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Eisvogel - Alcedo atthis (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 11.07.2015


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Rackenvögel (Coraciiformes)
Familie: Eisvögel (Alcedinidae)

Fotos (© Michael Taschka)



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Besondere Merkmale



Eisvogel in seiner ganzen Pracht (Foto: Kevin Winterhoff, 10.05.2012, xxl-Foto per Bildklick)

Großer Kopf mit dolchartigem Schnabel; kurzer Schwanz; sehr kleine leuchtend rot gefärbte Füße mit verwachsenen Zehen; farbenprächtiges blau-rot-weißes schillerndes Gefieder; Flug mit sehr schnellem Flügelschlag unterbrochen von Gleitstrecken
Gefiederfärbung: azurblauer Rücken und Schwanz, tiefblaue Flügel, orangefarbene Unterseite, weiße Kehle und Halsseiten



Sicher einer der auffälligst gefärbten Vögel Deutschlands (Foto: Kevin Winterhoff, 10.05.2012, xxl-Foto per Bildklick)

Männchen: einheitlich schwarzer Schnabel

Weibchen: Schnabel mit rötlicher Unterschnabelbasis

Jungvogel: matter gefärbtes Gefieder und dunkle Füße

Den schrillen charakteristischen Ruf des Eisvogels können Sie sich hier auf der Seite des NABU anhören und das komplette Federkleid des Eisvogels gibt es hier zu sehen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 16-17 cm (etwa Sperlingsgröße)
Flügelspannweite: 24-26 cm
Gewicht: 34-44 g (Weibchen), 37-42 g (Männchen)

Ähnliche Arten: Aufgrund seiner Färbung ist der Eisvogel hierzulande unverwechselbar!

Lebensraum
Langsam fließende, klare Bäche und Flüsse mit deckungsreichen Ufern und geschützten Ansitzwarten über dem Wasser.



Eisvogel in seinem Lebensraum (Foto: Kevin Winterhoff, 18.04.2012, xxl-Fotos per Bildklick)

Ein reiches Angebot an Kleinfischen und steile mindestens 50 cm hohe Abbruchkanten sind weitere Faktoren für eine erfolgreiche Besiedelung. Die Bruthöhlen können jedoch auch bis mehrere 100 m entfernt vom Wasser liegen.

Biologie und Lebensweise
Der Eisvogel ist 2009 zum zweiten Mal nach 1973 als "Vogel des Jahres" in Deutschland gewählt worden!

 
 

Eisvögel mit erbeuteten Fischen. Wenig später wird die Beute an die Jungen verfüttert.
(Fotos: Kevin Winterhoff, 07.03.2012 (1), 25.04.2012 (2), 06.05.2012 (3 & 4), xxl-Fotos per Bildklick)

Eisvögel sind sehr geschickte Jäger. Sie tauchen mit nach hinten gelegten Flügeln im Sturzflug in die Wasseroberfläche ein und erbeuten an der Wasseroberfläche schwimmende etwa 5-7 cm lange schlanke Fische. Mit der Beute im Schnabel wird anschließend ein Ansitz angesteuert und der Fisch mit kräftigen Schlägen auf die Unterlage getötet oder betäubt. Die Fische werden immer mit dem Kopf voran verschluckt (so können sich keine Flossen - z. B. bei den Stichlingen - verhaken). Wird ein Fisch "verkehrt herum" transportiert dient er als Futter für den Partner oder die Jungen.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind weitgehend HARRISON (1975) entnommen:

Es finden meist 2 (selten 3) Jahresbruten statt, aus denen insgesamt 5-8 flügge Junge hervorgehen.

Nest: Männchen und Weibchen führen eine monogame Paarbindung mit regelmäßigen Partnerwechseln. Sie graben gemeinsam eine knapp 1 m lange, meist etwas ansteigende Brutröhre in eine Steilwand (oder es wird eine bereits bestehende Brutröhre genutzt). Während des Nestbaus füttert das Männchen das Weibchen. Die Brutröhre besitzt an ihrem Ende eine etwa 10-13 cm breite rundliche Nistkammer. Die Jungen stellen sich dort im Kreis auf und das Junge in direkter Nähe des Eingangs wird von den Elterntieren gefüttert. Anschließend gibt das Junge seinen Kot in die Brutröhre ab und das nächste Junge ist mit der Fütterung an der Reihe. Da die Brutröhre stark verschmutzt müssen die Altvögel nach jeder Fütterung ausgiebig baden.

