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Löffelente - Anas clypeata (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Gänse- und entenartige Vögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Herten/Schlosspark (1,3), Bochum/Ümminger See (2,4-5)


(xxl-Foto)
03.2007
Weibchen

(xxl-Foto)
10.2005
Weibchen

(xxl-Foto)
03.2006
Weibchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
03.2006
Männchen

(xxl-Foto)
03.2006
Männchen
 
Besondere Merkmale
Das wichtigste Bestimmungsmerkmal ist sicherlich der namensgebende große, breite und schwere Löffelschnabel, der nur bei dieser Art so ausgeprägt ist und länger als der Kopf ist.
Die Männchen (Erpel) sind im Prachtkleid oben schwarz und weiß gefärbt, mit glänzend dunkelgrünem Kopf, rostfarbenem Bauch und rostbraunen Flanken, weißer Brust, Schultern und Hinterteil und hellblauem Fleck am Vorderflügel. Im Ruhekleid sehen die Erpel aus wie die Weibchen, haben aber gelbe Augen. Sie sind damit die einzigen Gründelenten mit gelber Iris.
Die Weibchen sind braun gefleckt wie die Stockente, aber mit blaugrauen Schultern. Weibchen und Jungtiere haben braune Augen. Die kurzhalsige Schwimmente liegt tief im Wasser und der Schnabel wird beim Schwimmen abwärts gehalten.

Im Flug haben beide Geschlechter hellblaue Vorderflügel und einen grünen Spiegel mit breitem weißen Vorderrand.


Körperlänge: 49-52 cm
Flügelspannweite: 70-84 cm
Gewicht: 500-800 g

Lebensraum
Die Löffelente brütet an Süßgewässern mit Ufervegetation oder an verlandeten Teichen, Sümpfen, Moorblänken und Gräben mit ausgedehnten Seggen-, Binsen und Schilfbereichen. Das Meer wird weniger gerne besucht.

Biologie und Lebensweise
Im Frühling werden oft paarweise oder in kleinen Gruppen Balzflüge in schnellem Tempo und mit scharfen Schwenks über den Brutgewässern durchgeführt.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Als Nest wird eine mit Pflanzenmaterial, Dunen und Federn ausgepolsterte Mulde nahe am Wasser genutzt.

Eier: Es werden (7)8-12(-14) elliptisch bis spindelförmige rahmfarbene oder grünlichgraue 52 x 37,2 mm Eier gelegt.

Brutdauer/Brutpflege: Mitte April bis Anfang Juni beginnt die eine Jahresbrut. Das Weibchen brütet alleine 25-27 Tage. Dabei übernimmt das Männchen die Bewacherrolle in Nestnähe.

Nestlingsdauer: Die Nestlinge sehen den Stockentenküken recht ähnlich, sind jedoch oberseits dunkler. Sie werden vom Weibchen etwa 6-7 Wochen geführt.

Nahrung
Bei der Nahrungssuche durchseihen die Löffelenten die obere Wasserschicht und den lockeren Schlamm mit seitwärts schwenkenden Köpfen. Der kammartige Löffelschnabel (vgl. Bild 3) mit den ungewöhnlich langen, dünnen und dichtstehenden Lamellen filtert dabei auch die kleinsten Wassertiere wie z. B. Wasserflöhe aus dem Wasser. Das Wasser wird mit der Zunge aus dem Schnabel gedrückt und die Nahrungspartikel bleiben in der "Reuse" hängen. Bei der Nahrungssuche schwimmen oft mehrere Tiere direkt hintereinander her und durchseihen das aufgewirbelte Wasser des Vorgängers. Die Nahrung besteht aus pflanzlichem und tierischem Plankton, Kleinkrebsen, Insekten, Weichtieren und Samen. Obwohl Löffelenten nur sehr kleine Partikel erbeuten, können sie täglich bis zu 10 Prozent ihres Gewichts zu sich nehmen.

Verbreitung in D/Welt
Die Löffelente (engl. = Shoveler) ist holarktisch verbreitet. Sie ist Brutvogel von Island, Irland und Frankreich quer durch Eurasien bis Kamtschatka, der Mandschurei und Nord- und Mittelamerika, Australien. Löffelenten sind in Europa Teilzieher, wobei sie südlich bis ins tropische Afrika überwintern. In Deutschland ist die Löffelente sehr lückenhaft als Brutvogel verbreitet und potentiell bedroht. Im Winter sieht man sie hierzulande seltener, da sie überwiegend Zugvogel ist. Sie zieht Ende März-Anfang Mai und im August/September.
Weltweite Verbreitungskarte der Löffelente bei Avibase.

Verbreitung in NRW
In der Roten Liste NRW (1999) wird die Löffelente als stark gefährdet (RL 2) geführt.

Folgende Angaben stammen vom Naturschutz Fachinformationssystem NRW:
Als Brutvogel kommt die Löffelente in Nordrhein-Westfalen v. a. am Unteren Niederrhein sowie in Feuchtgebieten und Mooren in der Westfälischen Bucht vor. Die bedeutendsten Brutvorkommen liegen im Bereich der Vogelschutzgebiete „Unterer Niederrhein“, „Moore des Münsterlandes“ und „Lippeaue mit Ahsewiesen“. Der nordrhein-westfälische Brutbestand ist in den letzten Jahren rückläufig und liegt nur bei 50-90 Brutpaaren (2000-2004). Bevorzugte Rastgebiete während der Zugzeiten liegen in der Westfälischen Bucht, am Niederrhein und in der Kölner Bucht. Die bedeutendsten Rastvorkommen liegen im Bereich der Vogelschutzgebiete „Unterer Niederrhein“, „Rieselfelder Münster“, „Weseraue“ und „Krickenbecker Seen“ mit mehr als 100 Individuen (2001-2004). Der Maximalbestand des Durchzugs wird in Nordrhein-Westfalen auf bis zu 2.000 Individuen beziffert (2001-2004).

Karte der Brutnachweise in NRW: Naturschutz Fachinformationssystem NRW

Benutzte Literatur
BOYER, T. & J. GOODERS (1991): Taschenführer Enten. Natur Verlag, Augsburg. 143 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

KEITH, ST. & J. GOODERS (1982): BLV Vogelführer: 467 Vogelarten Europas. - München; Wien; Zürich: BLV Verlagsgesellschaft. 768 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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