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Amsel, Schwarzdrossel - Turdus merula (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 23.12.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Drosseln (Turdidae)

Fotos (© Kirstin Meyer (1-3), Axel Steiner (4-6))
Herten (1-3), Hagen-Hohenlimburg (4), Ennepetal (5-6)


(xxl-Foto)
01.2006
Männchen

(xxl-Foto)
02.2005
Männchen

(xxl-Foto)
01.2006
Weibchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
17.04.2006
brütendes Weibchen

(xxl-Foto)
26.05.2005
Nestlinge

(xxl-Foto)
27.05.2005
Nestlinge
Besondere Merkmale
Männchen: Ganz schwarz mit leuchtend orangegelben Schnabel und Augenring.
In ihrem ersten Sommer haben die Männchen braune Schwungfedern und einen dunkel getönten Schnabel.



Männliche Amsel (Foto: © Kevin Winterhoff, 19.12.2010, xxl-Foto bei Bildklick)


Weibchen: Oben einfarbig dunkelbraun, unten heller braun mit hellerer, gefleckter kehle und braunem Schnabel



Weibliche Amsel (Foto: © Kevin Winterhoff, 16.01.2010, xxl-Foto bei Bildklick)


Jungvögel: Rötlicher braun und deutlich gefleckt



Junge Amsel (Foto: © Axel Steiner, 26.05.2016, Neusiedler See (Österreich), xxl-Foto bei Bildklick)






Röntgenbild und Steuerfedern einer Amsel (Fotos © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Mönchengladbach, xxl-Fotos bei Bildklick)


Das komplette Federkleid der Amsel können Sie sich hier anschauen: www.federbestimmung.de


Körperlänge: 25,5 cm
Gewicht: ca. 95 g

Lebensraum
Kommt in Wäldern, Hecken, Gärten, Parkanlagen und in Dörfern/Städten vor. Sie nistet in Hecken, Holzstößen, an Gebäuden, in Kletterpflanzen, auf Bäumen in Astgabeln in 1-10 m Höhe, manchmal auch auf dem Boden zwischen Baumwurzeln (vgl. Fotos 5-6).

Biologie und Lebensweise
Die Amsel war früher ein scheuer Waldvogel. Als bestes Beispiel eines Kulturfolgers ist sie dem Menschen in besiedelte Bereiche gefolgt und gehört zu den häufigsten Stadtvögeln. Seit einigen Jahren führt der NABU im Rahmen der "Stunde der Gartenvögel" Vogelzählungen durch. 2005 und 2006 belegte die Amsel jeweils den zweiten Platz der häufigst beobachteten Vogelarten in Hausgärten. Bei solchen Beobachtungen sollte jedoch auch berücksichtigt werden, das die Amsel auch zu den einfach bestimmbaren Vogelarten gehört. Das Ergebnis als solches überrascht nicht sonderlich, da der Amsel in Gärten mit dem Obstangebot und den großen Rasenflächen ein reichhaltiges Nahrungsangebot zur Verfügung steht.
Teilweise Zugvogel, vor allem Jungvögel ziehen im Oktober/November nach Südeuropa und kehren im März wieder zurück.
Anfang April beginnt das Brutgeschehen.
Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind aus HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Das Weibchen baut einen großen, festen Napf aus Stengeln, Gras, altem Laub, dünnen Zweigen und Wurzeln. Das Nest wird anschließend noch mit Erdreich ausgeschmiert und mit dürren Halmen etc. ausgepolstert

Eier: (3-)5-6(7) spindelförmige glatte und glänzende Eier mit bläulichgrünem Schalengrund, besprenkelt mit hell-rostroten Flecken. 29,1 x 21,7 mm.

Brutdauer/Brutpflege: Meist brütet das Weibchen (11-)13-14(-17) Tage. Es werden 2-3 (selten 4) Bruten pro Jahr absolviert.

Nestlingsdauer: Die Nestlinge werden (12)13-14(-19) Tage von beiden Elternteilen versorgt und auch noch nach dem Verlassen des Nestes bis zu 3 Wochen gefüttert. Die Nesthocker sind gekennzeichnet durch ihre schütteren grauen Dunen auf Kopf und Rücken und ihren gelbeorangenen Rachen. (vgl. Fotos 5-6).


