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Mauerfuchs - Lasiommata megera (LINNAEUS, 1767)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 13.08.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Synonym:

Pararge megaera

Fotos (© Christine Reichardt)
NSG Stockberg und NSG Räuschenberg (Kreis Höxter)


(xxl-Foto)
12.10.2014
Männchen

(xxl-Foto)
08.08.2014

(xxl-Foto)
08.08.2014
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Männlicher (links) und weiblicher (rechts) Mauerfuchs (Foto © Christine Reichardt, xxl-Foto per Bildklick)

Grundfarbe orangebraun mit dunkelbraunen, gitternetzartigen Binden und weiß gekernten Augenflecken; Flügeloberseiten dunkelbraun mit vielen orangefarbenen Partien; 4 dunkle Querlinien in den Vorderflügeln; in Vorderflügelspitzennähe in orangefarbener Binde ein größerer, schwarzer, weißgekernter Fleck; in der Binde der Hinterflügel 7 kleinere solcher Augenflecken; Vorderflügelunterseite ähnlich gefärbt wie die Oberseite; Hinterflügelunterseite bräunlichgrau marmoriert

Männchen: mit großem dunklen Duftschuppenfeld auf den Vorderflügeloberseiten

Weibchen: Flügeloberseiten mit ausgedehnteren orangefarbene Zeichnungen; Vorderflügel breiter und nicht so spitz wie beim Männchen



Flügelunterseite des Mauerfuchs (Foto © Christine Reichardt, 08.08.2014, xxl-Foto per Bildklick)


Flügelspannweite: 35 bis 45 mm; Vorderflügellänge: ca. 23 mm

Ei: Kegelförmig; glatt; mit sehr feinen Längsrippen und z. T. auch mit Querrippen (netzartige Struktur); hellgelb bis milchweiss

Raupe: im erwachsenen Entwicklungsstadium gräulichgrün mit zahlreichen feinen weißen Punkten auf denen kurze Borsten sitzen; kräftiger seitlicher heller Längsstreifen unterhalb der Stigmen; farblich sehr gut den Futtergräsern angepasst; gut sichtbare und nur leicht gebogene Haare

Puppe: Grasgrüne bis mattdunkelbraune Stürzpuppe (kopfüber hängend); auf dem Rücken mit 6 deutlichen und 2-6 schwächeren weißen Punkten


Ähnliche Arten:
Braunauge (Lasiommata maera): ein- oder zweifach weißgekernter Augenfleck an der Vorderflügelspitze; mit einer Flügelspannweite von bis zu 50 mm etwas größer; Hinterflügeloberseite dunkelbraun gefärbt

Waldbrettspiel (Pararge aegeria): Hinterflügelunterseite ohne die 7 feingezeichneten Augenflecken; Augenfleck an der Vorderflügelspitze auf hellem Untergrund

Lebensraum
Seinen deutschen Artnamen verdankt der Mauerfuchs seiner Vorliebe für felsige Stellen, Felskuppen, Felswände, Ruinen, Lößabbrüche, Steinbrüche, Bahndämme, weitgehend vegetationsfreie Brachen und steilen Böschungen. Die Falter setzen sich gerne auf steinige Untergründe. Wenn sie dabei auch noch die Flügel schließen sind sie perfekt getarnt.



Männlicher Mauerfuchs (Foto © Christine Reichardt, 14.10.2014, xxl-Foto per Bildklick)

Ideale Habitate stellen auch Weinberge mit Trockenmauern dar, wo er dann entlang der unbefestigten Wege zu finden ist. Auch auf steinig-felsigen Trockenrasen kann man ihn mit etwas Glück beobachten.



Männlicher Mauerfuchs (Foto © Christine Reichardt, 03.10.2014, xxl-Foto per Bildklick)

Biologie und Lebensweise
Mauerfüchse können sehr schnell und relativ nah an der Bodenoberfläche fliegen. Zur Paarungszeit versammeln sich die Falter gerne an Hügelkuppen zur Gipfelbalz.



Ein sich sonnender weiblicher Mauerfuchs (Foto © Christine Reichardt, 04.10.2014, xxl-Foto per Bildklick)

Pro Jahr können 2 Generationen von Anfang Mai bis Anfang Juni und die II. von Ende Juli bis Anfang September auftreten. Die Eiablage findet einzeln an dürren Grashalmen statt. Typische Eiablageplätze sind Grashorste an Randstrukturen, wie z. B. Kaninchenbaueingänge, Hufspuren oder Böschungen. Raupen der 1. Generation erscheinen dann ab Juni/Juli, die der 2. Generation ab August/September.
Im Unterschied zu anderen Schmetterlingsarten besitzen Mauerfüchse nur 4 und nicht 5 Raupenstadien. In sehr warmen Jahren und in südlichen Regionen wird auch eine 3. Generation gebildet, die dann von Mitte September bis Mitte Oktober beobachtet werden kann.
Die Überwinterung erfolgt im halberwachsenen Raupenstadium bis zum folgenden März. Ab Mai sind dann die ersten adulten Mauerfüchse zu sehen.