 

Eisvögel im Ruhemodus (Fotos: Kevin Winterhoff, 22.02.2012, xxl-Fotos per Bildklick)

Eier: (4-) 6-8 (-10) kurz-elliptische bis fast runde, glatte, stark glänzende, weiße 22,6 x 18,8 mm große Eier.

Brutdauer/Brutpflege: Die Brutperiode beginnt gewöhnlich Ende April und reicht mit der zweiten Jahresbrut bis Juni/Juli. Beide Elterntiere brüten im Wechsel 19-21 Tage.

Nestlingsdauer: Die Nestlinge werden zunächst mit vorverdautem und später mit frischem Fisch gefüttert. Sie werden von beiden Elterntieren 23-27 Tage gefüttert.

Die flüggen Jungvögel zeigen später ein stark entwickeltes Dispersionsverhalten, das heißt sie entfernen sich des öfteren weit von ihrer Nisthöhle. Dies erleichtert das Besetzen freier Reviere.

Obwohl Eisvögel belegter Weise ein Alter von 21 Jahren erreichen können, werden die wenigsten viel älter als 3-4 Jahre.

Tipp: Für Kinder und junggebliebene Erwachsene gibt es hier beim NABU ein nettes kleines "Eisvogel-Spiel".

Nahrung
Etwa 5-7 cm lange schlanke Fische (Bachforellen, Gründlinge, Elritzen, Plötzen, Rotfedern, Stichlinge...), Kaulquappen, Frösche und Wasserinsekten dienen als Nahrung.

Verbreitung in D/Welt
Englisch: Common Kingfisher

Nordafrika und weite Teile Eurasiens: westlich von der Iberischen Halbinsel bis nach Ostsibirien und Japan, im Süden bis nach Südindien, Taiwan und Indonesien, nördlich bis Irland, Schottland, Mittelschweden und Südfinnland.



Eisvogel (Foto: Kevin Winterhoff, 07.03.2012, xxl-Foto per Bildklick)

Deutschlandweit leben etwa 5.600 bis 8.000 Brutpaare. Aufgrund der vielerorts erfolgreich durchgeführten Renaturierung ausgebauter Gewässer haben sich die Bestände seit den 80er Jahren so weit erholt, das Eisvögel in der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste der Brutvögel (2008) nicht mehr geführt werden.
Hier gibt es die weltweite Verbreitungskarte des Eisvogel bei Avibase zu sehen.

Verbreitung in NRW
Eisvögel sind in NRW Standvögel und verbringen somit auch den Winter in unseren Breitengraden in der Nähe ihrer Brutreviere. Bei starkem Frost kommt es zu Konzentrationen an eisfreien Gewässern, die evtl. auch während der Brutperiode aufgrund fehlender Nistplätze unbesetzt sind.



Eisvogel an seinem Ansitz (Foto: Kevin Winterhoff, 10.05.2012, xxl-Foto per Bildklick)

Sie sind insbesondere durch kalte Winter, Flußbegradigungen (Verlust an Steilwänden), Entfernung der Ufervegetation, Störungen an den Brutplätzen und Gewässerverschmutzung bedroht. Starke Bestandseinbrüche während sehr kalter Winter und Hochwässer können nach 5-7 Jahren wieder ausgeglichen werden.

Seit Mitte der 1980er Jahre nimmt der Bestand kontinuierlich zu und WINK et al (2005) konnten für das Rheinland einen 146%igen Arealgewinn verzeichnen. Der NABU NRW gibt für NRW zwischen 1.000 und 1.500 Brutpaare an, RHEINWALD & SCHMITZ (2007) sprechen von mindestens 900 Brutpaaren. Für das Rheinland werden 230-430 Brutpaare geschätzt (WINK et al, 2005). Häufiger kann man den Eisvogel z. B. an Bachläufen im Bergischen Land sowie in der Region zwischen Sauer- und Münsterland finden. In der bereits etwas älteren Roten Liste der Brutvögel NRW (1999) wird der Eisvogel noch als "gefährdet (RL 3)" geführt.

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.

WINK, M.; C. DIETZEN & B. GIEßING (2005): Die Vögel des Rheinlandes. Ein Atlas der Brut und Wintervogelverbreitung 1990-2000. Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd. 36. Bonn.


Internet: Wikipedia: Eisvogel


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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