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Abia candens KONOW, 1887
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnung: Pflanzenwespen (Symphyta)
Familie: Cimbicidae (Keulhornblattwespen)

Fotos (© Andreas Koch - det. Renate Freundt)
Stolberg (Nähe Aachen)


(xxl-Foto)
09.08.2009

(xxl-Foto)
09.08.2009

(xxl-Foto)
09.08.2009
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Die charakteristischen keulen- oder knopfförmig verdickten Fühlerenden verweisen auf die Familie der Keulhornblattwespen (Cimbicidae). Die Keulhornblattwespenarten können u. a. nach der Größe in Unterfamilien eingestuft werden (4,5-8 mm = Coryninae; 9-12 mm = Abiinae; 13-28 mm = Cimbicinae). Die Abia-Arten gehören zur Unterfamilie Abiinae.



Detailaufnahme des Flügels von Abia candens (Foto: © Andreas Koch, xxl-Foto)

Anhand der an der Fühlerbasis und der Spitze geschwärzten Fühler kann in NRW (in Bayern käme noch Abia fulgens in Frage) Abia candens von der sehr ähnlichen, aber einen gelben Fühler (wenigstens an der Fühlerbasis) besitzenden Abia sericea unterschieden werden.



Detailaufnahme des Fühlers von Abia candens (Foto: © Andreas Koch)

Das letzte Drittel der Abdominaltergite (= Hinterleibsrückensegmente) der Weibchen von Abia candens sind glänzend und besitzen eine strukturlose Oberfläche mit grünlichem Schimmer.

Körperlänge: 9-12 mm


Kennzeichen der Larve:
Die mit zusätzlichen 8 Bauchbeinpaaren (plus 3 normal entwickelte Beinpaare am Vorderkörper) bestückte blattfressende Larve lebt im Freien fressend an ihren Futterpflanzen (s. u.). Sie ist oberseits dunkelgrau und am Bauch weißlich gefärbt. An den Seiten befinden sich paarweise schwarze und gelbe Flecken. Im letzten Larvenstadium verfärbt sich die Larve beige. Anhand der Anordnung und der Proportionen der schwarzen und gelben Flecken kann man die ähnlichen Larven von A. sericea und A. candens unterscheiden.
Larve von A. sericea: Reihe kleiner schwarzer Punkte als Rückenlinie und größere genau über den Beinen befindliche schwarze herzförmige Flecken auf jedem Segment
Larve von A. candens: A. candens-Larven fehlen die schwarzen Flecken auf dem Rücken und die seitlichen Flecken sind nicht herzförmig!


Weitere Abia-Arten in NRW:

Abia aenea (KLUG, 1829): Larven an Holunder (Sambucus), Schneebeere (Symphoricarpos sp.) oder Geißblatt (Lonicera sp.)

Abia fasciata (LlNNE, 1758): Larven an Lonicera sp., Symphoricarpos sp., Lonicera periclymenum, Moosglöckchen (Linnaea borealis), vermutlich (?) die häufigste Art der Gattung Abia

Abia sericea (LlNNE, 1767): Fühler gelb (wenigstens an der Fühlerbasis)
In den 60er Jahren auf Magerwiesen mit Succisa- und Knautia-Arten noch häufig. Seither ist diese Art jedoch deutlich seltener geworden. Bevorzugt werden Trockenrasen u. a. wärmebegünstigte Standorte besiedelt. Das letzte Drittel der Abdominaltergite (= Hinterleibsrückensegmente) der Weibchen von Abia sericea sehen ledrig aus und besitzen eine netzförmig strukturierte Oberfläche mit purpur/lila/violettem Schimmer.

Lebensraum
Es handelt sich bei Abia candens nach TAEGER & BLANK (1998) um eine Art, deren neuere Fundmeldungen schwerpunktmäßig aus montanen bis alpinen Bereichen stammen. Abia candens kann sowohl an trockenen Standorten als auch auf Feuchtflächen gefunden werden.
Der Fundort des hier gezeigten Exemplars war das Naturschutzgebiet Schlangenberg östlich von Stolberg in der Nähe von Aachen. Dabei handelt es sich um ein 108 ha großes 276 m über NN liegendes, durch seine Galmeiflora (= Pflanzengesellschaft, die Böden mit hohen Zink-, Cadmium- und Bleigehalt verträgt) geprägtes Gebiet in dem auch andere interessante und seltene Tier- und Pflanzenarten vorkommen ( weitere Infos u. a. hier bei wikipedia).

Biologie und Lebensweise
Weitere Informationen liegen mir zu A. candens nicht vor.

Nahrung
Die Larven fressen an den Blättern der Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) und des Teufelsabbiss (Succisa pratensis). Die adulten Exemplare können u. a. auf Doldenblütlern gefunden werden (siehe Fotos) und fressen Blütenpollen/-nektar.

Verbreitung in D
Abia candens ist vermutlich nur in kleineren lokalen Vorkommen anzutreffen und eine seltene Art. Sie ist nach der Roten Liste der bedrohten Tierarten Deutschlands mit dem Status 3 (= gefährdet) eingestuft. Nach der Entomofauna Germanica (2001) ist Abia candens in Deutschland nur in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern gefunden worden.

Verbreitung in NRW
Über die Fundpunkte der Art in NRW liegen mir keine Informationen vor. Die Fotos entstanden in der Nähe von Aachen im NSG Schlangenberg.

Benutzte Literatur
BLANK, S. M.; S. DETERS; M. DREES; M. JÄNICKE; E. JANSEN; M. KRAUS; A. D. LISTON; C. RITZAU; A. TAEGER (2001) Symphyta. - In: DATHE, H. H., TAEGER, A. & BLANK, S. M. (Hrsg.): Verzeichnis der Hautflügler Deutschlands (Entomofauna Germanica 4). - Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 7, 8-28. SCHAEFER, M. (2006): Brohmer: Fauna von Deutschland. Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt. 22., neu bearbeitete Aufl. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 809 S.

GREARSON, J. & A. KEYNES: Sawflies. pdf-Download

GREARSON, J.: Recording some easily-identified sawfly larvae in Wiltshire. pdf-Download

TAEGER, A.; S. M. BLANK (Hrsg.) (1998): Pflanzenwespen Deutschlands (Hymenoptera, Symphyta). Kommentierte Bestandsaufnahme. - Goecke & Evers, Keltern, 364 + 3 S.

TAEGER, A; E. ALTENHOFER, S.M. BLANK, E. JANSEN, M. KRAUS, H. PSCHORN-WALCHER & C. RITZAU: Kommentare zur Biologie, Verbreitung und Gefährdung der Pflanzenwespen Deutschlands (Hymenoptera, Symphyta) - Auszug aus: Taeger, A.; Blank, S. M. 1998 (Hrsg.): Pflanzenwespen Deutschlands (Hymenoptera, Symphyta). Kommentierte Bestandsaufnahme. - Goecke & Evers, Keltern, 364 + 3 S. pdf-Download


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Weitere Informationen zu Hautflüglern (Hymenoptera) im Internet

Die Pflanzenwespen der Ostfriesischen Inseln (Hymenoptera: Symphyta). Basierend auf einem Artikel von Carsten Ritzau

pdf: Rote Liste der gefährdeten Pflanzenwespen des Landes Sachsen-Anhalt (2003) (5 Seiten)

pdf: Rote Liste der gefährdeten Pflanzenwespen Bayerns (2003) (8 Seiten)

www.rutkies.de: Wolfgang Rutkies zeigt hier viele Fotos von Pflanzenwespen! Hier geht es zu weiteren Arten.


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