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Eichhörnchen - Sciurus vulgaris LINNAEUS, 1758
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 02.04.2013


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)

Fotos (© Axel Steiner)
Breckerfeld


(xxl-Foto)
24.10.2010

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24.10.2010

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24.10.2010
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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24.10.2010

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24.10.2010

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15.03.2013
Besondere Merkmale
Färbung variiert gebietsweise von hellrot über rotbraun bis schwarzbraun (dunkle Farbtöne als Anpassung in den dunkleren Fichtenwäldern höherer Lagen); im Winter färbt sich das Fell gräulicher; Unterseite stets weiß; im Winter mit langen markanten Ohrbüscheln und noch buschigerem Schwanz; auffällig langer und buschiger Schwanz mit bis zu 10 cm langen Haaren; Hinterbeine wesentlich länger als Vorderbeine; lange Finger mit gekrümmten, scharfen Krallen

Stimme: Bei Erregung geben Eichhörnchen dreisilbige Schnalzlaute "Tjuk-Tjuk-Tjuk!" von sich. Den typischen Ruf können Sie sich hier auf www.jagd.it anhören .



Eichhörnchen, 24.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

Gesamtlänge: 25-45 cm; Körper-/Rumpflänge: 20-25 cm; Schwanzlänge: 15-20 cm;
Hinterfußlänge: 5,2-6,8 cm; Vorderfüßlänge: bis 3 cm; Ohrlänge: 2,2-3,6 cm
Gewicht: (200-)250-400(-480) g

Zahnformel: 1023/1013 = 22; Nagezähne seitlich zusammengedrückt und im Querschnitt etwa doppelt so lang wie breit
Schädel: Condylobasal-Länge: > 4,5 cm



Einfach nur "niedlich", 24.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)



Eichhörnchen, 24.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

Verwechslungsarten:

Grauhörnchen (Sciurus carolinensis): In England hat das Amerikanische Grauhörnchen (ohne Haarbüscheln an den Ohren!) nach seiner dortigen Einführung (ab 1876) das ursprünglich heimische Eichhörnchen bereits fast völlig verdrängt. Gottlob gibt es in Deutschland wohl noch keine Hinweise darauf, dass Grauhörnchen hierzulande bereits freilebend vorkommen.

Lebensraum
Die bevorzugten Lebensräume von Eichhörnchen sind Wälder, Parkanlagen, Friedhöfe und baumreiche Gärten von Meeresniveau bis auf 2200 m Höhe.



Eichhörnchen oder roter Koalabär?, 16.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

Dieses Eichhörnchen (siehe unten) näherte sich mir, als ich gerade mit meiner Kamera im Garten auf dem Boden liegend fotografierte, bis auf etwa 2 m Entfernung.

   

Eichhörnchen ganz nah, 24.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Fotos: 1, 2)

Biologie und Lebensweise
Eichhörnchen leben hauptsächlich auf den Bäumen, wobei die Nahrungssuche auch am Boden stattfindet. Am Boden bewegt sich das Eichhörnchen oft auf gracil wirkende Weise hüpfend vorwärts. Sie sind extrem geschickte Kletterer, wobei die bekrallten sehr langen Finger sehr hilfreich sind. Dabei können sie auch kopfüber stammabwärts klettern. Während der tollkühnen Sprünge dient der Schwanz als Balancehilfe und Steuerruder.



Kletterndes Eichhörnchen auf einer Fichte, 25.09.2011, Bad Zwischenahn (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

Aufgrund ihres geringen Gewichts können sie bis zu den äußersten kleinen Zweigen klettern um von dort meterweit bis zum benachbarten Baum zu springen. An den Außenseiten der Eichhörnchen sind Sinneshaare angebracht, die bei der schnellen Orientierung und Koordination der Gliedmaßen beim Springen und Klettern helfen. Sie bleiben mit Hilfe der Sinneshaare auf "Tuchfühlung" zu Hindernissen und Kletterästen. Eichhörnchen sind tagaktiv mit einem Aktivitätsmaximum am Morgen.



