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Mitopus morio (FABRICIUS, 1799)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Weberknechte (Opilionida)
Familie: Echte Weberknechte (Phalangiidae)
Synonyme:
Phalangium cinerascens, P. urnigerum, P. cryptarum, P. alpinum, P. canescens

Fotos (© Axel Steiner, det. Hay Wijnhoven)
Breckerfeld


(xxl-Foto)
Männchen
29.09.2007

(xxl-Foto)
Männchen
29.09.2007

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Männchen
29.09.2007
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Männchen
29.09.2007

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Männchen
29.09.2007

(xxl-Foto)
Männchen
29.09.2007
Besondere Merkmale



Mitopus morio in Seitenansicht (Foto: © Axel Steiner), (xxl-Foto)

Stark variabel in der Ausfärbung, Zeichnung, Körpergröße und Beinlänge; oben gelblichbraun oder rostfarben mit mehr oder weniger scharf-dunkel und hell eingefassten Sattel, in dem sich ein weißer oder rosenroter Längsstreifen befinden kann; manchmal aber auch sehr dunkle Grundfärbung; relativ weit hinten liegender Augenhügel

Beine: blaßgrau mit dunkleren Flecken, Knie und Schiene 5-kantig geformt und mit Borsten besetzt
1. Beinpaar: 16-23 mm; 2. BP: 30-40 mm; 3. BP: 17-25 mm; 4. BP: 28-36 mm
In hochgelegenen Gebieten (Alpen) auch in einer kurzbeinigen Form vorkommend!

Männchen: Palpentarsus unten mit einer Längsreihe von Körnchen; Hinterleib zum größten Teil dunkelgrau mit hellen Punkten an den Seiten
Weibchen: Palpentarsus unten nur behaart; etwas größer und dunkler gefärbt als die Männchen

Körperlänge: Männchen: 4,2-5,3 mm; Weibchen: 6,4-8,2 mm

Verwechslungsmöglichkeiten: Zum Unterschied zwischen den leicht verwechselbaren Phalangio opilio-Weibchen (die Männchen von P. opilio sind aufgrund ihrer stark ausgeprägten Cheliceren unverwechselbar!) und Mitopus morio sind im Folgenden einige Merkmale aufgelistet. Einige dieser Merkmale unterliegen einer relativ großen Variabilität so dass es zu Überlappungen zwischen beiden Arten kommt. Jedes einzelne Merkmal für sich genommen ist somit mit Vorsicht zu geniessen ( frei nach Arp Kruithof & Hay Wijnhoven):

  Phalangium opilio-Weibchen Mitopus morio
Dörnchen an Carapace (oft mehrere) Zähnchen links und rechts am Vorderrand des Carapaces (an der "Nase"), aber der Zahn in der Mitte fehlt ein Zähnchen in der Mitte und zwei weitere mit etwas Abstand links und rechts daneben; jedoch kein deutlicher Dreizahn, da der Abstand zwischen den Zähnchen fast so gross ist der zu den anderen Zähnchen
Ventraler Dorn am 1 Chelicerenglied der Dorn fehlt Dorn vorhanden, aber auf Fotos fast nie zu sehen
Frontale Dörnchen an der frontalen Lamelle, also unter dem "Vorderrand des Tieres" gerade oberhalb der Cheliceren befinden sich zwei kleine Dörnchen/Zähnchen/Tuberkeln Dörnchen fehlen
Grundfarbe eher "beige" sehr variabel aber durchschnittlich eher entweder stark gelblich-weiss (vor allem die Männchen) bis sehr rosa-rot (vor allem die Weibchen)
Sattelfarbe deutlich (kastanien?)braun dunkler und kontrastreicher abgesetzt; eher schwarz bis sehr dunkelbraun
Sattelausdehnung vorne nur sehr selten und der "Kopf" ist fast immer deutlich heller die dunkle Zeichnung des Sattels dehnt sich sehr oft auch über den ganzen "Kopf" (Carapace) nach vorne aus (vor allem bei Männchen, aber auch bei vielen Weibchen)
Sattelausdehnung hinten etwas grober/breiter und weniger deutlich nochmals eingeschnitten; Aussehen eher nach einem etwas grösseren, unregelmässig geformten Extrasättelchen, als nach 2 kleinen hinter der ersten grossen "Verbreitung" im Sattel ist der Rest eher schmaler und nochmal deutlicher eingeschnitten (eher 2 kleine Extrasättelchen)
Beinlänge im Schnitt eher länger
Achtung: auch Junge/Subadulte P. opilio haben eher verhältnismässig kurze Beine!
mit Neigung zur Kurzbeinigkeit; besonders im Gebirge lebende Tiere entwickeln eher sehr kurze Beine
Beinbewafnung die Beine sind deutlicher und mit stärkeren Dörnchen/Zähnchen besetzt eher Haare als Dornen
Augenhügelbezahnung deutlich scharf und stark bezahnt
Achtung: bei Subadulten M. morio und P. opilio fast glatt! ; eher 5-7 Zähnchen
ziemlich variabel zwischen fast glatt (sehr stumpfe Zähnchen, bzw. Haarwürzelchen) bis fast(!) so scharf und stark bezahnt wie bei P. opilio - durchschittlich aber erkennbar weniger deutlich ausgeprägt; eher 4-5 Zähnchen

