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Austern-Seitling, Austernseitling -
Pleurotus ostreatus (JAQUIN 1775 : FR. 1821) KUMMER 1871
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Einjährige Porlinge und Porlingsverwandte (Polyporales)
Familie: Einjährige Porlingsverwandte mit lamelligem Hymenophor (Polyporaceae)
Gattung: Seitling (Pleurotus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Herten


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Meist fächerförmig oder dachziegelig wachsende Pilze mit kurzem, exzentrischem oder lateralem Stiel in graubraunen oder graublauen Farben. Ein typischer Winterpilz.

Hut: 5-20 (30) cm, fächer-, spatel- oder zungenförmig, oft dachziegelig übereinander gewachsen angeordnet. Gelegentlich nieren- oder halbkreisförmig. Ränder meist nach innen umgeschlagen, jung muschelförmig und kurz eingerollt. Fruchtkörper die Fröste überstehen mussten sind an den Rändern flatterig wellig oder/und gekerbt (Siehe Fruchtkörper Abb.2). Die Hutfarben können von grauschwarz über graubraun, graublau, grauviolettlich und in weiteren ähnlichen Farbtönen auftreten. Selten sind auch olivliche Farbnuancen zu beobachten. Die Oberfläche ist glatt und feucht speckig glänzend.

Lamellen: weißlich bis grauweißlich, besonders an den Rändern cremegelblich nachdunkelnd, gedrängt stehend, bogig, mit Lamelletten untermischt, am Stiel kurz herablaufend, Schneiden fein gekerbt

Stiel: wenn vorhanden 1-4 x 1,5-3 cm, meist lateral, rudimentär oder exzentrisch, oft auch ganz fehlend, weißlich, fein haarig-filzig, zur Basis striegelig-zottig

Fleisch: weißlich, ziemlich dünn, im Hut knorpelig, alt zäh, im Stiel faserfleischig, sehr zäh; Geruch und Geschmack mild, nicht unangenehm

Sporenpulver: weiß bis gräulich, auch mit blassviolettlichem Ton

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Austern-Seitling bevorzugt abgestorbene und kranke Laubhölzer. Favoriten einer langen Artenliste sind Rotbuchen, gefolgt von Pappelarten, Weiden, Eichen und vielen anderen Laubhölzern. Tote und kranke noch stehende Bäume werden oft einige Meter über der Erde befallen. Aber auch liegendes Astwerk wird besiedelt. Seltener taucht Nadelholz in Substratlisten auf. Er ist in geschlossenen Laubwäldern oder in Weiden-Erlen-Bruchwäldern, an Alleebäumen, in Parks, auf Friedhöfen, baumbesetzten Feld- und Wiesenrainen zu finden, selbst in Gärten an Lagerholz oder an kranken Obstbäumen fühlt er sich wohl.
Pleurotus ostreatus ist ein aggressiver Schwächeparasit und Saprobiont.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Zu zahlreichen Formen und Varietäten des Austern-Seitlings ,die hier nicht berücksichtigt werden, gesellen sich einige ähnliche Arten die leicht mit ihm verwechselt werden können.



Sommer-Austern-Seitling (Pleurotus pulmonarius, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Sehr ähnlich ist der Sommer-Austern-Seitling (Pleurotus pulmonarius). Seine bedeutend dünnfleischigeren, meist weißlichen Fruchtkörper die ausschließlich im Sommer erscheinen, dazu oft in Hitzeperioden, in denen kein Pilzfreund an Pilzexkursionen denkt, erscheint dieser wärmeliebende Sommer-Austern-Seitling, manchmal einen ganzen Stamm besetzend. Eine willkommene Beute für Kenner, denn er ist genau so schmackhaft wie sein kälteliebender Bruder.




Beringter Seitling (Pleurotus dryinus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Der Beringte Seitling (Pleurotus dryinus) erscheint auch schon im Sommer-Herbst und hat seine Fruktifikation in der Regel beendet, wenn der Austern-Seitling sie beginnt. Er wächst gerne einzeln oder zu wenigen büschelig, oft bodenfern in Asthöhlen oder verletzten Baumspalten, aber auch an liegenden, gefällten Bäumen. Ein weiteres gutes Unterscheidungsmerkmal sind seine matten, mit weißen Filzfetzen behangenen Hüte und vor allem Hutränder und der wattig beringte Stiel.




Ohrförmiger Weißseitling (Phyllotus porrigens, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Eine weitere, milchweißliche, allerdings kleinere ähnliche Art ist der ausschließlich Nadelholz bewohnende Ohrförmige Weißseitling (Phyllotus porrigens). Er ist nur kollin bis subalpin verbreitet. Im Flachland ist er meines Wissens noch nie nachgewiesen worden.




Gelbstieliger Muschel-Seitling (Sarcomyxa serotina, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Die wohl größte Verwechslungsgefahr bietet der Gelbstielige Muschel-Seitling (Sarcomyxa serotina). Er kann durchaus für Bestimmungsprobleme sorgen. Seine Fruchtkörper können ähnlich groß und vom Habitus dem Austern-Seitling sehr ähnlich sein. Die ± braunolivlichen Farben - oft im Alter mit Violetttönen untermischt - sind nicht unbedingt hilfreich bei der Bestimmung. Zudem teilen die beiden Pilzarten nicht selten die gleichen Substrate. Trotzdem gibt es sichere Merkmale, nämlich die rasch gelb werdenden Lamellen und der gelbe-gelbgrünliche Stiel oder die stiellose Anwachsstelle die beim Austern-Seitling stets weißlich-grauweißlich gefärbt ist. Mikroskopisch beheben die deutlich kleineren Sporen und Cheilozystiden die beim Austern-Seitling fehlen, letzte Bestimmungszweifel.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Austern-Seitling ist jung ein guter Speisepilz. Ältere und überständige Fruchtkörper bleiben zähfleischig (bissfest) nach der Zubereitung. Des Weiteren lässt er sich leicht züchten und ist ein beliebter Marktpilz.

Der Sommer-Austern-Seitling hat ähnliche Speisepilzqualitäten.

Ungenießbar sind dagegen der Beringte Seitling, der Ohrförmige Muschelseitling und der Gelbstielige Muschel-Seitling, wobei letzterer in verschiedenen Pilzbüchern als essbar bezeichnet wird.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit beginnt in der Regel im November und dauert bis Ende Februar. Aber auch davor oder danach können Kollektionen entdeckt werden. Selbst im Sommer sind selten Aufsammlungen gemacht worden. Der Austern-Seitling ist absolut frosttolerant.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In ganz Deutschland eine allerorts bekannte und gut verbreitete Art.

Verbreitung in NRW
Dank seiner vielseitigen Substratverwertungen und geeigneten Standorte gilt der Austern-Seitling auch in NRW als häufige Art.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen, IHW-Verlag Eching

LUDWIG, E. (2001a): Pilzkompendium Band 1, Abbildungen, IHW-Verlag Eching


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

www.pilzfinder.de: Sehr schöne Bildsuche, Kochrezepte, Pilze von A-Z, Tipps, Infos...


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