Demonstration des enormen Sprungvermögens der Eichhörnchen, 12.02.2006, Breckerfeld (Fotos © Axel Steiner, xxl-Foto)

Das Eichhörnchen-Nest wird auch als "Kobel" bezeichnet. Dieser besteht aus verflochtenen Ästen, die mit Moos und Gras ausgepolstert werden. Meist wird der etwa 30-50 cm große (Querschnitt) und etwa 30 cm hohe Kobel in Stammnähe im oberen Kronenbereich gebaut. Im Gegensatz zu Vogelnestern befindet sich die Öffnung (oder die Öffnungen) von Eichhörnchen-Kobeln seitlich unten und nicht oben. Die folgende Bilderreihe zeigt jedoch, dass erfinderische Eichhörnchen die Einfluglöcher von Vogelkästen aufnagen und anschließend als Wohnung nutzen.



Eichhörnchen aus der "Hausbesetzerszene", 12.02.2006, Breckerfelder Friedhof (Fotos © Axel Steiner, xxl-Foto)

Ab Januar/Februar beginnt die Eichhörnchen-Hochzeit. Pro Jahr werden 1-2 Würfe mit je 2-5(-7) Jungen großgezogen. Das Weibchen ist 35-40 Tage trächtig. Die zunächst nackten, blinden, tauben und etwa 8-12 g schweren Nesthocker verlassen das Nest nach etwa 7 Wochen. Die Augen der kleinen Eichhörnchen öffnen sich erst nach etwa 1 Monat und erst nach etwa 40 Tagen nehmen die Jungtiere erste feste Nahrung auf. In der ersten Zeit sind die Jungen sehr verspielt und kämpfen spielerisch miteinander und liefern sich wilde Verfolgungsjagden.

   

Im Winter ist es für Eichhörnchen schwer geeignete Nahrung zu finden, 22.01.2011, Breckerfeld (Fotos © Axel Steiner, xxl-Fotos 1, 2)

Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung legen Eichhörnchen KEINEN Winterschlaf ein. Im Winter wechseln Ruhe- und Schlafphasen mit aktiven Phasen ab. Sie ernähren sich im Winter u. a. von den im Herbst angelegten Wintervorräten.

      

Ob ich wohl darf? - Kuckt einer? - Ach, was soll's..., 10.03.2013, Breckerfeld (Fotos © Axel Steiner, xxl-Fotos per Foto-Mausklick)

Natürliche Feinde der Eichhörnchen sind insbesondere Habicht und Baummarder. Viel häufiger fallen sie jedoch dem Straßenverkehr zum Opfer. Man schätzt, dass nur 20-25% der Jungen das erste Lebensjahr erreichen.

Nahrung
Die sehr abwechslungsreiche Nahrung der Eichhörnchen setzt sich aus Baumsamen (gerne Fichtensamen, aber auch Tannen- und Kiefersamen), Bucheckern, Eicheln, Beeren, Wal- und Haselnüsse, Knospen, Rinde, Wurzeln, Pilze, Insekten, Schnecken, Eier und Jungvögel. Ich habe auch bereits Eichhörnchen gesehen, die sich an Maiskolben auf Feldern in Waldnähe bedient haben. Im Herbst vergraben sie überschüssige Nahrung als Vorräte für schlechte Zeiten während des Winters.



Eichhörnchen-Fressplatz mit Fichtenzapfenresten, 16.02.2006, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

Um an die Fichtensamen zu gelangen halten die Eichhörnchen die Zapfen geschickt in ihren Vorderpfoten und nagen die Schuppen einzeln ab. So kommen sie an die, zwischen den Schuppen liegenden, winzigen Samen heran. 10-15 Fichtenzapfen werden auf diese Weise pro Tag von einem Tier bearbeitet. Die kleinen Samen wiegen zwar kaum etwas (30 Kiefernsamen wiegen zusammen etwa 0,2 Gramm), sind aber sehr energiereich.



