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Graue Waldbaldachinspinne - Drapetisca socialis (SUNDEVALL, 1832)
Artenprofil von Nicolaj Klapkarek


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Familie: Zwerg- und Baldachinspinnen (Linyphiidae)

Fotos (© Nicolaj Klapkarek (1-3), Axel Steiner (4-6))
Herdecke-Semberg (1-3), Ennepetal (4-6)


(xxl-Foto)
Weibchen
08.10.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
08.10.2006

(xxl-Foto)
Weibchen
08.10.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
04.01.2007

(xxl-Foto)
04.01.2007

(xxl-Foto)
04.01.2007
Besondere Merkmale
Vorderkörper: blass gelb gefärbt; besonders charakteristisch ist die braune bis dunkelbraune (manchmal auch schwarze) Zeichnung des Vorderkörpers aus schmalen Seitenrändern, 3-4 breiten Radiärstreifen und breitem Y-förmigen Mittelstreifen; Sternum blass gelb gefärbt mit dunkelbraunen bis schwarzem Rand, neben den Coxen können manchmal schwarze Flecken vorhanden sein, Sternum überzogen mit zahlreichen langen und feinen Borsten; Cheliceren mit 5-6 langen Zähnchen am Außenrand und außerdem auf der Vorderseite mit 3-4 Borsten; beim Weibchen Pedipalpen (Fühlertaster) mit langen und kräftigen, einwärts gerichteten Borsten besetzt; Cheliceren und borstenbewehrte Pedipalpen bilden zusammen eine Art Fangkorb (s.u.);


Detailansicht des Vorder- und Hinterkörpers (© Axel Steiner)


Hinterleib: variable Färbung; im allgemeinen weiß-silbrig (manchmal auch leicht rosa schimmernd) im vorderen Teil auf der Oberseite und seitlich bogenförmig nach hinten verlaufend, im hinteren Teil auf der Oberseite dunkelgrau mit feiner weißer Winkelzeichnung, der dunkle Teil ist mal mehr mal weniger ausgedehnt und löst sich an seinem Vorderrand in dunkle Flecken auf; Vorderrand und Seiten des Hinterleibs bis etwa zur Mitte dunkelgrau gefärbt; Unterseite weißgrau

Beine: blass gelb bis gelbbraun gefärbt und dunkel geringelt;

Körperlänge: 3,5-4 mm

Lebensraum
Drapetisca socialis ist eine typische Waldart. Sie besiedelt die unterschiedlichsten Waldtypen. Darüber hinaus ist sie auch in Feldgehölzen, Hecken und Gebüschen sowie an Waldrändern zu finden.

Biologie und Lebensweise
Drapetisca socialis lebt an Baumstämmen unterschiedlicher Baumarten. Während die meisten obligatorischen Rindenbewohner unter den Spinnen grobborkige Baumarten bevorzugen, ist Drapetisca socialis die einzige Spinnenart, die permanent in hoher Dichte auch die glattborkige Buche besiedelt (FUNKE in SCHÜTT 1995). Bisweilen findet man sie aber auch an Zaunpfählen und Mauern im Wald bzw. in Waldnähe an schattigen Orten. Im Spätherbst kann man sie auch am Waldboden in der Nähe von Bäumen antreffen, wo die Weibchen sich ins Falllaub zurückziehen und ihren Eikokon anlegen.

Durch ihre Färbung ist Drapetisca socialis sehr gut getarnt und auf den Baumstämmen nur schwer auszumachen. Oft findet man zahlreiche Exemplare eng beieinander an einem Baumstamm leben.
Drapetisca socialis legt feine, eng an die Baumstämme anliegende, flache Netze an, die schwer zu entdecken sind. Die Netze bestehen aus einer ca. 5 cm² großen Decke, von der aus zahlreiche lange Fäden U- bzw. V-förmig ausgehen (SCHÜTT 1995). Die Netze weisen keine Klebtropfen auf, sondern dienen als Stolperfäden der Alarmierung der Spinne über die Anwesenheit von Beute, der Verlangsamung und der genauen Ortung der Beutetiere (SCHÜTT 1995). Die Spinne sitzt mit weit abgespreizten Beinen kopfabwärts gerichtet auf dem Netz und lauert auf Beute. Wenn diese die ausladenden Fäden des Netzes berühren, eilt die Spinne herbei. Hat die Beute das Netz wieder verlassen jagt die Spinne auch jenseits des Netzes bis zu 30 cm hinter ihr her (SCHÜTT 1995). Das Attackieren der Beute erfolgt, indem sich die Spinne der Beute auf gestelzten Beinen nähert, sich dann über ihr platziert und sich anschließend auf sie niederlässt. Dabei verhindert der Fangkorb aus Cheliceren und Pedipalpen ein Entkommen der Beute (SCHÜTT 1995). Erlegte Beute wird nicht eingesponnen, sondern sofort im Netz sitzend verzehrt. Beute, die während dieser Zeit ins Netz läuft, wird nicht attackiert (SCHÜTT 1995).

Nahrung
Insekten (Springschwänze, Rindenläuse, Blattläuse, Fliegen und andere kleine Insekten der Baumrinde) und kleine Spinnen

Verbreitung in D/Welt
Drapetisca socialis ist paläarktisch verbreitet. Sie kommt in ganz Europa vor, nur im äußersten Norden Fennoskandinaviens scheint sie zu fehlen. Im Osten reicht ihre Verbreitung bis nach Ost-Sibirien, Japan und China. In Deutschland ist Drapetisca socialis weit verbreitet und häufig.
Eine deutschlandweite Nachweiskarte von Drapetisca socialis finden Sie hier: Arachnologische Gesellschaft e. V.: Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Verbreitung in NRW
Über ganz NRW verbreitet und häufig.

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (1984): Spinnen. Beobachten, bestimmen. Neumann-Neudamm. Melsungen, Berlin, Basel, Wien. 160 S.

BISCHOFF (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile. 44. G. Fischer, Jena. 1-337.

HÄNGGI, A. et al. (1995): Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen. Charakterisierung der Lebensräume der häufigsten Spinnenarten Mitteleuropas und der mit diesen vergesellschafteten Arten. Misc. Faunistica Helvetiae 4, 1-460.

HEIMER, S. & NENTWIG, W. (1991): Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey. Berlin, Hamburg. 543 S.

JONES, D. (1987): Der Kosmos-Spinneführer. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart. 3. Auflage. 320 S.

LOCKET, G. H. & MILLIDGE, A. F. (1951): British Spiders. Vol. I und Vol. II. Ray Society. London 310 und 449 S.

Murphy, J. (2006): Word Distribution Map - Ballus chalybeius. - Internet: www.britishspiders.org.uk

SAUER, F. & WUNDERLICH, J. (1991): Die schönsten Spinnen Europas. Fauna-Verlag. Karlsfeld. 4. Auflage. 202 S.

SCHÜTT, K. (1995): Drapetisca socialis (Araneae: Linyphiidae): Web reduction - ethological and morphological adaptions. - Eur. J. Entomol. 92: 553-563.

WIEHLE, H. (1931): Spinnentiere oder Arachnoidea. 28. Familie. Linyphiidae - Baldachinspinnen. In: F. DAHL, M. DAHL & H.


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Weitere Informationen zu Spinnen (Arachnida) im Internet

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Checklisten, Publikationen, Links...

Araneae: Spiders of Europe: Verschiedene Spinnen-Bestimmungsschlüssel und Fotogalerien in deutsch und englisch. Editiert von Wolfgang Nentwig, Theo Blick, Daniel Gloor, Ambros Hänggi & Christian Kropf.


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