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Teichhuhn, Teichralle - Gallinula chloropus LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 23.12.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes)
Familie: Rallen (Rallidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Bochum (1+3), Düsseldorf (2), Essen (4)


(xxl-Foto)
08.2005
Adult

(xxl-Foto)
10.2005
Adult
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
06.2006
Jungvogel

(xxl-Foto)
08.2005
Küken
 
Besondere Merkmale
Kleine, schwärzliche Ralle; grünliche lange Beine mit rotem "Kniegelenk" und Zehen mit gelbem Ring am Fersengelenk; Schnabel und das bis in Augenhöhe reichende Stirnschild rot; Schnabelspitze gelb; Oberseite dunkel olivbraun; Kopf, Hals und Unterseite grauschwarz; Flankenstreif aus weißer Fleckenreihe gebildet; äußere Unterschwanzdecken leuchtend weiß.
Zwischen den Zehen befähigen schmale Hautsäume die Teichhühner zum ausdauernden Schwimmen. Größere Wasserflächen werden jedoch nicht so gerne überschwommen.

Die Weibchen und männlichen Jungvögel sind einheitlich graubraun gefärbt mit schwarz-grünlichem Schnabel und Stirnschild.

Küken: Sie haben lange schwarze Dunen, außer am Kopf mit langen feinen Spitzen, im Augen- und Schnabelbereich schütter. Die Kopfoberseite ist fast nackt, die Haut über den Augen ist hellblau, am Scheitel rosa. Der rote Schnabel hat eine gelbe Spitze und wird nach 3 Wochen gelbgrün. Die Beine und Füße sind schwärzlicholiv.

Ähnliche Arten: Verwechslungen könnten mit dem Blässhuhn vorkommen. Dieses ist jedoch größer und ist an der typischen weiße Blässe an Stirn und Schnabel erkennbar.

Das komplette Federkleid des Teichhuhns können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 32-35 cm
Flügelspannweite: 50-55 cm
Gewicht: 200-450 g

Lebensraum
Jegliche Form von Gewässern (Seen, Flüsse, Altwässer, Gräben...) mit Süßwasser, deren Ufer reich strukturiert und dicht bewachsen sind, werden besiedelt. In Frage kommen auch Parkteiche, Lehm- und Kiesgruben und winzige Dorfteiche.

Biologie und Lebensweise
Teichhühner laufen und schwimmen hühnerartig mit rhythmischen Kopfbewegungen und hektischem Schwanzzucken herum, wobei die weißen Unterschwanzdecken auffallen. Sie können auch hervorragend in Baumästen klettern und tauchen auch gelegentlich.
Der geräuschvolle Wasserstart des Teichhuhns, bei dem die Tiere wassertretend über das Wasser laufen um Fahrt aufzunehmen sieht ähnlich aus, wie beim Blässhuhn.

Zu Beginn der Brutzeit werden vom Männchen verschiedene Nestplattformen errichtet, von denen dann eines zum Brutnest ausgebaut wird. Häufig befindet sich das Nest direkt im Gebüsch am Ufer, manchmal auch über dem Boden oder in alten Nestern anderer Vogelarten. Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Das Nest wird von beiden Elterntieren als tiefer bauchiger Napf oder flache Plattform aus totem Pflanzenmaterial angelegt. Ende März/April beginnt die Brutperiode. In der Regel finden 2 Jahresbruten statt.

Eier: (2-)5-11(-21) spindelförmige, glatte, grauweiß bis gelblichbraune oder grünliche, rötlichbraun und blaugrau getupfte/gepunktete Eier. Die Eigröße beträgt 43,5 x 30,8 mm. Größere Gelege werden wohl von 2 Weibchen angelegt. Kooperatives Brüten ist durchaus verbreitet. Teilweise legen Weibchen Eier gemeinsam in einem Nest ab und teilen sich dann auch die Fürsorge untereinander auf, teilweise werden die Eier aber auch ahnungslosen Artgenossen untergeschoben.



Teichhuhn-Nest mit Eiern (© Sylvia Urbaniak: greifvogelhilfe.de, xxl-Ansicht bei Fotoklick)

Brutdauer/Brutpflege: 19-22 Tage. Beide Elterntiere brüten.

Nestlingsdauer: Die Küken sind Nestflüchter, bleiben aber noch einige Tage am Nest. Die Fütterung übernehmen Männchen und Weibchen. Nach 3 Wochen suchen sich die Jungen auch schon ihr eigenes Futter und mit 5 Wochen sind sie flugfähig, bleiben aber noch einige Zeit bei den Elterntieren und können sogar bei der Aufzucht der nächsten Generation mithelfen.
Wenn 2 Bruten eines Paares so dicht aufeinanderfolgen spricht man von einer Schachtelbrut. Dadurch kann erheblich Zeit eingespart werden.

Ein Teil der mitteleuropäischen Vögel überwintert im Mittelmeergebiet, der Rest bleibt in der Nähe des Brutreviers. Nachgewiesener Weise flog ein Teichhuhn aus Westfalen einmal 2010 km nach Südwestspanien.

Nahrung
Gräser, Schilfspitzen, Wasserpflanzen (Wasserlinsen...), Samen und Früchte von Sumpf- und Wasserpflanzen, Schnecken, Insekten, Würmer, Kaulquappen und gelegentlich auch Vogeleier. In manchen Städten lassen sich die Teichhühner vom Menschen mit Brot durch den Winter füttern. Zur Nahrungsaufnahme gehen die Tiere auch an Land.

Verbreitung in D/Welt
Englischer Name = Moorhen

Nahezu weltweite Verbreitung (Europa, Afrika, große Teile Asiens, Nord- und Südamerika) mit Ausnahme Australiens, Islands und Nordeuropa.
Weltweite Verbreitungskarte des Teichhuhns bei Avibase.

Verbreitung in NRW
Die Bestandszahlen der Teichhühner schwanken in Abhängigkeit von strengen Wintern, Konkurrenzdruck von Blässhühnern, Biotopverlusten und Wassersport/Freizeitaktivitäten. Der Trend der Bestandsentwicklung ist auch uneinheitlich. Der Bestand ist in der offenen Landschaft in den letzten Jahren rückläufig, in den Siedlungsbereichen jedoch stabil. Auf 1 ha Wasserfläche können unter optimalen Bedingungen durchschnittlich 3-7 Brutpaare vorkommen. Der nordrhein-westfälische Gesamtbestand wird auf 7.000 Brutpaare geschätzt (2000-2004). Die Verbreitungskarte zeigt eine fast flächendeckende Verbreitung in NRW:
Quelle für Karte und NRW-Infos: www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de.

Benutzte Literatur
BEZZEL, E. (1985): Vögel. Band 3: Taucher, Entenvögel, Reiher, Watvögel, Möwen u. a. - Spektrum der Natur, Büchergilde Gutenberg, Frankfurt. 191 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

KEITH, ST. & J. GOODERS (1982): BLV Vogelführer: 467 Vogelarten Europas. - München; Wien; Zürich: BLV Verlagsgesellschaft. 768 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...

Wikipedia: Teichralle


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