Trinkendes Eichhörnchen, 29.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

Haselnüsse werden an der Spitze angenagt und dann aufgebrochen. Das fachgerechte Öffnen von Nüssen muss von jedem Eichhörnchen erst erlernt werden.



Artistische Nahrungssuche, 31.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

   

Walnüsse sind besonders geschätzte Nahrungsmittel, 24.09.2011, Bad Zwischenahn (Fotos © Axel Steiner, xxl-Fotos 1, 2)

Der buschige Schwanz dient den Eichhörnchen im Schalf als wärmende Zudecke.

Verbreitung in D/Welt
Eichhörnchen sind über ganz Europa und in den nördlichen Gebieten Asiens verbreitet. In Deutschland kommen die hübschen Tierchen in allen Bundesländern in gesunden Beständen vor.



Eichhörnchen in "Känguruh"-Pose im Herbstlaub, 16.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

Die Häufigkeit der Eichhörnchen hängt sehr stark vom Nahrungsangebot ab. In Jahren mit reicher Bucheckernernte oder massenhaftem Ansatz von Fichtenzapfen (Mastjahre) steigen die Bestände an, während sie in schlechten Jahren empfindlich wegbrechen können.



Eichhörnchen in Imponier-Stellung, 29.10.2010, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

Während der Balz übernimmt der auffällige Schwanz eine wichtige Aufgabe als optischer Signalgeber. Je nach Haltung werden verschiedene Stimmungen ausgedrückt.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW gibt es in geeigneten Lebensräumen jede Menge Eichhörnchen. Ein gezielter zusätzlicher Schutz ist sicher nicht von Nöten. Sollten Sie dennoch einmal ein junges Eichhörnchen in Not finden, können Sie über diese Websites auch Kontaktadressen in NRW finden: www.eichhoernchen-schutz.de oder eichhoernchen-notruf.com

   

Eichhörnchen, 24.12.2009, Breckerfeld (Fotos © Axel Steiner, xxl-Fotos 1, 2)

Benutzte Literatur



Eichhörnchen mit zweckentfremdeten Meisenknödel, 10.03.2013, Breckerfeld (Foto © Axel Steiner, xxl-Foto)

AULAGNIER, S.; P. HAFFNER; A. J. MITCHELL-JONES; F. MOUTOU & J. ZIMA (2009): Die Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Der Bestimmungsführer. Haupt-Verlag. 271 S.

BERGER, Z. & L. J. DOBRORUKA (1985): Säugetiere Europas. Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., Stuttgart. 189 S.

GIBSON, CH. (2006): Wildtiere. Dorling Kindersley Verlag GmbH, Starnberg. 224 S.

GRZIMEK, B. (1979): Grzimeks Tierleben. Enzyklopädie des Tierreichs. Band 11, Säugetiere 2. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, München. 608 S.

INEICHEN, S.; B. KLAUSNITZER & M. RUCKSTUHL (2012): Stadtfauna. 600 Tierarten unserer Städte. Haupt-Verlag. 434 S.

REICHHOLF, J. (1982): Säugetiere. Die farbigen Naturführer. Mosaik Verlag GmbH, München. 287 S.

SCHAEFER, M. (2006): Brohmer: Fauna von Deutschland. Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt. 22., neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 809 S.


Zur Buchliste weiterer interessanter Säugetier-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zur Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) im Internet

Wikipedia: Weitere Informationen und Fotos zum Eichhörnchen

www.natur-lexikon.com: Weitere Informationen und Fotos zum Eichhörnchen

Interessante Eichhörnchen-Filme auf youtube:
"Alvar Freude": Springendes Eichhörnchen in Zeitlupe
"Alvar Freude": Eichhörnchen kommt nicht an die Nuss
"Alvar Freude": Eichhörnchen knackt Walnuss und zeigt Putzverhalten