Amsel-Eier
(Foto © Frank Seifert, xl-Foto per Bildklick)
Bei Störungen zetert die Amsel laut und schrill. Der Gesang, der bereits ab Februar vorgetragen wird, ist ein getragenes, lautes und melodisches Flöten, welches langsam und fließend vorgetragen wird. Es tauchen keine sich wiederholenden Elemente auf. Oft sitzt die Amsel auf Dachfirsten/Antennen und trägt ihr Lied vor. Einen kleinen Auschnitt des Gesangrepertoires der Amsel (engl.= Blackbird) können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.


Amselsterben - Der Usutu-Virus (USUV)



Seit dem Jahr 2010 ist das Usutu-Virus (benannt nach einem afrikanischen Fluss in Swaziland) hierzulande bekannt und als Auslöser von Vogel-Massensterben berüchtigt. Insbesondere Amseln sind hiervon betroffen, weshalb gemeinhin auch von Amselsterben gesprochen wird. Das USUV-Virus wird durch Stechmücken auf Vögel übertragen, sodass die Infektionen und ddas Vogelsterben in der Mückenflugzeit von Mai bis November stattfindet. Eine ganze Reihe an Wildvogel-Arten sind inzwischen als natürlicher Wirt für das USUV aufgetreten. So z. B. auch Meisen oder Spottdrosseln. Zugvögel sorgen zudem für eine Ausbreitung des Virus auch über große Entfernungen hinweg.



Vom Usutu-Virus befallene Amsel
(Foto © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Mönchengladbach, 25.09.2016, xxl-Foto bei Bildklick)



Vom Usutu-Virus befallene Amsel im Endstadium
(Foto/Video © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Mönchengladbach, 25.09.2016, xxl-Foto bei Bildklick, hier können Sie einen kleinen Video-Clip dieser Amsel abrufen)

Befallene Vögel wirken krank, apathisch, ungepflegt (verklebter Schnabel), weisen im Kopfbereich ein zerzaustes Gefieder auf, taumeln, verdrehen ihren Kopf und besitzen keinen Fluchtreflex mehr. Sie sterben wohl innerhalb weniger Tage nach Ausbruch der Infektion.

Wissenschaftler hoffen, dass die Vögel zunehmend Resistenzen gegen das USUV-Virus entwickeln, so dass Massensterben wie im Jahr 2011, hoffentlich nicht wieder auftreten werden.
Der NABU vermutet anhand der Meldedaten seiner Garten- und Wintervogel-Meldeaktionen das in Deutschland inzwischen bereits ca. 300.000 Amseln dem Virus zum Opfer gefallen sind.
Um diese Krankheit und ihre Verbreitung besser erforschen zu können ruft der NABU dazu auf, totgefundene Amseln, die vermutlich einer Krankheit zum Opfer gefallen sind, zur Untersuchung einzusenden. Eine Anleitung für das Versenden der toten Vögel finden Sie hier.


Weitergehende Links zum Thema Usutu-Virus und Amselsterben:

NABU: Das Usutu-Virus: eine tödliche Gefahr für Amseln

Usutu-Virus - Friedrich-Loeffler-Institut, Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger, Greifswald

Der Honigmann sagt… Der etwas andere weblog…: Gefährliches Usutu-Virus. Amsel-Sterben jetzt auch in NRW



Am Usutu-Virus gestorbenes Amsel-Männchen
(Foto © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Mönchengladbach, 25.09.2016, xxl-Foto bei Bildklick)


Nahrung
Die Amsel sucht ihre Nahrung meist auf dem Boden. Beim Landen stellt sie ihren Schwanz auf, fächert ihn und läßt die Flügel hängen. Zur Nahrung zählen Würmer, Schnecken, Insekten, Beeren und Früchte.



Männliche Amsel beim Verzehr von Efeu-Früchten (Foto: © Axel Steiner, 15.05.2016, xxl-Foto bei Bildklick)

Gerade die Jagd auf Regenwürmer beherrscht die Amsel perfekt, da sie es gelernt hat die Regenwürmer trotz Gegenwehr an einem Stück aus dem Boden zu ziehen.
Im Winter ist sie eifriger Besucher von Vogelhäusern.

Verbreitung in D/Welt
In Europa, Asien und Nordwest-Afrika verbreitet. In Deutschland in allen Bundesländern eine der häufigsten Vogelarten.

Weltweite Verbreitungskarte der Amsel bei Avibase

Verbreitung in NRW
In ganz NRW einer der häufigsten Vögel.

Benutzte Literatur
COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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