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Große Pelzschwebfliege, Frühe Hummelschwebfliege -
Criorhina ranunculi (PANZER, 1804)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Diptera (Zweiflügler)
Familie: Schwebfliegen (Syrphidae)

Fotos (© Jürgen Peters - det. Dieter Doczkal)
Borgholzhausen


(xxl-Foto)
17.04.2008
Weibchen

(xxl-Foto)
17.04.2008
Weibchen
 
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17.04.2008
Weibchen

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17.04.2008
Weibchen
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Zu großen Teilen dunkel behaarte hummelähnliche Schwebfliege. Von anderen hummelimitierenden Schwebfliegen anhand der typischen Form des Fühlers zu unterscheiden. Das dritte Segment des Fühlers ist viel kürzer als es breit ist, während das erste Segment sehr viel dünner ist.

Weitere Merkmale:
Stirn schwarz, Fühler meist dunkelbraun, Borste nackt und länger als der Fühler, Augen auch beim Männchen schmal getrennt (beim Weibchen breiter getrennt), Gesicht gelb bestäubt und stark hervorgezogen und im Profil zugespitzt (!), Backen glänzend schwarz, Scutellum variabel behaart von gelb bis schwarzen Haaren, Mesonotum mit schwarzbraunen Haaren, Hinterleib bis zum 3. Segment schwarz, dann bis zur Spitze weißlich/fahlgelb (vgl. Foto 1) oder rotgelb (vgl. Foto 2) behaart, Flügel mit schwachem braunen Querband, Beine schwarz, Tarsen gelb-bräunlich, Hinterschenkel besonders beim Männchen stark verdickt, Hinterschienen stark gekrümmt, Vorderschienen von hinten lang behhart

Stirn beim Weibchen breit getrennt, Gesicht mit schwarzer Mittelstrieme, Hinterschenkel weniger verdickt.

Körperlänge: 14-17 mm

Lebensraum
Vorwiegend im Waldbereich verbreitet

Biologie und Lebensweise
Criorhina ranunculi hat einen univoltinen (= ein Entwicklungszyklus/Generation pro Jahr) Entwicklungszyklus. Es ist eine waldliebende (= silvikol) Frühjahrsart, deren Flugmonate von März bis Juni (- Juli), mit einem Höhepunkt Ende April, reichen. Die Männchen fliegen oft auf der Suche nach Weibchen schnell von Blüte zu Blüte, wobei sie selber kaum auf Blüten anzutreffen sind. Sie sind sehr agressiv und stoßen Hummelköniginnen und andere Schwebfliegen mit dem Kopf weg (STUBBS, 2002). Ab Juni sollen die Großen Pelzschwebfliegen bevorzugt abends fliegen (STUBBS, 2002).
Die pelzig behaarten Schwebfliegen sehen wie wehrhafte Hummeln aus (= Mimikry) und erlangen dadurch einen gewissen Schutz vor Feinden und können aufgrund des "wärmenden" Haarkleides bereits im zeitigen Frühjahr bei kühler Witterung fliegen.

Die xylophagen (= holzfressend) Larven entwickeln sich in Holzmulm und morschem Holz. Die Larve soll insbesondere in morschen Buchenstubben/-wurzeln leben (ROTHERAY, 1993). BASTIAN (1986) gibt für Criorhina als Substrat "besonders Birke" an. Die Larven ernähren sich von bereits stärker zersetztem Holz. DREES (1997) vermutet einen mehrjährigen Entwicklungszyklus, da in einigen Jahren die Beobachtungen ausblieben.

Nahrung
Blütenbesuch im Vorfrühling an blühenden Gehölzen, wie Weiden (Salix sp.), Schlehe (Prunus spinosa), Vogelbeere (Prunus avium), Eberesche (Sorbus aucuparia) und Weißdorn (Crataegus sp.).
Die Larven fressen abgestorbenes, bereits zersetztes Holz.