Pärchen (Kopula) vom Mauerfuchs
(Foto © Christine Reichardt, NSG Stockberg, 13.08.2016, xxl-Foto per Bildklick)



Mauerfuchs in Schlafposition (Foto © Christine Reichardt, 12.10.2014, xxl-Foto per Bildklick)

Die Schlafstellen der Falter befinden sich bevorzugt unter Fels- oder Böschungsüberhängen.

Nahrung
Raupe: Die Raupen fressen an Gräsern, wie z. B. Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) oder Schaf-Schwingel (Festuca ovina). Nach Literaturangaben sollen junge Raupen tagsüber und ältere Raupen vorwiegend nachts Nahrung aufnehmen (PÄHLER & DUDLER, 2010 & LEPIDOPTEREN ARBEITSGRUPPE, 1987).



Gelegentlich werden vom Mauerfuchs auch gelbe Blüten bei der Nahrungssuche besucht
(Foto © Christine Reichardt, 08.08.2014, xxl-Foto per Bildklick)

Falter: Eine der wichtigsten Nektarpflanzen für den Mauerfuchs ist die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea). Meist werden rot- bis blauviolette Blüten (u. a. Gewöhnlicher Dost, Kleine Brunelle, Acker-Witwenblume, Rotklee, Sommerflieder) besucht. Gelegentlich konnte aber auch der Besuch von gelben Blüten, wie z. B. des Habichtskraut-Bitterkraut (Picris hieracioides) beobachtet werden.



Die Wiesen-Flockenblume stellt für den Mauerfuchs bei der Nahrungssuche die erste Wahl dar
(Foto © Christine Reichardt, 08.08.2014, xxl-Foto per Bildklick)

Verbreitung in D/Welt
Der Mauerfuchs ist in Nord-Afrika, Europa (ohne Nord-Skandinavien und Schottland), Türkei, Israel, Libanon, Syrien, Irak und im Iran verbreitet.
Deutschlandweit gilt der Mauerfuchs nach der Roten Liste als ungefährdet und sehr häufig (REINHARDT & BOLZ, 2011). Dennoch wird auch dort für die hübsche Augenfalterart ein langfristig mäßiger und ein kurzfristig starker Rückgang festgestellt. Lasiommata megera kommt in allen deutschen Bundesländern vor.

 

Die lange Wartezeit hat sich für die Fotografin gelohnt! Dieser Mauerfuchs kehrte immer wieder zurück zu seinem Ruheplatz auf dem Kiefernzapfen, sodass diese Bilder gelingen konnten (Fotos © Christine Reichardt, 08.08.2014, xxl-Fotos per Bildklick)

Verbreitung in NRW
In der Roten Liste der Schmetterlinge NRWs (2010) wird dem Mauerfuchs der Status V = Vorwarnliste zugewiesen. Er kommt in NRW mit wechselndem Status (ungefährdet bis stark gefährdet) in allen Großlandschaften vor.



Männlicher Mauerfuchs beim "Sonne-tanken" (Foto © Christine Reichardt, 12.10.2014, xxl-Foto per Bildklick)

PÄHLER & DUDLER (2010) weisen dem Mauerfuchs für den Raum Ostwestfalen-Lippe ein Hauptvorkommen im Weserbergland zu. In der Westfälischen Bucht tritt er jedoch gebietsweise nur in einigen Sandgebieten auf.

Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 2. Tagfalter II. Eugen Ulmer, Stuttgart. 535 S.

LEPIDOPTEREN ARBEITSGRUPPE (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Band 1 – Basel (Schweizerischer Bund für Naturschutz)

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1. - Eigenverlag. 608 S. Verl

REINHARDT, R. & R. BOLZ (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Pap ilionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 73 (3)

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SCHUMACHER et al. (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge - Lepidoptera - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010 pdf

TOLMAN, T. & R. LEWINGTON (2012): Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. Alle Tagfalter - Über 2000 Arten. 2. Aufl. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 383 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. Bd. 2 Biologie - Ökologie - Biotopschutz. Verlag Neumann-Neudamm GmbH - Melsungen.

WILLNER, W. (2012): Die Schmetterlinge Deutschlands in ihren Lebensräumen. Finden und Bestimmen. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 288 S.


Internet:

Wikipedia - Mauerfuchs (Schmetterling)

Thomas Bamann: Lasiommata megera (Mauerfuchs)

Portal für Schmetterlinge /Raupen - Mauerfuchs


Zur Buchliste weiterer interessanter Schmetterling-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 11.00 Fotos, ca. 1.000 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 10/2014)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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