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Kanadagans - Branta canadensis (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 22.04.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Gänse- und entenartige Vögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Bochum (Ümminger See 1, 4, 6), Raesfeld (3), Herten (2+5)


(xxl-Foto)
04.2006

(xxl-Foto)
12.2007

(xxl-Foto)
12.2005
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
04.2006

(xxl-Foto)
05.2005

(xxl-Foto)
05.2006
Besondere Merkmale
Die größte in Europa anzutreffende freilebende Gänseart.
Langer Hals, kräftiger Schnabel, Kopf und Hals schwarz (hebt sich scharf von der hellen Brust ab) mit weißen Backen und Kehle (ohne Stirn!). Brust, Flügel, Rücken und Flanken braun, Bürzel schwarz, Bauch und Unterschwanzdecken weiß.
Mit dem langen nach vorne gestreckten Hals ergibt sich ein schwanenähnliches Flugbild.

Körperlänge: 90-100 cm (Es gibt jedoch mehrere, starke Größenunterschiede aufweisende, Rassen!)
Flügelspannweite: 160-183 cm
Gewicht: Männchen: 4170-5410 g, Weibchen: 3670-4950 g



Schwanzfedern der Kanadagans (Foto: © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Mönchengladbach, xxl-Foto)

Das komplette Federkleid der Kanadagans können Sie sich hier anschauen: www.federbestimmung.de


Ähnliche Arten:

Weißwangen-/Nonnengans (Branta leucopsis): deutlich kleiner (58-70 cm), der schwarze Hals reicht bis zur ebenfalls schwarzen Vorderbrust, auffallend weißes Gesicht samt Stirn

Ringelgans (Branta bernicla): deutlich kleiner (56-61 cm), schwarze Brust, nur kleiner weißer Fleck am Hals, Kopf schwarz!

Kanadagänse paaren sich gelegentlich auch mit verschiedenen anderen Gänsearten.
Die Nachkommen (Hybride) sehen dann etwas ungewöhnlich aus:



  

Hybrid zwischen Kanadagans und Graugans. Nach Aussagen von Frau Ulbrich hat sich der Hybrid sehr agressiv gegenüber anderen Kanadagänsen verhalten (Fotos: © Martina Ulbrich, Volkspark Marl, 04.04.2017, xxl-Fotos bei Bildklick)

Wer sich näher für Hybride interessiert findet hier eine schöne 43-seitige Zusammenstellung von Jörn Lehmhus mit Vergleichsbildern:

Zur Identifikation einiger häufigerer Gänsehybriden. AVES Braunschweig 1 (2010)

Ein wahrscheinlicher Hybrid zwischen Zimtente und Krickente in Braunschweig. AVES Braunschweig 1 (2010)

Beitrag zur Identifikation von Entenhybriden der Gattung Aythya. AVES Braunschweig 3 (2012)

Beitrag zur Identifikation von Entenhybriden der Gattung Anas. AVES Braunschweig 2 (2011) Beitrag zur Identifikation von Kolbenentenhybriden. AVES Braunschweig 4 (2013)

„Funny Duck“ – Wanderwege einer ungewöhnlichen Hybridente. AVES Braunschweig 4 (2013)

Ein Rothalsgans-Hybrid bei Üfingen und seine Identifikation im Vergleich mit anderen Hybriden dieser seltenen Art. AVES Braunschweig 5 (2014)


Lebensraum
Typische Biotope sind: Seen und Teiche mit Rasenflächen, Weiden, Sümpfe, Felder in Süßwassernähe, Baggerseen.
Kanadagänse tolerieren die Nähe des Menschen stärker und eher als Graugänse und sind auch an Parkgewässern und Seen mit starker Freizeitnutzung durch den Menschen zu finden.

Biologie und Lebensweise
Außerhalb der Brutzeit begegnet man Kanadagänsen meist in Trupps. Vermutlich leben sie in Dauerehe miteinander. Die Paarbildung findet oft bereits im ersten Lebensjahr statt, gebrütet wird aber erst ab dem dritten Jahr.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Das Nest für die eine Jahresbrut wird Ende März/Anfang April in direkter Wassernähe, oft auf einer Insel, im Schutz von Vegetation gebaut. Als Nest dient eine flache Mulde, die mit Pflanzenresten, Dunen und Federn ausgelegt wird. Nester werden oft in lockeren Kolonien aber auch einzeln angelegt. Im letzteren Fall werden sie dann ausgeprochen territorial verteidigt.

Eier: (2-) 5-6 (-11) elliptisch bis spindelförmige, schmutzigweiße und glanzlose Eier

Brutdauer/Brutpflege: 28-30 Tage brütet ausschließlich das Weibchen, während das Männchen wacht.

Nestlingsdauer: Die Jungen verlassen als typische Nestflüchter sofort nach dem Schlupf das Nest. Die Jungen werden von beiden Elterntieren betreut aber nicht gefüttert. Nach ca. 45 Tagen sind die Jungen flügge.

Die Familie bleibt den folgenden Herbst und Winter im Familienverband zusammen.

Nahrung
Als reine Vegetarier weiden Kanadagänse Landpflanzen (Klee, Gräser, junge Saat) ab und fressen Sämereien. Mit ihrem langen Hals können Sie jedoch auch ähnlich wie Schwäne Pflanzen aus seichtem Wasser heraufholen und fressen.
Kanadagänse können auf landwirtschaftlich genutzten Flächen Schaden anrichten. Dies hängt allerdings vom Entwicklungszeitpunkt der Kulturpflanze und von den Bodenverhältnissen ab. Auf weichen, feuchten Böden können die Pflanzen ausgerissen werden, während sie auf trockenen oder gefrorenen Böden zurückgestutzt und damit zu dichterem Wachstum angeregt werden. Als Daumenregel gilt, dass fünf Kanadagänse etwa den Nahrungsbedarf eines Schafes haben (Quelle: Wikipedia).

Verbreitung in D/Welt
engl.: Canada Goose

Ursprünglich ist die Kanadagans in Nordamerika beheimatet, aber in vielen Ländern (Großbritannien, Schweden, Norwegen) und damit auch in den Nachbarländern durch Aussetzungen zu Brutvögeln gemacht worden (Neozoon). Viele in Deutschland anzutreffende Tiere sind vermutlich auch Gefangenschaftsflüchtlinge aus öffentlichen und privaten Wasservogelhaltungen. Insgesamt gibt es in Deutschland über 6000 Brutpaare, die hier als Standvögel leben (BAUER, BEZZEL, FIEDLER 2005).
Die schwedischen Kanadagänse überwintern in Deutschland und den Niederlanden.

Weltweite Verbreitungskarte der Kanadagans bei Avibase

Verbreitung in NRW
Laut LANUV leben in NRW derzeit ca. 500 Brutpaare. Ihre Verbreitungsschwerpunkte haben die Kanadagänse am Rhein, im südlichen Regierungsbezirk Düsseldorf, in den Einzugsgebieten von Ruhr und Lippe, in Münster (Rieselfelder) und in Bergisch Gladbach (Saaler Mühlensee) (Quelle: NABU NRW).
Entlang von Ruhr und Lippe sind in NRW dabei anhaltende Arealerweiterungen festzustellen (BAUER, BEZZEL, FIEDLER 2005). In Westfalen viel seltener als im Rheinland anzutreffen (RHEINWALD & SCHMITZ 2007).

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

KEITH, ST. & J. GOODERS (1982): BLV Vogelführer: 467 Vogelarten Europas. - München; Wien; Zürich: BLV Verlagsgesellschaft. 768 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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