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Dohle - Corvus monedula (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Krähenverwandte (Corvidae)

Fotos (© Kirstin Meyer (1-3), Rosemarie Tüpker (Jungvogel))
Herten (Schlosspark) (1-2), Gladbeck (3), Steinfurt


(xxl-Foto)
02.2006

(xxl-Foto)
02.2006

(xxl-Foto)
05.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Die wichtigsten Bestimmungsmerkmale der Dohle, die sie von anderen Krähenvögeln unterscheidet ist die relativ kleine (taubengroße) Größe (kleinster Rabenvogel!), die schnelleren Bewegungen, der graue Hinterkopf/Nacken und die grauen Ohrdecken und besonders die helle grauweiße-hellblaue Iris. Die Unterseite ist dunkelgrau, der Schnabel kräftig und kurz und die Stirn steil, weshalb der Kopf runder als bei anderen Krähenvögeln wirkt. Männchen und Weibchen sind sich sehr ähnlich. Jungvögel sind leicht bräunlich getönt und haben einen dunklen Nacken und blaue Augen.



Gut sind die blauen Augen der jungen Dohle zu erkennen (Foto: © Rosemarie Tüpker) (xxl-Foto)


Die Wintergäste aus Nord- und Osteuropa (Corvus monedula monedula = Skandinavien, Corxus monedula soemmeringii = Osteuropa) sind am Hals und Nacken heller grau gefärbt.

Das komplette Federkleid der Dohle können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 33-34 cm, Spannweite: 67-74 cm
Gewicht: 230-250 g

Ähnliche Arten: Als schwarzer Rabenvogel mit grauen Farbanteilen käme als Verwechslungsart lediglich noch die Nebelkrähe (Corvus corone cornix) in Frage. Bei dieser ist allerdings nicht der Kopf sondern die Unterseite und der Rücken grau gefärbt und sie ist gut 10 cm größer.

Lebensraum
Bevorzugte Lebensräume sind offene Wald- und Parklandschaften mit großen hohlen Bäumen, Kirchtürme, alte Häuser, Ruinen, Schornsteine, Felswände und Bauernhöfe.
Ausgedehnte Wald- und Feuchtgebiete, sowie das Hochgebirge werden gemieden. In Deutschland gibt es kaum Nachweise über 600 m ü NN.

Biologie und Lebensweise
Sehr gesellige Vogelart, die meist in lockeren Kolonien brütet und außerhalb der Brutzeit in großen Schwärmen lebt und gemeinsame Schlafplätze nutzt. Dohlen sieht man häufig vergesellschaftet mit Saatkrähen. Gelegentlich laufen Sie diesen hinterher und arbeiten den, von den Saatkrähen mit ihren längeren Schnäbeln aufgehackten Boden, nach. Dohlen sind bessere (schneller und gewandter) Flieger als Krähen.
Außerhalb von Ortschaften sind Dohlen als Höhlenbrüter auf ausgefaulte Bäume, Schwarzspechthöhlen und Felslöcher angewiesen. Manchmal brüten sie auch in verlassenen Nestern anderer Rabenvögel oder sogar in Kaninchenbauten.
Dohlen sind ihren Partnern treu und wenn sie länger als 6 Monate zusammen sind, trennen sie sich auch nicht wieder. Dies hätte den Verlust des Nistplatzes und einen Abstieg in der sozialen Rangfolge der Gruppe zur Folge. Das Weibchen brütet, beide Eltern füttern die Jungvögel.

Die Daten zu Jungvögeln, Eiern und Nest sind HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Das Nest besteht aus Zweigen, die mit Wollhaaren, Papier und Pflanzenfasern ausgepolstert werden. Männchen und Weibchen sind am Bau beteiligt.

Eier: (3-)5(-7) spindelförmige, glatte, glänzende, blaß hellblaue Eier mit kleinen dunklen Klecksen, Punkten und Flecken. Die Eier haben eine Größe von 35,3 x 25,3 mm.

Brutdauer/Brutpflege: Mitte April beginnt die eine Jahresbrut. Die Eier werden 17-18 Tage vom Weibchen bebrütet, während das Männchen füttert.

Nestlingsdauer: Die Nesthocker werden 28-32 Tage von beiden Eltern betreut und sind mit 35-36 Tagen voll flugfähig. Sie werden aber noch bis zu 4 Wochen von den Eltern gefüttert.

Die Stimme der Dohle (engl.= Jackdaw) können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.
Dohlen, die von Menschenhand aufgezogen wurden können hervorragend menschliche Stimmen oder Geräusche nachahmen. Dohlen brüten ab dem 2. Jahr und können fast 20 Jahre alt werden.

Nahrung
Insekten, Würmer, Schnecken, Mäuse, Beeren, Obst, Samen, Küchenabfälle (Müllkippen), Eier, Jungvögel.
Auch Brot wird gerne genommen. Zur Unterstützung der Verdauung nehmen die Vögel Magensteinchen auf.

Verbreitung in D/Welt
Brutvogel Europas, Klein- und Westasiens, Sibiriens und Nordwestafrikas. Die Nord- und osteuropäischen Populationen ziehen nach Mittel-, West- und Südosteuropa.
In Mitteleuropa gehen die Bestände der Dohle zurück (370.000-770.000 Brutpaare). Gründe hierfür sind u. a. die intensive Forst- und Landwirtschaft, die Sanierung von alten Gebäuden, Giftbelastung und die Taubenbekämpfung.
In Skandinavien legen die Bestandszahlen - vermutlich aufgrund des Klimawandels - eher zu.
In Deutschland leben zwischen 50.000 und 110.000 Brutpaare (BAUER, BEZZEL, FIEDLER, 2005).
Weltweite Verbreitungskarte der Dohle bei Avibase.



Verbreitung in NRW
In NRW steht die Dohle auf der Vorwarnliste der Bedrohten Tierarten (1996). Im Rhein-/Ruhrgebiet, dem Sauer-/Siegerland, dem Bergischen Land und dem Weserbergland wird sie sogar mit dem Rote-Liste-Status 2 (= stark gefährdet) bzw 3 (gefährdet) eingestuft. Da ein großer Teil des bundesweiten Dohlen-Bestandes in NRW lebt, besteht für NRW eine bundesweite Verantwortung.

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2. Passeriformes - Sperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 622 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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