Lebensraum
In Wäldern am Boden, an Stämmen und auf den unteren Zweigen der Bäume, im Gras und unter Steinen, sowie an Felsen und auf Alpenwiesen. Eine euryöke Art, die sich an völlig verschiedene Biotope anpassen kann. So werden u. a. Auwälder, Eichenhainbuchen-oder Buchen-Wälder, Nadelwälder, Zwergstrauch- und Rasenheiden, Geröllhalden gleichermaßen besiedelt. FRANKE (1985) beschreibt Mitopus morio als zweithäufigste Weberknechtart (nach Lophopilio palpinalis) in Buchenwäldern.

Biologie und Lebensweise
Frisch geschlüpfte Exemplare und Jugendstadien leben im Bodendetritus, Subadulte und Adulte sind in der Krautschicht und Adulte auch an Baumstämmen, Mauern, Felsen bis in 9 m Höhe zu finden. M. morio ist im Flachland überwiegend nachtaktiv, so dass die Nahrungssuche und Paarung auch in dieser Zeit stattfindet. In alpinen Stufen ist Tagaktivität die Regel.
Die Eier werden in hohlen Stängeln von Stauden abgelegt, wobei oft bereits vorhandene Bohrlöcher von Insekten genutzt werden. Im Sommer abgelegte Eier unterliegen zunächst einer Diapause, die bei einem Absinken der Temperaturen unter 5°C unterbrochen wird. Im Frühjahr (ab März) schlüpfen dann die Jungen.
Im Sommer (Juli) und Herbst findet die Fortpflanzung der reifen Exemplare statt. Bis zu den ersten Frösten im November können adulte Exemplare gefunden werden.

Nahrung
Arthropoden

Verbreitung in D/Welt
Holarktische Verbreitung. In ganz Europa, Nordafrika, Spitzbergen, Island, Sibirien, Persien, China und Nordamerika zu finden. Weit verbreitete und in den meisten Gebieten ziemlich häufige Art. In Deutschland finden sich im flacheren Norddeutschland deutlich weniger Fundpunkte, als in bergigeren Gegenden.
Das Verbreitungsmuster der Art in Deutschland finden Sie hier: Arachnologische Gesellschaft e. V.: Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Verbreitung in NRW
Wohl auch in NRW weit verbreitet und vielerorts häufig.

Benutzte Literatur

BELLMANN, H. (2006): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 304 S.

FRANKE, U. (1985): Zur Biologie eines Buchenwaldbodens: Die Weberknechte, carolinea, 42: 107-114, Karsruhe

JONES, D. (1987): Der Kosmos-Spinneführer. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart. 3. Auflage. 320 S.

KÄSTNER, A. (1928): Opiliones (Weberknechte, Kanker). In: DAHL, F.: Die Tierwelt Deutschlands. 8. Teil. Gustav Fischer. Jena. S. 1-51.

MARTENS, J. (1978): Weberknechte, Opiliones. In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands. 64. Teil. Gustav Fischer. Jena. S. 345-351.


Zur Buchliste weiterer interessanter Spinnen-/Weberknecht-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Weberknechten (Opiliones) im Internet

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Checklisten, Publikationen, Links...

Martin Lemkes Spinnen-Forum: Bestimmungshilfe zu kurzbeinigen und langbeinigen Weberknechten (Autor: Aloysius Staudt)

European Society of Arachnology: Fotos von Weberknechten (engl.)

Ed Nieuwenhuys (Niederländische Seite): Fotos verschiedener Weberknechte und kurzer Informationstext (auf englisch)

Wikipedia: Fotos von Weberknechten und kurzer Informationstext


Zur Linkliste weiterer interessanter Weberknecht-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de