Verbreitung in D/Welt
In Deutschland ist Criorhina ranunculi als selten bis sehr seltene Schwebfliegenart zu bezeichnen, die von der norddeutschen Tiefebene bis zu den Alpen mit einem Schwerpunkt in Süddeutschland verbreitet ist.
Verbreitet in Nord- und Zentraleuropa (z. B. Großbritannien, Belgien, Niederlande, Deutschland, Polen, Österreich, Schweiz, Frankreich, England, Italien, Balkan, Russland), Transkaukasus und Japan.
KORMANN (1988) gibt als Häufigkeit für die Große Pelzschwebfliege vereinzelt mit Schwerpunkt in Süddeutschland an. In der Roten Liste der bedrohten Tierarten Deutschlands wird sie mit dem Gefährdungsgrad 3 = gefährdet geführt (A. SSYMANK & D. DOCZKAL, 1998).

Verbreitung in NRW
DREES (1997) konnte einzelne Tiere in Hagen und Letmathe nachweisen. Jürgen Peters hat Criorhina ranunculi in Borgholzhausen (Großlandschaft westfälische Bucht mit westfälischem Tiefland) gefunden (siehe Fotos). Nach der Checkliste von FREUNDT, R.; A. SSYMANK & K. STANDFUSS (2005) ist die Art in den NAturgroßräumen Niederrheinisches Tiefland, Niederrheinische Bucht, Weserbergland und Süderbergland nachgewiesen worden. Damit fehlen in NRW meines Wissens Fundpunkte nur aus dem Großraum Eifel. Die Große Pelzschwebfliege ist in NRW somit wohl weit verbreitet, aber nur selten bis sehr selten anzutreffen.

Benutzte Literatur
BARKEMEYER. W. (1994): Untersuchung zum Vorkommen der Schwebfliegen in Niedersachsen und Bremen (Diptera:Syrphidae). Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. Heft 31, 1-514, Hannover.

BASTIAN, O. (1986): Schwebfliegen (Syrphidae); Die Neue Brehm-Bücherei Band 576, Wittenberg - 168 S.

DREES, M. (1997): Zur Schwebfliegenfauna des Raumes Hagen (Diptera: Syrphidae), Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde - 59. Jahrgang, Heft 2, Münster -64 S.

FREUNDT, R.; SSYMANK, A. & K. STANDFUSS (2005): Schwebfliegen in Nordrhein-Westfalen (Diptera: Syrphidae). Checkliste der seit 1980 nachgewiesenen Arten. - Mitt. der AG westf. Entomologen Band 21 (Beiheft 11): 1-18.

KORMANN, K. (1988): Schwebfliegen Mitteleuropas: Vorkommen - Bestimmung - Beschreibung, ecomed-Verlag, Landsberg a.L. - 176 S.

KORMANN, K. (2002): Schweb- u. Blasenkopffliegen Mitteleuropas, Fauna-Verlag, Nottuln - 270 S.

RÖDER, G. (1990): Biologie der Schwebfliegen Deutschlands (Diptera: Syrphidae). Erna Bauer Verlag. 575 S.

SSYMANK, A., DOCZKAL, D. (1998): Rote Liste der Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) (Bearbeitungsstand: 1998), pp 65-72. In: Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands (Bundesamt für Naturschutz, ed.) – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 55. – Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg.

STUBBS, A. E. (2002): British Hoverflies. An Illustrated Identification Guide. Text and illustrated keys by Alan E. Stubbs. Colour plates depicting 190 species by Steven J. Falk. British Entomological and Natural History Society London. 469 S.

VAN VEEN, M. P. (2004): Hoverflies of Northwest Europe - Identification keys to the Syrphidae. KNNV Publishing - 254 S.


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Weitere Informationen zu Schwebfliegen (Syrphidae) im Internet

Privatseite über Schwebfliegen von Wolfgang Rutkies: Infos, sehr viele Fotos, Links, Artenlisten

Englische Seite über Fliegen, u. a. auch Schwebfliegen: www.diptera.info: Jede Menge Bilder (293: Stand 2.09.2007), Forum...


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