Der Nachtigall-Grashüpfer gehört zur sog. Biguttulus-Gruppe, zu der neben Ch. biguttulus noch Ch. brunneus und Ch. mollis gehören. Bis 1927 wurden alle 3 Arten unter Stauroderus variabilis zusammengefasst. Faber konnte aber an Hand der Gesänge die 3 Arten von einander trennen. Der Gesang ist damit die einfachste Methode die Arten zu unterscheiden.
Charakterisiert ist Ch. biguttulus vor allem durch die Ausbuchtung am Vorderrand des Vorderflügels (typisch für Gattung Chorthippus), winkelig geknickte Halsschild-Seitenkiele und nierenförmige Tympanalorgane.
Grundfärbung variiert zwischen rotbraun, schwarzbraun oder grau. Es kommen aber auch grüne oder rot-violette Exemplare vor.
Die Abgrenzung innerhalb der Biguttulus-Gruppe kann wie folgt vorgenommen werden:
Männchen: Vorderrand des Deckflügels im Bereich der Spitze plötzlich nach hinten gebogen, dadurch stößt die Costa (1. Längsader im Flügel) mit einem Knick auf die Subcosta (2. Längsader im Flügel). Costalfeld (Flügelfeld hinter der Costa) am stärkesten der 3 Arten erweitert. Flügellänge 12 mm Flügelbreite 3 mm. Verhältnis Länge : Breite = 4 (Durchschnittswerte)
Abdomenspitze rot überlaufen
Das Stigma liegt nahe dem Apex (Spitze) des Vorderflügels. Das Verhältnis der Entfernung des Stigmas vom Apex zur Gesamtlänge des Vorderflügels ist nicht größer als 0,36. Das Verhältnis der maximalen Breite des Costalfelds zur maximalen Breite des Vorderflügels beträgt 0,39 (LANDECK & LANDECK 2003).
Weibchen: schwach erweitertes Costalfeld. Flügellänge 15 mm, Flügelbreite 3 mm. Verhältnis Länge : Breite = 5 (Durchschnittswerte).
Das Stigma liegt nahe dem Apex des Vorderflügels. Das Verhältnis der Entfernung des Stigmas vom Apex zur Gesamtlänge des Vorderflügels ist nicht nicht größer als 0,4. Das Verhältnis der maximalen Breite des Costalfelds zur maximalen Breite des Vorderflügels beträgt 0,32 (LANDECK & LANDECK 2003).
Die Bestimmung der Weibchen ist aber nicht immer ganz sicher.
Körpergröße: Männchen: 13-17 mm; Weibchen: 17-22 mm
Ch. biguttulus besiedelt bevorzugt trockene bis mäßig trockene wiesenartige Habitate wie Halbtrockenrasen, Frischwiesen oder extensiv Weiden. Daneben kommt er auch in einer Vielzahl anderer Lebensräumen vor wie etwa Wegränder, Böschungen, Brachen, Ruderalfluren, Kiesgruben oder Steinbrüchen.
Biologie und Lebensweise
1-jähriger Entwicklungszyklus mit obligater Diapause als Ei, die ihre Entwicklung nur nach einer Kälteperiode abschließen können.
Adult Ende Juni bis November.
Benötigt offene Bodenstellen für die Eiablage. Eier werden im Boden abgelegt (5-25 mm tief).
Nahrung
Gräser
Verbreitung in D/Welt
Der Nachtigall-Grashüpfer ist in ganz Deutschland verbreitet und überall häufig anzutreffen.
DETZEL, Peter (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 580 S.
WENDLER, A. , LORENZ, C. & J. HORSTKOTTE (1999): Heuschrecken. 13. unveränderte Auflage; Hamburg. HRSG.: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung. 97 S.
LANDECK, T. M. & LANDECK, I. (2003): Bestimmungsschlüssel für die Arten der Chorthippus biguttulus-Gruppe für den europäischen Teil der Russischen Förderation und der Ukraine. Aus Bukhvalova (1993), verändert nach Bukhvalova (1998) und Benediktov (1999) ins Deutsche übersetzt von T. M. & I. Landeck (2003).