zwischen hohen Moosen. Sein rotbrauner, glockiger Hut bildet vor allem im Alter einen zentralen, spitzen Buckel. Hutrand und Stiel sind wie der Gelbgeschmückte Raukopf lange mit gelben Velumresten bekleidet.
Der Goldgelbe Raukopf ist giftig!




Kupferroter Hautkopf (Cortinarius uliginosus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Auch der Kupferrote Hautkopf (Cortinarius uliginosus) kann mit dem Goldgelben Raukopf verwechselt werden. Ihn findet man allerdings kaum unter Pappeln. Vielmehr erscheint er in feuchten bis sumpfigen Biotopen wie Mooren und ähnlichen Stellen unter Weiden- und Erlen die meist von üppigen Moospolstern erobert wurden. Satte orangebraune Hutfarben und jung leuchtend gelbe Lamellen die sich später orangenfarbig bis rostbraun verfärben sind die auffälligsten Unterscheidungsmerkmale zum Gelbgeschmücktem Raukopf.
Der Kupferrote Hautkopf ist giftig!




Breitsporiger Samt-Wasserkopf (Cortinarius junghuhnii, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Verwechslungen sind auch mit dem Breitsporigen Samt-Wasserkopf (Cortinarius junghuhnii) möglich. Die Art ist ziemlich selten. Sie erscheint hauptsächlich in sauren Nadelwäldern gerne in und zwischen üppigen Moosteppichen. Abweichend zur Profilart zeigt der Hut eine gut sichtbare Riefung und besitzt ein feines, weißfaseriges Velum, das besonders am Stiel gut ausgeprägt ist. Bei Beachtung der unterschiedlichen Lebensansprüche und Merkmale ist eine Verwechslung mit dem Gelbgeschmücktem Raukopf jedoch kaum möglich.
Der Breitsporige Samt-Wasserkopf ist ungenießbar.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Viele der Arten, die aus den oben angeführten Untergattungen bekannt sind, gehören nicht zu den Speisepilzen. Auch die hier abgehandelten Arten sind ungenießbar oder gar giftig! Selbst bei Haarschleierlingen die als essbar gelten, sollten ungeübte "nur Speisepilzsammler" größte Vorsicht walten lassen, weil auch essbare Arten nicht selten Doppelgänger haben die ungenießbar oder sogar stark giftig sind! Nur eine sichere Kenntnis der Pilze schützt vor bösen Überraschungen.

Erscheinungszeitraum
Die hier vorgestellten Arten erscheinen manchmal schon im Sommer, die Haupterscheinungszeit ist der Spätsommer bis zum Spätherbst (September-November). Erste Bodenfröste beenden schlagartig das Pilzaufkommen auch noch so üppiger Populationen.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Cortinarius saniosus ist in ganz Deutschland verbreitet, jedoch nur äußerst lückenhaft bis zerstreut.
Rote Liste Deutschland = RL-Status 3/gefährdete Art
Verbreitung in NRW
In NRW sind die bekannten Vorkommen des Gelbgeschmückten Raukopfes an zwei Händen zu zählen. Daher wird dieser farblich variable Raukopf in der Roten Liste NRW mit dem Status 3 = gefährdete Art gelistet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

Bon, M. (1981): Pareys Buch der Pilze, S.222. Verlag Paul Parey Hamburg und Berlin

Courtecuisse, R. & B. Duhem (1993: GUIDE DES CHAMPIGNONS DE FRANCE ET D`EUROPE, S. 324 Nr. 1101

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KÜHNER, R. & H. ROMAGNESI (1953): Flore analytique des champignons supèrieurs, S. 312

LANGE, J. E. (1935-1940): Flora Agaricina Danica Vol 1-V Kopenhagen. S. 162, Abb. Tav.103, figg. C & C 1

PHILLIPS, R. (1981): Das Kosmosbuch der Pilze, Über 900 einheimische Pilzarten in Farbe, S. 133

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Über 1500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert. S.492

Zeitschrift Der Tintling, Die Pilzzeitung. Kurzbeschreibungen, Anmerkungen und Abb. (1999): Heft 1, Nr. 13; (2004): Heft 1, Nr. 38; (2006): Heft 3, Nr. 48


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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